Bitcoin aus illegalen Geschäften

Was? Sag mal ist deutsch nicht deine Muttersprache oder trollst du nur? Natürlich ist „pseudonym“ ein Adjektiv, deshalb auch „pseudonymes Werk“. „Pseudonym Werk“ kann man natürlich nicht sagen, genausowenig wie „anonym Werk“ – heißt das jetzt, dass „anonym“ auch kein Adjektiv ist?

Sorry wegen offtopic, aber ihr habt hier auch ewig darüber geredet, nur um dann zu einem völlig absurden Konsens zu kommen.

Also: „pseudo“ heißt „falsch“ oder „schein-“. Das Substantiv „Pseudonym“ ist also ein falscher Name, und das Adjektiv „pseudonym“ heißt „unter falschem Namen“.

Bist du von Sinnen? Du weißt genau, dass du recht hast. Sorry für den rant, aber ich hasse es, wenn sich in einem öffentlichen Forum so ein offensichtlicher Nonsens durchsetzt.

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Pseudos meint griech. „die Lüge“, das pseudōnymos ein willentlich unwahr bzw. falsch Bezeichnetes. Anonym ist hingegen an-ónoma also ohne Namen oder im weiteren Sinne unbekannt.

In diesem Sinne kann ich nicht nachvollziehen, wie meine Wallet Adresse ein Pseudonym darstellen soll. Könnte man meine Identität nicht mit ihr in Verbindung bringen, dann könnte man tatsächlich von Anonymität sprechen. Da dies aber nicht der Fall ist, kommt nur eine fälschlicherweise als unbekannt verstandene Interpretation oder eben Pseudo-Anonymität in Betracht.

IMHO

Kannst gern Saifedean Ammous und Andreas Antonopoulos Bescheid sagen, dass sie das Wort falsch verwenden. Als Autor freut man sich immer drüber, mehr über Wörter zu erfahren.

Satoshi hingegen hat sich gekonnt aus der Affäre gezogen und nur geschrieben „it
is at least a little pseudonymous“. Toll, wie ein Politiker! Kein Wunder, dass der Kerl so gefeiert wird. Da kannst ihm jetzt nicht mal du mehr einen Strick draus drehen.

Ich lasse mich gerne belehren aber wer oder was wäre laut der beiden dann Gegenstand dieser Pseudonymisierung und was wäre genau das Pseudonym?

Hm, Ammous schreibt z.B. im Bitcoin Standard:

All of this means that for any crime that actually has a victim, it would be inadvisable for the criminal to use Bitcoin. Its pseudonymous nature means that addresses could be linked to real‐world identities, even many years after the crime is committed.

Von Antonopoulos hab ich grad nichts Digitales da, aber ich erinnere mich, dass er es gleich verwendet. Also die Adressen als Pseudonyme der Person. Grad Antonopoulos trau ich auch im Speziellen zu, dass er das Wort richtig verwendet, weil er abgesehen von seiner Expertise auch einfach besser griechisch kann als ich.

Das entspricht dieser Vorstellung:

Bitcoin users store Bitcoins in and exchange Bitcoins between Bitcoin addresses. Bitcoin addresses are pseudonymous identifiers that are not necessarily linked to a civic identity. This means that anyone can own multiple addresses. (…) Blockchain-based Bitcoins are pseudonymous because using Bitcoin relies on public identifiers that are not necessarily linked to civic identities. Practically, this means that Bitcoin transactions are unlike cash, which can never be completely transparent, and unlike conventional digital transfers, which are never anonymous. Anonymity is not a function of Bitcoin or blockchain technology but a practical achievement that rests on the crucial link between pseudonymous Bitcoin addresses and civic identities.*

Darin gleichen diese vermeintlich pseudonymen Adressen aber Kontonummern, insbesondere Nummernkonten**. Das Konto ist öffentlich erreichbar, zumindest, wenn diese Adresse zugänglich gemacht wird, eine Zuordnung zu einem Konteninhaber, ist jedoch zunächst nicht unmittelbar ersichtlich. Trotzdem tritt diese Adresse nicht an die Stelle des Namens, sie soll nicht über eine Identität täuschen, sie bezeichnet ja ein tatsächliches Objekt auf korrekte Weise, sondern über ein Besitzverhältnis.

