Hallo zusammen,
ich habe KI mal ein Deep Research zum Thema „Bitcoin als mögliche Weltwährung“ durchführen lassen und die Ergebnisse sind erstaunlich. Die Analyse wurde sehr gründlich und detailliert mit intensiver Recherche, duzenden Quellen und über 10.000 Wörtern als Ergebnis durchgeführt, es wurden meist die richtigen logischen Schlüsse gezogen und viele Punkte geben durchaus zu denken.
Ich finde diese Analyse absolut lesenswert. Zum Einen um neue Themen zu finden die einen noch tiefer ins Rabbit Hole bringen könnten, zum Anderen um zu erfahren wie weit KI bereits heute fortgeschritten ist.
Vor einem halben Jahr wäre es unvorstellbar gewesen so eine fundierte Analyse zu so einem so komplexen Thema von einer KI zu bekommen…
Bitcoin als Weltwährung: Eine multidisziplinäre Analyse
Einleitung:
Die These, dass Bitcoin langfristig als Weltwährung etabliert wird, ist in der Bitcoin-Community weit verbreitet. Man spricht davon, dass „der Fehler in Bitcoin nicht gefunden werden kann“ – es gebe also keine kohärente, realistisch begründbare Gegenrede gegen eine globale Adoption. Diese Analyse prüft diese These aus verschiedenen Blickwinkeln (Geldtheorie, Spieltheorie, Technologie, Geopolitik, Sozioökonomie) und fragt, ob Bitcoin über lange Zeiträume zwangsläufig zur Weltreservewährung aufsteigen wird oder ob logisch denkbare Szenarien existieren, die dem entgegenstehen. Dabei konzentrieren wir uns ausschließlich auf Bitcoin (BTC) und blenden andere Kryptowährungen, Stablecoins oder CBDCs aus. Grundlegende technische oder ökonomische Erklärungen werden vorausgesetzt und nicht ausformuliert – im Vordergrund stehen fortgeschrittene Fragestellungen und theoretische Zusammenhänge, die für Bitcoin-Experten relevant sind.
1. Geldtheorie und monetäre Ökonomie
1. Geldtheorie und monetäre Ökonomie
Bitcoin als monetäres Gut im Lichte der klassischen Geldtheorie: Bereits Carl Menger definierte Geld als das liquideste Gut in einer Volkswirtschaft – jenes Gut, das am leichtesten gegen andere eingetauscht werden kann. Seine Theorie der Saleability (Veräußerbarkeit) beschreibt, wie Güter miteinander im Wettbewerb stehen, um diese monetäre Rolle zu übernehmen (The Emergence Of Bitcoin Through The Lens Of Austrian Economics). Bitcoin lässt sich in diesem Rahmen als neuartiges monetäres Gut betrachten, dessen Veräußerbarkeit anfangs gering war, aber mit wachsender Akzeptanz rasant zunahm (The Emergence Of Bitcoin Through The Lens Of Austrian Economics). Menger und später Ludwig von Mises betonten, dass Geld nicht durch staatlichen Erlass entsteht, sondern organisch aus dem Marktprozess heraus – zunächst als Sammlerstück oder Ware mit intrinsischem Wert, die nach und nach aufgrund ihrer Eigenschaften (Haltbarkeit, Teilbarkeit, Knappheit etc.) zur allgemein akzeptierten Tauschmittelfunktion aufsteigt. Bitcoin erfüllt viele dieser Kriterien (hochgradige Knappheit, leichte Teilbarkeit, Lagerbarkeit, Transportierbarkeit) in digitaler Form. Friedrich August von Hayek ging in Denationalisation of Money (1976) noch weiter und forderte Wettbewerb zwischen privaten Währungen; nur so würde sich das beste Geld durchsetzen (Denationalisation of Money -The Argument Refined Quotes). Hayek sah das staatliche Währungsmonopol als Wurzel monetärer Übel und prophezeite, dass gutes Geld wohl nur „auf verschlagenem Umweg“ eingeführt werden könne, den die Staaten nicht verhindern können – eine bemerkenswerte Vorahnung auf Bitcoin. Auch Murray Rothbard, als Vertreter der Österreichischen Schule, betonte die Bedeutung von sound money (gedecktem, nicht beliebig vermehrbarem Geld) und kritisierte staatlich ungedeckte Fiat-Währungen scharf. Zusammengefasst liefert die klassische Geldtheorie einen Rahmen, in dem Bitcoin als emergentes monetäres Gut verstanden werden kann, das in freiem Wettbewerb gegen Fiat-Geld antritt. Dabei punktet es mit harter Knappheit (max. 21 Mio. BTC) und Resistenz gegen zentrale Manipulation – Eigenschaften, die in der Tradition von Mises/Rothbard als notwendige Voraussetzungen für stabiles Geld gelten.
