Anarchokapitalismus im Bitcoinstandard

Hi zusammen,
ich habe in letzter Zeit viel über die Idee eines Bitcoin-Standards und die möglichen gesellschaftlichen Folgen nachgedacht. Meiner Einschätzung nach könnte ein solcher Standard zu einer stärker dezentralisierten Weltordnung führen, in der Systeme zunehmend auf Freiwilligkeit statt auf Zwang basieren.

Allerdings tue ich mich schwer mit dem Begriff Anarchie, da er sehr widersprüchlich verwendet wird. Auf der einen Seite gibt es den linken Anarchismus, z. B. den Anarcho-Kommunismus, der Privateigentum grundsätzlich ablehnt. Das mag in kleinen, lokalen Gemeinschaften, vielleicht unterhalb der Dunbar-Zahl, funktionieren, ist aber global kaum praktikabel.

Auf der anderen Seite steht der rechte Anarchismus, Anarchokapitalismus, der Privateigentum toleriert. In einer zunehmend digitalen und globalisierten Welt erscheint mir dieses Modell realistischer. vor allem in Kombination mit einem Bitcoin-Standard.
Allein der Besitz von Sats stellt doch schon Privateigentum dar, weswegen es im Anarcho Kommunismus eine auferlegte Regel ist, die der Natur des Menschen widerspricht. Zu Mal ich nicht verstehe wie der Sprung vom übermächtigen Staat hin zu Anarchie funktionieren soll…

Handelt es sich bei Anarchie etwa um einen orwellschen Neusprech, der sich über die Jahre eingeschlichen und die Bedeutung von Anarchie ins Gegenteil verkehrt hat?

Was mich aber wirklich beschäftigt: Wie geht ein solcher anarchokapitalistischer Ansatz mit Problemen um, die keinen unmittelbaren Konsumentendruck erzeugen oder bei denen Haftungsrisiken schwer durchsetzbar sind? Ein gutes Beispiel ist das Verbot von FCKW. Der weltweite Rückgang kam nicht durch Marktmechanismen zustande, sondern durch ein internationales Abkommen (Montreal-Protokoll). Ohne staatliche Interventionen hätte sich das Problem möglicherweise über Jahrzehnte hingezogen mit gravierenden Folgen für die Umwelt.

Können freiwillige Kooperationen auf globaler Ebene solche Probleme wirklich effizient lösen oder braucht es dafür in bestimmten Fällen doch Regulierung?

Falls ihr noch gute Literatur Empfehlungen zum Thema habt, immer her damit!

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Nimm Dir Zeit:

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Genau. Sind aber meines Erachtens beides Utopien, die am Ende die Herrschaft weniger über die Masse über ihren Besitz an Land, Produktionsmitteln, Medien, Ressourcen, Infrastruktur usw. bedeutet. Dabei spielt auch das Geld was wir haben kaum eine Rolle.

Warum führt beides dazu? Weil der Mensch ein Mensch ist und so ist. ;) Früher oder später bilden sich Gruppen die mehr wollen, die herrschen wollen usw. Das ist auch einer der Gründe warum die kapitalische Klasse linke Ideen auch so fördert. Weil Linke und Rechte zwar unterschiedliche Ziele haben wie sie die Gesellschaft verwirklich sehen wollen, aber durchaus einen gemeinsamen Weg dahin haben. Z.B. in der Zerstörung von Nationalstaaten durch Migration.

Gerade die Technologie heute würde dem Vorschub leisten, dass wir nochmal Zeiten der offenen Sklaverei erleben. Stell dir vor die Pharonen, römischen Kaiser oder später die absolutistischen Herrscher hätten heutige Technologie gehabt. ;) Da wären wir tatsächlich schon alle gechipt und hätten elektronische Halsbänder.

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Da stimme ich dir ausnahmsweise mal zu. ;-)

Ich war viele Jahre in sehr idealistischen Kreisen unterwegs. Soziokratie, den Eigennutz hintenanstellen, einander Zeit und Dinge schenken ohne die Erwartung einer Gegenleistung, Inklusion, usw. (-> 10 principles of Burning Man). Kaum finden sich ein paar Leute um ein Projekt, ein Event zu organisieren, bilden sich neben natürlichen Leadern auch sofort kleine wannabe-Gewaltherrscher heraus, die mit schmutzigen Tricks um die Macht buhlen. Sobald man jemandem etwas Macht gibt, wächst sie ihm über den Kopf, oder er nutzt sie zum eigenen Vorteil. Das gleiche gilt für Budgets, die gerne für persönliche Vorlieben statt the common good ausgegeben werden. Abstimmungen werden durch Maniplation zu den eigenen Gunsten hingebogen, usw.