Das Bundesdatenschutzgesetz unterscheidet in § 3

(6) Anonymisieren ist das Verändern personenbezogener Daten derart, dass die Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse nicht mehr oder nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person zugeordnet werden können.

(6a) Pseudonymisieren ist das Ersetzen des Namens und anderer Identifikationsmerkmale durch ein Kennzeichen zu dem Zweck, die Bestimmung des Betroffenen auszuschließen oder wesentlich zu erschweren.

Deswegen sehe ich das nicht als Pseudonymisierung sondern als unvollständige Anonymisierung.
Ich trete ja nicht als „12c6DSiU4Rq3P4ZxziKxzrL5LmMBrzjrJX“ auf; ein KFZ Kennzeichen stellt ebenso wie eine Telefonnummer keine Pseudonymisierung des Halters dar.

Wie gesagt, das ist natürlich nur meine ganz persönliche Ansicht.

*Bitcoin Anonymous?: Of Trust in Code and Paper. (2020). In Collective A. (Ed.), Book of Anonymity (pp. 433-446). Punctum Books. doi:10.2307/j.ctv1jf2c5t.30

**Die natürlich nicht wirklich anonym waren.

Oje, jetzt kommst du Schlingel mit dem Bundesdatenschutzgesetz! Ja das war dann wohl Schachmatt, da dürfen wir in Deutschland das wohl wirklich nicht so sagen. Ich werde in Zukunft auch nur noch Satoshi’s Formulierung „zumindest so ein bisschen pseudonym“ verwenden, damit ich keine Probleme mit der Polizei krieg. Sagt bitte irgendwer auch dem Roman Bescheid, bevor sie ihn erwischen.

Die gegenteilige Ansicht, die mit guten Begründungen für eine wesentlich weitere Anwendbarkeit des Begriffes eintritt, findet sich z.B hier:

Anon_Terminology

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Die normative Kraft des Faktischen :grin::

BTC-ECHO:

Aus diesem Scheinwiderspruch wurde der Begriff der Pseudoanonymität bemüht.

(geklaut hier: Bericht: Bundesfinanzministerium verlangt Einsicht in Krypto-Transaktionen)

Gut, dass das Thema im anderen Thread nochmal aufgewärmt wurde, @skyrmion, das hier wird dir gefallen:

Moritz Draht hat in seinem Artikel „Pseudoanonymität“ geschrieben. Dann hast du ihn hier zitiert. Niemand weiß genau, was dann passiert ist, aber laut archive.org hat er daraufhin schnell einen Ninja-Edit gemacht, und schon am nächsten Tag stand in seinem Artikel nicht mehr „Pseudoanonymität“, sondern „Pseudonymität“.

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Oh shit, du hast dir diesen „pseudonym ist kein Adjektiv“-Unsinn damals wirklich von GCG ins Langzeitgedächtnis schreiben lassen, und jetzt muss ich hier meinen Hiatus brechen, um dich wieder ins Licht zu führen. Hier nochmal das Gegengift, schön schlucken:

Ich gehe gerne Wetten ein, dass diejenigen Schreiberlinge, die irgendwann damit begonnen haben, das aussageschwache „pseudo-anonym“ für Bitcoin zu verwenden, vorher irgendwo „pseudonym“ gelesen und das Wort nicht richtig verstanden haben.

Mal sehen. Bis dato hast Du in Deinen Beiträgen primär auf Saifedean Ammous, Moritz Draht oder andere Personen verwiesen.

Aber lass uns doch noch einmal über die Sache sprechen.

Natürlich ist „pseudonym“ ein Adjektiv.

