Wieso ist die Blockchain-Technologie nicht der heilige Gral?

Hallo zusammen!

Ihr kennt alle den Ausdruck ‚Bitcoin, not Blockchain‘. Mir geht es hier nun ganz explizit aber nicht um Bitcoin als eine bessere Form von Geld. Wo mir aber noch die richtigen Worte, das richtige Wissen fehlt, wäre, wenn Leute anfangen Blockchain als diese neue Technologie zu beschreiben, welche das Wachstum und die Vernetzung aller IT-Prozesse eines Unternehmens beschleunigen wird. Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine.

Wieso sind Projekte wie www.alchemy.com nicht der heilige Gral / notwendig für jedes einzelne Unternehmen? Wie können sich Unternehmen stattdessen für die weitere Digitalisierung wappnen?

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir hierzu ein paar Quellen / Artikel / Podcasts empfehlen könntet.

Tausend Dank!

Eine Blockchain ist eine ineffiziente Datenbank. Der einzige Vorteil ist der, dass es sie die Möglichkeit zur Dezentralität bietet. Die Ineffizienz ist dabei so ein großer Nachteil, dass man sagen könnte, dass der einzige Nutzen dafür der Base-Layer für Geld sein könnte, weil der Nutzen davon trotzdem größer wäre.

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Danke! Hast du Links zu Artikeln oder Podcasts, die das ein wenig ausführen? Ist ziemlich wichtig, da ich jemanden überzeugen bzw darüber aufklären möchte, dass es sich nicht lohnt, Zeit und Geld hier zu investieren.

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Das Hauptargument stimmt schon: Die Blockchain ist eine Datenbank die ihren Inhalt immer weiter garantiert jeh mehr Inhalt man hineinschreibt. Dabei kann man Datensätze in Form von Blöcken nur hinten anstellen und nie austauschen. Was einmal in der Datenbank steht wird immer darin stehen und kann maximal später als ungültig deklariert werden.

Technisch wird das einfach realisiert: Jeder neue Block enthällt den Hash des Vorgängerblockes. Damit kann man Blöcke nur ändern wenn man alle Blöcke bis zu diesen Wegschmeißt. Umso mehr Blöcke aber da sind umso sicherer werden die Blöcke weil man immer mehr andere wegschmeißen müsste.

Bei Bitcoin wird das Vertrauen in die längste Kette gesetzt weil das hinzufügen durch das Proof of Work abgesichert ist. Die Längste Kette gilt weil in ihr die meiste Energie steckt. Um die Kette verändern zu müssen muss man mehr Energie aufwenden als alle die auf der aktuellen Kette aufbauen.

Das Hinzufügen von Daten an die Kette muss also einem Vertrauen vorrausgesetzt werden. Wenn nur eine einzige Firma diese Daten hinzufügt, dann wäre es für diese Firma effektiver die Daten einfach in herkömmliche Datenbanken zu schreiben, dafür braucht es den overhead der Blockchain nicht.
Nur wenn man die Daten Dezentral beschreibbar machen will braucht man diesen Mechanismuss. Andernfalls würde eine einfache API Schnittstelle ausreichen um den Datensatz lesbar zu machen.

Was ich aber noch hinzufügen will ist, dass Bitcoin nicht unbedingt der einzigste Einsatz von Blockchain sein muss. Blockchains sind eine Ansammlung von historischen Daten oder Flusswerten. Man könnte zB. ein Singleplayerspiel mit einer Blockchain aufzeichnen und damit einem anderem Spieleserver garantieren dass das eingereichte Spiel auch stattgefunden hat weil man mit der Blockchain jeden Spielstatus zu jeder Zeit genau aufgezeichnet hat und die Letzten Blöcke garantieren dass die Blöcke davor stattgefunden haben im Zusammenhang der gesamten Spielphysik. (Man könnte damit quasi den Onlinezwang einiger Spiele Abschaffen aber trotsdem die Belohnungen der Spieler auf den Server verifizieren). Dazu sind dann natürlich weitere Plausibilitätschecks nötig wie zB. dass das Startgold des Spielers nicht aufeinmal verhundertfacht wird. (Aber auch Bitcoin hat weitere Plausibiltiätschecks wie zB. dass nicht mehr Geld von einer Wallet geht als sie besitzt.)

Eine andere Möglichkeit wäre es Messdatenreihen (zB. der Temperaturverlauf eines Sensors) zu sichern. Klar muss man hier natürlich noch vertrauen, dass erstens der Sensor richtige Daten liefert und zweitens niemand die Blockchain aufdröselt, andere Werte hineinschreibt und daraus wieder eine neue Blockchain erstellt, sowas könnte man aber mit einem Hardwarezertifikat des Sensors absichern. Außerdem stellt sich dann immer wie bei jedem Schlüssel/Schloss die Frage: Wie gut müssen die Daten vor Manipulation gesichert sein in Bezug auf den Wert der Daten und wenn nur eine Partei beteiligt ist warum nicht eine normale Datenbank verwendet wird.

