Es gibt keinen Grund den Geldbestand zu erhöhen, weil wir ein Wirtschaftswachstum haben. Wenn du und ich auf einer Insel mit 10 anderen Leuten gefangen sind und wir haben nur 1kg Gold in Summe (angenommen toll aufgeteilt in 1000 1g Stücke) und der Fischer fängt 10 Fische in 4 Stunden und das ist unsere primäre Nahrungsquelle. Statt nun täglich 12 Stunden fischen zu gehen und 30 Fische zu fangen macht er sich tolle Netze und eine Angel usw. nach den 4 Stunden fischen täglich. Die Preise für die Fische sind aktuell noch hoch, weil es nur 10 Fische täglich gibt. Nun fängt er nach einer Woche Arbeit an dem Netz usw. 70 Fische in 2-3 Stunden. Jetzt gibt es natürlich viel mehr Angebot an Fisch, aber die Nachfrage wird nicht auf 400 Fische pro Tag bei 12 Leuten auf der Insel steigen, nur weil er sie fangen könnte. Also fällt der Preis des einzelnen Fisches und passt sich der Nachfrage an. Er passt dann seine Produktion an die Nachfrage an und geht 1 Stunde mit dem Netz fischen, weil die Insel nur 30 Fische am Tag braucht. Nun ist in diesem Szenario folgendes passiert, die Produktivität ist enorm gestiegen, die Geldmenge musste nicht erhöht werden, die Preise passen sich stattdessen an und selbst die Sorge, dass der Fischer nun der „Verlierer“ ist obwohl er produktiver wurde, aber für den einzelnen Fisch weniger Geld kriegt, ist unbegründet. Sobald er merkt was die Nachfrage wirklich ist, fährt er die Produktion runter auf den Bedarf, die Preise steigen am Folgetag für den einzelnen Fisch wieder und er muss nun nicht mehr 12 Stunden fischen gehen, sondern erledigt das in einer Stunde und spart sich die ganze Lebenszeit. Der Preis der Fische wird nicht auf den ursprünglichen Preis steigen, weil wir 30 Fische täglich haben statt 10 wie am Anfang. Der Fischer hat außerdem jetzt 11 Stunden mehr jeden Tag die er in anderer Form produktiv sein kann, zum Beispiel Tier XYZ jagen. Dadurch gibt es mehr Angebot an Nahrung und seine Fische werden etwas weniger Nachfrage haben. Das gilt für den Tischler, den Koch, den Bauarbeiter usw. Durch begrenzte Geldmengen gibt es keinen Grund, dass die Produktivität nicht steigen sollte, denn durch steigende Produktivität gewinnst du immer etwas und in den meisten Fällen ist es Zeit, was in vieler Augen das wertvollste ist was wir haben. Durch die Änderung der Produktivität wird es einfach eine neue Preisfindung geben, was ganz normal ist, der Preis soll den Wert eines Gutes beschreiben und der schwankt nunmal.