Ich sag’ da immer nur: „So ist der Mensch!“

Eine gelebte Anarchie kann nur unter Freiwilligen mit einem sehr hohen Grad an persönlicher Reife oder besser noch Buddhas ( ;-) ) funktionieren.

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Wie hilft Migration den Sozialismus (was Linksextreme wollen) oder Faschismus (was Rechtsextreme wollen) zu verwirklichen?

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Da könnte man sehr viel zu schreiben aber ich versuche mich mal kurz zu fassen.

Kurz nochmal zur Definition. Rechts=Hierarchie/elitär, links=Hierarchieabbau/egalitär.

Kapitalisten sind also per se Rechte. Den Begriff Faschismus möchte ich eigentlich nicht verwenden, denn er beschreibt z.B. eigentlich auch eine Gegenbewegung zum Liberalismus. Liberalismus ist aber letztlich auch nahezu gleichbedeutend mit Kapitalismus. ;)

Rechte sind nämlich natürlich keine homogene Strömung. Also sie alle eint das elitäre Menschenbild, aber darüber hinaus gibt es dennoch verschiedene Vorstellungen wie Gesellschaft und Staat organisiert sein können. Das fängt schon damit an, dass man ja aus vielen verschiedenen Eliten auswählen kann. Man kann Akademiker ganz nach oben stellen, man kann aber auch Bauern und Handwerker nach oben stellen, den Adel, den Klerus…man kann einen einzelnen nach oben stellen, oder eine Gruppe…oder man nimmt viele verschiedene elitäre Gruppen und lässt sie gemeinsam gestalten.

Ich sprache deswegen vor allen von den Kapitalisten, genauer von den Globalisten, also nicht vom Mittelstand innerhalb eines Staates, die ein gemeinsames Interesse mit Linken teilen.

Nämlich die Überwindung der Nationen, Nationalstaaten, Identitäten.

Für die Kapitalisten stellen Staaten unter Umständen Hindernisse dahingegend dar, dass sie z.B. Steuern und Zölle zu deren Nachteil machen können. Kapitalisten wollen Warenfreiheit, Steuerfreiheit, Investitionsfreiheit und auch Personenfreizügigkeit.

Für Linke, die eine egalitäre Gesellschaft anstreben muss der Mensch als Mensch gesehen werden. Er darf keine nationale Identität haben, denn das bedeutete schon wieder Hierarchien unter Umständen.


Das sind sozusagen die zwei Hauptgründe die Rechte (Kapitalisten) und Linke teilen bei denen sie von der Migration profitieren.

Es gibt aber natürlich auch noch andere Gründe warum Kapitalisten z.B. von der Migration profitieren, die aber Linke eher ablehnen würden. Lohndrückerei z.B., Hebel um den Sozialstaat zu schleifen, rein monetäre Gründe, Spaltung der Gesellschaft=gut für Kapitalisten zum Erhalt der eigenen Hierarchie…

Jetzt ist es doch schon wieder recht viel geworden. ;)

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Wenn schon die Annahme falsch ist kann hinten nix gutes rauskommen.

Egal wie lange dein Text ist…es bleibt falsch!

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Nein, das sind die politikwissenschaftliche Definitionen.

Aber was hast du denn anzubieten? Wir können das gerne praktisch durchgehen, dann wirst du feststellen müssen, dass „meine“ Definitionen bis zum Ende konsistent sind, deine nicht.

Du solltest nicht den Youtubern deines Vertrauens alles blind glauben. Die haben oft selber keine Ahnung was sie da eigentlich reden. Aber ja. Mir ist klar, dass man hier vor die Wand rennt. Menschen, die seit Jahren falsche Begriffsbedeutungen eingetrichtert bekommen, die lassen sich natürlich nicht von ein paar Posts von irgendeinem Dahergelaufenen überzeugen. Müssen sie ja auch nicht. Du kannst ja glauben was du willst.

