Moin in die Runde
Ich nähere mich dem Bitcoin aus der Finanzwelt und habe bisher mit Informatik und Kryptografie nicht viel zu tun… Daher meine Verständnisfrage in der Hoffnung, dass ich hier Antworten erhalte!! THX!!!
Vom Prinzip her kaufe ich an einer online Börse wie Bison meine BTC. Anschließend sollte ich dann meinen Eigentumsnachweis und die Zugangsberechtigung zu meinen Coins auf meine private Hardware Wallet z.B. Ledger übertragen und meinen eigenen Privat Key verwahren. Habe ich das so korrekt formuliert??
Für diese Transaktionen wird nun eine Transaktionsgebühr berechnet. Einerseits möchte Bison verdienen und die Miner müssen bezahlt werden.
Wenn ich die Coins an der Börse kaufe, ist es wahrscheinlich so, dass Bison diese kleine Transaktion gar nicht eigenständig über die Blockchain laufen lässt, sondern wahrscheinlich 100 BTC in die eigene Wallet erwirbt und dann intern die Transaktionen der User abbildet oder? D.h. die schieben dann die Bestände virtuell von einem Konto auf das andere und müssen erst wieder auf die Blockchain schreiben, wenn der Grundbestand durch Abflüsse zu gering oder zu groß wird und bezahlen dann die Miner. Zumindest stelle ich mir das so vor…
Nun meine konkrete Frage… Angenommen ich übertrage von meinem Ledger die BTC zurück auf die Wallet von Bison. Dann habe ich die Transaktion ja auf jeden Fall über die Blockchain. Kann ich dann bei Ledger im Transaktionsprozess festlegen wieviel Fee ich an die Miner zahlen möchte? Die Gebühren schwanken doch… Oder muss ich quasi immer eigenständig schauen, wie hoch aktuell die Fees sind und muss dann für mich entscheiden, ob ich bereit bin diesen Preis zu zahlen. Ist das ein prozentualer Wert vom BTC Preis?
Ich hoffe ihr konntet meinen Gedanken folgen und wisst was ich meine?! ;))
Du hast das Grundkonzept schon recht gut verstanden. In der Tat kannst du bei dem Transfer aus deiner eigenen Wallet heraus, hier ledger live, die Transaktionsfees selber bestimmen. Ledger unterstützt dich dabei und fragt automatisch den aktuellen Fee Markt ab, indem die Fees aus dem letzten veröffentlichen Block als Anhaltspunkt gesetzt werden, wie hoch die Fees sein müssen, um schnell in einen Block aufgenommen zu werden. Ledger live bietet dir dann mehrere Anpassungsstufen, gestaffelt nach dem Preis bzw. der resultierenden Zeit, die du voraussichtlich warten musst, bis deine Transaktionen in einen Block aufgenommen wird.
Du kannst es aber natürlich auch komplett manuell einstellen. Die Maßeinheit ist hier Satoshis (Sats) / virtual byte. Übersetzt heißt das, du zahlst Sats pro Speicherplatz auf der Blockchain. Eine normale Transaktion mit dem neusten Adress Format , die weder besondere Bedingungen beinhaltet, noch mehrere Zahlungsinputs fusioniert oder an mehrere Outputadressen gleichzeitig verschickt, hat ungefähr eine Größe von 110 vbyte. Du kannst minimal 1 Sat /vbyte einstellen, zahlst also mindestens 110 Sats.
Deine Transaktionen kann bei entsprechend niedriger Nachfrage irgendwann aufgenommen werden, oder wird nach einer individuell eingestellten Zeit aus dem Mempol der Miner (Wartezimmer für unbestätigte Transaktionen) rausgeschmissen.
Sobald du deine Bitcoin auf eine Adresse deines Ledgers transferiert hadt, kannst du in Ledger live einfach mal eine Transaktion erstellen (generieren eine eigene Adresse vorher und nutze diese als Empfängeradresse) und dir den Prozess anschauen. Sie siehst du alle Optionen, die es so gibt. So lange du diese Transaktion auf dem Ledgergerät nicht bestätigst, kann auch nichts passieren. Ruhig vielleicht auch mal einen sehr kleinen Betrag an eine eigene Adresse schicken und nach dem Abschicken über einen Klick auf die Transaktions ID den Verlauf und die Details der Transaktionen im sogenannten Blockchain explorer nachvollziehen. So lernt man DEN Prozess Hands on
Die günstigsten Transaktionsgebühren kann man selber sehr einfach herausfinden wenn man einen Blick in den mempool wirft. Der mempool ist das „Sammelbecken“ für alle Transaktionen, die auf die Aufnahme in die Blockchain warten. Im Mempool werden die Transaktionen bildlich gesprochen nach Gebühren geordnet. Die mit den geringsten Gebühren unten und die mit den höchsten Gebühren oben. Die Höhe des Berges spiegelt die Anzahl der Transaktionen bzw. die Größe der Datenmenge wieder.
Immer wenn Du im Berg einen Zacken nach unten siehst hat ein Miner erfolgreich einen Block gefunden und die Transaktionen von oben (weil die höchsten Gebühren) aus dem mempool „abgebaggert“.
Wenn Du eine Phase hast wo die Zacken bis ganz runter auf die Zeitachse gehen, dann kannst Du problemlos für 1 sat/vB transferieren und kommst sehr schnell in den nächsten Block.
Über die Woche kann der mempool schon mal anwachsen und es dauert dann sehr lange bis der mempool wieder leer ist und die günstigsten Transaktionen aufgenommen werden. Das passiert dann meist am Wochenende. Da kann man in der Regel immer für 1 sat/vB transferieren und bekommt sehr schnell eine Bestätigung.