Nun stellen wir uns vor, es gäbe bereits den Bitcoin-Standard und die Hyperbitcoinisation hätte bereits stattgefunden.
Manche waren früh dabei, manche haben den abgefahrenen Zug verpasst.
Klar, der Bitcoin wird langfristig immer weiter steigen.
Nun ist aber meine Frage:
Wie würden arme Länder, die zu spät reagiert haben, nun an Bitcoin kommen?
Um bspw. Mining zu betreiben, braucht es ja auch wieder eine Menge an Investitionen, die wieder irgendwie finanziert werden müssten. (Gelddrucken wäre ja dann nicht mehr möglich)
Ich denke hier vor allem an 3.Welt-Länder, die bisher leider immer von den Industrienationen ausgebeutet wurden.
Das Gleiche gilt auch für alle Privatpersonen, die nicht so vermögend sind.
Wie kann jemand, der nichts hat, im Bitcoin-Standard aufsteigen?
Ist man dann immer auf externe Investoren angewiesen?
Nun sind meine Fragen:
Wie würde das konkret ablaufen unter einem Bitcoin-Standard?
Wäre super, wenn jemand das mal skizzieren und die Unterschiede zum aktuellen Fiat-System herausarbeiten könnte.
Würde der Bitcoin-Standard die Ungleichverteilung noch weiter fördern?
Diejenigen, die den Bitcoin schon früh adaptiert haben, hätten doch dann viele Möglichkeiten, den Wohlstand weiter zu steigern, während diejenigen, die zu spät einsteigen, immer länger bräuchten um immer kleinere Mengen an Bitcoin zu erwirtschaften. (Deflation würde ja bedeuten, dass ich jedes Jahr für gleiche Arbeitsleistung weniger Bitcoin bekommen würde, oder?)
Die „Reichen“ müssten dann im Prinzip nichts mehr machen und der Berg an Waren und Dienstleistungen, die sie für ihre BTC bekommen würden, würde ja ins Unendliche wachsen, ohne dass sie mehr erwirtschaften bräuchten.
Deshalb würde mich interessieren, welche Chancen der Bitcoin für eine fairere Welt mitbringt.
Diese Frage wurde schon in anderen Threads sehr ausführlich diskutiert. Ich persönlich denke, dass Bitcoin bezüglich der sozialen Frage sehr neutral ist. Auch in Bitcoin wird es arme Menschen und reiche Menschen geben und reiche Menschen bedeutet dass diese Menschen mächtiger sind als Andere. Diese können ihre Macht ausnutzen (was auch immer das heißt? Sklaverei, politische Macht usw.)
Ein Bitcoinstandart wird die Menschen lediglich zu einem fairen Geldsystem zwingen was nicht bedeutet dass jeder die gleichen Startbedingungen hat (das wird nie klappen weil jeder Mensch ist anders, hat andere Eltern, andere Intelligenz, einen anderen Körper und andere Sinneswahrnehmungen usw). Das Faire in Bitcoin ist, dass jeder nach den gleichen Regeln spielen muss. Wer seine Bitcoins ausgegeben hat bekommt sie nicht einfach durch Gelddrucken wieder sondern muss eine wirkliche Leistung oder einen Gegenwert für das Geld erbringen (Waren/Dienstleistungen verkaufen, Bitcoin stehlen usw).
Würde Bitcoin die Ungleichheit weiter fördern? Zumindest wird die Umverteilung durch Inflation und Cantilioneffekt in Bitcoin unterbunden aber es kann trotzdem Umverteilungseffekte durch Deflation geben und es kann potentiell andere Möglichkeiten gefunden werden wie Menschen ohne Anstrengung mächtig werden. Zum aktuellem Zeitpunkt halte ich die Verbesserung der Verteilungsfrage im Bitcoinstandart für besser als in Fiat, aber das hängt eben von den unbekannten unbekannten Effekten ab (es gibt bekannte unbekannte Effekte von denen wir wissen das es sie gibt aber nicht wie stark sie wirken und es gibt unbekannte unbekannte Effekte, von denen wir weder wissen ob es sie gibt noch wie sie wirken und natürlich die bekannten bekannten Effekte von denen wir wissen dass es sie gibt und wie sie wirken).
Nein, denn die Reichen können nicht einfach auf ihrem Reichtum sitzen bleiben. Sie müssen ihn ausgeben weil im Bitcoinstandart vermehrt sich das Geld nicht mehr von alleine. Einerseits können die Reichen investieren, haben aber die Chance nicht genauso viel Bitcoins zurückzubekommen wie sie abgegeben haben.
Investitionen können sich rentieren aber eben auch nach hinten losgehen, im Endeffekt ist es eine Frage wie viel Bitcoins in den Haushalt reingehen und wie viele wieder herrausfließen. Ein ökonomisch guter Investor wird reicher und Mächtiger aber ein schlechter ist sein Geld und somit seine Macht auch schnell wieder los. Aber er ist an die gleichen ökonomischen Regeln gebunden wie alle anderen auch und kann durch das Geldsystem (stand heute) nicht übermäßig viel profitieren. Politisch kann er aber seine Macht ausdehnen und z.B. Steuern oder „Schutzgeld“ verlangen. Am Spiel der Macht ändert Bitcoin somit nichts nur dass für eine Demokratie die Machtverteilung der Exekutive, Legislative und Judikative auch eine monetäre Trennung ermöglicht und Machtmissbrauch somit hoffentlich verringert wird.
Andererseits haben auch die Reichen wie alle Menschen, Firmen oder Staaten Grundausgaben wie Essen, Häuser/Reparaturen usw. was Arbeit und somit Bitcoins kostet. Das bedeutet dass ihr Anteil der Bitcoins immer abnehmen wird solange sie nicht Investieren (also auch wieder Bitcoins einnehmen) und sie somit nie unendlich vom einem Erspartem leben können. Die Frage ist also ehr: Wie lange könnten sie vom Erspartem leben sollten sie nicht investieren?
Und hier kommt die eigentlich spannende Frage:Wenn der (Macht)Wert des Ersparten durch Deflation immer mehr wird, wann ist die Machtsteigerung größer als die Reichen an Wert selber wieder ausgeben können? Der Bitcoinhaufen wird in diesem Szenario zwar immer weniger aber die Abnahmerate wird auch immer geringer. Mathematisch könnte man sagen dass die Abnahmerate der Bitcoins so schnell abnimmt dass es eine Art Grenzwert gibt der nie unterschritten wird und trotzdem immer alles bezahlt werden kann.
