Ganz ehrlich: Jede Information, die du irgendwie bekommst musst du immer für dich prüfen, ob du ihr glaubst oder eben nicht glaubst. Selbst meinem Text. Das war auch schon vor dem Internet, Sprachnachrichten oder Textnachrichten so.
Warum vertraust du also einem geschriebenem Text mehr als einer Sprachnachricht? Einen Text kann man deutlich einfacher fälschen als eine Sprachnachricht weil Sprache mehr Metadaten beinhaltet wie Tonhöhe, Klangverzerrung, Sprechgeschwindigkeit usw. Aus diesen Metadaten können Menschen relativ gut erkennen, wer diese Sprachnachricht gesendet hat. Bei Text ging das früher mit dem Schriftbild auch, wobei dies deutlich schwieriger war. Vereinheitlichte Buchstaben von Computern erleichtern zwar die Lesbarkeit, reduzieren aber die individuellen Metadaten: Aus einem Computertext bzw. Schreibmaschinentext kann man eben nicht mehr so einfach ablesen, wer den Text verfasst hat. Da wird es komplizierter weil man dann nicht mehr die Buchstaben analysieren kann sondern den Schreibstiel analysieren muss, also den Inhalt der Botschaft…
All diese Metadatenanalysen machen Menschen ganz automatisch ohne dass es ihnen bewusst werden muss um ihren Gegenüber identifizieren zu können. Denn daraus kann man einfach ableiten, ob man der Information vertrauen kann oder ob man ihr skeptisch gegenübertreten muss. Einer Nachricht der Eltern vertrauen wir naturgemäß blind während die Nachricht eines Fremden immer sehr kritisch betrachtet werden muss.
Das ist relativ einfach zu erklären: Auf die Eltern ist man angewiesen, dass sie den Beginn des eigenen Lebens mitgestalten. Ohne Mithilfe der Eltern würde ein Kind nicht überlebensfähig sein, z.B. um seine nötige Nahrung zu bekommen, die die Eltern bereitstellen müssen. Wenn man seinen Eltern nicht vertrauen kann, dann ist die Überlebenschance sowiso absolut gering. Die Eltern haben also mit der Aufzucht der Kinder bewiesen, dass sie den Kindern ausreichend freundlich gesinnt sind, also mehr gutes dem Kind geben als sie schaden. Das kann sich natürlich mit der Zeit ändern, wenn das Kind auf eigenen Beinen steht, aber es ist eben ein Vertrauensvorschuss, den die Eltern mit sehr viel bösen willen erst zerstören müssten.
Anders sieht es aber aus, wenn es darum geht, dass fremde Menschen mit einem interagieren. Egal wer das ist, ob es eine KI ist, ein Tier oder beliebig andere Menschen, immer gibt es das Potential, dass diese anderen Menschen einem nichts gutes wollen. Fremde Menschen müssen sich also immer ihren Respect verdienen, bevor man ihnen traut.
Beispiel: Diebe wollen einen bestehlen, was bedeutet das man einen Verlust erleidet und somit geringere Überlebenschancen hat (während die Überlebenschancen des erfolgreichen Diebes steigen.) Scammer sind genauso: Sie wollen nur unser Geld haben, was genauso ein Verlust für uns ist aber die Gegenseite besser stellt.
Ich spreche hier gerne von Machtkämpfen: Jedem Individuum (und generell jedem beliebigen anderem Objekt) kann ein Machtwert zugesprochen werden (so wie in der Physik die Energie). Jede beliebige Interaktion des Individuums mit anderen Individuen tauscht also immer auch Macht zwischen ihnen aus. Und dabei kann es nur 2 verschiedene Fälle geben: Entweder es geht Macht von einem Individuum auf das Anderes über, dann ist das zwar gut für das gestärkte Individuum aber schlecht für das verlierende Individuum. Es ist also wie ein Angriff auf das geschwächte Individuum zu sehen und vor solchen Machtverlusten müssen sich Lebewesen schützen, denn sobald sie ihre komplette Macht „verbraucht“ haben, sterben sie ab.
Die andere Möglichkeit ist ein gleichwertiger Machtausausch. Hier verlieren beide Machtwerte, bekommen aber gleichwertige Machtwerte wieder zurück. Die Gesamtmacht ändert sich also nicht und keines der Individuen hat erstmal einen Nachteil von so einem Tausch. Das ist der Fall der freiwilligen Kooperation oder Handel, die zur Arbeitsteilung und somit zur Effizienzsteigerungen führen.
