Bitcoin ist pure Energie

Wir sind uns in allen Punkten absolut einig; ich weiß genau wie du dich fühlst. Mir ging es da vor einem Jahr genauso. :slightly_smiling_face:

Aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden. dass die Begriffe an dieser Stelle einfach schwammig, oder manchmal auch falsch verwendet werden.

Natürlich ist Wert nicht gleich Energie; da braucht man noch nicht einmal das Subjektivitäts-Argument. Und obwohl in Gold natürlich (physikalische) Energie steckt, ist das nicht das, wovon manche Bitcoiner sprechen.

In der Bitcoin Szene wird der physikalische Energie Begriff an zwei Stellen missbraucht:

  • Beim Mining wird Energie aufgebracht, die nachher im Bitcoin gespeichert ist.
    → gemeint ist:
    Jemand, der einen Bitcoin schürfen will, ist gezwungen Energie aufzuwenden. Dadurch entsteht Sicherheit und der Bitcoin Wert kommt dadurch zum Ausdruck.
    Der Wert entsteht aber nicht dadurch. Es wird gerne vergessen, dass sich der Bitcoin Wert nicht nach der Hashrate richtet, sondern anders herum. Bestenfalls hängen beide Größen voneinander ab.
    Schon direkt nach dem Schürfen könnte ich für einen Bitcoin nicht so viel Energie kaufen, wie dafür aufgewendet wurde.

  • Man kann seine persönlich geleistete Arbeit, also die aufgewendete Energie, verlustfrei in Bitcoin speichern, während diese durch Fiat vernichtet wird.
    → gemeint ist:
    Fiat inflationiert, verliert an Kaufkraft und du kannst dir nach Jahren nicht mehr so viel kaufen, wie du ursprünglich durch Arbeit verdient hast. Bitcoin ist hingegen begrenzt; dein Arbeitswert bleibt erhalten.
    Das hat aber 0,0 % mit der physikalischen Energieerhaltung zu tun.

Diese beiden Anwendungen des Energiebegriffs haben weder etwas mit der physikalischen Energie, noch miteinander zu tun. Aber da sowohl das Mining, als auch die Arbeit im Job etwas mit der umgangssprachlichen Energie zu tun haben („da wurde Energie reingesteckt“, „ich sprühe heute vor Energie“ …), wird das durcheinander geschmissen.

Am besten wäre es, man würde den physikalischen Energiebegriff komplett aus dem Spiel lassen; außer bei der Erklärung des Minings. Wenn Michael Saylor von „digitaler Energie“ spricht hat er damit auf jeden Fall nicht die physikalische Energie im Sinn.

Du kannst dir auch mal diesen Vortrag ansehen oder das Interview anhören:

https://www.youtube.com/watch?v=-2RlW7bIe-s
Interview #29 - Das finale Geld mit Jörg Hermsdorf · Einundzwanzig, der Bitcoin Podcast

Während viele davon total begeistert sind, finde ich ihn schwer zu ertragen. Obwohl in dem Vortrag auch Fakten vorkommen, werden Zusammenhänge hergestellt oder Schlüsse gezogen, die einfach falsch sind.
Wenn man sich mit solchen Themen nie beschäftigt hat, glaubt man dann einfach, was da erzählt wird. Es hört sich einfach faszinierend an.

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