Wie realistisch ist so ein Grenzwert? Denn wir sprechen ja von realer Arbeitskraft die für die Reichen geleistet werden muss und auch immer ihren Gegenwert in Bitcoin als Austausch bekommt. Dieser Grenzwert existiert nur, wenn die Weltwirtschaft (in der die Deflation von Bitcoin gemessen wird), also die weltweite Machtverteilung schneller wächst als die Reichen ihr Vermögen ausgeben können. Und das muss dauerhaft gelten. Ich kann mir nicht Vorstellen dass diese Beschreibung realistisch ist. Denn die Reichen sitzen ja in diesem Szenario auf ihren Berg an Macht und tun nichts während alle anderen Entitäten um sie herum Arbeiten gehen und Geld und Macht einnehmen. Also verliert der Mächtige über die Zeit auch im Verhältnis zu den Anderen an Macht. Niemand kann sich in Bitcoin auf seinem Vermögen ausruhen währen in Fiat die Leute die das Geld erstellen sich davon einfach alles kaufen können was sie wollen (nicht direkt weil das auffallen würde aber über Umwege).
Nun keiner hat eine Glaßkugel und wir können nur ökonomisch plausible Modelle aufstellen wie die Menschen sich wahrscheinlich verhalten würden. Wie es dann genau kommt kann keiner zu 100% sagen. Wenn du über Inflation nachdenkst, wie funktioniert die Umverteilung? Grob gesagt kannst du dir das so vorstellen dass du als Normalbürger auf einem Haufen Geld sitzt und mal was dazu kommt und mal was ausgegeben wird. Im Normalfall sollte dieser Haufen leicht wachsen damit du für schlechte Zeiten dich davon ernähren kannst, es ist dein Machtspeicher oder Energiespeicher. Jetzt stell dir aber vor es gibt jemanden (der Staat) der diesem Geldspeicher einfach von sich aus erstellen kann so viel er will. Die wirkliche reale Arbeitsleistung kann er aber nicht erstellen, sammelt diese aber im Austausch des Geldes ein. Du als Normalbürger bekommst damit zwar mehr Geld, aber da auch alle Anderen jetzt auf einem größeren Geldberg sitzen ist der Machtwert mehr oder weniger gleich geblieben. Im Gegenteil, für das mehr an Geld musstest du sogar mehr Arbeiten und hast trotzdem nur den gleichen Machtwert als Gegenleistung erhalten. Generell gesagt wurde also die Macht von allen Geldbesitzern zum Geldersteller übertragen, das ist Inflation (oder Cantilioneffekt für die Leute die dem Geldersteller nahe stehen).
Wie würde dieser Prozess bei Bitcoin und einer Deflation aussehen? Gehen wir davon aus wir sind weit genug in der Zukunft und es kommt kein neues Geld mehr durch Drucken hinzu (Miningreward ist nur noch Transaktionsgebühren aber es werden keine neuen Coins mehr erstellt). Dann bedeutet Wirtschaftswachstum, dass das Geld sich auf immer mehr Menschen, Firmen oder Staaten aufteilt. Jeder bekommt bei steigender Teilnehmerzahl dann natürlich durchschnittlich weniger Geld ab und sein Geldberg auf dem er sitzt wird tendenziell kleiner (Individuell kann er natürlich durch gute Geschäfte größer werden). Das bedeutet aber auch, dass neue Entitäten wie Kinder, Firmengründungen oder Staaten die zu spät Bitcoin kaufen ihre Bitcoins erst teuer vom Markt kaufen müssen um sie ausgeben zu können. Sie müssen also Arbeit leisten um die Bitcoins ersteinmal einnehmen zu müssen bevor sie diese ausgeben können. Oder anders gesagt: Jegliche Deflation wird durch neue Entitäten bezahlt die in den Bitcoinmarkt einsteigen und der Machtwert wird wieder zu den Besitzern, also den Reichen umverteilt. Aber nur wenn es auch eine Nachfrage nach den Gütern der Reichen gibt!
Was passiert wenn die Wirtschaft zu viel wächst? Die neuen Entitäten können sich den Eintritt in Bitcoin nicht wirklich leisten weil sie zu viel Arbeit dafür abgeben müssten. Stimmt das? Denn Jegliche Arbeit wird ja sofort mit Bitcoins belohnt die diese Entitäten auch sofort wieder in Essen, Wohnen usw, ausgeben können. Da Bitcoins auch beliebig teilbar sind (Notfalls auch in weiteren Sub-Layern) werden auch neue Entitäten immer genug Bitcoins abbekommen können um Handel betreiben zu können. Interessant ist also nur das Niveau wo der Handel betrieben wird (also kostet ein Apfel 1 Bitcoin, 10000 Satoshis oder 0,001 Satoshi?) Es wird also verschiedene Märkte geben, z.B. in Deutschland kostet ein Apfel ein Satoshi und in Amerika 1000 Satoshis. Ein Amerikaner wird also mit seinem Geld billig Urlaub in Deutschland machen können während ein Deutscher in den USA relativ teuer leben wird. Aber da das Geld zwischen diesen Märkten auch beliebig hin und her getauscht werden kann denke ich dass sich diese Niveaus immer weiter angleichen werden. Ist ein Land billiger als andere, dann wird es eben auch attraktiver für viele Menschen und ist es teuer dann wandern auch einige Menschen wieder aus weil man eventuell nicht bereit ist solche Preise zu zahlen während es anderswo billiger ist. Lokale Schwankungen wird es wahrscheinlich trotzdem immer geben aber insgesamt wird sich so die Welt immer weiter auf ein Niveau angleichen denke ich.
Mal als Extrembeispiel: Wenn du z.B: in Amerika eine Putzkraft bist und mit dem Geld in Afrika eine Villa kaufen kannst, dann wird es Leute geben die das Geld aus Amerika nach Afrika tragen. Schon hat Amerika weniger Geld und Afrika mehr und die Preise gleichen sich ein Stück weiter an. Oder Afrika verkauft Bananen nach Amerika und wird damit in Bitcoin reicher. Heutzutage passiert das zwar auch, aber Afrika wird mit Fiat bezahlt und dadurch auch wieder durch Inflation und Cantilioneffekt enteignet.
Nein aber man ist auf Arbeit oder einem Investor angewiesen, also wie die Eltern die sich um ein Kind kümmern musst du in Bicoin irgendwie an Macht kommen und ein weg dazu ist es seine Arbeitskraft, Wissen, Rohstoffe oder andere Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Weitere Wege sind Diebstahl oder Machtausübung auf andere Leute (Mafia, Schutzgeld, Sklaverei usw.) Wichtig ist aber eben auch dass selbst der Staat seine Macht dann ersteinmal einsammeln muss (Steuern) bevor er sie ausgeben kann. Die Bevölkerung wird also auf Steuerverschwenung ein größeres Augenmerk legen weil diese Machtverschwendung ihnen direkt zulasten geht (heutzutage nur indirekt weil das Geld nur indirekt durch Inflation entwertet wird.)
Das Thema ist so tiefgreifend und vielleicht hab ich nicht alle wichtigen Aspekte berücksichtigt. Wie gesagt Prognosen sind sehr schwierig. Aber ich hab zu diesem Thema hier im Forum schon viele andere Romane geschrieben falls dich das interessiert.
Nein. Es heißt, dass die Kaufkraft deines Geldes wächst, weil mehr und bessere Güter produziert werden. Inflation ist ja auch nicht dadurch definiert, dass wir alle höhere Gehälter beziehen, sondern durch den schwindenden Gegenwert der Gehälter.
