Wie wurde früher die Prägung, der Transport und die Sicherheit von Goldmünzen eigentlich finanziert?

Hallo,

ich bin schon längere Zeit stiller Mitleser und habe mich entschieden mein erstes Thema zu erstellen. Und zwar geht es um die - eigentlich recht einfache Frage - wie eigentlich die Herstellung von Goldmünzen oä finanziert worden ist und wer das am Ende eigentlich bezahlt hat. Da hierbei der Materialpreis exakt dem Wert entspricht, macht es ja eigentlich keinen Sinn (ja ich weiss „einheitliches Zahlungsmittel“ usw) einen erheblichen Aufwand in die Prägung zu stecken. Darüberhinaus kommen ja auch noch Kostenpunkte wie Sicherheit, etc dazu. Alleine der Aufwand (Transport, schmelzen, Verwahrung, Ausgabe, ..) müsste doch einen erheblichen Preis gehabt haben.

Meine Frage zielt einerseits auf „früher“, also zb das Römische Reich etc ab, auf der anderen Seite auch auf den Goldstandard im 20. Jhdt. :slight_smile:

Meines Wissens nach konnte das „drucken“ von neuem Gold im Römischen Reich nur durch günstiges - also durch Kriege etc erbeutetes Gold - finanziert werden.

Kurz gesagt würde dann ja jeder Staat, der aus Klumpen eine Münze macht, ein Minusgeschäft machen oder nicht? Vielleicht denke ich auch einfach zu kompliziert?

:information_source: Diese Kategorie ist für Themen, die nichts mit Bitcoin zu tun haben, also komplett „Off-Topic“ sind. Nutze ansonsten die Kategorie Diskussionen.

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Coole Frage, die mir noch nie in den Sinn kam und bin gespannt was andere dazu sagen.

Habe gerade ChatGPT gefragt und war eine tolle Antwort, die ich nicht vorenthalten wollte.

https://chatgpt.com/share/67ec1741-5760-8002-b71b-c1d7ed84252d

Ja, finde ich auch. Ich bin sehr gespannt, weder der Prof noch ChatGPT konnten mir weiterhelfen :slight_smile:

@JerryChriss kannst du die Antwort evtl. reinkopieren? Habe leider keinen OpenAI-Account.

Sehr coole Frage.

Mit dem Römischen Reich habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt. Ich vermute jedoch, dass es etwas wie einen Ausgabeaufschlag gegeben hat.
Der Ausgabeaufschlag würde vermutlich umgesetzt, indem Gold und Silber nicht zu 100% Rein waren und somit der Machtinstanz ein Mehrwert gebracht hat.

Speziell der Gold Dinar hat seine Reinheit ja sehr lange durch die Ausweitung des Währungsraums erhalten. Bis jemand vermutlich zu dekadent würde.

Nur Halbwissen.

Ich bin gespannt auf die Schwarmintelligenz.

Ich vermute mal, wie bei jeder Währung. Der Emittent zwingt eine bestimmte Gruppe die Münzen auf, indem er sie zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt und erhebt dann Steuern, die nur mit diesem bezahlt werden können/müssen. Auf die Art refinanziert er seine Kosten.

@Beobachter_90 @LostintheRabbitHole Also laut Wikipedia wurde der „Aureus“ (die Goldmünze des Römischen Reiches) tatsächlich über die Zeit mit Kupfer gestreckt. Dh ein römischer Legionär würde noch immer X Aureus pro Jahr bekommen aber eben weniger Gold.

Angenommen ein Händler würde damals ein Rind verkaufen wollen und er möchte 2x 8,19g Gold dafür (Gewicht des Aureus). Jetzt ist allerdings bekannt, dass der neue Aureus gestreckt ist und zb. nur 7g Gold enthält. Wieso sollte der Händler jetzt zwei dieser gestreckten Aureus Münzen annehmen? Damit würde er ja das Rind zwar nominal für 2 Aureus verkaufen aber der Wert des Aureus ergibt sich doch lediglich aus dem Materialwert. Er müsste sich jetzt also darauf verlassen, dass der nächste der „Dumme“ ist. Der Händler könnte sich auch einfach mit einem Tauschhandel zb Goldklumpen-Rind einlassen, wer hätte denn das gesetzliche Zahlungsmittel durchsetzen wollen?