Die Frage ist nun, wenn Gold nicht als Geld abgeschafft wurde, weil es eine Wirtschaftsbremse ist, warum dann? Hier ist unter anderem die Hauptkritik der Inflationsfeinde. Mit dem Drucken von Euro erzeugt man keinen Wert. Du bist nicht produktiver dadurch geworden, es sind nicht mehr Fische am Markt, es hat keiner dadurch aus dem Himmel plötzlich 10 Bananen bekommen, das einzige was dadurch passiert ist, dass der Wert der dem bist dahin existierenden Bestand zugesprochen wurde nun einem größeren Bestand zugesprochen wird und die einzelnen Einheiten an Wert verloren haben und somit eine Vermögensumverteilung passiert ist. Einen Teil der von dir erbrachten Leistung habe ich damit an mich genommen. Nun stört es die wenigsten, wenn diese Vermögensumverteilung durch die Inflation beim Gold passiert und jemand mein Gold entwertet, weil er Gold findet oder konkret danach gräbt, er ist nicht in der Lage das zu machen wie er will und Tonnen in Sekunden zu finden (er muss Arbeit reinstecken für bedeutende Mengen) und ist auch nicht irgendwie privilegiert und darf es als einziger tun, jeder kann Gold ausgraben und auf seinem Grund suchen usw. Wenn es jedoch jemandem möglich ist den Geldbestand mit einem Klick zu verhundertfachen (jetzt im digitalen Zeitalter) und er aber ein Alleinrecht darauf hat, dann geht das den meisten Inflationsfeinden gegen den Strich. Damit dann zurück zur Frage, wieso ist man vom Goldstandard weggegangen, wenn es nicht an daran lag, dass Gold eine Wirtschaftsbremse ist? Weil man sich mit Gold nicht so einfach beliebig viel des Vermögens anderer aneignen kann, man muss die Steuern erhöhen und dagegen Wert sich das Volk eher, weil es jedem klarer ist, wenn man sich in dieser Form das Geld von einem aneignet, während keiner von uns wirklich weiß wie viele Euro/Dollar heute hier und dort gedruckt wurden. Nun mag der eine oder andere sagen, dass sie sich das Vermögen des einzelnen nur wegen Kriegsdurst und Machtgier holen (der Eindruck entsteht bisschen beim Lesen des Bitcoin Standards), mancher mag meinen, dass sie es aus guten Absichten tun, weil man meint die Menschen würde sonst die armen und schwachen Personen verrecken lassen und so kann man es viel gleichmäßiger verteilen und auch noch so tolle Infrastruktur bauen usw. Im Endeffekt bleibt es aber dabei, dass es für dich als Einzelperson und Gesellschaft immer das beste ist, wenn du deiner Leistung nicht beraubt wirst und du dein Vermögen verwaltest. Dabei ist es egal ob du der tolle Fischer bist, der extrem produktiv ist und ein tolles/reiches Leben führst oder der (anfangs) faule Jäger, der nur rumlag und hoffte, dass er schon paar Fische geschenkt kriegt, aber nach Tage hungernd entweder sich änderte (wertvoller für die Gesellschaft geworden) und produktiver wurde und somit die ganze Gesellschaft mehr Wohlstand genoss, er tatsächlich verhungerte (im Schnitt ist die Insel nun produktiver, weil er den Schnitt nicht runterzieht) und als Last abfiel oder er kriminell wurde, die Bevölkerung ihn einsperrte und die Last/Schäden so minimieren konnte, weil er nur noch mit dem Mindestbedarf versorgt wurde. (Kinda like a worst case, aber dennoch besser als jemanden belohnen nichts zu tun, das reduziert den Anreiz produktiver zu werden um ein bisschen)
Damit sei es das mal von mir mit der Thematik Gold hätte als Geld abgedient, weil es nicht mit dem Wirtschaftswachstum mitkam.
Er hat ja weiters Kritik an dem Wertzuwachs (mit der Zeit) einer Währung wie Bitcoin ausgeübt und gemeint, dass es dadurch zu mangelndem Konsum führen würde und so dann die Wirtschaft zum Erliegen kommen würde. Hierbei gilt zu klären, dass man natürlich Menschen als dumm bezeichnen könnte, wenn sie sich eine Pizza holen und davon ausgehen können nächstes Jahr ein Auto zu kriegen, genauso wie man Leute jetzt dafür als dumm bezeichnen könnte, wenn sie jetzt ihr angespartes Geld einfach in Euro halten und es mit der Zeit an Wert verliert, aber es liegt nicht in der Natur des Menschen nur rein wirtschaftlich zu denken. Ein jeder Mensch hat das Bedürfnis etwas Rücklagen zu haben, für den einen ist es wichtig sich nächsten Monat ernähren zu können und für den anderen 1 Jahr, genauso will ein jeder sich JETZT etwas gönnen, dem einen reicht ein Glas Wein jeden Abend, dem anderen ist es wichtig monatlich einen Wochenendtrip zu machen. Jeder Mensch wird sowohl konsumieren als auch sparen, das einzige was du mit dem Geldsystem wie beim Bitcoin oder Gold machst, ist die Anreize so zu setzen, dass sparen belohnt wird und verschulden bestraft, während es aktuell umgekehrt ist, du bestrafst Leute die sparen und belohnst Leute die sich verschulden und sich gleich das Haus nehmen. Dadurch wird die Maße in eine Richtung auf einer Skala von alles ausgeben bis zu alles sparen etwas in die Richtung alles sparen verschoben werden und das Ausmaß an „unnötigem“ Konsum zurückgehen, das ist ganz klar, nur ist es nun jetzt jedem selber überlassen zu definieren was unnötiger Konsum ist und ob es schlimm ist, wenn der zurückgeht und der Bauer, Elektriker usw. wieder an Ansehen und Vermögen gewinnen und die Millionen Fußballer, Sänger und Schauspieler etwas an Nachfrage verlieren und somit ihr Vermögen als Kollektiv sinkt. Diese Sachen werden aber nicht verpuffen und es wird der Konsum auch nicht verpuffen.