Bitcoin schützt die Menschen vor Enteignung. Weil das in ärmeren Ländern ein größeres Problem ist, profitieren die Menschen dort relativ mehr.
Wenn Wohlstand (Eigentum) und Bildung in einer Wechselwirkung miteinander stehen, also sich gegenseitig begünstigen, dann werden die Chancen der Menschen in weniger entwickelten Ländern wachsen – und zwar relativ schneller als in den entwickelten Ländern. Digitalisierung globalisiert den Arbeitsmarkt für Dienstleistungen. Dadurch können die Menschen in weniger entwickelten Ländern einen Wettbewerbsvorteil (bessere Preis/Leistung) ausspielen.
Im Prinzip ändert sich da grundlegend nicht viel eigentlich. Die Chinesen waren doch auch lange Zeit ärmer. Wie haben sie es geschafft trotz Ungleichverteilung des Vermögens auf der Welt heute reicher zu werden? Oder die Japaner?
Ungerechte Zustände sind zwar ein Problem und hemmen die Entwicklung bestimmter ärmerer Gruppen aber historisch gesehen waren es nie unüberwindbare Hürden. Heute sind es vielleicht die heutigen Industrienationen die das meiste Bitcoin akkumulieren. Aber ich würde nicht darauf wetten dass das meiste Bitcoin in 50 Jahren immer noch in diesen Ländern sein wird.
Bitcoin kann den Wettbewerb viel fairer machen. Immerhin wird den reichsten Gruppen das Privileg genommen fast unbegrenzt Geld aus dem Nichts zu schöpfen. Dadurch wird Misswirtschaft bei den Reichen konsequent abgestraft und die Erfolge der Armen belohnt. Der Wettbewerb wird ein deutlich fairer.
Ich sehe deinen ganzen Post genauso, nur zu dem Teil „auf ihrem Reichtum sitzen bleiben“ möchte ich was ergänzen.
Die Reichen heute haben keinen Haufen an Geld z.b. bei der Bank liegen und bekommen Zinsen. Sie haben Aktien und verdienen an den Dividenden der Unternehmen, also Gewinnausschüttungen, die auch erstmal erwirtschaftet werden müssen. Und das würde unter einem Bitcoinstandard nicht anders werden.
Ja da hast du recht. Das ist Besitz und Besitz bedeutet selber immer Macht, eventuell sogar ein netto Machtgewinn. Manchmal kostet Besitz mehr Macht als es einbringt weil es laufend repariert werden muss (Häuser restaurieren, Nahrung für Menschen/Maschinen usw.) aber es bringt eben Sicherheit und kann auch ein Machtgewinn darstellen (Vermietung, Dividenden usw). Die Reichen haben nicht einfach so und so viele Milliarden Euro auf dem Konto sondern deren Gesamtbesitz von Firmen und Landflächen oder Häusern wird in ihrer aktuellen Machtbewertung zusammengerechnet. Es wird also geschaut wie viel Geld derjenige zusammenbekommen würde wenn der betrachtete Reiche all seinen Besitz sofort zum aktuellem Marktwert hypothetisch verkaufen würde. Das ist der Machthaufen von dem ich spreche, der aber so real natürlich nicht existiert, alleine weil es unrealistisch ist dass der Reiche sein Besitz sofort komplett in Geld umwandeln würde. Es ist daher ehr eine theoretische Machtbewertung, also wie viel die betrachtete Firma oder der Staat Wert ist um diesen Machtwert mit Anderen vergleichen zu können, also gegnüber Menschen, Firmen usw.
Aber du hast recht, dass ich das passive Einkommen durch Besitz (von Firmen oder Ländereien) etwas in den Betrachtungen vernachlässigt habe. Ich persönlich sehe diese Einkünfte als Investmenteinnahmen, denn einfach nur die Firma zu halten und zu hoffen dass sie für immer ein Teil ihres Gewinnes abgibt ist ein wenig zu kurz gegriffen. Denn man kann Glück haben und der Firma geht es gut und sie zahlt Dividenden, aber diese Firma ist genauso eine Entität die mit ihrer Macht haushalten muss und hinten einfach ein paar „schmarotzer“ zu haben die nichts anderes Machen als Macht aus der Firma herauszuziehen schwächt die Firma im Vergleich zu einer Firma die das nicht macht. Langfristig wird so eine Firma mit vielen Abgaben und Dividenden also weniger profitabel sein, weniger in sich selber investieren können und somit tendenziell im Markt untergehen.
There is no free lunch, someone has to pay.
Das heißt wenn du als Reicher (genauso wie jeder andere Mensch) deine Macht nicht einsammelst und wieder investierst, also einfach nur vom erspartem lebst, dann wirst du ineffizient. Du magst für eine Zeit lang noch Einkommen haben die deine Ausgaben decken werden, früher oder später werden diese Einnahmen aber nicht mehr reichen wenn du dich nicht um neue Einnahmen kümmerst. Das liegt daran dass jeglicher Besitz welcher Art auch immer (dicker Bauch, Häuser, ein Gartenstuhl, ein Seelboot usw.) eben auch verpflichtet oder das Eigentum verfällt, geht kaputt oder stirbt ab. Jeder Besitz kostet also auch immer Macht und die frage ist eben ob man durch den Besitz mehr Macht einnimmt als man durch ihn ausgibt oder ob man durch den Besitz an Macht verliert. Dann kann man sich überlegen ob man diese Verluste in Kauf nimmt um sich Sicherheiten aufzubauen (große Speisekammer auch wenn mal was verschimmelt, einen zweiten Helikopter falls der erste mal in der Wartung ist und man aber trotzdem fliegen will usw.)
Die Frage ist dann, ob die Zeitskalen, von denen ich rede sehr lang sind, dann müssen wir von Generationen von Familien überdenken. Dabei treten dann noch andere Effekte ein dass z.B. Kinder nicht so effizient sind wie ihre Eltern weil sie im Reichtum aufgewachsen sind und nicht verstehen dass irgendjemand diesen Reichtum oder diese Macht einmal zusammengetragen haben muss. Das fördert die Verschwendung und wenn diese Kinder dann keine Gespür für Geschäfte haben werden sie Grausam (Klauen sich das Geld oder ihre Macht) oder verarmen.
Es können sich auch geldpolitische Cliquen oder Oligarchien bilden, die sich gegenseitig in ihrer Macht festigen. Ich würde aber behaupten das diese Gruppen durch ihren Anspruch Geld von anderen abzuziehen ohne selber wirkliche Macht als Gegenleistung auszugeben immer ineffizienter für ein System sind als wenn die Menschen frei von diesem monetären „Schmarotzerpack“ sind, wie gerechtfertigt ihr Anteil an den Gewinnen der anderen auch immer ist.