(Das sind meine Gedanken dazu und jetzt nicht als „Angriff“ gemeint, habe mir die Frage nämlich auch schon gestellt)

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Danke für die tolle Frage.
Der Händler verkauft sein Rind nicht für 2 Münzen, sondern für drei Münzen.
Vereinfacht gesagt ist das wie heute:
Es gibt mehr Angebot an Geld und durch das neue Geld sinkt der Wert des Geldes von allen. Somit werden die Waren teurer (Inflation).

Auch sehr gute Frage:
Das macht dein Kaiser, König, Gutsherr. Eigentlich genauso wie heute.
Vielleicht habe ich deine Frage auch falsch verstanden?

Bitte Stelle mehr Fragen. Deine Fragen sind sehr gut. Wenn ich auf etwas tiefer eingehen soll, melde dich nochmal.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Antwort! Ich habe mich noch weiter mit dem Thema beschäftigt und bin auf den Begriff der „Münzentwertung“ gestoßen. Besonders spannend fand ich da den Abschnitt bei Wikipedia:
„Der Gewinn des Münzherrn lag im zeitlichen Vorsprung der Kenntnis der Münzentwertung gegenüber seinen Bürgern, so dass die durch die Entwertung ausgelösten Preiserhöhungen erst später für ihn wirksam wurden. Tragen mussten die Folgen der Münzentwertung Inflation immer die einfachen und ungebildeten Volksschichten (siehe auch Ephraimiten und Münzstätte Leipzig: Unter preußischer Besatzung.“

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, hat das Römische Reich dann bspw. 1000 gute Münzen eingezogen (Steuern, Beute, …) und aus denen dann 1200 neue, dh leicht gestreckte, gemacht. Aus diesem Gewinn (200 Münzen) wurden dann vermutlich die Kosten gedeckt?

Folglich würde unser Händler im Beispiel gar nicht wissen, dass die neuen Münzen gar nicht so viel Wert sind! Doch eine interessante Feststellung wie ich finde. Erst nach einiger Zeit (nach bekannt werden) würde er wohl, wie von dir beschrieben, drei Münzen verlangen!

Vielleicht würde der Händler sich aber auch gar nicht mehr in Aureus bezahlen lassen wollen, schließlich gab es damals ganz viele goldgedeckte Währungen und als Händler kam er bestimmt auch viel herum. Da solche Münzverschlechterungen immer wiederkehrend waren wäre es doch naheliegend, dass insbesondere reisende Händler eben nicht mehr das vorgegebene Zahlungsmittel benutzen.

Zum gesetzlichen Zahlungsmittel (ich weiss nicht wie ich hier zwei Zitate bringen kann): Grundlegend verstehe ich es genauso nur wie sollte man das genau durchsetzen? Oder anders gefragt: Wer hindert einen (heute oder damals) ein Rind nicht gegen Euro/Aureus/… sondern gegen BTC/Getreide/Salz zu verkaufen?

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Kosten der Münzprägung gedeckt und vermutlich das übrige Geld für dringende Ausgaben ausgegeben.

Wie heute auch.

Angebot und Nachfrage
Wenn mehr Geld auf ein knappes oder gleiches Angebot an Waren trifft, wird die Ware teurer.

Das ist wie heute.
In Ihrem Währungsraum könnten Sie nur mit diesen Münzen bezahlen. Da war Ihr Lehensherr schon darauf bedacht. Wenn die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt, kann der Lehensherr seine Währung weniger Inflationieren.

Wie oben schon beschrieben.
Der Lehensherr könnte ein Goldverbot aussprechen und jeder der andere Währungen benutzt, wird unter Strafe gestellt.

