YouTube-Video "Inflation & die Folgen"

Es geht um folgenes Video „Inflation & die Folgen“:

Roman suggeriert ab Minute 1:41, dass bei der Definition des Warenkorbs bewusst Produkte & Dienstleistungen herausgenommen werden, die „dem Inflationsziel komplett entgegensetzen“.

Gibt es für diese Aussage eigentlich irgendwelche handfesten Belege?

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wird der Warenkorb turnusmäßig alle 5 Jahre überholt und zwar aufgrund von Konsumentenbefragungen. Eine willkürliche Entfernung gewisser Produkte, die dem Inflationsziel entgegenstehen ist dadurch eigentlich nicht möglich.

Ich finde man kann durchaus argumentieren, dass die Gewichtung gewisse Dinge unterrepräsentiert, aber eine willkürliche Veränderung, sehe ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass es gut ist, bei der Argumentation pro Bitcoin Fakten zu verdrehen, damit macht man sich nur angreifbar.

Wie seht ihr das?

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Wenn das so ist das es nicht willkürlich ausgetauscht wird dann solte es roman in seinen Videos auch nicht so darstellen umgekeart wollen wir von btc Kritiken auch fakten und keine verdrehten Tatsachen oder gar Unwahrheiten

Ich denke roman ist reflektiert genug um sich der Kritik anzunehmen :slightly_smiling_face:

Bin ansich ja großer blocktrainer fan🙂

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Aber in beiden von dir angegebenen Links wird doch zugegeben, dass der Warenkorb ständig angepasst wird. :thinking:

Was auch immer da berechnet wird, entspricht nicht meiner Realität. Von den Billignudeln bis zu den Tabakwaren hat mein persönlicher Warenkorb eine Inflation von vielleicht 20%. Die offizielle Inflation kann mMn nur gefaket sein.

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Wäre echt interessant, wenn jemand diese Änderungen gevorratsdatenpeichert hätte…

Ich hätte das so interpretiert, dass z.B. die Kategorie „Nudeln“ in ihrer Gewichtung gleich bleibt, aber ev. eine Marke die aufgelassen wird oder wenn statt Muffin jetzt Brownies beliebter sind, das eben angepasst wird. Ganze Klassen werden nicht getauscht.

Ich habe das jetzt nicht nachgelesen aber würde davon ausgehen, dass die genaue Vorgehensweise auch durch Gesetze und EU-Richtlinien definiert ist.

Das ist ziemlich sicher der Fall, auf den ersten Blick habe ich allerdings alte Zusammensetzungen nicht gefunden. Meine Lust die Tabellen über 18 Seiten mit den Vorjahren zu vergleichen ist jetzt auch nicht so groß. Aber eigentlich wäre es interessant und würde Klarheit schaffen. :thinking:

Man kann den so ermittelten Verbraucherpreis-Index sowieso nur als Schätzeisen betrachten. Eine genaue Ermittlung scheitert m.E. an zwei sich widersprechenden Punkten:

Gleichbleibendes Berechnungsverfahren und Warenkorb
Damit der Index überhaupt eine gewisse Aussagekraft hat, muss er über die Jahre und Jahrzehnte hinweg immer gleich berechnet werden.
Schließlich interessiert mich nicht nur die Inflation in einem Jahr. Ich kann mir unter solch einem Wert nichts vorstellen, wenn er nicht mit den Vorjahreswerten vergleichbar ist. Wenn man also das Berechnungsverfahren und den Warenkorb ständig ändert, hat der Inflationsverlauf keine Aussagekraft.

Kontinuierliche Anpassung von Berechnungsverfahren und Warenkorb
Gleichzeitig gibt es aber sehr gute Gründe, warum man das Verfahren und den Warenkorb immer wieder anpassen muss.
Es ändert sich z.B. das Konsumentenverhalten, also muss der Warenkorb angepasst werden, sonst befinden sich darin irgendwann nur noch Dinge, die keiner kauft.
Außerdem ändert sich z.B. die Qualität der Produkte in den letzten Jahrzehnten enorm, also muss das Verfahren angepasst werden („Hedonische Preisbereinigung“). Eine Waschmaschine aus den 80ern hat vielleicht noch 20 Jahre gehalten; eine von heute vielleicht nur 10 Jahre (nur eine Beispiel).

Dazu interessant:

Deshalb ist die so ermittelte Inflation nur ein sehr grober Richtwert. Es ist aus meiner Sicht auch nicht möglich, das mit einem Warenkorb-basierten Verfahren besser zu machen.

Interessant ist auch diese Aussage aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel mit Quellen:

Internationale Studien zeigen, dass die mit Warenkörben ermittelte Inflation systematisch zu hoch liegt. [30][32][33][34]

Alles in allem stimme ich Roman zu. Eine Berechnung der Verbraucherpreis-Inflation auf Grundlage der umlaufenden Geldmenge finde ich sinnvoller.

Problematisch dabei ist, dass man die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes abschätzen muss. Das vergisst fast jeder immer wieder, auch Roman. Die Angabe der reinen Geldmenge, ohne Kenntnis der Umlaufgeschwindigkeit, macht überhaupt keinen Sinn (-> Quantitätsgleichung, diskutiert z.B. in diesem Thread).

Der Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass man zwar auch die Umlaufgeschwindigkeit nur sehr grob schätzen kann. Aber man kann dieses Verfahren zumindest über die Jahrzehnte konstant anwenden und erhält so vergleichbare Werte.

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Also ich denke, dass das prinzipiell schon gegeben ist. Diese Anpassung werden sicherlich von fähigen Statistikern gemacht und nicht irgendwie hingebogen. Wenn man jetzt den Warenkorb gar nicht mehr ändern würde, wird der VPI ja auch nicht besser. Aber die grundsätzliche Kritik an der Messung bleibt natürlich trotzdem valide.

Was es alles gibt… :exploding_head:

Das stützt @Blocktrainer Aussage:

https://www.derpragmaticus.com/r/inflationsindex-messen/

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Der Artikel ist wirklich sehr interessant.

Aber meiner Meinung nach suggeriert Roman eben, dass bei der Definition des Warenkorbs bewusst Produkte & Dienstleistungen herausgenommen werden, und da habe ich eben meine Zweifel bzw. sehe einfach keine eindeutigen Belege.

Der Artikel zeigt aber schön die Probleme auf, und dass es in den USA explizit solche Manipulationen gab. Auf jeden Fall sollte man nicht Inflation sagen, wenn man den Verbraucherpreisindex meint. Und die fehlende Transparenz ist natürlich ein Problem.