Man kann den so ermittelten Verbraucherpreis-Index sowieso nur als Schätzeisen betrachten. Eine genaue Ermittlung scheitert m.E. an zwei sich widersprechenden Punkten:
Gleichbleibendes Berechnungsverfahren und Warenkorb
Damit der Index überhaupt eine gewisse Aussagekraft hat, muss er über die Jahre und Jahrzehnte hinweg immer gleich berechnet werden.
Schließlich interessiert mich nicht nur die Inflation in einem Jahr. Ich kann mir unter solch einem Wert nichts vorstellen, wenn er nicht mit den Vorjahreswerten vergleichbar ist. Wenn man also das Berechnungsverfahren und den Warenkorb ständig ändert, hat der Inflationsverlauf keine Aussagekraft.
Kontinuierliche Anpassung von Berechnungsverfahren und Warenkorb
Gleichzeitig gibt es aber sehr gute Gründe, warum man das Verfahren und den Warenkorb immer wieder anpassen muss.
Es ändert sich z.B. das Konsumentenverhalten, also muss der Warenkorb angepasst werden, sonst befinden sich darin irgendwann nur noch Dinge, die keiner kauft.
Außerdem ändert sich z.B. die Qualität der Produkte in den letzten Jahrzehnten enorm, also muss das Verfahren angepasst werden („Hedonische Preisbereinigung“). Eine Waschmaschine aus den 80ern hat vielleicht noch 20 Jahre gehalten; eine von heute vielleicht nur 10 Jahre (nur eine Beispiel).
Dazu interessant:
Deshalb ist die so ermittelte Inflation nur ein sehr grober Richtwert. Es ist aus meiner Sicht auch nicht möglich, das mit einem Warenkorb-basierten Verfahren besser zu machen.
Interessant ist auch diese Aussage aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel mit Quellen:
Internationale Studien zeigen, dass die mit Warenkörben ermittelte Inflation systematisch zu hoch liegt. [30][32][33][34]
Alles in allem stimme ich Roman zu. Eine Berechnung der Verbraucherpreis-Inflation auf Grundlage der umlaufenden Geldmenge finde ich sinnvoller.
Problematisch dabei ist, dass man die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes abschätzen muss. Das vergisst fast jeder immer wieder, auch Roman. Die Angabe der reinen Geldmenge, ohne Kenntnis der Umlaufgeschwindigkeit, macht überhaupt keinen Sinn (-> Quantitätsgleichung, diskutiert z.B. in diesem Thread).
Der Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass man zwar auch die Umlaufgeschwindigkeit nur sehr grob schätzen kann. Aber man kann dieses Verfahren zumindest über die Jahrzehnte konstant anwenden und erhält so vergleichbare Werte.