Bitcoin vs. Fiat: Entwertung, monetäre Premium und “Assetisierung”: Ein Kernargument pro Bitcoin ist die prognostizierte Entwertung aller ungedeckten Fiat-Währungen über lange Zeiträume. Historische Daten untermauern, dass praktisch alle Fiat-Währungen im Wert stetig verfallen. So hat z.B. der US-Dollar seit Gründung der Federal Reserve 1913 über 96% seiner Kaufkraft eingebüßt (US Dollar Devaluation Since 1913 & 1971 [Value Charts]). Fiatgeld wird von Zentralbanken bewusst mit einer leichten Inflationsrate versehen, was über Jahrzehnte zu massivem Wertverlust führt – “1 US$ heute entspricht weniger als 4 Cent von 1913” (US Dollar Devaluation Since 1913 & 1971 [Value Charts]). Die Österreichische Schule bezeichnet diese schleichende Entwertung als versteckte Umverteilung: Inflation wirke wie eine heimliche Steuer, die Vermögen von der Allgemeinheit zu Staat und Banken umschichtet. Bitcoin ist dem Fiatgeld hier diametral entgegengesetzt: Durch sein fixes Angebot ist es deflationär angelegt, d.h. sein Wert sollte bei steigender Nachfrage tendenziell zunehmen anstatt abnehmen. Während Fiatgeld laufend an monetärer Qualität verliert (jährlich ~2–10% Entwertung, in vielen Ländern weit mehr), trägt Bitcoin einen wachsenden monetären Premium-Aufschlag. Als monetäre Premium bezeichnet man den Wertanteil eines Gutes, der allein aus seiner Funktion als Geld resultiert, nicht aus seinem Gebrauchswert (Monetary Premium | MyWheelLife.com) (Marko - WhiteBoard Finance on X). Gold etwa wird in der Industrie oder Schmucknachfrage vielleicht mit ein paar hundert USD/Unze bewertet; der aktuelle Preis von ~1900 USD enthält einen großen monetären Premium, weil Gold als Wertaufbewahrungsmittel gehalten wird. Bitcoin besitzt nur monetären Wert – es gibt keinen industriellen Eigenwert, die gesamte Marktkapitalisierung spiegelt die Erwartung künftiger monetärer Verwendung wider. Sollte Bitcoin sich global durchsetzen, könnten klassische Wertaufbewahrungs-Assets wie Gold, Immobilien oder sogar Kunst an monetärer Premium verlieren, da Investoren ihr Kapital vermehrt in Bitcoin als überlegenes Wertaufbewahrungsmittel umschichten. Eine aktuelle Analyse erwartet beispielsweise, dass Bitcoin langfristig Gold als primären Wertspeicher ablöst und „den Großteil der im Goldpreis enthaltenen monetären Premium übernimmt“ (“Software is eating the world”: Is Bitcoin stealing Gold’s crown? | ETC Group). Ebenso könnten andere Hard Assets ihren bisher durch Fiat-Unsicherheit getriebenen Wertaufschlag verlieren (“Software is eating the world”: Is Bitcoin stealing Gold’s crown? | ETC Group) – ein Prozess, den man als “Ent-Assetisierung” des Geldes beschreiben kann: In einem Bitcoin-Standard wären weniger Akteure gezwungen, zur Werterhaltung in Sachwerte oder Finanzanlagen zu flüchten, weil das Geld selbst (BTC) wertstabil bzw. wertsteigernd wäre. Gegenwärtig beobachten wir das Gegenteil – eine Assetisierung des Fiat-Geldes: Immer mehr Vermögen fließt in Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc., nicht primär wegen ihres Gebrauchswerts, sondern um der Fiat-Entwertung zu entgehen. Bitcoin bietet hier eine Alternative, die das Wertaufbewahrungsbedürfnis direkt in der Geldform erfüllt und so langfristig die monetäre Premium aus anderen Anlageklassen absorbieren könnte (“Software is eating the world”: Is Bitcoin stealing Gold’s crown? | ETC Group).