Mit dieser Grundlage kannst du vielleicht verstehen, warum man bei jeder Kommunikation (was ja genau eine Interaktion zwischen den Individuen ist) immer aufpassen muss, ob der gegenüber jetzt kooperieren will oder doch angreift? Dieses Prinzip galt also auch schon vor dem Internet als Kommunikationskanal und auch vor KIs, die vielleicht mit uns kooperieren wollen oder uns doch angreifen… Die Menschen werden lernen mit dieser Gefahr umgehen zu können, sio wie sie es bei beliebigen anderen Menschen tun.
Die Menschheit haben sich evolutionär gegen alle Bedrohungen der Erde durchgesetzt und so gut wie alle Machtkämpfe gewonnen. Das ist eine enorme Leistung der Menschen!!! Und da ich davon ausgehe, dass du ein Teil der Menschheit bist: Wie kommst du auf den Gedanken, dass die Welt vom Menschen so zugesetzt wurde? Glaubst du wirklich der Erde würde es besser gehen, wenn die Wölfe oder Löwen wieder „das Sagen“ hätten? Klar gibt es „schwarze Schafe“ unter den Menschen, Wölfe würden aber genauso nur andere Tiere töten um selber überleben zu können. Und sie würden es tun, egal wie moralisch du das findest.
Außerdem sehe ich, dass du hier den Menschen auf ein negatives Adjektiv reduzierst: EGOISTISCH. Warum lenkst du deinen Fokus der Menschheit ausschließlich auf das negative und blendest damit alle Errungenschaften der Menschheit aus? Wenn deine Eingangssicht auf dieses Thema schon so negativ ist, dann ist doch klar, dass da keine guten weiteren Gedanken mehr folgen können.
Deswegen mal die Frage: Was würde sich an der Situation der Erde wirklich verbessern, wenn du ein RESET durchführen könntest? Ein Reset auf was? Auf die Zeit der Entstehung der Erde als Lavaball, komplett ohne Objekte, die wir als Lebewesen bezeichnen würden? Das finden viele langweilig, aber solche Objekte haben wir zuhauf im Sonnensystem: Den Mond, der Mars, die Venus sogar mit Lava… Zurücksetzen Auf die Zeit der großen Oxidation, wo die Erde durch die ersten Pflanzen mit toxischem Sauerstoff geflutet wurde, was damals fast alle z.B. Schwefelbasierte Lebewesen getötet hat (und es trotzdem Leben gab, das weitergemacht hat und sich an den neuen Sauerstoff angepasst hat)? Zurücksetzen auf die Zeit der Dinosaurier? Was genau war zu dieser Zeit besser als heute?
Egal wohin du die Zeit zurückdrehen würdest, die Evolution würde früher oder später wieder eine Rasse hervorbringen, die es schafft mächtiger als alle anderen Lebewesen zu werden und sich somit überall zu verbreiten. Die Menschen sind kein Virus der Erde, sie sind die Folge der immer fortlaufenden Evolution, die auch innerhalb der Menschheit mit technologischem Fortschritt voranschreitet.
Die Menschen haben es geschafft gegen die unbarmherzigen Wetterphänomene (Regen, Schnee, Sonnenhitze, Sturm,…) Schutzhäuser zu bauen, die Menschen haben es geschafft, gegen Gifte oder Vieren Gegenmittel zu erfinden. Die Menschen haben es geschafft ein Netzwerk zu erreichten mit dem wir so gut wie jeden beliebigen anderen Menschen der Erde erreichen können um mit ihm zu kommunizieren. Das ist wie ein globales Gehirn mit Menschen als Neuronen, die sich vernetzen. Und mit dieser Gehirnleistung aller Menschen haben wir es geschafft, künstliche Intelligente Wesen zu erschaffen (KI).
Die Menschen können sich lieben und kooperieren. Warum genau ist das einzige Adjektiv, das dir zu der Menschheit einfällt: Egoistisch?
Auch hier muss ich dir widersprechen. Selbst wenn die Menschen von heute auf morgen auf ominöse Weise verschwinden würden, der Nachlass der Menschen wird weiter zu sehen sein. Einerseits durch die monumentalen Bauten: Die Pyramiden, die vielen Städte oder andere „künstliche“ Gebilde wie Staudämme. Die Pyramiden stehen schon seid mehr als 2000 Jahre und zeugen von der Erfindungskraft der Menschen. Auch die Dinosaurier haben immernoch Hinterlassenschaften, die wir finden können um auf ihre Existenz schließen zu können.