Mal als Beispiel, wer einfach nur 100 Jahre lang eine Aktie gehalten hat und dafür sein Leben von der Firma bezahlt bekommen hat und dieses Privileg auf die Kinder des Investors übergeht, dann kann so ein System nicht langfristig klappen. Es wird dann immer mehr und mehr solcher „schmarotzer“ geben die nun immer mehr und mehr aus der Wirtschaftsleistung abzweigen und irgendwann kann die Wirtschaft nicht mehr alle „Schmarotzer“ oder Investoren ernähren weil einfach zu viel reale Wirtschaftsleistung abgezogen wird. Wenn das Weltweit passiert können sich die Arbeiter nicht einfach wehren, passiert das nur Länderweise kann die Wirtschaft immer in ein Land abwandern welches die Wirtschaft nicht so ausquetscht. Ob diese Abzweigung in Bitcoin bemessen wird oder in Fiat spiel keine Rolle weil diese Gelder ja nur Repräsentanten der eigentlichen Macht der Leute oder Firmen ist.
Deswegen hab ich die Investorenseite oben nicht berücksichtigt weil es da immer Gewinner und Verlierer geben wird, auch in Bitcoin. Aber ich behaupte dass dieses Spiel in Bitcoin (zumindest absehbar) fairer gestaltet ist weil sich jeder an die gleichen Geldregeln halten muss und ein Reicher nicht einfach durch seinen Besitz deutlich viel mehr Kredite bekommt als die Anderen. Auch die Reichen haben dadurch ein Risiko des Investierens auch wenn sie ihre Macht immernoch einsetzen können dieses Risiko zu minimieren, aber sie müssen ihre Macht einsetzen. So einfach wie neues Geld drucken wird es nicht mehr gehen auch wenn sie andere noch unbekannte Wege finden könnten. Und solange ein Investor unter fairen Bedingungen es geschafft hat reich zu werden glaube ich nicht, dass es Fair ist ihm dafür zu bestrafen. Er wird die Macht schon irgendwie wieder ausgeben denn einfach nur darauf sitzen bleiben lässt ihn langfristig immer verarmen, auch im Bewertungsmaßstab Bitcoin wie oben im Post erläutert.
Aber wie immer, das ist nur ein Modell und kann falsch sein weil z.B. einzelne Aspekte des Modells falsch gewichtet wurden und andere Aspekte oder Effekte überhaupt nicht berücksichtigt wurden.
Meiner Ansicht nach kann es die Lage auch verschlimmern.
Die Geldpolitik ist nicht das wesentliche Element für Vermögensverteilung und für mich als Individuum außerhalb meines Einflussbereiches. Es ist auch völlig unerheblich, ob ich 20% Rendite oder 2% Rendite pro Jahr mache, solange ich mehr erwirtschafte als der Schnitt.
Dafür steht mir ein ganzes Arsenal zur Verfügung auf das Mittellose oder Normalos keinen Zugriff haben. Steuergestaltung, Produktivkapital, Family Offices, Lobbyismus, Investitionsschwellen, Netzwerke etc.
Auch das große Systeme ineffizienter sind als Kleine ist eine falsche Auffassung. Effizienz verläuft nicht linear und erst ab einer gewissen Größe kann in manchen Bereichen ein Ertrag erwirtschaftet werden.
Ein guter Staat gleicht solche Disbalancen aus und schafft eine Chancengleichheit über kostenfreie Bildung, Fördermittel etc. Wenn ich einen Staat zu einer größeren Effizienz zwinge, kann auch an solchen Instrumenten gespart werden.
Bitcoin als ultimative Wettbewerbsfaktor und Mittel zur Chancengleichheit führt zunächst einmal dazu, dass sich „Macht“ verfestigt und uneinholbar werden könnte. Die Leute die jetzt bereits nicht oben im System stehen, werden es nicht automatisch in einem neuen System.
Kurz, es gibt weit mehr Effekte als Geldschöpfung, die man berücksichtigen muss und meiner Meinung nach gibt es keinen Systemeingriff ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Ja definitiv, Ich denke dass es immer kurzfristige Effekte geben die den Spagat zwischen reiche und Arme noch weiter treiben kann aber langfristig die Tendenz ehr dazu neigt dass sich keine Hyperreiche in Bitcoin bilden werden können anders als im Fiat weil die Strukturen (Firmen Vereine und Staaten), die sich unter Bitcoin aufbauen können nicht allzugroß werden können.
Das müsstest du mir genauer erklären. Ich stimme dir zu, dass du langfristig immer reicher wirst als der Schnitt wenn du immer mehr einnimmst als der Durchschnitt. Damit kannst du kurzfristig reicher werden als die anderen aber wie willst du garantieren dass diese Gewinne auch immer so weiter größer sind als die der Anderen? Solange du im Fiat die Hoheit über das Geldsystem hast und es nach belieben erstellen kannst, dann kannst du diese Bewertungsmacht natürlich auch nutzen um die ausgegebene Macht trotzdem zu behalten. In Bitcoin geht das nicht so einfach. Nehmen wir das Beispiel Mining. Selbst wenn du aktuell noch reicher bist als alle anderen und theoretisch die meisten Miner zur Verfügung stellst und somit die beste Hashrate besitzt (sagen wir mal 20%) dann gibt es immernoch 80% andere Menschen die genauso sich um den Kuchen bemühen und was abhaben wollen und immer weiter miner aufstellen. Du kannst dich nicht auf der Macht ausruhen. Und das gilt eben auch für alle anderen Wirtschaftsbereiche. Solange die Reichen also nicht investieren und sich nur ausruhen wird ihre Wirtschaft gegenüber den anderen tendenziell ineffizienter und wertloser, sie verlieren also tendenziell an Macht. Im Gegensatz dazu PoS wo du nur einmal das meiste Geld staken musst um dann immer weiter von allen Geldbenutzern automatisch das meiste Einkommen hast und somit tendentiell auch immer wieder mehr staken kannst als alle anderen. Auf diese Machtquelle kann man sich solange ausruhen wie andere Leute dieses Geldsystem noch weiter verwenden und Fiat funktioniert im Prinzip genauso.
Und auch dein zweiter Punkt ist interessant: Ja für uns als „Normalbürger“, wir haben keinerlei Einfluss auf die Geldpolitik, Reiche aber schon. Entweder Direkt durch Beziehungen aber auch indirekt weil sie besser auf die Geldpolitikänderungen reagieren können. Aber unter Bitcoin hätten sie diese Macht nicht und können damit nicht von geldpolitischen Machtspielen profitieren. Das ist der Teil, den ich als fairer bezeichne, auch die Reichen müssen sich an die gleichen ökonomischen Regeln halten und das bringt der Masse einen Vorteil gegenüber einzelnen Reichen.