Vom Wertspeicher zur Recheneinheit – monetäre Netzwerkeffekte und Triggerpunkte: Geld erfüllt drei klassische Funktionen: Wertaufbewahrung, Tauschmittel und Recheneinheit. Die historische Monetarisierung folgt meist einer Sequenz: Zuerst setzt sich ein Gut als Wertaufbewahrungsmittel (Store of Value) durch, dann als Tauschmittel (Medium of Exchange) und zuletzt als Recheneinheit (Unit of Account). Bitcoin befindet sich (global betrachtet) derzeit in der Übergangsphase vom ersten zum zweiten Stadium. Als Wertaufbewahrungsmittel hat es sich bereits für Millionen Nutzer etabliert – unzählige Marktteilnehmer halten Bitcoin langfristig als „digitales Gold“. Diese Nachfrage ließ den Preis über die Jahre steigen und die Volatilität tendenziell abnehmen, was wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass Bitcoin vermehrt als alltägliches Zahlungsmittel genutzt werden kann. Die monetären Netzwerkeffekte spielen hierbei eine entscheidende Rolle: Je mehr Teilnehmer Bitcoin verwenden oder akzeptieren, desto nützlicher wird es für jeden Einzelnen – das Netzwerk gewinnt selbstverstärkend an Wert (Examining The Lindy Effect And Bitcoin) (Examining The Lindy Effect And Bitcoin). Es dürfte bestimmte Triggerpunkte geben, an denen die Adoption sprunghaft zunimmt. Ein oft diskutiertes Szenario ist Hyperinflation in einer größeren Fiat-Währung, wodurch plötzlich breite Bevölkerungsgruppen nach einem alternativen Wertanker suchen. Aber auch langsamere, soziologische Prozesse sind denkbar: Beispielsweise könnte in dem Moment, wo eine kritische Masse an Händlern ihre Preise direkt in BTC auszeichnen (und nicht mehr in Dollar/Euro umrechnen), ein Kipp-Punkt erreicht sein, an dem Bitcoin zur allgemein akzeptierten Recheneinheit wird. Aktuell liegt eine psychologische Hürde darin, dass fast alle Preise noch in Fiat denominiert sind und Bitcoin nur als Umrechnungsgröße dient (z.B. „1 BTC = XX Dollar“). Ein echter Bitcoin-Standard wäre erreicht, wenn Güter in Satoshi/BTC bepreist werden, ohne Rückbezug auf Fiat-Kurse. Realistische Trigger auf diesem Weg könnten heftige Vertrauenskrisen in Fiat-Systeme sein (Währungskrisen, Bank-Runs) oder auch ein allmählicher Generationenwechsel, bei dem jüngere Entscheidungsträger mit Bitcoin-Verständnis nachrücken. Wichtig ist, dass monetäre Netzwerkeffekte eine enorme Pfadabhängigkeit verursachen: Hat eine Währung erst einen massiven Vorsprung an Akzeptanz, entsteht ein Lock-in-Effekt. Selbst wer vom langfristigen Vorteil Bitcoins überzeugt ist, zögert eventuell, aus dem etablierten Fiat-Netz auszubrechen, solange andere nicht mitziehen. Dieses Koordinationsproblem wird später (unter Spieltheorie) noch detaillierter betrachtet. Festzuhalten ist: Zwangsläufig wird Bitcoin nur dann Weltwährung, wenn genügend Akteure (Privatpersonen, Unternehmen, Staaten) nahezu gleichzeitig die Transition vollziehen – ansonsten kann auch ein objektiv überlegenes Geld noch unterhalb des Kipppunktes festhängen.