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Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich wahrscheinlich um einen Troll handelt. Der gute Doktor definiert einfach mal was ER unter links/rechts verstehen möchte und baut dann darauf ein Gedankengebilde und jeder der etwas anderes sagt wurde von der großen Weltverschwörung der Globalisten via Youtube und „alternative Medien“ gebrainwashed oder ist einfach nur dumm und ungebildet.

Das man sowas wie eine „egalitäre Gesellschaft“ - also Gleichheit - mit ungleichen Menschen einfach nur mit Zwang und Gewalt errichten kann und das diejenigen, die dieses Gewalt ausüben können, letztlich immer eine Elite (Elite im nicht wertenden Sinne) sein werden. Das jeder Versuch sowas aufzubauen immer in Verarmung/Terror/Mord/Totschlag endet, dafür reichen mir zumindest die Beispiele in den Geschichtsbüchern die ich so gelesen habe.

Ich weiß auch nicht, wo das Schlimme an Hierarchien ist - solange diese auf einer freiwilligen Akzeptanz ohne Gewalt und Zwang fußen. Die meisten privaten Unternehmen sind hierarchisch organisiert, ob offen oder eher verdeckt, aber niemand wird gezwungen in diesem Unternehmen zu arbeiten oder seine Leistungen in Anspruch zu nehmen.

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Dass Doktor selbst Zigarettenraucher zwangstherapieren will zeigt welchem Geist diese Gedanken entspringen. 0% Freiheit, 100% Kollektivismus. Nein Danke.

Wie Du schon schreibst, führt das zu Mord und Totschlag. Ein Troll, denke ich auch.

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Tja, das ist schon schade, wenn weder Geschichtswissen vorhanden ist, noch eine KI konsultiert wurde, bevor der Senf abgegeben wird:

Die Begriffe „Rechts“ und „Links“ entstanden während der Französischen Revolution im späten 18. Jahrhundert, genauer gesagt in der Nationalversammlung. Es ging dabei um die Sitzordnung der Abgeordneten im Parlament:

  • Rechts: Auf der rechten Seite des Präsidenten saßen die Abgeordneten, die eher konservative Positionen vertraten. Sie befürworteten im Allgemeinen die Bewahrung der bestehenden sozialen und politischen Ordnung, einschließlich der traditionellen Hierarchien von Adel, Klerus und König. Sie waren also eher für die Beibehaltung oder Stärkung bestehender Hierarchien.
  • Links: Auf der linken Seite saßen die Abgeordneten, die revolutionärere oder fortschrittlichere Ideen vertraten. Sie forderten grundlegende Veränderungen der Gesellschaft, einschließlich der Abschaffung oder zumindest deutlichen Reduzierung der Privilegien von Adel und Klerus und eine stärkere Betonung der Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz. Sie strebten also tendenziell nach einem Abbau der feudalen Hierarchien.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Ursprünglich stand „Rechts“ tatsächlich eher für die Bewahrung oder Stärkung traditioneller Hierarchien. Es ging darum, die bestehende Ordnung mit ihren Ungleichheiten (z.B. Ständegesellschaft) zu verteidigen.
  • „Links“ stand ursprünglich eher für den Abbau dieser traditionellen Hierarchien und das Streben nach mehr Gleichheit und weniger Privilegien.
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erbärmlicher NPC-Output

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Das klassische Rechts-Links-Schema ist ohnehin unzureichend, zumal jeder darunter etwas anderes versteht. Besser differenziertere wäre die Einordnung nach dem Nolan Chart mit zwei Achsen: wirtschaftliche Freiheit und persönliche Freiheit. Es ermöglicht, nicht nur zwischen „mehr“ oder „weniger Regulierung“ zu unterscheiden, sondern auch zwischen autoritären und freiheitlichen Ansätzen. In dieser Darstellung wird auch deutlich, dass Sozialismus und Faschismus garnicht so grund verschieden sind.

Aber um nochmal zur Frage zurückzukehren, ob Anarchokapitalismus eine Utopie bleibt, ist mir neben der FCKW Thematik noch ein interessantes Beispiel eingefallen:
Der Kapitalismus in den USA um 1911. Der als Hochphase des Kapitalismus gilt (Auch wenn ein vollkommen „reiner“ Kapitalismus historisch nie existierte). Die Inflation lag nahe 0, die Märkte funktionierten relativ stabil und dennoch war Armut weit verbreitet, Kinderarbeit an der Tagesordnung und soziale Absicherung kaum vorhanden.

