Seitdem ich mich zum ersten Mal mit Bitcoin beschäftigt habe, das war 2018, denke ich immer wieder phasenweise darüber nach, wie ich am besten den Zugang zu meinen Bitcoin absichere. Ich sollte vielleicht erwähnen dass mir vertrauen in fremde Technik sehr schwer fällt. Einige nennen mich paranoid
Anfangs war mein Plan irgendwann eine eigene Hardware Wallet mit QR Code Verbindung zu bauen. Während der Corona Lockdowns habe ich genau das getan. So ganz sicher fühlte ich mich damit aber nie. Das lag daran dass das notwendige Wissen über Kryptographie und Sicherheit nur oberflächlich angelesen war und praktisch keine Erfahrung existierte.
Irgendwann traute ich dann doch der Bitbox ausreichend. Meiner Meinung nach merkt man an allem, was sie tun, dass sie das Thema Sicherheit und Vertrauen sehr wichtig nehmen. Trotzdem ist eben vertrauen notwendig. Einer der Gründe, weshalb ich mich in Bitcoin sofort verliebt habe, ist dass (theoretisch) kein Vertrauen notwendig ist.
Deshalb hören die Grübeleien nicht auf, auch wenn ich mich bei der Bitbox ganz gut aufgehoben fühle. Lange war der Gedanke dass das Ende der Reise irgendwann der Wechsel zu einer Multisig Wallet, mithilfe verschiedener Hardware Wallets, sein würde. Da dieses Verfahren aber einige Gefahren birgt und sogar unsere Fachleute, aus diesem Forum, davor abgeschreckt scheinen, habe ich mich - für mögliche Alternativen - weiter inspirieren lassen.
Nun zu meiner aktuellen Idee. Kurz gesagt, schwebt mir vor die 24 Wörter um eine vergleichbar komplexe Passphrase zu verlängern. Beides zusammen kann dann in drei überlappende Backups aufgeteilt und an verschiedenen Orten aufbewahrt werden. Das würde dann einem 2/3 Mnemonic Split entsprechen.
Ein Vorteil ist, wenn man die Passphrase nicht von der eigentlichen Hardware Wallet generieren lässt, die Reduzierung der Abhängigkeit von der Hardware Wallet. Das ist zwar nicht das Niveau einer Multisig Wallet, geht aber schon mal in diese Richtung.
Ein weiterer Vorteil, im Vergleich zum klassischen Mnemonic Split, ist eine höhere Entropie, wenn eines der Backups kompromittiert wurde.
Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden dass die Bitbox leider nur eine Zeichenlänge von 149 für die Passphrase erlaubt (ist das eine Entscheidung der Bitbox oder wird das in den BIPs definiert?). Das bedeutet dass man leider keine weiteren 48 Wörter aus der BIP-Wortliste verwenden kann. Nichtmal wenn man es auf die ersten 4 Buchstaben der Wörter reduziert. Deshalb wäre der Gedanke 36 Wörter (davon nur die ersten 4 Buchstaben) als Passphrase zu verwenden. Somit kommt man auf insgesamt 60 Wörter. Bedeutet bei einem besagten 2/3 Split kommt man zwar nicht auf eine Sicherheit von 24, aber immerhin 20 Wörtern. Das dürfte erheblich sicherer sein, als die 8 Wörter bei einem klassischen Split.
Ich weiß dass es keine perfekte Absicherung gibt. Trotzdem versuche ich einen guten Kompromiss aus möglichst hoher Sicherheit und minimalen Aufwand zu finden. Die Anforderungen sind einen 2/3 Split zu ermöglichen, eines der Backups muss mindestens die Seedphrase (24 Wörter) beinhalten (wegen des SD Backups der Bitbox) und es muss ein möglichst einfach zu verstehendes System sein, um einer Vererbung nicht im Wege zu stehen.
Mich würde interessieren was ihr davon haltet. Habt ihr Verbesserungsvorschläge oder Alternativen?
Vielleicht haben ja auch @skyrmion, @sutterseba und @Stadicus etwas dazu zu sagen?