2. Game Theory und systemische Risiken
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3. Technologische Langzeitstabilität
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4. Geopolitik und institutionelle Gegenkräfte
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5. Sozioökonomische Faktoren und Adoptionstheorie
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Logische Falsifizierungsversuche: Wann würde Bitcoin nicht Weltwährung?
Logische Falsifizierungsversuche: Wann würde Bitcoin nicht Weltwährung?
Abschließend ist es wichtig, die Ausgangsthese kritisch zu beleuchten: Ist es tatsächlich zwingend, dass Bitcoin Weltwährung wird, oder gibt es denkbare Szenarien, in denen das nicht eintritt, obwohl Bitcoin monetär überlegen wäre? Hier wollen wir alle logisch möglichen Ausschlussszenarien identifizieren – also Entwicklungen, die Bitcoin aufhalten oder dauerhaft an den Rand drängen könnten, ohne dass man auf einen eklatanten „internen Fehler“ Bitcoins zeigen kann (denn wir nehmen an, fundamental funktioniert Bitcoin weiter wie vorgesehen).
Mögliche Ausschlussszenarien im Überblick: (Tabelle 1: Szenarien, in denen Bitcoin nicht zur Weltwährung wird)
Szenario | Beschreibung & Begründung (warum Bitcoin hier scheitert) |
---|---|
Globale Verbotskoalition | Trotz anfänglicher Akzeptanz in vielen Ländern schwenkt die Stimmung um, da begriffen wird was für Auswirkungen Bitcoin haben wird. Nahezu alle großen Staaten verbieten und verfolgen Bitcoin vehement. Besitz, Mining und Transaktionen werden kriminalisiert, die Infrastruktur wird wo möglich blockiert. → Folge: Bitcoin überlebt im Untergrund, aber Massenadoption bleibt aus, da 95% der Bevölkerung sich Gesetz und Druck beugen. (Monetär wäre BTC zwar überlegen, doch staatlicher Zwang unterdrückt die Nutzung gewaltsam.) |
Technologischer Black Swan | Ein unvorhergesehener technischer Kollaps: z.B. ein schwerer Bug im Bitcoin-Protokoll (Inflations-Bug, Konsensfehler) zerstört das Vertrauen nachhaltig oder Quantencomputer brechen plötzlich die Signaturen, bevor ein Upgrade möglich ist. → Folge: Nutzer flüchten zu anderen Assets, Bitcoin verliert Glaubwürdigkeit als sicheres Geld. |
Fee Market Failure | Das Sicherheitsmodell versagt langfristig: Trotz Überlegenheit als Wertaufbewahrung gibt es zu wenig on-chain-Transaktionen; die Hashrate sinkt, Angriffe nehmen zu. Ein ernsthafter 51%-Angriff oder permanente Ketten-Splits destabilisieren das Netzwerk. → Folge: Selbst Fans halten BTC nur noch als unbewegliches Asset, aber nicht mehr als Transfermedium; es bleibt Nischen-Store of Value wie digitales Gold, verdrängt Fiat aber nicht als Transaktionswährung. |
Bessere Alternative erscheint | Entgegen der Annahme “There is no second best” entsteht doch ein Konkurrent (sei es eine neue Kryptowährung oder ein anderes System), das Bitcoins Funktionen besser erfüllt (z.B. gleiche Knappheit, aber effizienter, privater, programmierbarer). → Folge: Der Markt fragmentiert sich oder migriert zum neuen Standard. Bitcoin würde zwar weiter existieren, aber nicht mehr der dominierende monetäre Schelling-Punkt sein. (Dieses Szenario wird von Bitcoin-Maximalisten als extrem unwahrscheinlich erachtet – dennoch ist es logisch nicht ausgeschlossen, dass eine Innovation Bitcoins Vorteil neutralisiert.) |