Das war jetzt nur eine allgemeiner Blick auf den Vorwurf, dass in so einem System konsumieren dumm ist, das kann man so sehen, wie man es auch jetzt als dumm ansehen kann, wenn jemand spart, aber viel wichtiger ist zu klären, dass Wert nichts konstantes ist und subjektiv definiert wird.
Für die meisten Eltern wird es wichtiger/wertvoller sein ihrem Kind jetzt eine Freude zu machen (z.B. nach Disneyland zu fahren), wenn es jung ist, als das Geld 12 Jahre zur Seite zu legen und ihm dafür dann womöglich eine Wohnung zu kaufen, weil diese Gelegenheiten nicht wiederholbar sind, du kannst nicht garantieren, dass alle noch lebendig sind in 5 Monaten, 10 Jahren oder 80 Jahren. Ganz zu schweigen davon, dass das Erlebnis je nach Alter unterschiedlich ist, erwachsen ist es dann vielleicht nicht mehr so wertvoll für einen. Das hier und jetzt hat immer mehr Gewissheit und einen größeren Reiz. Wozu es jedoch kommen wird ist, dass die Leute statt z.B. 90% jetzt fürs Kind auszugeben und 10% zu sparen darauf umstellen werden 80% jetzt auszugeben und 20% für die Zukunft zu sparen, weil dieses System das Risiko der Zukunft besser belohnt als jenes welches dich deiner Kaufkraft/Leistung beraubt.
Zusätzlich sei gesagt, dass Wert (wie oben gesagt) schwankt, von Person zu Person, von Zeit zu Zeit, nichts hat einen konstanten Wert, das Mineralwasser vor 2-3 Monaten war für uns alle in Europa weniger Wert als ein Fahrrad, jetzt in der Coronakrise gewinnen solche Güter an Wert, weil man Sorge hat, dass es knapp wird und ausgeht, während man für das eigene Fahrrad kaum einen Käufer gerade finden würde. Was ich damit sagen will, er kann Leute dumm nennen, die sich eine Pizza heute mit dem Bitcoin kaufen, aber der Wert von Dominos Pizza für eine Familie an ihrem besonderen Pizzatag nach der Coronakrise wird enorm sein, Wert ist was subjektives und jeder sollte jeden einfach das mit seinem Vermögen und seiner Zeit machen lassen was er will ohne zu glauben er könne etwas in dumm oder klug einordnen. Wenn ein Mensch durchgehend glücklich war und am Ende ohne Vermögen stirbt und ein anderer hat oft vieles verzichtet und stirbt in einer Villa die er seiner Familie hinterlässt, dann könnte ich ganz ehrlich nicht sagen wer dumm und wer klug ist, weil jeder die Spielregeln für sein eigenes Leben definiert.
Zuletzt würde ich noch etwas zu deiner Befürchtung sagen, dass etwas als Wertaufbewahrungsmittel anklang findet, aber nicht als Tauschmittel, aber ich bin mir nicht sicher ob das nicht etwas zu viel für den Anfang dann wird und überhaupt Interesse daran besteht noch weiter auszuholen, soll ich dazu noch etwas/meine Meinung sagen @Kinisit?
Außerdem ist es etwas spät und ich habe den Text sicher komplizierter geschrieben als nötig. 