Man könnte argumentieren, dass viele dieser Missstände durch staatliche Eingriffe oder Machtkonzentrationen (z. B. Monopole, regulierte Arbeitsverbote lokaler Initiativen) mitverursacht wurden. Lokale Gemeinschaften und soziale Normen wurden teilweise durch zentrale staatliche Strukturen verdrängt.

Trotzdem sehe ich das Problem im freien Markt: Grundlegende ethische Fragen, wie etwa Kinderarbeit, werden oft nicht von selbst aufgegriffen oder gelöst. Auch das Verbot von FCKW. Obwohl es im Rahmen eines freiwilligen globalen Protokolls beschlossen wurde, zeigte sich in der Praxis: Erst durch nationale gesetzliche Regelungen kam es zu einer wirkungsvollen und zeitnahen Umsetzung.

So sehr ich mir wünschen würde, dass Anarchie funktionieren kann, bleibt bei mir doch eher der Eindruck, dass es mehr braucht als nur ökonomische Freiheit, um eine gerechte und lebenswerte Gesellschaft zu schaffen.

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Es ist das einzige was konsistent ist. Rechte wollen Hierarchien, Linke wollen sie abschaffen. Ist auch gar nicht schlimm, es ist eben nur ein grundsätzlich anderes Menschenbild.

Nimm z.B. die Migration. Natürlich kannst du sagen Personenfreizügigkeit sei ein liberaler Ansatz, nach Nolan also links und wer keine Migration fordert, der will da staatliche Regeln, ist also rechts.

Aber wie zielführend ist das? Du kannst Migranten ins Land holen wollen aus unterschiedlichen Gründen. Soll das z.B. dazu führen die bestehende Gesellschaft zu verändern? Stärkt das am Ende z.B. Hierarchien weil man die Gesellschaft besser von oben kontrollieren und sie spalten kann? Braucht man sie als Lohndrücker, als günstige Arbeitskräfte, als Konsumenten, die Steuern usw. die normalerweise für Infrastruktur gedacht sind dann als Transferleistungen in die Privatwirtschaft tragen, die die Mieten hochtreiben…?

Das ist doch grundsätzlich keine linke Politik..

Wenn der Staat Steuern einnimmt um damit über Umwege in die Wirtschaft zu pumpen, ist das doch auch nicht links.


Die Frage muss doch sein WARUM man etwas macht und WOZU etwas führt. Und da ist die Def. ganz einfach. Stärkt es Hierarchien und Eliten (rechts) oder nicht (links).

Man kann aus dem WAS man tut sehr oft eben nicht ableiten wo jemand politisch steht. Nur aus dem WARUM und WOZU. Dann kommt man auf den Kern seines Denkens, auf das zugrunde liegende Menschenbild seines Handelns.

Oh… dann bin ich ja garnicht Rechts :slight_smile:

Mir sind Hierarchien so lange egal, wie niemand in meinem Namen Scheiße baut…

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Wie kommst du darauf, dass deine Definition die einzig konsistente sei, wenn es gar keine allgemeingültige Interpretation von rechts und links gibt?
Deine persönliche Einordnung erscheint mir zu verkürzt gedacht, denn Menschen streben nicht nur nach Macht, sondern auch nach Sicherheit, Autonomie, Gemeinschaft, Status oder Anerkennung. Eine rein machttheoretische Skala greift da zu kurz und ist wenig konsistent.

Nimm zum Beispiel den Anarchokapitalismus: Er steht für die größtmögliche wirtschaftliche und individuelle Freiheit. Gleichzeitig lehnt er zentrale Zwangshierarchien ab, was man im Sinne nach deiner Interpretation der anti-autoritären Haltung auch als links bezeichnet. Dennoch würden sich in einem solchen System sehr wahrscheinlich neue, dezentrale Hierarchien bilden. Etwa durch Eigentum und Kapital. Das geschähe ganz ohne staatlichen Zwang, wäre aber faktisch dennoch eine Form der freiwilligen Machtkonzentration.

Soziale Hierarchien entstehen doch ohnehin überall dort, wo Menschen unterschiedlich sind. Was zum Glück immer der Fall ist. Schon eine Eltern-Kind-Beziehung ist strukturell hierarchisch. Würde man deiner Definition folgen, wäre also sogar Familie eine rechte Institution.

