Warum fällt der BTC Preis, wenn long Trades eliminiert werden?

Wenn eine große Anzahl an Long-Trades eleminiert werden, fällt ja der. BTC Kurs. Warum ist das so? Werden in den Trades BTC gekauft? Wer bekommt das Geld, wenn eine Meldung kommt " Long Trades in Höhe von 1 Milliarde wurden eleminiert"? Bekommt die Börse, auf der die Trades angelegt worden sind, dann den Betrag gutgeschrieben oder wie funktioniert das genau?

Ich dachte immer, die Trader nutzen FIAT?

Eine (gehebelte) Position, deren Wert so weit ins Negative gerutscht ist, dass ihre Besicherung nicht mehr dafür ausreicht, einen positiven Gesamtwert des Accounts zu garantieren, wird liquidiert (nicht „eliminiert“), d.h. die Position wird mit Verlust geschlossen, und es wird die Besicherung zwangsverkauft, um den Verlust auszugleichen.

Einfaches Beispiel:

1 BTC kostet 1k USD, deine Exchange gewährt dir einen 10x Hebel, d.h. für jeden 1 USD, den du auf der Exchange hast, leiht sie dir nochmal 9 USD zum Anlegen. Du hast jetzt, sagen wir, 1k USD auf der Exchange, sie leiht dir also 9k USD, und du kaufst dir insgesamt 10 BTC für insgesamt 10k USD.

Du hältst jetzt 10 BTC und schuldest der Börse 9k USD. Fällt der BTC/USD-Kurs um 10%, sind deine 10 BTC nur noch so viel wert, wie du schuldest. Dann liquidiert die Exchange deine Position, d.h. sie zwangsverkauft die 10 BTC, behält sich die 9k USD, um ohne Gewinn oder Verlust auszusteigen, und du bist pleite. Das Geld hat der Markt, der dir ursprünglich die 10 BTC um 10k USD verkauft und dann wieder um 9k USD zurückgekauft hat.

Da es sich um einen Zwangsverkauf handelt, kannst du beim Verkauf keine günstigeren Marktbedingungen abwarten, daher führen Liquidierungen zu hoher Volatilität, die weitere Liquidierungen auslösen kann.

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Ist mir fast peinlich, aber: Es ist das erste Mal, dass ich die Funktion von Hebelgeschäften ansatzweise kapiert habe… danke!

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Mit den Shorts ist es übrigens gerade im die andere Richtung. Da führen die Liquidierungen zu Zwangskäufe bei hohen Preisen.

Das führt in beide Richtungen jeweils zu sogenannten Liquidationskaskaden.

Wenn Bitcoin zum Beispiel unter einen bestimmten Wert kommt dann hat es da die ersten Longs die mal liquidiert werden. Das sind wie gesagt Zwangsverkäufe, was den Preis weiter runter drückt und eventuell die nächste Welle an Longs liquidiert, und so weiter.

Es ist natürlich auch so das die Börsenbetreiber und Marketmaker all diese Positionen sehen und genau wissen wohin sie den Preis drücken müssen um so eine Kaskade auszulösen. Und die wissen dann auch wie tief das eventuell geht und wo sie günstiger nachkaufen können, bevor das wieder wie ein Gummiseil nach oben zurück springt. Weil will ja eigentlich keiner verkaufen dort ausser die Leute die durch die Liquidation dazu gezwungen werden.

Deshalb Finger weg von Leverage, das ist ein völlig abgekartetes Spiel

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Auf den Börsen handelt man ja immer in USDT oder USDC gegen die Kryptowährung.

z.B bei USDT/BTC x25 long.

Werden dort dann für z.B den Betrag 300 USDT im Gegenwert Bitcoin als Sicherheit dafür gekauft und die 25x Hebel von der Börse „geliehen“ oder wie läuft das?

Hab mich da noch nie ran getraut, nur Demo Trading

Wenn ich das richtig verstehe, kann man, trotz Hebel, nur sein eingesetztes Kapital (also 1K) verlieren.

Das ist richtig. Aber es kommen noch mehr Faktoren dazu, wie die angelaufenen Zinsen. Unbedingt die Bedingungen der jeweiligen Börse lesen!

Kaufst du für 300 USDT 25x gehebelte BTC, „bekommst“ du BTC im Wert von 7500 USDT.
Sinkt der Kurs um nur 4% (in der Regel etwas früher), verlierst du deinen kompletten Einsatz.
Auf den geliehenen Geldbetrag werden in der Regel auch Zinsen genommen.

Bei einem 100x Hebel, reicht schon eine Kursschwankung von 1% aus.

Danke @piet :sweat_smile:

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Also lieber die Finger davon lassen?
Reizvoll ist es schon aber ich kenne mich damit nicht gut genug aus.

Es gibt ja Youtuber die behaupten ohne Risiko hebel traden zu können, hört sich aber zu gut an um wahr zu sein.