Auch hier hätte ich gerne eine deutlichere Auffassung deiner Position warum das Falsch ist. Ja ich gehe mit dass man keine lineare Grenze ziehen kann ab wann eine Entität zu groß ist um effizient zu sein. Sollten Firmen maximal 500 Mitarbeiter haben oder 100000? Wo genau die Grenze liegt kann ich nicht sagen, aber Fakt ist, dass kleine Gruppen wie Fammilien oder kleine Firmen effizient sind weil sie durch Arbeitsteilung ihre Prozesse optimieren. Einer kümmert sich um die Abrechnungen, ein anderer stellt das Produkt her, ein Anderer verkauft das Produkt usw. Diese Arbeitsteilung ist effizienter als wenn alle Menschen der Firma die gleichen Aufgaben haben wie z.B. frühs macht jeder ein Produkt, dann verkauft jeder sein Produkt individuell und dann macht jeder seine Abrechnung mit der Firma. Wenn jeder nur sein eigenen Kram in der Firma macht muss jeder alles können und kann nicht davon profitieren dass einer ein besser Handwerker ist und das Produkt schneller herstellt während der Andere gut im Verkaufen ist. Diese Spezialisierung und Zusammenarbeit ist die Effizienzsteigerung in kleinen Gruppen wie Fammilien oder Startups. Aber diese Spezialisierung benötigt Vertrauen zwischen den handelnden Menschen. Denn wenn du z.B. dem Verkäufer nicht traust dass er seine Gewinne auch dem Handwerker abgibt funktioniert diese Spezialisierung nicht mehr (Ein Grund warum es Geld überhaupt gibt). In einer Firma mit 100000 Mitarbeitern kann man aber nicht mehr jeden Mitarbeiter persönlich kennen um ihn vertrauen zu können oder generell in größeren Gruppen werden die Menschen sich gegenseitig immer anonymer. Außerdem fallen Menschen in großen Gruppen nicht sehr auf wenn sie sich ehr ausruhen und mehr Macht (durch Bezahlung/Gehalt) aus der Firma ziehen als sie durch Arbeit wieder in die Firma stecken. Auch die Koordination von immer mehr Mitarbeitern ist immer schwieriger weil alleine die Kommunikation zwischen 10 Leuten deutlich einfacher geht als zwischen 100000 Mitarbeitern. Dazu kommen die neuen Ansichten, politische Ausrichtungen usw. Große Firmen oder große Gruppen von Menschen werden tendenziell immer ineffizienter sein als kleine Gruppen aber kleine Gruppen werden immer tendenziell effizienter sein als einzelne Menschen. Wenn ich damit recht habe (und ich sehe in vielen Firmen eine hochgradige Verschwendung von Ressourcen und Machtabflüsse): Wie ist es möglich dass diese Firmen noch existieren und nicht pleite gegangen sind? Einerseits durch direkte Subventionen durch den Staat aber auch durch die Geldschöpfung. In beiden Fällen bedienen sich diese Firmen der Macht der Allgemeinheit und diese Macht fließt in die Firma und dann wieder in die Leute, die am meisten Geld wieder aus der Firma herausholen können (Konzernchefs, Konzernvorstände etc)
Wenn du sagst das ist eine falsche Auslegung, wo habe ich mich hier geirrt?
Einerseits stimme ich dir hier zu dass ein guter Staat das macht. Nur gibt es dafür kein Allheilmittel und auch der Staat ist eine Gruppe die am Machtspiel mit teilnimmt. Auch Staaten versuchen immer weiter an Macht dazu zu gewinnen und sich selber wichtiger zu machen als es ihm vielleicht zusteht. Als (vermeintlich) stärkste Entität in einem Land hat der Staat die Hoheit Geld von seinen Einwohnern zu fordern (Steuern) oder Geld zu drucken, aber nicht nur weil die Bürger das so wollen sondern weil die Bürger manchmal (z.B. im Fall einer Diktatur) sich nicht gegen den Staat wehren können. Selbst in der Demokratie Deutschlands sieht man dass zunehmend mehr Macht von den Bürgern abgeschöpft wird und mittels Subventionen in große Unternehmen gepumpt wird. Um solche Machtmissbräuche entgegenzuwirken haben die Menschen die Demokratie erfunden deren Grundpfeiler die Gewaltentrennung ist. Deswegen sage ich auch die Monetäre Machtausübung sollte dem Staat entrissen werden und ein eigener Machtpfeiler werden. Bitcoin wäre meiner Meinung nach die beste Wahl dafür, demokratische Zentralbanken währen vielleicht ein Weg. Aktuell sind die Zentralbanken aber maximal pseudodemokratisch durch von Politik oder hochrangige Wirtschaftsvertreter gewählte (oder ausgesuchte) Repräsentanten aber sicher nicht der politische Wille des Volkes. (Mal als Beispiel aus der Tagesschau gestern: Der Präsident der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN wird neu „gewählt“, es gibt nur einen Kandidaten, der aktuelle Präsident)
Andererseits ist es nicht so dass man Staaten zu einer Effizienz zwingen muss solange dieser Staat nicht die gesamte Welt beherrscht oder überspannt. Denn wenn sich ein Staat auf seiner Macht ausruht oder seine Menschen übermäßig ausbeutet bedeutet es dass andere Staaten aufholen können und somit an Macht gewinnen. Staaten müssen ihre Macht verteidigen und wenn sie irgendwann zu ineffizient geworden sind können sie das nicht mehr. Es mag eine Zeit lang gut gehen aber irgendwann werden sie tendenziell von anderen äußeren Staaten oder Firmen überholt werden.
Jemanden zur Effizienz zwingen ist auch ein guter Stichpunkt. Wer bestimmt denn was effizient ist und was nicht? Das macht nicht der Staat alleine und auch nicht irgendwelche großen Firmen. Das alleine macht der Markt im zusammenspiele aller Menschen die jede Aktionen vom Staat oder von Menschen oder Firmen bewerten. Das heißt ob ein Staat effizient ist oder nicht kann man zu einem Gegebenen Zeitpunkt nicht wirklich sagen. Man kann nur im Nachhinein der Geschichte schauen wie sich die Machtverhältnisse der Staaten sich geändert haben und dann sieht man wer am Effizientesten war, also ob Staaten an Macht verloren haben oder an Macht gewonnen haben. Wenn ein Staat gewisse Effizienzen vorschreibt, dann weiß der Staat besser was effizient ist als die Leute die in den Firmen wirklich arbeiten. Was ist wohl effizienter?
Auf der Anderen Seite sollte man Effizienz nicht komplett überbewerten weil es natürlich auch andere Faktoren gibt wie z.B. Sicherheit. Es mag effizient sein für eine Fluggesellschaft einmal pro Jahr ein Flugzeug zu verlieren, sicher für die Menschen ist das Fliegen dann aber nicht.