Wobei das Abjektiv vom Substantiv „Pseudonym“ abgeleitet wird. Der Duden nennt deshalb als Beispiel auch das pseudonyme Werk. Und die Bedeutung ist „unter einem Pseudonym verfasst“.

Es gilt also zu klären was ein Pseudonym ist.
Der Duden zeigt erstmal, dass das Wort aus dem Griechischen kommt. Und zwar: griechisch pseudṓnymos = mit falschem Namen (auftretend).

Die eigentliche Frage lautet also, ob ich in Form meiner diversen Adressen im Bitcoin-Netzwerk auftreten?

Also, ob ich mit meinen Adressen „in einer besonderen Eigenschaft oder mit einer bestimmten Absicht [öffentlich] in Erscheinung trete, hervortreten“.

Ich trete mit der Absicht der anonymen (ohne Namen/unbekannten) Nutzung im Netzwerk auf. Bin jedoch nicht anonym unterwegs, da ich mit Adressen auftrete. Aber ist meine Adresse wirklich ein falscher Name?

In wie fern handelt es sich bei Adressen um eine kennzeichnende Benennung eines Einzelwesens, Ortes oder Dinges, durch die es von anderen seiner Art unterschieden wird. Klar, lassen sich die Adressen von einander unterscheiden, aber können wir wirklich von Namen sprechen? Ich weiß nicht.

Mit seinen Adressen tritt man eigentlich nicht unter falschem Namen auf, sondern ohne seinen Namen. Stattdessen nutzt man Adressen über die man verfügen kann, wenn man in Besitz der kryptografischen Schlüssel ist. Dadurch sind Nutzung und Identität natürlich an die Adressen gebunden.

Ich trete zwar ohne Namen auf (anonym), durch Adressen und mögliche Verbindungen bin ich allerdings nur scheinbar (pseudo) unbekannt.

@TynHau schreib dazu:

Ich weiß nicht @mowtan, aber Du hast es ja auch schon schön zitiert - vielleicht nutzen wir einfach Satoshis Version:
„it is at least a little pseudonymous“

Aber zurück zum Anfang. Ist das wirklich so leicht mit dem ins Licht zurückführen? Ich würde sagen es ist kompliziert und Auslegungssache. Dennoch lohnt sich abschließender Gedankengang:

Denn sind Telefonnummer, Kennzeichen, Aktenzeichen, Steuernummer und Co - also auch Adressen im Bitcoin-Netzwerk - pseudonym? Nein.
Lassen Sie Rückschluss auf die eigene Person zu? Ja.
Trete ich damit öffentlich auf? Gewissermaßen ja.

Ich trete also nicht unter falschem Namen auf. Allerdings mit einem Buchstaben- und Zahlenwirrwar ohne meinen Namen. Trotzdem lasse ich Verbindungen zu meiner Person zu, ich bin also nur scheinbar ohne Na… Mist… Ich bin doch ohne Namen unterwegs.

Es ist kompliziert…

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Wichtiger Punkt bei den Vergleichen: Telefonnummern, KFZ-Kennzeichen oder sogar Wohn-Addressen sind dazu da um Menschen zu identifizieren. Ein Mensch ist nicht nur sein Nane, dieser wird ihm lediglich von seinen Eltern gegeben. Ein Mensch besteht aus so viel mehr und will sich meistens von seiner Umgebung, vorallem von seinem Mitmenschen abheben oder eben manchmal in der Masse untergehen (verstecken). All diese Punkte: Harrfarbe, Augenfarbe, Fingerabdruck aber eben auch Wohn-Addresse, Telefonnummer, IP-Addresse usw identifizieren Menschen. Und da gehört eben auch die Bitcoinaddresse dazu.

