Was passiert wenn der Bestand an Börsen aufgebraucht ist?

Hey, ich frage mich gerade was passieren wird, wenn der BTC Bestand an den Börse aufgebraucht wird und die Nachfrage höher ist, als gemindet wird. Was ja aktuell schon der Fall ist.

Wird der Kurs dann einfach in kürzester Zeit explodieren?
Oder wird man mehr auf synthetische BTC ausweichen, um die Nachfrage zu decken?

Wurde das denn hier im Forum schon mal diskutiert?

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Die Frage wird ungefähr jedes Halving 30 Mal gestellt.

Wenn wirklich niemand BTC jemals verkaufen möchte, dann wäre der Wert 0. Denn ohne Handel kein Markt und ohne Markt kein Wert.

Realistisch ist das aber nicht.

Die Börsen werden immer Liquidität haben, da der Kurs so lange steigt, bis jemand verkauft. Und irgendwann wird jemand verkaufen. Jeder ist käuflich :sweat_smile:

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Ich komme zum gegenteiligen Ergebnis. Wenn niemand BTC jemals verkaufen möchte, es aber Nachfrage gibt, dann geht der Preis gegen unendlich :wink:
Genau deswegen tritt das auch nicht ein, weil sich bei steigenden Preisen immer Verkäufer finden.

Der Wert geht nur auf 0, wenn alle verkaufen wollen und sich kein Käufer mehr findet.

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Wenn niemand BTC handeln würde ist der Preis schlicht und ergreifend unbekannt, also irgendwas zwischen - ∞ und + ∞.

Weil die Preise, also die Bewertung wie viel Vorteile eine Ware oder Dienstleistung den Menschen wirklich bringt nur an einem Markt bestimmt werden können, also einen Ort, an dem die Menschen zusammen kommen und um den Preis verhandeln.

Mikroskopisch gibt es also viele einzelne Verkäufer, Käufer und kleinere Marktplätze auf denen jederzeit Menschen mit verschiedenen Wertvorstellungen aufeinander treffen und die Preise jederzeit neu festlegen. Das kann unterschiedlich passieren:

  • In Deutschland üblich: Die Verkäufer legen ein Preis fest und die Käufer können entscheiden ob sie kaufen oder nicht

  • Verhandlung: Verkäufer sagt einen viel zu hohen Preis und Käufer nennt einen viel zu niedrigen Preis. Beide nähren sich mit ihren Wertvorstellung langsam an und wenn sie sich treffen ist der preis gesetzt. Beide können sich aber auch Preisschranken setzten, die sie nicht über bzw. unterschreiten wollen und dann muss der Handel abgebrochen werden.

  • Bei Börsen läuft es meistens so ab, dass sowohl Käufer und Verkäufer Angebote in ein Kassenbuch schreiben und die Börse sortiert diese nach Wert. Also Sowas wie ich Verkaufe 2 Bitcoin für 10€, mein Nachbar verkauft 4 für 13€. Dann gibt es die Käufer, die z.B. 5 Bitcoin ab 3 € kaufen oder 2 Bitcoin für 7€. Diese Angebote bleiben solange Aktiv, bis es ein passendes Gegenangebot gibt. Wenn z.B. jemand kommt und 3 Bitcoin für 15€ kaufen würde, dann verkaufe ich 2 für 10€ und mein Nachbar 1 für 13€. Aber welche Angebote miteinander gematcht werden entscheidet und vollzieht die Börse.

  • Auktionen, wo es nur wenig zu Verkaufen gibt für viele Interessenten, die sich bei einer Gruppenverhandlung immer überbieten müssen.

Es gibt mit Sicherheit auch noch andere Verkaufsmöglichkeiten, aber für alle diese Verhandlungsmöglichkeiten gibt es statistische Regeln, an die sich so gut wie jeder Markt hält: Angebot und Nachfrage regeln den Preis.

  • Steigt das Angebot, so fällt der Preis.

  • Sinkt das Angebot, so steigt der Preis.

  • Steigt die Nachfrage, so steigt der Preis.

  • Sinkt die Nachfrage so fällt der Preis.

Das passiert aber auf makroskopischer Ebene auf dem gesamten Markt als statistische Verallgemeinerung über alle getätigten Handel während individuell jeder einzelne Mensch als Käufer oder Verkäufer davon abweichen kann.

Edit:
Was ich noch ergänzen will ist, dass sich das Angebot und die Nachfrage auch gleichzeitig ändern kann und sich deren Effekte somit überlagern.

Steigt die Nachfrage aber auch das Angebot im gleichen Maße mit, dann ändert sich der Preis nicht.

Haben wir aber z.B. eine Insolvente Firma mit Aktien, dann gibt es viele Investoren, die noch schnell diese Aktien verkaufen wollen aber kaum noch welche die in dieser Firma eine Zukunft sehen. Es gibt also zur Ankündigung der Firmenpleite ein stark erhöhtes Angebot und eine stark reduzierte Nachfrage, was den Preis seht schnell sehr stark absenkt.

Anders sieht es z.B. in der Ölkriesenzeit aus. Die Nachfrage nach Öl in der Welt war steigend aber das Angebot wurde durch Kämpfe im Nahost verknappt. Die Preise stiegen also stark an.

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Ich habe philosophischer einen Schritt weiter gedacht. Das Dilemma wäre ja, dass man verkaufen könnte, aber nicht verkaufen möchte.

Dass nicht verkauft wird, haben wir in unserem fiktiven Beispiel fix gemacht.

Wenn du theoretisch unendlich viel Geld hättest, weil du ja verkaufen könntest, aber es nicht kannst wegen der absurden Regel nicht zu verkaufen, was hast du dann wirklich?