Hier gebe ich dir recht. Nur auf das Geld zu schauen macht die Machtverteilung nicht gleich und die Startbedingungen für jede Entität sind eben anders und unterschiedlich. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass es in Bitcoin Leute geben wird deren Macht uneinholbar wird für alle Entitäten der Welt. Auf ihren jeweiligen Machtleveln werden die Entitäten immer gegenseitig streiten, Land gegen Land, Firma gegen Firma, Mensch gegen Mensch. Es ist natürlich nicht unvorstellbar dass es ein Land schafft die ganze Erde zu beherrschen und überall einheitliche Gesetzt erlassen kann. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass das von großer Dauer sein wird weil so eine Zentrale Entität früher oder später „faul“ wird oder korrumpiert und seine Macht für Dinge ausgibt die nicht effizient sind auf Kosten von Anderen. Und spätestens wenn die anderen Entitäten so viel ausgebeutet werden dass ihr eigenes Leben bedroht wird ist dann der Zeitpunkt gekommen wo es zu Revolutionen oder Aufständen kommt und die Machtverteilung der Welt neu geregelt wird. Die kleinen (machtlosen) Menschen stehen dann vor der Wahl wegen Machtmangel zu sterben (weil sie sich z.B. kein essen mehr kaufen können) oder gegen ihre Unterdrückter vorzugehen und dabei potentiell zu sterben.
Ich gebe dir recht dass Bitcoin kein Werkzeug ist das automatisch alle Probleme der Welt löst, aber es ist ein Werkzeug die aktuellen Machtstrukturen durch das Fiat-Geld anzugreifen und das weltweite Geldsysteme auf eine demokratischere Basis zu heben. Und weil es in Bitcoin keine allzugroßen Menschengruppen mehr geben wird die aufgrund ihrer Größe so nicht ökonomisch überleben können wird meiner Meinung nach die Welt unter Bitcoin (nicht ohne Schmerz) wieder gerechter.
Diese These hätte ich gerne unterfüttert. Bisher gilt die Regel Kapital = mehr Kapital. Außerdem ist „nicht so groß“ branchenabhängig und bereits jetzt gibt es Wachstumsgrenzen. Ob sich diese durch Bitcoin verschieben bleibt völlig offen. Auch kleine System können furchtbar ineffizient sein.
Garantieren kann dir niemand etwas aber das ist auch nicht relevant.
Beim Mining kann eben nicht jeder Hinz und Kunz mit mir konkurrieren, wenn ich bereits im Markt etabliert bin und Skalierungseffekte heben kann. Wer kann sich günstiger Refinanzieren? Wer hat Zugang zu Lieferkontingent neuer Miningmaschinen? Wer kann in Forschung investieren? Wer kann Konkurrenten übernehmen? Wer hat politische Zugänge für Lobby und Lizenzen?..
Es geht um Eintrittsbarrieren und letztlich Konzentration von Kapital, Macht und Know-how. Newcomer sind strukturell im Nachteil und verlieren daher langfristig. Ausnahmen gibt es immer, auch mit Fiat.
Ich weiß nicht woher dieses Bild kommt, dass sich „Reiche ausruhen“. Zu 90% ist es genau das Gegenteil. Gerade diese Familien investieren Massen in Produktivkapital, Wissen, Netzwerke und familiäre Nachfolge. Wer da nicht mindestens einen angesehenen oder hoch dotierten Job hat, verliert im Familienvergleich. Es gibt zu dem Thema genug Forschung, warum Reiche tendenziell reich bleiben, unabhängig von Geldschöpfung.
„Normale“ Reiche haben keinen Einfluss auf die Geldpolitik und ein „reagieren“ ist kein Einfluss. Die ökonomischen Regeln gelten auch jetzt für alle gleich. Spitz ausgedrückt, du kannst dich ja hocharbeiten und ebenfalls vom System maximal profitieren. Deine Schuld, wenn du es nicht machst. Natürlich ist die Realität nicht so einfach.
Bessere Universitäten, Anwälte, Steuerberater, Investitionsmöglichkeiten, Netzwerke, Lebenspartner, Freunde, Geschäftspartner, Patente etc. sind mit Geld in einer wesentlich höheren Qualität erreichbar als für „Normalos“. Stell es dir wie eine eigene Welt vor, die kaum durchlässig ist.
Maßgeblich profitiert der Staat von der Geldschöpfung. Mir nutzt sie nicht direkt aber ich kann mich besser vor ihr schützen. Gäbe es sie nicht, genieße ich weiterhin die obigen Faktoren.
Die Kommunikation läuft evtl. effizienter aber dafür Fehlen Skalierungseffekte. Wenn das stimmen würde, dann würden Manufakturen und Kleinunternehmen zu Hauf mit den Riesen konkurrieren können. Tun sie aber nicht, sie belegen Nischen. Des Weiteren gibt es Branchen mit massiven Eintrittshürden und Wettbewerb, wo nur ein sehr privilegierter Einstieg denkbar ist, wenn überhaupt. Je komplexer ein Markt wird, desto mehr Kleine fallen durchs Raster.
Ein Unternehmen kann nicht unendlich wachsen aber Ineffizienzen sind unerheblich, wenn ich das Volumen und die Profitabilität auf meiner Seite habe.
Diesem Absatz kann ich nur zustimmen und da unterscheiden wir uns im Grunde nur im Ergebnis unserer Einschätzung bzw. Gewichtung der Faktoren. Bitcoin wird Menschen nicht ändern. Besser wird es vermutlich aber die Steigerung wird ggf. nur minimal sein und die großen Ungerechtigkeiten in den Strukturen nicht beseitigen.
Spitz formuliert: Wer im heutigen System nicht Oben steht, wird es sehr wahrscheinlich in einem anderen System ebenfalls nicht.
Ja, aber warum die Strukturen nicht allzu groß werden können hab ich doch geschrieben: Weil zu große Strukturen ineffizient werden und sich somit nicht mehr selber am Leben erhalten können. Heutzutage können sie es weil sie durch das Geldsystem profitieren und die Macht der Bürger für die Ineffizienten Strukturen aufsaugen.
Eine These ja aber beweisen kann man das wahrscheinlich nur, wenn wir einige Jahrzehnte den Bitcoinstandart halten.
Ja du hast recht dass es in Gruppen Skalierungseffekte gibt die diese Gruppen eben effizienter machen. Das kommt unter Anderem von der beschriebenen Arbeitsteilung und Spezialisierung. Sobald du aber als Miningunternehmen zu groß geworden bist, werden jegliche Effizienzsteigerungen durch ineffiziente Kommunikation, Koruption usw. überlagert. Mal als Beispiel: Was bringt es einem VW Mitarbeiter 5€ pro Tag für die Firma zu sparen? Alleine der Konzernchef verbrennt durch sein Gehalt und seine Bonis so viel mehr Geld dass es einfach in jeder Hinsicht egal ist.