Soziale Ablehnung / Ideologie | Die öffentliche Meinung kippt gegen Bitcoin – evtl. ausgelöst durch Narrative wie Umweltzerstörung (Klimawandel), unethischer Stromverbrauch, oder große Skandale (Geldwäscheaffären, Betrug im Umfeld). Regierungen nutzen dies, um strengere Kontrollen zu rechtfertigen, und breite Teile der Bevölkerung wollen Bitcoin gar nicht erst als Geld. → Folge: Massenadoption bleibt aus, viele nutzen lieber staatliche Digitalwährungen oder andere Lösungen, weil Bitcoin „schlechtes Image“ hat. |
Persistenz des Status Quo (Lock-in) | Das Fiat-System hält sich trotz aller Prognosen viel länger stabil, evtl. durch Reformen: z.B. eine globale Währungsreform (neuer Goldstandard? SDR-Basket?) oder effektive internationale Kooperation gegen Inflation. Die erwarteten großen Fiat-Krisen bleiben aus oder werden gemildert. → Folge: Vielen fehlt der Anreiz, zu Bitcoin zu wechseln. Bitcoin koexistiert als Anlageobjekt (wie Gold), aber erreicht nie den letzten Schritt zur Einheit, in der die meisten Preise notieren. |
(Tabelle 1: Hypothetische Szenarien eines Scheiterns der Bitcoin-Weltwährungsthese)
Anhand dieser Szenarien lässt sich die Robustheit der „There is no second best“-These prüfen. Die ersten drei Fälle (Verbotskoalition, technischer Black Swan, Fee Market Failure) wären externe bzw. interne Katastrophenfälle, bei denen Bitcoin scheitert, ohne dass eine bessere Geldalternative existiert – hier siegt sozusagen Gewalt, Zufall oder inneres Versagen über die monetäre Überlegenheit. Die letzten drei Fälle (bessere Alternative, soziale Ablehnung, Fiat-Persistenz) sind Szenarien, in denen Bitcoin nicht alternativlos ist bzw. nicht als Alternativlösung wahrgenommen wird – hier würde die Aussage „no second best“ falsifiziert, da sich entweder doch ein „second best“ (oder first best) herausstellt oder die Öffentlichkeit den Nutzen gar nicht anerkennt.
Robustheit der No-Second-Best-These: Aus heutiger Sicht wirkt Bitcoin unter den gegebenen Bedingungen tatsächlich monetär ohne Konkurrenz. Alle anderen Kryptoprojekte leiden an Zentralisierung, höheren Angriffsflächen oder weniger Vertrauen. Gold hat an physischer Limitierung und Transportschwierigkeiten zu tragen. Fiat-Währungen verlieren laufend an Wert und vertrauen auf fragile politische Versprechen. Die These „Bitcoin oder nichts“ stützt sich darauf, dass in einem freien Wettbewerb der Eigenschaften Bitcoin schlichtweg alle anderen Formen von Geld outperformed. Selbst wenn dem so ist, muss man aber Pfadabhängigkeiten beachten: Die Welt könnte theoretisch wissen, dass Bitcoin das beste Geld ist, und trotzdem ein suboptimales Gleichgewicht weiterführen – analog einem Nash-Gleichgewicht, das nicht global optimal ist. Ein Beispiel: Fiat könnte als kollektivem Trug weiterhin funktionieren, weil keiner den ersten Schritt raus wagt. Dieses Phänomen des starken Netzwerk-Lock-in wurde zuvor angesprochen (Further Thoughts on Bitcoins, Fiat Moneys, and Network Effects | Uneasy Money) (Further Thoughts on Bitcoins, Fiat Moneys, and Network Effects | Uneasy Money). Die Geschichte zeigt, dass Menschen und Gesellschaften nicht immer die beste Option wählen – oft bleibt man aus Gewohnheit oder mangels Koordination bei der zweitbesten. Die Bitcoin-Maxime „There is no second best“ drückt zwar aus, dass objektiv kein anderes Geld Bitcoin das Wasser reichen kann (aus Sicht der Hardcore-Anhänger), aber sie übersieht, dass subjektiv die Mehrheit das vielleicht anders sehen kann oder anders handelt. Mit anderen Worten: Selbst wenn Bitcoin das beste Pferd im Stall ist, gewinnt es das Rennen nicht zwangsläufig, wenn die anderen Pferde gemeinsam laufen und Bitcoin einzeln.