Aber für verschiedene Vorgänge ist es nicht nötig alle Persönlichen Identifizierungsmerkmale preiszugeben. Wer angerufen werden will muss seine Telefonaddresse freigeben. Wer Briefe oder Pakete bekommen will muss seinen Wohnort (oder zumindest eine Übergabestelle) preisgeben usw.
Mit diesen Informationen kann die Gegenstelle meist aber eben auch nur diesen einen Prozess durchführen. Bit der Bitcoinaddresse kann einem Bitcoin gesendet werden, erstmal nicht mehr. Erst wenn andere persönliche Merkmale dazukommen und die Bitcoinaddresse zB. mit dem Fingerabdruck verknüpft werden kann können die Menschen deanonymisiert werden. Ein einzelner Name reicht meistens nicht aus, Wer ist denn schon z.B. Max Müller? Aber zusammen mit einer Addresse wird der mögliche Personenkreis schon eindeutiger.

Was man dabei nicht vergessen sollte sind Erkennungsmerkmale, die man sich selber aussuchen kann und welche die einem vorgegeben werden. Körpermerkmale werden durch die eigene DNA vorgegeben, man kann sie aber eventuell übertünchen (Haare färben, künstlichen Bart tragen, Brüste vergrößern…). Problematischer wird es wenn die Identifikation von anderen Menschen vorgegeben werden. Ungeliebte Rufnamen: zB. „Hey da kommt der Hansi“ als Schulhofspruch. Aber natürlich auch jede vom Staat vorgegebene Identifikationsnummer: Steuernummer, Rentennummer, Personalausweisnummer etc. Oder von Unternemen vergebene Identifikationen wie Telefonnummer, Emailaddressen aber natürlich auch UserIDs usw.
Dann kommen die halbfreien Identifikationen. Theoretisch kann man sich aussuchen wo man wohnt, aber die Gegend ist halt identifiziert. Der Strassenname ist fest, die Postleitzahl an den Ort gebunden. Wer dort wohnt hat halt diese Addresse und wem sie nicht passt, der muss eben umziehen (Das gleiche könnte man theoretisch auch über Staatsnummern sagen, wem diese nicht passen der muss eben auswandern, aber das ist eventuell nicht immer möglich).
Und es gibt frei ausgewählte Identifikationen. Pseudonyme Bezeichnungen, Künstlernamen oder Firmennamen gehören dazu wie zB: Blocktrainer, ShareNow oder Relai. Aber eben auch die Bitcoinaddressen sind frei wählbar für jeden. Wem seine Addresse nicht mehr passt, der generiert sich einfach eine neue. Wenn einem seinen Firmennamen wie Faceboock nicht mehr gefällt, der benennt sich eben in Meta um.

Ich will damit nur klarstellen, es gibt sehr viele Arten der Identifikation und es macht eben einen Unterschied ob die Identifikation freiwillig passiert oder ob sie einem aufgezwungen wird. Und natürlich ob zB. die Staatsgewallt das recht hat diese Informationen zusammenzulegen und auszuwerten? Nur anhand der Bitcoinaddresee kann keiner sagen ob die Person in Hongkong lebt oder in Deutschland, ob die Person ein Mensch oder eine Firma ist usw. Aber man kann natürlich andere Daten herranziehen und diese mit der Bitcoinaddresse verknüpfen. Ein Hans Meier hat bitcoin auf an diese Addresse gesendet und ein Hans Meier lebt in der Schultzstrasse. Diese Bitcoins müssen also dem Typen in der Schulzstrasse gehörern. Diese Kausalkette muss schon gut durchdacht werden ob diese Aussagen wirklich stimmen oder zB. umkehrbar sind. Was ist wenn der Typ in der Schulzstrasse nur auf einen Scam reingefallen ist und die Bitcoins über seinen Namen gekauft hat, aber dafür den Angreifer bezahlt hat?

Klar.

Aber die Adjektive „pseudonym“ und „pseudoanonym“ berufen sich ja nicht auf die Art der Identifikation und ob diese freiwillig oder aufgezwungen ist.

Also sind frei wählbare Adressen aus Deiner Sicht Namen oder eben nicht?

Oder sprichst Du Dich dafür aus, dass die Nutzung (theoretisch) anonym geschieht?

Ganz ehrlich: Sparche ist mir ****, Hauptsache jeder versteht was gemeint ist. Dafür muss man sich aber auf deren Definition einigen damit jeder weiß worüber geredet wird.

Ich kenne Pseudonyme, und benutzt mit DasPie selber eines. Auch die Bitcoinaddresse ist meiner Meinung nach ein Pseudonym in diesem Sinn auch wenn diese mit den vielen True/False oder als Binärzahl,Hexzahl oder Dezimalzahl nicht so schön merkbar ist wie geschriebene Worte. Trotsdem, solange nur ich den privaten Key meiner Bitcoinaddresse kenne kann diese Addresse mit mir verbunden werden. Wenn ich diesen Zugang verliere, warum auch immer, dann ist diese Verbindung allerdings wertlos, vielleicht sogar gefählich.

Der unterschied zu anderen Pseudonymen ist hier eventuell, dass jeder einzelne Mensch unzälig viele Bitcoinaddressen haben kann. Andererseits hindert auch niemand einen daran viele Pseudonyme zu haben, zB. für jedes Forum (sogar jeder Post) einen anderen Namen anzugeben. AUf der anderen Seite verliert man damit jegliche Reputation durch andere Posts. Auch Firmen wollen zB. beim Kunden wiedererkannt werden um von ihrer Reputation zu profitieren. Es gibt also Gründe erkannt werden zu wollen.

Die Bitcoinaddressen sind aber durch das Halten des privaten Key immer noch zuweisbar, also definitiv nicht anonym. Nur braucht man, wie bei einer Telefonnummer mehr als nur die Nummer um Leute zu identifizieren zu können. Also Datenspeicherung die den Nummern Namen, Wohnaddressen und ähnliches zuordnen um Personen identifizieren zu können.

Anonym wäre für mich, wenn man diese Datenzuordnng mathematisch/beweisbar nicht machen kann. Spontan fällt mir kein wirklich beweisbares Beispiel ein, vielleicht Tor Browsing aber da müsste ich mich tiefer damit beschäftigen. Wichtig ist aber, dass andere, wenn man wirklich Anonym ist keinerlei Möglichkeiten hat deanonymisiert zu werden. Schwierig das zu Beweisen wenn man Menschen anhand so vieler anderer Parameter identifizieren kann.

In den Meisten Fällen reicht es aber eben aus Pseudonym unterwegs zu sein und so wenig Spuren um dieses Pseudonym zu hinterlassen dass die Rückverfolgbarkeit und Datenzusammenlegung nicht praktikabel ist. Viele bezeichnen das auch schon als Anonym. Wo ist die Grenze?

Edit:
Vielleicht um diene Frage klarer zu beantworten:
Wenn jemand von Pseudonymisierung spricht, dann bedeutet das für mich, dass dieser nicht ohne weitere Informationen als Mensch identifiziert werden kann. Das gilt aber auch für KFZ-Kennzeichen oder Telefonnummern. Nur bei dieser Identifikation weiß man, dass es eine zumindest für Behörden zugängliche Datenbank gibt die diese Pseudonyme wieder Personen zuordnen können. Auch Foren können dem Pseudonym meistens gut identifizieren, zB. über das Passwort, IP-Addressen usw.
Und weil die Deanonymisierung in diesen Fällen relativ leicht ist spricht man hier meist nicht von Pseudonym.

Wenn die Deanonymisierung allerdings sehr schwer wird, dann spricht man von Anonym.
Pseudoanonym wird ich also in den fließenden Übergang dazwischen packen.

Für Bitcoin werden immer mehr Datenbanken aufgebaut, mit Begründung der Geldwäsche und Kriminalität, um Addressen Personen zuordnen zu können. Durch die Blockchain kann man dann Addressen identifizieren mit der diese Person dann zumindest in Kontakt stehen. Es wird also zunehmend einfacher deanonymisiert zu werden in Bitcoin. Dem gegenüber kann man sich aber etwas schützen indem man für jede Transaktion eine neue Addresse verwendet. Das macht die Verknüpfung der Addressen schwieriger aber nicht unmöglich.