Nach deinem Schema wären alle Parteien rechts, da sie ein hierarchisches Staatskonstrukt sind. Der Kommunismus wäre auch rechts. Er strebt zwar ein egalitäres Ziel an, versucht das aber durch einen strikt hierarchischen Staatsapparat durchzusetzen. Was den eigenen Idealen widerspricht.

Was Migration betrifft: Die lässt sich auf der Nolan-Skala durchaus einordnen. Allerdings nicht pauschal, sondern je nach Beweggrund und politischem Umgang. Offene Grenzen an sich sind keine klassische linke oder rechte Position. Sie stehen für hohe persönliche Freiheit. In Kombination mit einem Verzicht auf staatliche Regulierung, also voller wirtschaftlicher Freiheit, entspräche das einem anarchokapitalistischen Ideal. Dein Links/Rechts-Schema auf Basis von Hierarchie berücksichtigt nicht, ob diese Hierarchie freiwillig entsteht (Anarchie) oder aufgezwungen wird (Staat).

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Das ist die politikwissenschaftliche Def. Nicht MEINE.

Wenn man sich über irgendetwas unterhält, dann braucht man ja eine gemeinsame Basis, oder nicht?

Wenn jetzt jeder plötzlich damit beginnt die Dinge irgendwie anders zu definieren oder unter ihnen etwas anderes zu verstehen, dann kann man sich irgendwann nicht mehr unterhalten. Dann ist selbst ein Tisch irgendwann kein Tisch mehr.

Nimm zum Beispiel den Anarchokapitalismus: Er steht für die größtmögliche wirtschaftliche und individuelle Freiheit. Gleichzeitig lehnt er zentrale Zwangshierarchien ab, was man im Sinne nach deiner Interpretation der anti-autoritären Haltung auch als links bezeichnet.

Das Problem ist, dass das beides Utopien sind. Der Anarchokapitalismus führt am Ende, genau wie die linke Utopie der egalitären Gesellschaft, eben doch wieder zu starken autoritären Strukturen, weil beide Utopien ein Vakuum hinterlassen. Gesellschaften die rein auf Freiwilligkeit basieren können nicht funktionieren, weil der Mensch so ist und sozusagen dann immer eine Instanz fehlt, die andere im Zweifel in die Schranken weisen kann. Das ist ein Machtvakuum was entsteht und immer gefüllt wird.

Jetzt kann man sagen, vielen Linken und Anarchokapitalisten ist das nicht klar. Ist sicher auch so.

Aber denjenigen, die diese Dinge wirklich propagieren, nicht „nachplappern“, sondern richtig agitieren, denen unterstelle ich, dass sie auf genau solche autoritären Strukturen hinarbeiten. Also Staaten zerstören wollen um am Ende eine Macht der Konzerne zu etablieren. Diese Ideen werden ja in die Welt gesetzt und medial gefördert. Das passiert ja nicht einfach so, sondern wird gefördert. Der normale Mensch wacht ja nicht einfach morgens auf und denkt sich, ach, jetzt schreibe ich mal was über Anarchokapitalismus oder Kommunismus in ein Forum. Nein, das wurde ihm ja medial vorher schon nahegebracht.

Soziale Hierarchien entstehen doch ohnehin überall dort, wo Menschen unterschiedlich sind. Was zum Glück immer der Fall ist. Schon eine Eltern-Kind-Beziehung ist strukturell hierarchisch. Würde man deiner Definition folgen, wäre also sogar Familie eine rechte Institution.

Ist sie ja auch. Deswegen ist die klassische bürgerliche Familie ja auch bei Linken verhasst und sie haben so alternative Modelle entwickelt, wie, dass der Freundschaftskreis die Familie ersetzt usw. Und weil man sich die Familie eben nicht aussuchen kann, da schließt sich der Kreis dann zur Nationalität/Ethnie.

Kleine Ergänzung: Familie ist ein schönes Beispiel. Stichwort antiAUTORITÄRE Erziehung. Steckt ja schon im Begriff selbst. Das geht sogar so weit, dass dann postuliert wird, dass man Kinder fragen soll, ob sie die Windeln gewechselt bekommen wollen, weil das ja ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt.

Und auch in der antiautoritären Erziehung entsteht ein Vakuum, was dann so gefüllt wird, dass die Kinder die so erzogen werden den Eltern, Lehrern usw. dann auf der Nase herumtanzen.

Das ist übrigens exakt dieselbe Argumentation mit der hier diese Katja argumentiert hat, dass Drogenabhängige das recht haben sich selbst zu zerstören und mit ihrem Verhalten die öffentliche Räume zu No Goes Areas zu machen. Da dürfe man auch nicht eingreifen…wegen der Freiheit und dem Recht auf den eigenen Körper und so.

Die Expertin argumentiert: Jeder Mensch sollte über seinen Körper selbst bestimmen dürfen. „Mein Körper gehört mir“ - diese Message sei für Kinder von Anfang an elementar.

Und natürlich wird auch der Massenmord an ungeborenem Leben (Abtreibung) so gerechtfertigt. Paradoxerweise.

Man kann auch einfah durch Erkenntnis zu notwendigen Schlußfolgerungen kommen :slight_smile:
https://www.youtube.com/@DerrosarotePanzer

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…und natürlich bestimmen immer Männer ob das Ungeborene als Parasit oder Wunschkind zu sehen ist…

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Die Gegenüberstellung von egalitär und elitär mag ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung von rechts und links sein, doch sie allein als Definition heranzuziehen, ist DEINE Annahme.

Genau deshalb halte ich doch Anarchokapitalismus unter einem Bitcoin-Standard für möglich: Die Zwangsfinanzierung autoritärer Strukturen entfällt, da niemand durch Inflation oder Steuern enteignet werden kann. Ohne Zugriff auf das Geld der Menschen lässt sich auch keine zentrale Machtstruktur etablieren. Eigentum ist durch Bitcoin besonders geschützt durch 24 Wörtern im eigenen Kopf und ist dadurch praktisch unkonfiszierbar. Regeln entstehen freiwillig, durch Verträge und private Kooperation. Also eben kein Machtvakuum, sondern eine dezentrale Ordnung.

Wir befinden uns in einem Bitcoin-Forum. Da ist es naheliegend, dass sich hier bestimmte Ideen kollektiv entwickeln. Roman Reher spielt mit seiner medialen Reichweite sicher eine bedeutende Rolle dabei, dass philosophische Konzepte wie der Anarchokapitalismus aktuell viel diskutiert werden.
Die Idee von AnKap ist ja nichts neues. Die Debatte über solche Themen wird aber meiner Meinung nach durch Bitcoin neu angestoßen, da es einfach das perfekte Werkzeug dafür ist. Auch die zunehmend sozialistische Tendenzen und deren Auswirkung ist definitv spürbar und als Gegenspieler erleben kapitalistische Ideen wieder Aufwind. Menschen reagieren einfach rational: Sie erleben die Armut von Fiat und Sozialismus und entwickeln Lösungen, die ihnen wieder mehr Stabilität und Freiheit versprechen.
Und selbst wenn es wie du schreibst irgendwelche Eliten gibt die das planen. Juckt doch nicht. Bitcoin ist Dezentralisierung und Eigenverantwortung das langfristig Zwangshierarchien schwächt oder ganz überflüssig macht. Für mich als Individuum ist das nur positiv.

Im Anarchokapitalismus wird die Familie als ein freiwilliger, privatrechtlicher Zusammenschluss betrachtet. Kinder gelten als von den Eltern verursacht, weswegen du auch die volle Verantwortung für sie trägst, bis das Kind in der Lage ist, eigenständig und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen.

Ja, im Anarchokapitalismus hat jeder das Recht, sich selbst zu schädigen, solange er damit nicht andere Verletzt. Hilfe kann freiwillig angeboten werden aber sollte nicht erzwungen werden. Durch das Bewusstsein für Konsequenzen und dem Fehlen staatliche Zwangsregeln wird das soziale Miteinander sogar gefördert. Ich finde jetzt nichts falsch daran.
Öffentliche Räume gehören jemanden, deswegen gilt auch hier das Eigentumsrecht.

Im Anarchokapitalismus gibt es keine einheitliche Haltung zur Abtreibung, da sowohl das Selbstbestimmungsrecht der Frau als auch das Lebensrecht des Fötus ethisch begründbar sind.

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