Ich bin kein Anfänger und habe Erfahrung auf der Linux-Kommandozeile, daher ist meine Meinung vielleicht nicht gut auf einen Anfänger übertragbar. „Produktiv“ habe ich eine geringfügig auf meine Bedürfnisse angepasste RaspiBlitz-Node mit einer aktiven LND-Lightning-Node und einem alternativen, sehr performanten Electrum-Server, der meine Electrum-Wallets und Blockexplorer bedient. Für die vollmanuelle Arbeit habe ich auch eine Raspibolt-Node, bei der man sich die Finger schmutzig machen muss, wo man aber auch m.E. am meisten bei lernt.
Ich habe auch eine Umbrel-Node, die ich nur „zum Anschauen und Ausprobieren“ mitlaufen lasse. Riskante Experimente oder Dinge, mit denen ich meinen RaspiBlitz nicht belästigen möchte, mache ich dann auf der Raspibolt- oder Umbrel-Node, die für mich mehr eine Spielwiese ist.
Wenig. Umbrel abstrahiert viel und versucht fallobstgarten-mäßig dem Benutzer eine schicke Oberfläche zu präsentieren und ihn nicht mit zu vielen Details zu belästigen. Das könnte man auch eine Art Bevormundung nennen oder wieauchimmer. Das muss nicht schlecht sein. Blöd sind nur einige damit einher gehende Design-Entscheidungen der Umbrel-Macher. Die in meinen Augen schlimmste ist, die Mnemonic Recovery Wörter der Lightning-Node im Klartext im Dateisystem von Umbrel zu speichern. Nochmal zum Mitschreiben: im Klartext! Umbrel leitet aus dem zugrunde liegenden Seed, den diese Recovery Wörter repräsentieren und möglicherweise zusammen mit dem Umbrel-Passwort alle seine Passwörter usw. ab. (Technisch vielleicht nicht ganz korrekt, weil ich seit dieser Erkenntnis (Mnemonic Recovery Wörter auf einem Online-Gerät im Klartext abgelegt) Umbrel auch nicht mehr ganz ernst nehmen kann und keine Lust und Zeit aufwenden wollte, alle Details herauszuarbeiten.)
Diese Design-Entscheidung halte ich für problematisch und sie wäre fatal, wenn die Umbrel-Node in fremde Hände fällt oder anderweitig durch Sicherheitsprobleme verwendeter Apps kompromittiert wird.
Die Frage, die du dir stellen solltest: was und wieviel möchte ich lernen? Wie und mit was möchte ich mit meiner Node interagieren? Wenn man bei Umbrel auf die Kommandozeile muss, weil Dinge in der GUI nicht gehen, die man machen möchte, dann wird es m.E. wegen der Docker-Kapselung ein wenig schwieriger, die Umbrel verwendet.
RaspiBlitz mag spröder erscheinen, funktioniert aber ziemlich zuverlässig und hat ja seit v1.8 auch eine Art Web-Interface. Ich sehe es auch als Vorteil, daß es beim RaspiBlitz nicht so viele Apps und nachinstallierbare Optionen gibt (es sind genug für die wesentlichen Dinge eine Bitcoin- und Lightning-Node). Umbrel verführt mit seiner App-Vielfalt, die durchaus nicht schlecht sein muss. Nur sehe ich diese App-Vielfalt auch kritisch, wenn man z.B. eine etwas schmerzhafte Menge an Kapital in Lightning-Kanälen und der LN-Node gebunden hat.
Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schau’ dir Umbrel an, wenn du möchtest. Von Umbrel auf RaspiBlitz kannst du meines Wissens einigermaßen gut migrieren, ohne die Blockchain neu laden und synchronisieren zu müssen (ausprobiert habe ich das allerdings noch nciht).
Die z.T. lahme Synchronisation von Umbrel kann man je nach RAM-Ausbau des Raspis auch beschleunigen (Cache Size (MB) hochsetzen in den Advanced Settings der Bitcoin Node für die Zeit des initalen Syncs). Das macht der RaspiBlitz meines Wissens während des initialen Blockchain-Downloads automatisch. Keine Ahnung, ob Umbrel da inzwischen dazugelernt hat (gefühlt, glaube ich da weniger dran).
Nein, ich gehe auch nur über SSH auf meinen RaspiBlitz. Das Web-Interface vom RaspiBlitz habe ich noch nicht getestet, da ich noch auf der Version v1.7.2 geblieben bin, weil mir die Entwicklung des Web-Interfaces noch nicht gefallen hat.
ssh
kannst du auch mit Bordmitteln in Win10 nutzen oder PuTTY oder z.B. Bitvise SSH Client installieren (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Bei macOS oder Linux ist das selbstverständlich dabei.
Außerdem kannst du ein Display für den RaspiBlitz ja problemlos nachinstallieren, wenn du es doch haben möchtest. Wie gesagt, zwingend nötig ist es nicht.