Andererseits, wenn die KI uns auslöscht, dann werden wir in der KI weiterleben. So wie die Affen als unsere Vorfahren gelten, so wird die Menschheit für immer die Vorfahren bzw. Erschaffer der KI sein. Also selbst wenn die KI uns auslöschen kann, also deutlich mächtiger wird, als es die Menschen jetzt schon sind, selbst dann werden wir in der KI als Historie weiterleben. Und die KI macht als neue mächtigste Spezies weiter und wird evolutionär genau den Weg einschlagen, den die Menschen beschritten haben.
Ich frage mich wirklich, warum so viele Menschen hier in Deutschland so absolut pessimistisch auf die KI, Technologie oder alleine schon das Menschendasein sehen.
Das ist ein guter Punkt: Diese Ressourcenknappheit wird immer bestehen. Klar kann man jetzt hingehen und kommunistisch jedem seine Ressourcen zuteilen. Das ist aber Planwirtschaft und erfordert eine Macht, die diese Pläne erstellt, umsetzt und überwachen kann. Generell natürlich vorstellbar, hat aber wenigstens zwei Hacken: Einerseits kann die Planungsmacht nie 100% voraussagen, was die Zukunft bringt und somit haben die Pläne immer eine Abweichung zur Wirklichkeit. Andererseits ist so eine Planung ein Monopol und wird somit früher oder später durch Korruption ausgenutzt. Die Evolution ist aber deutlich effizienter in der Ressourcenverteilung weil sich viele Untereinheiten selber um das eigene Überleben kümmern können. Ich meine damit nicht 100% Dezentral, weil das bedeuten würde, dass jeder nur für sich alleine kämpft und es keine Kooperation geben würde. Die Evolution findet immer ein Effizienzoptimum in der Mitte zwischen Monopol und Dezentralität.
Das Problem der Ressourcenknappheit kann physikalisch nicht gelöst werden bzw. jede Lösungen widersprechen dem evolutionärem Druck der Machtmaximierung. Das bedeutet für jede Art von Leben: Entweder irgendeine Ressource, die sie zum Leben benötigt, wird knapp oder dieses Lebewesen verzichtet freiwillig auf seine Machtmaximierung (also nimmt sich kein Anspruch auf die Ressource).
Wenn die Lebewesen also freiwillig auf die Ressource verzichten, dann stellen sie sich schlechter als sie es müssten. Bedeutet aber, dass andere Lebewesen, die sich nicht so beschränken, über die Zeit stärker und mächtiger werden. Umso länger das geht, desto wahrscheinlicher können also die anderen Lebewesen einen erfolgreichen Machtkampf gegen die verzichtenden Lebewesen führen. Die Mächtigeren Lebewesen setzen sich also durch und die verzichtenden Lebewesen werden mit der Zeit verschwinden.
Dieser evolutionäre Druck ist vielleicht das, was @BIT-CHANCE-2025 als „Egoistisch“ bezeichnet hat, aber es ist eine fundamentale Folge aus der Evolution. Wer diesem Druck nachgibt, der wird mit der Zeit untergehen wie bis jetzt jedes Kommunistische oder Sozialistische System.
Aber der evolutionäre Druck zeigt doch genauso eindeutig, dass über die Zeit das Leben vielfältiger und besser und einfacher wird (zumindest für die Menschen, die sich der Evolution bzw. dem Technologischem Fortschritt anschließen). Ein Bauer ernährt heute 150 andere Menschen, im Mittelalter arbeiteten 90% aller Menschen auf dem Feld…
Der Evolutionäre Druck ist nicht für jeden gut, aber für die meisten Menschen. Der Evolutionäre Druck (auch gerne Kapitalismus genannt) hat als Ressourcenverteilungssystem mehr Menschen aus der Armut geholt als das die Verteilungssysteme des Sozialismus getan haben, zumindest langfristig. Kurzfristig sieht es da leider anders aus weswegen es ja den enormen Zuspruch für sozialistische Systeme gibt.
Die KI ist die aktuelle spitze der Forschung und zeigt uns deutlich auf, wie wichtig die Dezentralisierung von zu sehr zentralisierten Systemen ist. Genauso wie die Zentralisierung und Arbeitsteilung für zu sehr dezentralisierte Systeme wichtig ist. Beide entgegengesetzten Kräfte werden ein System immer wieder zurück zur Mitte ziehen weil dort das Optimum liegt, wo das System am meisten Macht bekommt.