ich möchte eine Frage in den Raum stellen, die rechtliche, technische und ethische Dimensionen berührt. Im Kontext von BTC-Transaktionen in sanktionierte Länder.
Das Szenario:
Ein Freund lebt in einem Land, das vom internationalen Zahlungsverkehr weitgehend ausgeschlossen ist.
Dort sind internationale Überweisungen kaum möglich, viele Zahlungsdienste blockiert und ausländische Plattformen oft unzugänglich. Gleichzeitig leidet die Bevölkerung unter sehr hoher Inflation, wirtschaftlicher Stagnation und staatlicher Ausbeutung.
Meine Idee:
Ich überlege, ihm einen kleinen Betrag in Satoshis zu schicken. Nicht als finanzielle Unterstützung, sondern als Impuls zur Bildung. Ziel ist, dass er eine Wallet einrichtet, eine Transaktion erlebt und ein Gefühl dafür bekommt, wie Bitcoin als werterhaltendes, dezentrales, zensurresistentes System in seinem Kontext funktionieren kann.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Wer selbst ein kleines Stück investiert ist, entwickelt oft einen ganz anderen Bezug zum Thema.
Die rechtliche Unsicherheit:
Laut geltendem EU- oder US-Recht kann bereits die Bereitstellung wirtschaftlicher Ressourcen an Personen in sanktionierten Staaten (wie Venezuela, Russland, Iran oder Nordkorea) verboten sein. Selbst bei kleinen Beträgen und wenn es sich um private Empfänger handelt.
Gleichzeitig ist es jedoch erlaubt, in diese Länder zu reisen und vor Ort Bargeld zu verwenden – und möglicherweise auch Bitcoin. Dass die Nutzung von Geldmitteln innerhalb des Landes erlaubt ist, während der digitale Transfer von außen verboten bleibt, erscheint mir widersprüchlich. Zumal technisch nicht nachvollziehbar ist, von wo aus genau eine Bitcoin-Transaktion getätigt wurde.
Was mich interessiert:
Habt ihr schon mal versucht, jemandem in einem wirtschaftlich isolierten oder stark inflationären Land Bitcoin näherzubringen? Wie seid ihr dabei vorgegangen – und was hat funktioniert?
Wie entscheidet ihr für euch persönlich: Ist es wichtiger, sich strikt an rechtliche Vorgaben zu halten, oder jemandem zu helfen, wenn ihr glaubt, dass Bitcoin ihm oder ihr wirklich nützt?
Glaubt ihr, dass eine kleine BTC-Transaktion in ein sanktioniertes Land noch vertretbar ist, oder bewegt man sich da bereits in einer Grauzone?
Sollte man für solche Transaktionen lieber non-KYC Bitcoin verwenden?
Sind nicht eigentlich genau solche Situationen wie wirtschaftliche Krisen, Zahlungsblockaden, Währungsverfall die eigentlichen Gründe, warum Bitcoin überhaupt existiert?
Ich freue mich auf eure Gedanken oder Erfahrungen.
Also das ist jetzt kein Aufruf gegen Gesetze zu verstoßen. Aber woran macht man überhaupt die Örtlichkeit einer Wallet fest?
Du sendest an eine Adresse, nicht an einen Ort. Wo Dein Freund zu dieser Zeit war, ist nirgendwo gespeichert. Vielleicht in London? Oder Mailand? Oder Berlin?
Bitcoin KANN nicht sanktioniert werden.
Ja genau, Bitcoin in ein sanktioniertes Land zu senden ist natürlich exakt dasselbe wie ein Eis zu schlecken.
Nur dass dir dafür, je nach rechtlicher Auslegung, Geld- oder Freiheitsstrafe drohen kann.
Würdest du das als EU-Bürger auch mit KYC-Bitcoin einfach so durchziehen?
Meiner Ansicht nach ist die Wahrscheinlichkeit, dass das irgendwer mitbekommt und dann auch noch die Empfängeradresse einem Bürger eines sanktionierten Landes zuordnet, verschwindend gering.
Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du sie zwischen beiden Parteien durch einen Mixer laufen lassen und bei Fragen sagen, es sei eine Schenkung oder Spende gewesen.