Ja.

Märkte sind volatil. (Und aller Wahrscheinlichkeit nach manipuliert.)

Hebeltrading macht dich zum Spielball großer Player. Eine kleine Kursschwankung kann (je nach Hebel) direkt zum Totalverlust Deines eingesetzten Geldes führen.

Behaupten kann man vieles.

Hebeltrading geht mit sehr, sehr (!) hohen Risiken einher.

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Es gibt kein Trading ohne Risiko. Es liegt wahrscheinlich an ihrer Definition von Risiko. Klar haben sie kein Risiko, wenn die durch Kundenwerbung viel Geld verdienen und für die Show ein paar Euro einsetzen.

Je größer und wichtiger das Asset, desto geringer das Risiko beim Hebeln. Generell empfehle ich nicht zu hebeln. Geht eher schief als gut.

Bitcoin hat im Vergleich zu Shitcoins eine geringere Volatilität. Dass es mal 50% in kurzer Zeit nach unten geht, ist relativ unwahrscheinlich. Über 5x würde ich überhaupt nicht in Betracht ziehen, da reixht schon ein 20% Kursrutsch aus und alles ist weg.

Die Frage ist, möchtest du mehr Euro machen oder mehr Bitcoin bekommen? Bei Zweiterem einfach Spot kaufen und halten.

Hebeln ist vor allem an den traditionellen Märkten sinnvoll. Wenn sich ein Kurs am Tag nur um 1,4% bewegt, dann muss man ewig auf Resultate warten.

Im Crypto Space, wo es am Tag auch um 80% nach unten gehen kann, ist ein Hebelangebot, besonders über 2-5x, einfach nur legaler Betrug am Kunden.

Es gibt (höchstwahrscheinlich Betrüger) einen der in Dubai wohnt und behauptet 20x Hebel bei Bitget ohne Risiko.

Bei MexC kann man sogar 200x Hebel traden.

Werde es aber nicht versuchen ist mir zu Riskant denke auch das diese Leute oft nur ihre Gewinne posten und nicht ihre Verluste.

Das ist im Allgemeinen nicht richtig. Meine Erklärung oben habe ich deshalb relativ einfach gehalten, damit das möglichst viele Leute verstehen, aber ich will definitiv nicht den Eindruck vermitteln, dass bei gehebelten Positionen eh alles easy ist und außer dem Verlust der Position nichts passieren kann.

Hier ein bisschen mehr dazu, wie es wirklich ist (wobei verbindliche Informationen ausschließlich den AGB des Anbieters entnommen werden sollten):

  • Liquidierung ist eine Notbremse mit dem alleinigen Zweck, den Anbieter zu schützen. Sie ist nicht dafür da, deine Verluste zu begrenzen. Du bist alleinverantwortlich für Verluste deiner Positionen und musst vernünftige Stoploss-Grenzen unter Berücksichtigung von (bei Volatilitätsereignissen möglicherweise sehr hoher) Slippage setzen.

  • Üblicherweise dient dein ganzer Account als Besicherung für deine Hebelpositionen. Wenn du eine 100x-Position für 100k USD öffnest, heißt das nicht, dass du nur mit 1k USD haftest und rechtzeitig liquidiert wirst. Wenn der Kurs 20% fällt, ohne dass du liquidiert wirst (aus welchem Grund auch immer, aber z.B. weil du in einer anderen Ecke deines Accounts noch genug Besicherungswerte hast), haftest du für die 20k USD Verlust, egal wie.

  • Selbst wenn dein Gesamt-Accountwert nicht dafür ausreicht, deine Verluste zu decken, haftest du für sie. Dann musst du Geld nachschießen, um wieder nur pleite zu sein, oder du kannst dich schon mal auf Pfändung, Privatinsolvenz, etc. einstellen.

  • Margin-Requirements können jederzeit auf Basis von Risikoneubewertungen geändert werden, was dazu führen kann, dass du liquidiert wirst, obwohl du eigentlich für ausreichend Besicherung gesorgt hast.

Ich habe nichts gegen Hebelhandel an sich, aber im Kryptobereich ist das Risiko-Ertrags-Verhältnis meiner Meinung nach (besonders für Privatpersonen) nur dann annehmbar, wenn das Schuldverhältnis so gestaltet ist, dass kurzfristige Schwankungen nicht zur Liquidierung führen können.

Wenn du dich nicht gut damit auskennst, dann definitiv ja, die Finger davon lassen.

Nichts leichter als das, einfach Calls kaufen. Optionen sind gehebelt und der Kaufpreis ist 100%ig weg (also in gewissem Sinne kein Risiko, wie bei Lotto).

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Danke für die super Antworten. Ich denke, ich habe es jetzt verstanden.

Ab Minute 14 von Sunny nochmals ganz gut erklärt: