Hallo, Frage an diejenigen die schon mindestens 4 Jahre oder besser noch länger dabei sind:
Ausgangslage
Ich bin seit 2020 dabei und habe die letzten 4 Jahre gestackt.
Ein Großteil meiner Bitcoins haben längst die Haltefrist von 1 Jahr überschritten.
Sitze auf einen Gegenwert in Euro gemessen den ich selbst in mehreren Jahren nicht ausgeben könnte/müsste/bräuchte
Meine Einstellung damals
„Wieso schaffen es einige Bitcoiner 95-100% in Bitcoin zu sparen??! Was ist, wenn mal eine Waschmaschine kaputt geht? Oder auf eine Reise sparen wollen. Und der Kurs geht runter. Dann müssen die doch mehr Bitcoin verkaufen als sie eingespart haben?! Also ich finde man sollte für mittelfristige Ausgaben oder Notgroschen, das man vll in einem Jahr braucht, in Euro sparen. Und alles was man langfristig entbehren kann, kann man in Bitcoin sparen.“
Meine Einstellung Heute
„Hey Moment mal, ich sitze auf einen Bitcoin Bag dessen Großteil außerhalb der Haltefrist liegen, ich könnte ja jetzt davon leben wenn es um Reisen oder Notfälle geht. Denn ich habe ja parallel noch einen Sparplan wo ich weiter stacke. Ich kann sowieso nicht mehr, ''mehr“ ausgeben wie der Bitcoin auch langfristig weiter steigt - selbst wenn der Bärenmarkt kommt habe ich immer noch mehr als ich in Euro eingekauft hab.
Heißt: ich könnte es mir leisten 100% meines entbehrbaren Nettogehalts in Bitcoin stacken und sparen."
Frage an die OGs die länger dabei sind:
Ist das eine übliche Entwicklung die man macht, wenn man länger dabei ist? Macht meine Überlegung wirklich Sinn? Geht es euch auch so? Wie handhaben es die Bitcoiner die auf größeren Bags sitzen mit ihrem Sparanteil?
Warum sollte man eine Fiatrücklage für z.B. drei Monaten halten, wenn man jederzeit einen damals für z.B. 5.000 Euro gekauften Bitcoin veräußern könnte? DAS ist doch die Rücklage?
Genau das meine ich ja. Aber das kannst du dir eben nicht leisten wenn du erst mit bitcoin anfängst und deine ersten 5000 Euro in Bitcoin ansparst. Denn wenn du das Geld doch wieder brauchst und der Kurs ist seitdem um 30% prozent gefallen, kriegst du weniger Euro für das was du ursprünglich eingezahlt hast.
Was meinst du mit „entbehrbar“? hast du da schon sowas wie ein „Spaßbudget“ oder Reise mit drin? Oder ist das die ganz harte "Entbehrbar-Schiene die nur sowas wie Wohnen, Essen umfasst?
Wenn du entbehrbar sehr hart definiert hast, würde ich eine Teil für andere Sachen einplanen. Also nicht 100% stacken. Einfach weil du dann das Leben aus den Augen verlierst. Und natürlich, weil du dann nicht deine Bestände verkaufen musst, wenn du dir mal was „gönnen“ willst.
Mit „entbehrbar“ meine ich das Budget was übrig bleibt, wenn alle Fixkosten wie Essen, Miete, Heizung, Wasser sowie auch monatliches Taschengeld abgezogen ist.
Also dass man von Rest der Übrig bleibt nicht mehr bspw. 50% in Euro und 50% in Bitcoin spart sondern 100% in Bitcoin.
Auf diese Erkenntnis bin ich ebenfalls nach über 4 Jahren gekommen. Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem der Kurs mit hoher Sicherheit gar nicht mehr tief genug fallen kann, dass man seinen durchschnittlichen Einkaufskurs unterschreitet. Spätestens dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr, nicht 100% in Bitcoin zu sein.
Den Gedanken kann man noch weiter spinnen: Wenn man so weit gekommen ist, lohnen sich dann noch etwaige Versicherungen? Theoretisch könnte man auch dieses Geld sparen und irgendwann ist es mehr wert, als jegliche Kosten von Krisen, bei denen die eingesetzten Versicherungen gegriffen hätten.