So isses. Und selbstverständlich saß man einfach nur gesellig zusammen beim Bier. Wer solls nachweisen das es nicht so war?
Na dann erklär mal wie. Maximal die Plattform über die man die BTC verschickt kann die Anfrage zurückverfolgen. Und damit die das nicht können, benutzt man mindestens einen VPN.
Ich seh da kein Risiko, würde für solche Aktionen aber trotzdem einen komplett getrennten non-kyc Stack einsetzen. Und das sollte mein Gegenüber auch.
Katja, geht es nicht eher um die Sicherheit des Senders?
Wenn @Hodlix KYC-bitcoin an seinen Freund im sanktionierten Land schickt, und dieser macht damit irgendwas schräges (meinetwegen aus Unwissenheit), dann führt die Spur doch als erstes zu Hodlix. Weil die gesendeten Coins mit seinen KYC-Daten in Verbindung stehen.
Wenn Du KYC Bitcoin hast, und die Verbindung aufweichen möchtest, genügt es z.B. auf eine weitere Adresse zu schicken. Dann hast Du etwas gekauft, und was weiter damit passiert ist nicht direkt Deine Verantwortung.
Ich zahle und empfange mit Vorliebe Bitcoin, ich könnte selbst vermutlich nur einen Bruchteil der Zahlungen zuordnen… wie bei Bargeld auch. Ich lasse Bitcoin 1 Jahr „abhängen“ danach kann ich sie wie Bargeld verwenden. Zahlen Nachkaufen… Ich würde Leuten, die ihre Privatspähre nutzen wollen dringend empfehlen, Zahlungen ganz alltäglich anzunehmen und zu tätigen. Auch Teile auf Lightning Wallets packen… damit arbeiten.
Wenn jeder 10 - 99 Wallets hat, von denen 1, 2, 3 KYC sind, wird klar wie aussichtslos Unterdrückung ist. Eine Transaktion ist dann einfach eine Zahlung… Betrag und Blockzeit bekannt, Zweck meist privat, beteiligte Parteien oft unklar.
Stell Dir vor ein Staat wollte von Dir, dass Du Dir aufschreibst, welchen Geldschein Du wem gegeben hast? Völliger Quatsch im Quadrat, ja? Da möchte ich bei Bitcoin auch sein.
Ja, aber der Empfänger ist „sicherer“. Der bekommt nämlich einfach digitales Bargeld. Seine Personendaten sind damit nicht verknüpft.
Der Sender muss sich um die Verschleierung kümmern, um sich selbst zu schützen. Weil er nicht im Griff hat, was der Empfänger damit macht. Das ist mein Punkt.
Deswegen bin ich auch nicht bereit dazu, einen Mehrpreis für non-KYC bitcoin zu bezahlen. Weil ich nämlich gar nicht sicher sein kann, dass die coins wirklich non-KYC sind. Das hat meine ich @HODLer mal an anderer Stelle gut erklärt.
„Verschleierung“ ist mMn der falsche Ansatz bzw. das falsche Wort
Man kümmert sich um die eigene Verwendung. Die direkte Verbindung zu KYC Kram zu brechen ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Man muss ja nicht nur die Privatsphäre schützen, es werden ja auch Börsen / Finanzdienstleister gehackt etc…
Man sorge also für das direkte Brechen der Kette dahin…
Und außerdem für genug alltäglichen Traffic… wen wir Pizza mit mehreren Leuten bestellen, machen wir den Ausgleich für den, der dem Pizzaboten Bargeld gibt per Lightning Wallet…
Im Restaurant genauso. Außerdem frage ich überall ob Bitcoin / Lightning angenommen wird…
Wenn es eine gewisse Wahrscheinlichkeit erreicht dann kann es schon Konsequenzen geben, dann können Konten gekündigt oder eingefroren werden und so weiter.
Ja, das passiert teilweise mit noch viel dümmeren Begründungen. Aber dahin muss es konkret dann erst mal kommen.
Wir können auch nicht zulassen am Nasenring durch die Manege geführt zu werden.
Benutzung von Bitcoin für quasi alles ist mMn der beste Schutz vor Übergriffen.