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Mir ehrlich gesagt nicht. Ich halte Sprache für äußerst wichtig und mächtig.

Aber Du sagst ja selbst:

Jep.

Ja.

Ich habe eben nochmal nach Auffassungen im IT Bereich und der Wissenschaft geschaut.

Eventuell könnte man bei Bitcoin davon sprechen, dass es im Prinzip ein anonymes Netzwerk ist, in dem die Netzwerkteilnehmer:innen (beliebig) viele Pseudonyme in Form von Adressen benötigen.

Auch wenn das Netzwerk prinzipiell anonym nutzbar ist. Bzw. ‚faktisch anonym‘ - nämlich insofern, als das es nur mit unverhältnismäßigem Zeit- und Arbeitsaufwand möglich ist die Identität zuzuordnen. So zumindest spricht man im Rahmen von Kommunikationsvorgängen davon.

Bitcoin ist letztlich ein kommunizierendes Netzwerk könnte man sagen. Es dient dem Austausch von Informationen.

Bleiben wir bei der Rhetorik. Theoretisch liegt dann eine „Unverkettbarkeit“ vor, da Sender und Empfänger nicht bekannt sind. Wobei der Grad der Anonymisierung in Stufen unterteilt werden kann.

Die beiden Extrema sind dabei die absolute Anonymität (1), d.h. ein unbekannter Dritter kann nicht feststellen, dass überhaupt kommuniziert wird und beweisbar entdeckt (6), d.h. mindestens ein Kommunikationspartner wird erkannt und kann eindeutig identifiziert werden.

Absolute Anonymität, wen überrascht es, fällt natürlich weg.

Letztlich können alle Netzwerkteilnehmer:innen sehen das und was kommuniziert wird. Aber man weiß (ohne Aufwand) nie, welche:r Teilnehmer:in sich hinter den Adressen verbirgt.

Also:
Außer Verdacht (2): Ein potentieller Zuhörer kann zwar erkennen, dass eine Nachricht gesendet wurde, alle innerhalb des Netzwerks vertretenen Kommunikationspartner kommen aber mit gleicher Wahrscheinlichkeit als Sender in Frage.

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Ich muss gestehen: Auf mich hat es so gewirkt, als hättest du dich dann nicht weiter damit auseinandergesetzt und dich einfach vom schlechtesten Argument überhaupt überzeugen lassen, nämlich dass „pseudonym“ kein Adjektiv wäre – das war zumindest das Letzte, worüber du im anderen Thread geschrieben hast, als du dich als überzeugt bekannt hast, und ich dachte, danach hättest du dich ausgeklinkt.

Gern, das beinhaltet für mich die zwei Fragen 1) ist pseudonym bzw. 2) ist pseudoanonym eine treffende Beschreibung des Bitcoin-Netzwerks?

Bis jetzt ging es zum größten Teil um 1), und hier vor allem darum, ob eine Adresse ein Pseudonym ist. Ich sehe eigentlich kein Problem damit. Wenn eine Person auf eine einzige Adresse beschränkt wäre, unter der sie sich in der Blockchain als UTXO-Inhaber identifiziert, dann hätte, glaube ich, niemand etwas dagegen, diese Adresse als Pseudonym zu bezeichnen. Die Frage ist, ob sich etwas dadurch ändert, dass man i.A. viele Adressen hat.

Für mich macht auch das keinen wesentlichen Unterschied, das Wort wird so z.B. auch im Wikipedia-Artikel der Sybil-Attacke verwendet, in der es ja gerade darum geht, unter vielen Pseudonymen aufzutreten (die hier auch keine „Namen“ im engeren Sinne sind, sondern z.B. IP-Adressen):

A Sybil attack is a type of attack on a computer network service in which an attacker subverts the service’s reputation system by creating a large number of pseudonymous identities and uses them to gain a disproportionately large influence.