Bitcoin setzt einen extrem hohen Standart, ist mit finanziellen Verpflichtungen aber auch deutlich anfälliger gegen versuchte Manipulation als eine Temperaturmessreihe.

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Nette Idee. Aber den Mehrwert erkenne ich nicht. Wie soll eine Blockchain vor manipulierten Clients schützen? Auch Simulationen, welche entweder den perfekten Weg durch das Spiel oder einfach nur eine Beschleunigung der Spielzeit ermöglichen, wären trotz Blockchain möglich.

Wenn dann doch wieder jeder Block einzeln verifiziert werden muss, wozu dann die Blockchain? Dann kann man die Daten auch in einer klassischen Datenbank abspeichern und diese verifizieren.

Es gibt mehrere Unterschiede zu Bitcoin, welche wohl dafür verantwortlich sind, dass deine Idee nicht funktionieren wird. Ein Grund wird sein, dass hier eine zentrale Einheit ihre Nutzer validiert. Bei Bitcoin jedoch validieren die Nutzer das dezentrale Netzwerk. Außerdem fehlt hier der Proof of Work, welcher bestimmte Manipulationen verhindern würde.

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Alle (glaube ich) Anwendungen wo „irgendeine Information“ auf der Blockchain gespeichert wird haben das Oracle Problem und sind somit nicht besser als eine klassische zentralisierte Datenbank.

Kleines Beispiel: Krankenkassendaten auf der Blockchain (klingt doch toll). Wenn der Arzt dann ein Röntgenbild vertauscht, dann hat die Blockchain nichts mit der Realität zu tun.

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Auch wenn die Bitcoiner und Roman das behaupten, sagt der wissenschaftliche Consens etwas anderes und es gibt in der Tat weitere Anwendung der Blockchain Technologie oder besser gesagt der Distributed ledger Technologie (DLT = Oberbegriff, blockchain ist ein spezifisches DLT Concept). Jetzt würde Gigi, bekannter Bitcoiner, sagen es macht alles keinen Sinn, da das Oracle Problem nicht lösbar ist, also man immer eine Vertrauensstelle bei der Schnittstelle zwischen realen Objekten und der digitalen Welt braucht . Bitcoin benötigt dies nicht, weil Bitcoin sowieso nur digital ist und der Beweis zur real Welt durch die Energie beim Proof of work nachgewiesen wird.
Nun gibt es aber bereits sogenannte: „hardware-assisted Trusted Execution Environments (TEEs).“ Dies bedeutet, dass z. B. Im Datensensor ein spezieller security chip die Validität der Daten sicher stellt, bevor sie auf die Blockchain kommen. Natürlich kann man mit viel Aufwand und hohen Kosten an dieser Stelle manipulieren, aber die Kosten würden den Nutzen übersteigen, daher kann der Einsatz durchaus Sinnvoll sein.
Die Blockchain macht vor allem in einem Consortium von Firmen sinn, die gegebenenfalls über mehrere Rechtsräume verteilt sind und man daher keine einheitliches Vertrauen in einen Rechtsraum, wie der EU, bilden kann. Selbstverständlich muss der Einsatz der teureren Blockchain die Kosten, die mit dem Vertrauen in ein zentrales Systems einhergehen, unterschreiten, sonst wird es niemand umsetzen.

Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht, dass die Datenbank dezentral ist, sondern dass sie in einem adverserial environment (mangels guter deutscher Übersetzung) funktioniert. Dezentrale Lösungen gibt es auch andere. Die Innovation in Bitcoin ist leader election, also die Auswahl desjenigen der in die Datenbank schreiben darf.

Ich kenne keinen Anwendungsfall außer Geld, bei dem das durch proof of work (respektive proof of stake) erreicht werden müsste.

Ok, wenn man es so sagt, dann ist die Innovation von Bitcoin aber, dass es das Byzantine Generals Problem löst. (würde ich sagen) Also das es eine dezentrale Zeitrechung aufbaut, die nötig ist, um die Buchhaltung zu führen.

Das ist das gleiche (äquivalent). Wähle die Formulierung, die leichter zu verstehen ist.

Ergänzend: Die Byzantine Fault Tolerance schließt aber nicht nur den Fall eines adverserial/malicious actors mit ein, sondern auch den einfachen Fall, dass eine Node kurz oder langfristig ausfällt.