Gegenüber solchen Unternehmen hast du als kleine Firma (!nicht als Einzelmensch, der wird warscheinlich ineffizient sein!) eigentlich extreme Vorteile. Nur wenn du Regierungen hast die sinnlose Vorschriften erlassen (wobei nicht jede Vorschrift sinnlos ist, z.B. Sicherheit), dann gibt es Einstiegshürden in den Markt aber das ist kein geldpolitisches Problem sondern ein politisches Problem und wird durch Bitcoin ersteinmal nicht berührt. (Indirekt vielleicht schon weil auch Regierungen dann durch direkte Steuerlast durch die Bevölkerung gezwungen werden sich effizienter zu gestalten)
Ja da hast du recht. Ich wollte mit der Annahme eines sorglosen Reichen lediglich ausführen dass er dann zwangsweise verarmen wird, auch unter Bitcoin wo er von der Deflation profitieren kann. Einerseits durch eigene Ausgaben die jedes Besitztum zwangsweise hat und andererseits durch das Erstarken der Anderen die sich nicht ausruhen. Einfach gesagt weil Geld, auch wenn es immer mehr Wert wird, vermehrt sich eben nicht von alleine und wird trotzdem ausgegeben werden müssen.
Jain, was du ansprichst sind die Faktoren die die Reichen über der monetären Macht hinaus bekommen: Bessere Bildung, wertvollere Beziehungen usw. Diese Faktoren werden Reiche unter Bitcoin natürlich auch haben und besitzen somit damit definitiv einen Startvorteil gegenüber den Leuten die diese Macht nicht zu Beginn haben.
Was ich meine ist, dass die Reichen nicht durch Cantilioneffekt und Inflation profitieren können. Dass heißt für einen aktuellen Vergleich Fiat-Bitcoin wird den Reichen eine Einnahmequelle weggenommen und alles was sie in ihre „Startvorteile“ investieren müssen sie vorher auch selber eingenommen haben und können dieses Geld auch nur einmal ausgeben. Das ist Heutzutage mit Nullzins als Extremfall nicht gegeben denn die Reichen können sich einfach für lau Geld leihen und investieren während es Normalbürger nicht können. Den Normalbürgern wird mit Bitcoin auch eine Abgabelast genommen die das vorher finanziert hat und schon wird das Ungleichgewicht von reich zu Normalbürgern langfristig gesehen wieder geringer. Kredite unter Bitcoin werden deutlich teurer sein.
Aber ob die Reichen oder Mächtigen nicht trotzdem einen noch mir unbekannten Effekt für eine generelle Umverteilung im Bitcoin-Geldsystem nutzen können bleibt halt offen (Politisch werden sie immer Möglichkeiten haben). Die Deflation alleine können sie aber nicht einfach verwenden und das meine ich mit „ausruhen“.
Ja weil die großen massiv Subventioniert werden und dadurch die Macht bekommen kleine zu verdrängen. Nehmen wir mal das Beispiel Klemmbausteine. Ich würde behaupten dass es dort keine große Einstiegshürde für den Verkauf der Produkte gibt. Jeder kann Lego kaufen und auf dem Markt verkaufen, dass Lego alle neuen Anbieter/Hersteller (ungerechtfertigterweise) verklagt ist hier zweitrangig weil das Beispiel auch funktioniert mit ausschließlich Lego am Markt. Galeria Kaufhof wird massiv vom Staat subventioniert weil sie sonst Pleite gehen und schon ein zwei mal kurz vor der Insolvenz waren. Aber sie kaufen Legoprodukte und verkaufen sie teilweise unter dem Einkaufspreis. Jedes Verkaufte Set muss somit Verlust machen (Warscheinlich wollen sie so das Lager leeren). Jetzt stell dir mal vor was passiert mit kleinen Händlern wie dem Held der Steine? Sie können den Marktpreis nicht unter den Einkaufspreis drücken und können solche Produkte einfach nicht mehr anbieten (oder eben immer nur teurer als die subventionierte Konkurrenz aber so erreichen sie nie die Massen an Einkäufern).
Und Inflation und Cantilioneffekt sind eine Subvention von den die großen Konzerne mehr profitieren und somit kleinere Firmen ab einer gewissen Größe immer verdrängen können. Auch wenn es keine extra subventionen vom Staat gibt, alleine durch die Umverteilung vom Cantilioneffekt und der Inflation profitieren die großen Firmen und können somit auf Kosten der Anderen noch größer werden. Unter Bitcoin würde das so nicht mehr gehen. Der Staat könnte zwar trotzdem noch einige große Konzerne finanzieren und somit größer werden lassen als sie eigentlich profitabel wären, aber es würde nicht mehr funktionieren dass die Firmen so exorbitant groß werden wie wir es heutzutage sehen. Auch der Staat kann dann nur direkt das Geld der Bürger ausgeben (wir z.B. die 10 Milliarden € für IBM) ohne diese Augaben in große Schuldenberge verstecken zu können.
Aber du hast recht, das ist nur eine Theorie und jehnachdem wie stark man diesen Umverteilungseffekt durch Inflation und Cantilioneffekt einschätzt kann man eben auch zu anderen Schlössern können.
Das nutzt uns aber nun wenig. Ich behaupte das Gegenteil. Große Unternehmen sind wesentlich resistenter gegen externe Schocks als Kleine und Ineffizienz steigt nicht linear bzw. es ist auch nicht so als könnte man nichts dagegen tun. Wachstum ist aber begrenzt.
Eigentlich. Dann zeig mir mal die vielen kleinen Autobauer, die VW die Stirn bieten.
Die Effizienzvorteile werden maßlos überbewertet und Ineffizienzen beginnen bereits bei unter 100 MA. Ineffizienz ist völlig unerheblich, da nur die Profitabilität im Marktkontext zählt. Beispielsweise kann ich als Monopolist so ineffizient sein, wie ich möchte.
Es ist kein Startvorteil sondern ein verdammt beständiger Vorteil. Sozialer Aufstieg ist schwer und es gibt Forschung hierzu über mehrere Jahrhunderte hinweg. Gerade sehr reiche Familien schaffen es mit einer beeindruckenden Quote das Vermögen über Generationen zu bewahren und zu vermehren. Der Mythos, dass die folgenden Generationen das Geld verjubeln stimmt nur für „Neureiche“. Diese sind aber unbedeutend in den Machtstrukturen. Roman hatte hierzu mal Aussagen gemacht aber kennt offensichtlich den Forschungsstand dazu nicht.
Dann dürfte aber Lego nicht die Marktanteile verteidigen können. Das müsste ja unabhängig von Bitcoin passieren, da Lego nicht subventioniert wird und auch nicht überschuldet ist. Im Gegenteil, die kleinen Anbieter können ja ihre Effizienzgewinne nutzen und Lego überholen, tun sie aber nicht. Lego wächst und baut Marktanteile aus.
Galeria wird aus politischen Motiven gestützt, das wird auch in einem Bitcoin Standard der Fall sein. Staatliche Subventionen erfolgen dann, wenn die Alternative als schlechter bewertet wird und ein größerer Schaden dadurch entsteht. Wenn ein Staat solche Rettungen nicht mehr finanzieren kann, schlagen die Auswirkungen voll durch. Im Zweifel unterm Strich zum Nachteil für alle. Es ist eben eine Wette aber es ist nicht klar, ob die Alternative besser ist.