Heute läuft das wie folgt ab:
Die Regierung Inflationiert die Währung und die Menschen flüchten aus dem Währungsraum und kaufen Bitcoin, Gold und oder USD. Wenn eine Kritische Masse das tut, wird es einfach verboten, deine Bitcoin als Zahlungsmittel zu verwenden weil Sie für jede Bezahlung einfach eine Steuer von 30% nehmen. Um Ihr System zu schützen, können Sie auch versuchen, den USD zu verbieten. Auf dem Schwarzmarkt wird in manchen Ländern mehr dafür bezahlt um Dollar zu bekommen.

Fazit:
Dein Lehensherr verbietet es dir einfach andere Währungen anzunehmen und stellt es unter Strafe.

Edit: Das kannst du aktuell noch nicht auf den Euro umlegen weil er noch zu viel Vertrauen inne hat aber grundsätzlich ist das ein normaler Prozess, welchen wir durch Bitcoin versuchen zu stoppen.

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Okay dann ergibt das alles langsam einen Sinn! Meine Grundvoraussetzung (Materialwert = Nennwert) war einfach falsch bzw. nur anfangs richtig!

Blöde Frage aber wieso sollte man dann überhaupt in BTC gehen? Sollte es sich durchsetzen wird es verboten, sollte es sich nicht durchsetzen (zb langsam an Bedeutung verlieren) wäre es ein schlechtes Geschäft.

Folglich wäre doch das der einzige Anwendungsfall. Die Zeit zwischen „Vertrauen in Währung ist da, wird aber tendenziell abnehmen“ und kurz vor „komplettes Verbot“ oder wie siehst du das?

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Das ist alles andere als eine blöde Frage.

Ich Versuche es mal vereinfacht darzustellen:

Bitcoin ist heute schon ein Asset, welches Weltweit als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird. Es wird immer Länder auf der Welt geben, welche offen für das beste Geld der Welt sind und wenn es nur darum geht, Kaufkraft in Ihr Land zu bringen.

Wenn nun ein Land versucht Bitcoin zu verbieten, fließt viel Kaufkraft in die anderen Länder ab und diesen geht es nun Wirtschaftlich besser.

Nehmen wir an, der Gesamte Westen würde Bitcoin verbieten und der Osten öffnet sich für ein Hartes Geld dann würde das Vertrauen in die Währungen des Westens sinken und die Anleger suchen einen sicheren Hafen, indem Sie Ihr Geld ohne Verluste aufbewahren können. Der Westen würde dadurch an Kaufkraft verlieren.

In der Vergangenheit war es so, dass es sehr schwer war, dein Vermögen in einen anderen Währungsraum zu bringen.
Sprich:
Gold in größeren Mengen in einen anderen Währungsraum zu bringen birgt unangemeldet Probleme. Wenn du Bitcoin besitzt, kannst du bei jeglicher Gesetzeslage (sofern du noch das Land verlassen darfst) dein Vermögen mit 12 Wörtern in deinem Kopf sichern und damit ohne Probleme in jedes Land Einreisen.

Es wird immer Länder geben, welche deine Kaufkraft gerne für Ihr Wirtschaftswachstum nutzen werden.

Bin mir jetzt nicht sicher ob ich zu viel um den heißen Brei geschrieben habe. Ansonsten einfach nochmal Fragen.

Selbst wenn Sie ein Verbot probieren, siehst du aktuell, dass sich Amerika immer weiter für den Bitcoin öffnet. Es würde einfach soviel Kaufkraft abfließen, dass es nur ein temporärer Zustand wäre.

Für was gibt es Hartes Geld:
Für was können wir heute Gold und Bitcoin nutzen. Diese beiden Assets nutzen wir um uns vor den willkürlichen Umverteilung unserer Politik zu schützen.
Nachteile von Gold:

  • schwer Skalierbar
  • schlecht zu Transportieren
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