Nichts. Bitcoin kann „nichts“, außer Wert zu sein.
Nutze ich diesen Wert aber nicht, ist der Wert 0.

Ein Mann verirrt sich in die Wüste, ist durstig und findet eine Bar. Er hat Bitcoin „mit dabei“ und die Bar würde es auch akzeptieren. Nur gibt er die Coins nicht aus und verdurstet.

Ist dieser Mann reich oder arm gestorben?
Für mich arm, weil es ja durch unsere absurde, vordefinierte Regel verboten ist, den Bitcoin jemals auszugeben.

„Er hatte unendlich Geld, doch für ein Glas Wasser reichte es nicht“ macht es sonst noch abstruser.

Wir wissen alle, dass es so einen Zustand nicht geben wird, aber für mich ist Geld, welches nicht getauscht wird, null wert und nicht unendlich :slight_smile:

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Sehr schön. Den muss ich mir merken!

Sehr schöne Zusammenfassung wie Markt funktioniert :wink:

Du kannst auch sagen, dass jeder Mensch Bitcoin seinen eigenen individuellem Wert zuspricht aber wir von dieser Wertbeimessung nichts wissen können. Auf einem beliebigen Markt kommen dann alle Wertvorstellungen zusammen und werden miteinander vergleichen. Erst dadurch kann man Bitcoin kollektiv einen Wert zuweisen, der sich aus allen Einzelbewertungen aller individuellen Menschen zusammensetzt.

Bei deinem Beispiel mit der Wüste gibt es also unseren verdurstenden Akteur, der den Bitcoins so viel Wert beimisst, dass er diese nichteinmal für ein Schluck Wasser hergibt um sein Leben zu retten. Die Bar ist ein Akteur, die das knappe Gut Wasser gegen das knappe Gut Bitcoin tauscht. Auch die Bar spricht Bitcoin somit einen Wert zu.

In dem Moment, wo die beiden Akteure miteinander verhandeln, tauschen sie ihre Wertvorstellungen über den Handel aus. Dein Beispiel zeigt aber, dass ihre Wertvorstellungen nicht übereinstimmen und der Handel abgebrochen wird.

Ob der Akteur jetzt reich oder Arm gestorben ist ist lediglich eine individuelle Bewertung von Menschen, die diese Geschichte hören und für sich selber bewerten. Denn jeder Zuhörer kennt nicht die wahre Story sondern nur eine Erzählung und einem Zuhörer fehlen somit immer irgendwelche Fakten, z.b. warum der Akteur keinen Handel durchführen wollte oder konnte. Die Zuhörer können den Mann also in Abhängigkeit ihrer eigenen Interpretation entweder als reichen Bitcoinheld oder als Armen verblendeten Schlucker sehen.

Ja danke euch, dass das Thema so aufgegriffen wurde. Meine Frage zielte aber garnicht auf grundsätzliches ab, sondern auf den aktuellen Bullrun. Also auf das, was wir gerade wieder beobachten. Nämlich das die Bestände an den Börsen fallen.

Wir befinden uns ja noch ein „paar“ Jahre in der Zeit, in der durchs mining Bitcoin entstehen. Das bedeutet, es wird alle 10min eine bestimmte Menge BTC frei, die auch auf den Börsen angeboten wird, da die Miner sich refinanzieren müssen. Das bedeutet wiederum, dass ein Handel weiterhin stattfindet. Und es nicht zu dem Szenario kommt, dass niemand verkaufen möchte. Zumindest sehe ich das nicht als realistisch, für die unmittelbare Zukunft.
Was ich aber realistisch empfinde ist, dass den Börsen der Bestand (zumindest für 10min) ausgeht und der Bedarf wesentlich höher ist, als dass was produziert wird.

Oder glaubt ihr, dass es zu diesem Szenario nicht kommen wird, weil der Preis vorher schon so stark angestiegen ist, dass entweder mehr Leute verkaufen oder die Nachfrage aufgrund es Preises wieder fällt?

Wir haben auch keine Glaskugel und können nicht wissen wie die Zukunft wird. deswegen können wir nur sagen, was ziemlich sicher ist wie die makroskopischen ökonomischen Regeln: Wenn die Nachfrage steigt aber das Angebot gleich bleibt, dann steigt der Preis.

Die Ökonomie ist immer eine Frage des Gleichgewichtes.

Wenn also nur 500 Bitcoin pro Tag erstellt werden aber 1000 pro Tag nachgefragt werden, dann steigt der Preis solange an, bis einige Menschen ihren Altbestand doch verkaufen und diese Gewinne mitnehmen (also das Angebot erhöhen) oder die Preise so hoch sind, dass sich immer weniger Menschen das leisten können (die Nachfrage doch wieder absinkt). Wo die Preise dann genau liegen werden kann keiner heute schon sagen, denn die genauen Preise hängen mikroökonomisch von jedem einzelnen Handel aller Menschen ab.

Das vorherzusagen ist so komplex wie das Handeln aller Menschen weltweit. Denn woher willst du wissen wie viele Bitcoins am Sonntag in einer Woche genau angeboten werden und wie viele Bitcoins an diesem Tag wirklich gekauft werden? Mal kauft ein Mensch spontan ein und mal benötigt ein Mensch spontan Geld weil z.B. das Auto kaputt gegangen ist. Das ist einfach nicht planbar ohne genau zu wissen, was alle 10 Milliarden Menschen genau exakt machen.

Sagt sein Verhalten etwas über den Wert den er Bitcoin beimisst aus, oder eher etwas über den Wert den er seinem Leben zuschreibt?

(Wir werden es wohl nie erfahren.)

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