Das ist der Knackpunkt. Die Argumentation baut darauf auf, dass gewisse Faktoren ohne Geldschöpfung nicht mehr möglich sind. Systeme und auch Unternehmen passen sich jedoch an. Ich nutze den Kapitalmarkt und den Fremdkapitalhebel nicht weil ich muss, sondern weil ich es kann und es sich für mich rechnet. Fällt das weg, ändere ich meine Strategie und das passiert bereits zu Hauf in Unternehmen, weil die Kapitalkosten über die Jahrzehnte hinweg schwanken.
Wenn Geld „teuer“ wird und mit echten Risiken aufgewogen werden muss, wer hat dann überhaupt noch die notwendige Sicherheiten, um Fremdkapital aufnehmen zu können? Richtig, bereits vermögende Entitäten. Wenn Staaten effizient wirtschaften müssen, weil ein erheblicher Teil des Haushalts wegbricht, wo wird als erstes gespart? Was sind die größten Haushaltsposten/-titel?
Der Cantilloneffekt beschleunigt Ungleichheit, begründet sie aber meines Erachtens nicht.
Valider Punkt, aber mehr als Theorien können wir nicht aufstellen weil wir in der Realität (noch) kein Bitcoinstandart haben. Ich denke eben dass zu große Entitäten unter Bitcoin nicht (lange) bestehen können. Ob die Ineffizienz Linear ist oder nicht spielt auch keine Rolle. Ich behaupte nur dass sie mit der Größe einer Menschengruppe tendenziell stärker wächst als die Effizienzsteigerung wobei das für eine kleine Gruppe durchaus auch anders herum sein kann (Also dass Skalierungseffekte und Spezialisierungen in kleinen Gruppen auch die Gruppe effizienter machen kann mit steigender Mitgliederanzahl. Nur für große Gruppen ist jedes Wachstum ineffektiv). Damit gibt es quasi eine Maximalgröße der Gruppe weil jedes weitere Wachstum immer Ineffizient sein muss aber eben auch eine Minimalgröße ab der sich der Zusammenschluss auch erst lohnt. Mal als Beispiel: Bäume wachsen auch nicht ohne Grund nicht unendlich lange in den Himmel weil sie irgendwann ihre Krone nicht mehr mit Wasser versorgen können. Wollen sie weiter wachsen brauchen sie völlig andere Konzepte wie z.B. Wälder, also Gruppen von Gruppen. Aber da gibt es dann auch nicht ein Königsbaum in der Mitte der vom Wachstum aller Bäume an der Seite profitieren kann (Firmenchef).
Ja, aber 1. Subventionen sind immer das Belohnen fürs Versagen und verdrängt somit Effizientere Strukturen und 2. ist das Absterben notwendig um gebundene Ressourcen wieder freizusetzen. Das ist aber wiederum Politik und keine Geldpolitik. Hier geht es doch darum was win Bitcoinstandart ändern würde.
Jain, nur solange wie es keine anderen Märkte gibt. Aber wie ich schon geschrieben habe: Sollte es einen weltweiten Monopolist geben (z.B: ein weltweiten Staat) dann kann sich der Ineffiziente Machtaparat auch sehr lange halten, da hast du recht. Sollte es aber einen anderen freieren Markt geben, dann wird dieser irgendwann so viel stärker wachsen als der Monopolist jehmals verteidigen kann. Diese externen Mitspieler werden dann früher oder später so viel Mächtiger als der Monopolist. Ist das nicht der Fall, dann kann der Monopolist nur von innen heraus durch Revolution oder Aufstände gestoppt werden und das passiert wenn er so ineffizient wird dass die in ihm lebenden Menschen nicht mehr von ihrer Arbeit leben können.
Volle Zustimmung. Sollte die These der kleineren Entitäten im Bitcoinstandart aber stimmen, dann können sich Menschen im Gegensatz zu Firmen auch wieder besser durchsetzen und somit das Missbrauchspotential verringern. Es wäre der Weg weg von zentralen Machtaparaten hin zu vielen kleineren dezentralen und gleichstarken Mächten. Sollte die These der kleineren Entitäten nicht stimmen wird sich in der Welt wie du schon meintest nicht viel ändern nur weil wir das geldsystem austauschen. Ich bin eben optimistischer dass es eine tiefgreifendere Änderung durch Bitcoin gibt.
Woher nimmst du die Gewissheit und was bedeutet zu groß? Ist Amazon schon zu groß? Google? VW? Was, wenn die „natürliche“ Größe ohne Fiat bei 90% von Amazon derzeit liegt?
Das haben wir Konsens. Du gehst aber davon aus, dass kleinere Bäume die großen „einholen“ können. Das sehe ich nicht so, da Größe einen enormen Vorteil bringt, der weit über der Effizienz kleinerer bzw. neuer Bäume bringt. Die Sonne (Cantillon-Effekt) erreicht die Großen als erstes, diese haben aber auch ein tieferes Wurzelwerk, dickere Stämme und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Nur weil in Zukunft niemand mehr bewusst die „Sonne“ steuert, bedeutet das nicht, dass sich Kapital nicht aufgrund anderer Effekte dort weiterhin sammelt bzw. die Großen weiterhin einen enormen Vorteil haben.
Große Baumbestände verschwinden aufgrund externer Faktoren (Sturm, Klima, Schädlinge, Abholzung) und dann können sich neue Sorten etablieren. Das hat aber nichts mit Machtausgleich zu tun, sondern Dominanz und Umweltfaktoren.
Ich würde schon gerne wissen, wie du zu dieser These kommst.
Subventionen sind zunächst einmal keine Belohnung sondern ein Gegensteuern, um heimische Märkte überhaupt möglich zu machen. Ohne Subventionen gäbe es gewisse Branchen in Deutschland gar nicht, da Effizienzen im internationalen Vergleich voll durchschlagen würden. Das kostet Jobs, Steuern, Know-how etc. Subventionen sind daher definitorisch nicht immer Belohnung fürs Versagen und verkürzt Wechselwirkungen auf einen, eher wahrgenommenen, Faktor. Ja, Subventionen können ungerecht aber sehr wohl begründet sein (z.B. Gründerfinanzierung).
Ein weltweites Monopol ist überhaupt gar nicht das Kriterium, da sich Märkte anders abgrenzen und definieren. Aber an diesem Punkt kommen wir sowieso nicht auf einen Nenner, da ich von Gegenteiligem überzeugt bin und der Gegenbeweis prinzipbedingt nicht erbracht werden kann.
Machtstrukturen und zentrale Systeme bilden sich aber auch unabhängig vom Geldsystem und ohne Geldschöpfung werden Menschen nicht plötzlich vernünftiger. Es gibt ja Gründe, warum man von dezentralen System zu größeren Staaten(verbünden) übergegangen ist, da Synergien und Skalierungseffekte Vorteile gegenüber kleineren Einheiten bieten.
Wir unterscheiden uns aber so grundlegend in den Basisannahmen, die sich nicht beweisen lassen, dass die Diskussion kein Ende finden wird. Danke aber auf jeden Fall für die Sichtweise, über die ich gerne noch etwas weiter nachdenken werde.