Sicherer Werterhalt ist die wichtigste Funktion des Bitcoin. Diese Wertsicherheit fördert Deflation, die im Zusammenhang mit dem Bitcoin gern als Förderung der Nachhaltigkeit gepriesen wird.
Als ich diese Eigenschaft des Bitcoin mal wieder für mich hinterfragte, erinnerte ich mich an Schwundgeld (Rostgeld, Freigeld, etc) [1]. Seine Hauptfunktion liegt in der Umlaufsicherung des Geldes, die nachweislich den Wohlstand förderte. [2, 3]
Wer Schwundgeld mit Inflation gleichsetzt, sollte das hier lesen, um die Unterschiede zu verstehen:
Kurz gesagt, setzt Schwundgeld wie hartes Geld auf Werterhalt und nominelle Reduzierung zugleich. Inflation bedeutet hingegen nur Wertminderung, ist also eine Umlaufsicherung für Arme, die obendrein das Geld schwächt.
Nun frage ich mich, ob es doch noch eine bessere Alternative zum Bitcoin gibt? Also Bitcoin 2.0, der auf Umlaufsicherung setzt, mit der Zeit seinen nominellen Wert dosiert verliert und den Wohlstand fördert, anstatt ihn mit dem Argument der Nachhaltigkeit zu bremsen. (Haben die Befürworter des Schwundgeldes recht, wäre ein Bitcoins 2.0 für unseren Wohlstand besser, aber für Anleger unattraktiv.)
Ich freue mich über Gedankenanstöße, zur Lösung meines mentalen Knotens.
Deflation? Nein.
Die Wertzunahme während der Adaption führt sicherlich dazu, dass in dieser Zeit Bitcoin noch keine Verwendung als Geld findet - ja.
Bitcoin als solches ist (ab 2144) stabil.
Das Argument ist also, dass ich nicht konsumieren muss, um mein Geld vor einem Wertverlust zu schützen, sondern, dass ich Werte in die Zukunft transferieren kann. Das führt wahrscheinlich zu bewussterem und nachhaltigerem Konsum.
Die Förderung der Nachhaltigkeit wird meinem Empfinden eher im Zusammenhang mit der Incentivierung vom Ausbau erneuerbarer Energien gebracht.
Ja. Schwund Geld ist allerdings nicht die Lösung des Problems, da aus ihm selbst eine Vielzahl von Problemen resultieren.
Bitcoin wird wahrscheinlich keine Umlaufprobleme haben, da es nicht deflationär ist. Es wird lediglich in der Übergangsphase keine oder nur wenig Verwendung als Geld finden.
Nachhaltigkeit und Wohlstand schließen sich meiner Meinung nach nicht aus.
Die Frage ist natürlich auch was Du persönlich unter Wohlstand verstehst.
Das impliziert ja eine unendlich steigende Gütermenge. Ich weiß nicht, ob das eine erstrebenswert Zukunft ist, innerhalb endliche planetarer Grenzen.
Aber zum Begriff der Deflation. Dass der Bitcoin nicht deflationär ist, bezieht sich in dem Kontext auf die Menge des Geldes. Du sprichst von Deflation im Sinne der VWL, wenn das Preisniveau aufgrund zu geringer Nachfrage zurück geht.
Wenn aber Bitcoin stabil ist, der Markt sich nach Angebot und Nachfrage richtet, sehe ich nicht wieso Menschen ihr Geld in starkem Maße hüten sollten und es zu einem Einbruch der Nachfrage nach Gütern kommen sollte.
Klar, wenn die Produktivität immer weiter steigt, dann sind meine Sats mehr Wert, wenn Bitcoin die gesamte Weltwirtschaft abbildet und diese wächst. Also ja, in dem Sinne deflationär, aber ich denke ohne große Konsequenzen.
Hier sollte sich imho ein Gleichgewicht einstellen. Geld gewinnt an Wert, Konsum geht zurück, Produktivität geht zurück. Und andersherum.
das würden wohl alle machen, weswegen Schwundgeld wohl sehr schwer als Kryptowährung umzusetzen wäre. Einen Teil der Transaktionsgebühren beim Transfer zu vernichten, wie es BitGesell vorsieht, reget jedenfalls nicht den Umlauf an, denke ich
Wir werden ja bei Ethereum nach dem EIP-1559 schauen können, welche Auswirkungen ein ‚Burn‘-Mechanismus auf eine Kryptowährung haben kann. Mal sehen, ob das zu einem Rückgang an Transaktionen im Netzwerk führt. Ich bin gespannt.