Strukturelle Pfadabhängigkeiten und emergente Komplexität: Die globale Finanz- und Geldordnung ist ein hochgradig komplexes, emergentes System. Es kann unvorhergesehene Wechselwirkungen geben, die einen Übergang zu Bitcoin erschweren. Eine denkbare Pfadabhängigkeit liegt etwa in der Schuldenstruktur: Unser heutiges System baut auf Kreditexpansion – Billionen an Verträgen, Derivaten, Guthaben und Schulden denominieren auf Dollar, Euro, Yen etc. Ein abrupter Wechsel zu Bitcoin als Währungseinheit könnte extreme Verwerfungen auslösen (Deflationäre Schocks, da Bitcoin nicht inflationär verwässert werden kann, würde viele Schuldner in die Insolvenz treiben; Banken könnten reihenweise kollabieren, weil ihre Aktiva/Passiva-Match nicht mehr stimmt). Dieser Übergangsstress könnte politisch so brisant sein, dass versucht wird, ihn zu vermeiden. Es entstünde vielleicht ein Kompromiss-System (z.B. ein Währungsreset, bei dem Schulden gestrichen und eine neue Fiat-Synthesewährung eingeführt wird), was Bitcoin die Rolle als alleinige Weltwährung verwehrt. Auch soziale Unruhen oder Kriege könnten emergent dazwischenfunken – extreme Ereignisse, die Prioritäten verschieben. In chaotischen Zeiten greifen Menschen manchmal auf einfachste Tauschmittel zurück (z.B. Zigaretten, Commodity Money), die zwar objektiv schlechter sind als Bitcoin, aber zugänglich und verständlicher. Sollte die Weltwirtschaft in einer wilden Transition versinken, ist nicht sicher, dass aus dem Chaos Bitcoin als Ordnungsprinzip hervorgeht – denkbar ist ebenso gut, dass lokal verschiedene Notwährungen entstehen und lange parallel existieren (eine Multi-Währungs-Welt, in der Bitcoin nur eine von vielen ist, vielleicht dominierend im digitalen Raum, aber nicht alleine).
All diese Überlegungen zeigen: Es gibt logisch mögliche und auch historisch nicht abwegige Szenarien, in denen Bitcoin nicht das Endstadium Weltwährung erreicht. Wichtig ist, zu betonen, dass keines dieser Szenarien Bitcoin völlig verschwinden lässt – sie verhindern nur die Dominanz. Viele setzen sehr unwahrscheinliche Ereignisse voraus (globale Einigung aller Regierungen, technologische Wunderdurchbrüche, etc.), doch unmöglich sind sie nicht.
Zusammenfassung und theoretische Einschätzung
Zusammenfassung und theoretische Einschätzung
Bitcoin bringt aus monetärer Sicht alle Eigenschaften mit, um in einer freien Marktauswahl das präferierte Geld der Menschheit zu werden – in der Theorie. Die Praxis ist jedoch von Menschen, Institutionen und Rahmenbedingungen geprägt, die nicht rein rational nach monetärer Überlegenheit entscheiden. Die hier analysierten Dimensionen zeigen eine Vielzahl an Einflussfaktoren: ökonomische Anreize, politische Machtspiele, technische Evolution, soziale Dynamiken und narrative Kämpfe. Langfristig muss sich Bitcoin also nicht zwangsläufig als Weltwährung etablieren – es ist jedoch historisch und theoretisch gut begründet, dass es eine reelle Chance dazu hat. Kritisch gibt es keinen offensichtlichen internen Widerspruch in Bitcoins Design, der es disqualifiziert; die offenen Fragen liegen „außerhalb“ – im Verhalten von Nutzern, Minern, Staaten und Konkurrenten. Die These „Bitcoin ist zwangsläufig die Endstufe des Geldes“ ist daher im strengen Sinn nicht absolut deterministisch bewiesen, aber sie stützt sich auf starke ökonomische und spieltheoretische Argumente. Sollte kein extremes Störeinfluss-Szenario eintreten, sprechen die Zeichen dafür, dass Bitcoin sich immer weiter ins Finanzsystem hineinfraßt (ähnlich wie das Internet sich überall hineingefressen hat). Der Übergang könnte Jahrzehnte dauern und in Stufen verlaufen (erst zusätzlicher Wertspeicher neben Gold, dann Reserveasset, dann Parallelwährung, schließlich dominante Recheneinheit). Während dieser Zeit werden die genannten Gegenkräfte sicherlich aktiv bleiben – doch je länger Bitcoin überlebt und wächst, desto geringer werden die relativen Chancen der Ausschlussszenarien. Das Lindy-Effekt-Prinzip besagt: Was lange überdauert, überdauert wahrscheinlich noch länger (On Schelling points, network effects and Lindy: Inherent properties …) (Examining The Lindy Effect And Bitcoin). Bitcoin hat die ersten 14 Jahre hinter sich und jede große Krise gemeistert; das Vertrauen in seine „Unkaputtbarkeit“ steigt. Damit erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende tatsächlich zur Weltwährung wird – nicht aus Zwangsläufigkeit im physikalischen Sinne, aber als Resultat der Vielzahl kleiner Entscheidungen, die Individuen und Institutionen Tag für Tag zugunsten von Bitcoin treffen.
Quellen
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Fazit:
Bitcoin besitzt aus Sicht der Geldtheorie (Menger, Hayek, Rothbard) die idealtypischen Eigenschaften eines ultimativen monetären Gutes. Spieltheoretisch ist es ein äußerst attraktiver Schelling-Punkt mit Selbstverstärkungs-Effekten, wenngleich Koordinationsprobleme nicht zu unterschätzen sind. Technologisch ist Bitcoin robust designt, und bekannte Langfristrisiken (Fee Market, Quanten) scheinen mitigierbar, wenn auch nicht trivial. Geopolitisch und institutionell steht Bitcoin mächtigen Gegnern gegenüber, doch gerade die dezentrale, offene Natur könnte sich als Vorteil in einem fragmentierten internationalen Umfeld erweisen – Resistance is futile, sofern einzelne Akteure ausscheren und Vorteile genießen. Sozioökonomisch treibt vor allem Krisenerfahrung und moralische Überzeugung Menschen zu Bitcoin, während Unkenntnis und Propaganda bremsen – ein Geflecht, das sich mit der Zeit zugunsten Bitcoins entwirren könnte, wenn Erfahrungen und Bildung zunehmen. Zwangsläufigkeit sollte man in den Geisteswissenschaften nie absolut behaupten; zu komplex sind Systeme mit menschlicher Beteiligung. Aber die theoretische Analyse untermauert die Prognose, dass Bitcoin auf langen Zeithorizonten sehr gute Chancen hat, sich als neue globale Währungseinheit zu etablieren – schlicht weil alle Alternativen an innerren Schwächen kranken und keine kohärente Gegenstrategie erkennbar ist, die Bitcoins Aufstieg dauerhaft verhindern kann. Sollte dennoch eine unbekannte Variable ins Spiel kommen (sei es ein gesellschaftliches Umdenken, eine neue Technologie oder eine außergewöhnliche politische Einigung), könnte die Geschichte natürlich anders verlaufen. Für den Moment aber bleibt kein logisch zwingendes Argument gegen Bitcoins finalen Triumph stehen – außer der Warnung, dass Geschichte selten geradlinig verläuft. Bitcoin mag der Favorit sein, aber das Finale des „Geldspiels“ ist noch nicht entschieden. Die kommenden Jahrzehnte werden zeigen, ob Bitcoin tatsächlich vom dezentralen Experiment zur dominierenden Weltwährung aufsteigt, oder ob eines der hier beschriebenen Szenarien die zweite Hälfte dieser Geschichte anders schreibt.