Punkt 1) ist mir aber eigentlich gar nicht so wichtig, mir geht es hier hauptsächlich um 2), nämlich dass „pseudoanonym“ keine gute Beschreibung des Bitcoin-Netzwerks ist:

Zunächst mal hat „pseudoanonym“ kaum Aussagekraft, weil es keine innere Eigenschaft des Bitcoin-Netzwerks beschreibt. „Scheinbar“ anonym? Das heißt also, Bitcoin ist nicht anonym, aber auf manche Menschen wirkt es so? Was ist, wenn alle Menschen Bitcoin-Profis werden und jeder genau weiß, was es mit den Adressen auf sich hat – ist Bitcoin dann nicht mehr „pseudoanonym“, weil dann jeder den Anonymitätsgrad durchschaut?

Es ist also nicht wirklich klar, was für eine Eigenschaft damit eigentlich gemeint ist, und es hat wohl seinen Grund, dass „pseudoanonym“ nicht im Duden steht. Meistens wird pseudonym/pseudoanonym in Bezug auf Bitcoin dann so verwendet:

„Bitcoin ist nicht anonym, sondern pseudonym.“

Jemand, der das sagt, meint, dass Teilnehmer zwar nicht unter ihrem Echtnamen öffentlich auftreten, aber sehr wohl unter einem anderen eindeutigen Bezeichner, über den sie unter Umständen identifizierbar sein könnten. Eine treffende Beschreibung.

Andererseits:

„Bitcoin ist nicht anonym, sondern pseudoanonym.“

Jemand, der das sagt, meint: Ihr Unwissenden glaubt vielleicht, ihr seid anonym unterwegs, aber damit liegt ihr falsch. Eher eine Beleidigung als sonstwas.


Was zu meiner Abneigung gegen „pseudoanonym“ dann noch dazukommt, ist, dass ich überzeugt bin, dass der Großteil der Menschen, die es verwenden, nicht so wie du hinterfragen, ob es eine passende Bezeichnung ist, sondern ganz einfach wegen mangelnder Sprachbeherrschung einen Fehler machen.

Ein analoges Beispiel ist „Antisympathie“. Man kennt „Sympathie“, man kennt „anti“, dann schnappt man irgendwo das Wort „Antipathie“ auf, aber wenn man es selber wiedergeben möchte, wird daraus das Nicht-Wort „Antisympathie“. Jeder kennt „Anonymität“ und „pseudo“, und weil irgendwelche Journalisten in einer technischen Diskussion in einer mailing list „Pseudonymität“ aufgeschnappt und es dann falsch wiedergegeben haben, diskutieren wir jetzt, ob sie damit nicht vielleicht doch irgendwie recht haben könnten.

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Mir gefällt Dein Argument und die folgenden Ausführungen dazu.

Jep.

Ich komme für mich zu dem Schluss, dass Bitcoin erst einmal einfach nur ist. Inwiefern Anonymität eine Eigenschaft des Netzwerks ist, darüber lässt sich wohl streiten. Es liegt scheinbar an der Art der Nutzung selbst. Wobei das Netzwerk eigentlich schon anonym ist, zumindest bei einem weitergefassten Anonymitätsbegriff. Über den Grad der Anonymität zu schreiben bleibt dennoch schwierig.

An sich halte ich Bitcoin nun für ein pseudonymes Netzwerk, dass im Grunde absolute Anonymität ermöglicht, aber letztlich durch seine Nutzung häufig nur faktische Anonymität schafft.

Wenn man den Begriff „Anonymität“ etwas weiter fasst und darunter einen Zustand versteht, in dem jemand unerkannt ist, nicht bei seinem Namen genannt wird, so würde Bitcoin dies sogar erfüllen und man könnte auch von einem anonymen Netzwerk sprechen.

Mhm… Alles nicht so trivial.

Vielleicht ist es Zeit für einen Neologismus…

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Man hat da nichts zu befürchten.
Gab irgendwo mal nen seriösen Podcast mit einem Bitcoin Fahnder, welcher solche Thematiken genaustens erklärt.

Ich such den mal raus bei Gelegenheit.

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