Ich überlege auch ab und zu wie man diesen Übergang, von 0% Bitcoin zu 100%, mathematisch umsetzen könnte. Wobei es trotzdem für Anfänger eine emotionale Herausforderung wäre. Auch mit einer solchen mathematischen Funktion.
Ok, also wie gesagt ich würde nicht an die 100% gehen. Das ist aber sehr von der Lebenssituation abhängig (hast du Kinder ja/nein usw.). Welche Aufteilung du von dem was übrig bleibt vornimmst, musst du für dich herausfinden. Ich halte es aber immer für sinnvoll, wenigstens ein paar Euro gespart zu haben weil ich nicht an meine btc Bestände will (wie du sagst, was blöd ist wenn der Kurs gerade schwächelt).
Leider gibt es immer gewisse Risiken wenn man Bitcoin wieder in Fiat umtauschen will. Sagen wir du brauchst dringend Geld und willst ein bisschen Bitcoin verkaufen und auf einmal, anders als sonst, macht die Börse Ärger und verlangt irgendwelche umfassenden Nachweise und lässt dich Wochen oder Monate warten bis die das nach mehrmaligem hin und her durchgearbeitet haben. Das kann passieren weil man Pech hatte und irgendein Algorihtmus Geldwäscheverdacht anzeigt oder weil sich in der Zwischenzeit Gesetze geändert haben. Es besteht immer ein gewisses Risiko das man nicht zeitnah und ohne Probleme Bitcoin in Euro getauscht kriegt. Auch dann wenn es normalerweise immer problemlos geklappt hat.
Da kann es natürlich von Vorteil sein dass man nicht alle seine Bitcoin auf einer Börse liegen hat, die das Problem verursacht. Bei der Eigenverwahrung könnte man es notfalls an mehreren Stellen probieren.
Das wichtigste, vertrau auf dich selbst und deine eigene Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen. Mein Playbook: Alles sparen. Dispo mit 3 Monatsgehältern einrichten für hohe unerwartete Ausgaben.
Niemals, niemals vergessen, dir und deiner Familie schöne Erinnerungen zu gönnen. Erinnerungen kann dir niemand stehlen. Deine Bitcoins schon
Ich finde eine Euroreserve wichtig. Bitcoin ist zwar sehr liquide, aber was, wenn etwas kaputt gegt und dann ausgerechnet die Bank einem das Konto sperrt? Dann hat man nicht mal Geld, um den Anwalt zu bezahlen, den man vielleicht braucht.
3-6 Monate Gehalt auf einem Tagesgeldkonto zu haben, schafft Sicherheit.
Wer definitiv kein Fiat liegen lassen möchte, könnte alternativ auch einen Rahmenkredit beantragen. Quasi als riesiger, günstiger Dispo.
Rahmenkredite sind mittlerweile genauso teuer wie ein Dispo. @Quarzer ich will dich auf eine dumme Idee bringen. Schau mal bei der ING, da ist ein gutes Angebot für Dich, wenn du einen Rahmenkredit nimmst.
Der Trend geht zum zweiten Girokonten um sich gegen eine Sperre abzusichern.
Gibt’s wirklich noch Leute die nur ein einziges Konto haben? Wäre mir auch ohne Bitcoin viel zu riskant. Ich habe drei und bin mittlerweile bei 5 Börsen angemeldet (kostet ja nichts). Wenn ich schnell Bitcoin verkaufen will ist das kein Problem.
Ich habe stand jetzt nur das Geld in Fiat welches ich zum Leben brauche
:D Das wird mir nix bringen, da einer meiner Rahmenkredite bereits über ING läuft . Aber nen Zweitkonto muss ich mir auch nochmal anschaffen. Was empfiehlt sich denn da?
Jaja… Asche auf mein Haupt. Hab nur ein Konto und ein zweites geteiltes mit meiner Freundin zusammen.
Muss da noch nachbessern. Gibts was kostenloses seriöses? Dann gehe ich das mal an.
Ich bin sogar bei Revolut, hab aber nur die Kreditkartenfunktion bisher genutzt und eben vorher aufgeladen. Sollte ich vlt mal wieder verifizieren und als Zweitkonto nutzen? Oder wäre dann vlt doch DKB sinnvoller?
Mein Hauptkonto ist bei der ING, gemeinsames bei der Comdirect.