Vortrag über Inflation vor meiner Klasse

Moin, habe einen Vortrag über Inflation in meiner Berufsschulklasse mit handwerklichem Tätigkeitsgebiet gehalten. War also nichts wofür sie sich je interessiert hätten und dennoch waren sie am Ende sehr begeistert. Ich hatte nur die eine Stunde Zeit, deshalb konnte ich nicht für alles Quellen sammeln, aber die braucht man als Politiker schließlich auch nicht :wink:
Hier also mein Vortrag, den ich euch nicht vorenthalten möchte:

Inflation

Die ursprüngliche Definition der Inflation ist die Geldmengenausweitung. In der Geschichte der Menschheit ist bisher jedes Geldsystem daran gescheitert, dass es inflationiert wurde.

Hier ein paar Beispiele von Geldmengengetriebener Inflation

  • Im römischen Reich, in dem die Kaiser den Goldgehalt ihrer geprägten Münzen über die Zeit verringerten, wodurch Rom letztendlich entzweibrach
  • Rai Steine in Mikronesien, oder Glasperlen in Afrika die unter den dort ansässigen Ureinwohnern als Geld benutzt wurden da sie schwer herzustellen, bzw. zu finden waren, bis europäische Händler und Seemänner mit ihrer überlegenen Technik schnell und günstig die Steine und Perlen herstellten und sie gegen Waren, Güter und Sklaven eintauschten. Somit wurde Afrika ohne große Gewalt ausgebeutet, bevor die Kolonisation gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann
  • Die Weimarer Republik die nach Ende des 1. Weltkrieges Geld druckte um die Reparationszahlungen an die Sieger zahlen zu können, wodurch die Preise so durch die Decke gingen, dass das Volk sehr unzufrieden war, was den Aufstieg Hitlers begünstigte (der wiederum ebenfalls die Reichsmark entwertete um seinen Krieg zu finanzieren)

Heutzutage misst man Inflation anhand eines Warenkorbes. Es wird geschaut in wie weit sich alltägliche Produkte aus dem Supermarkt über die Zeit (1 Jahr) verteuert haben. In diesem Warenkorb sind jedoch keine Immobilien-, Aktien-, Goldpreise oder andere Vermögenswerte aufgefasst. Die wahre Inflation wird also verschleiert und liegt um ein vielfaches höher, als die gemessene Inflation. So viel höher, dass Anhänger des Keynsianismus sich nicht trauen würden sie auszusprechen. Der Grund warum all diese Preise durch die Decke schießen ist nicht ihr Wertzuwachs, sondern der Wertabfall des Geldes das ihm gegenüber steht. Denn man kann Geld erzeugen, aber man kann keinen Wert damit erzeugen. Wohlhabende Menschen mit viel Geld tauschen ihr Geld lieber gegen etwas, das in seiner Menge weniger stark ausgeweitet wird als das Geld, wodurch es immer mehr Geld bedarf die knappen Güter, wie bereits genannt z.B. Immobilien, oder Gold zu erwerben. Eine Immobilie sollte über die Zeit immer weniger Wert haben, da sie über die Jahre baufällig wird, da sie aber knapp ist und das Geld nicht steigen die Preise. Die Schere zwischen Arm und Reich wird tagtäglich größer, da diejenigen, die nah am Kreditwesen sind, oder generell sowieso schon reich sind einen Teil ihres Geldes lieber in knappe Güter stecken, statt Geld zu sparen. Wenn das Geld allerdings knapp wäre, dann wäre es sinnvoller seinen Wert im Geld zu sparen und man würde seine weniger knappen Güter gegen dieses Eintauschen. Es gilt also der Leitspruch: Ist das Geld knapp, sind die Güter im Überfluss, gibt es Geld im Überfluss, sind die Güter knapp.
Für unsere Umwelt würde ein knappes Geld (also ein deflationäres Geld) einen sehr großen Nutzen haben, da wir uns heute ohne es uns leisten zu können konsumieren, den Planeten ausbeuten und verschwenderisch leben, wie es kaum verschwenderischer geht.

Was wir welchem Wert zumessen liegt an uns. Möchten wir unser Geld so schnell es geht ausgeben, weil wir sonst Kaufkraft verlieren, oder sollte doch sparen belohnt werden, damit die Kaufkraft über die Zeit hin steigt?

Wert ist subjektiv und niemals objektiv. Was für den einen großen Wert hat, ist für den Anderen wertlos. Eine Flasche Wasser scheint einen geringen Wert zu haben, wenn man sie doch in jedem Supermarkt kaufen kann, in einer Wüste jedoch, kurz vor dem Verdursten, würde man wohl sein ganzes Geld gegen eine solche Flasche Wasser eintauschen.

Geld an sich hat einen intersubjektiven Wert. Den Euro-Papierschein nimmt der Verkäufer nur an, weil er weiß, dass ihn jemand Anderes ebenfalls annimmt und der nimmt ihn an, weil wiederum jemand anderes an den Wert des Papierschein glaubt. Was aber, wenn die Geldmengenausweitung zu einer Hyperinflation führt, wie bisher immer in der Geschichte der Menschheit, denn laut Mises führt ein wenig Inflation immer zu mehr Inflation. Wenn

Dann verliert das Papiergeld auch seinen intersubjektiven Wert und die Menschen suchen sich einen neuen Wertaufbewahrungsspeicher, einen der weniger oder gar nicht inflationiert.

Natürlich werden Waren auch teurer, wenn sie aufgrund geopolitischer Auseinandersetzungen, oder Umweltkatastrophen knapp werden, Diese Inflation hat jedoch nichts mit dem schleichenden Verarmungsprozess der meisten Menschen zu tun, der durch die Geldpolitik der Zentralbanken entsteht und der nur die reichsten Prozent der Menschen immer reicher macht, während alle anderen in die Röhre gucken.

Seit 1971 das Bretton-Woods-II Abkommen in den USA beschlossen wurde, ist der Dollar, also die Leitwährung der Welt nach Ende des zweiten Weltkriegs, nicht mehr an Gold gekoppelt. Damals hatten die USA massive Ausgaben um den Vietnamkrieg zu finanzieren, wodurch einige Nationen, die Gold in den Tresoren Amerikas hielten jenes zurückfordern wollten, mit Verdacht, dass die Amerikaner mehr Geld ausgegeben, als sie Gold hinterlegt hatten (Orakel-Problem). Als die Franzosen schon mit Schiffen vor der Ostküste Amerikas standen um ihr Gold zu sichern, beendete Richard Nixon den Goldstandard und erlaubte es den Banken Geld aus dem Nichts zu erschaffen um weiter Krieg führen zu können. Es hieß, dass das nur temporär so sein sollte. Heute, über 50 Jahre später, hat sich jedoch nichts daran geändert und ein Jeder der Geld zu sparen versucht wird pausenlos enteignet, ohne es zu merken. Inflation — der Stille Raub.

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Das ist schonmal gut.
Aber das dauert ja nicht eine Stunde zum Vortragen.
Hast du noch was über Bitcoin nachgereicht, oder war anschließend noch eine Diskussions- und Fragerunde?

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Hier fehlt wohl ein Satz ?

Kannst du das nochmal für mich genauer erörtern ? Verstehe ich nicht ganz. Ansonsten sehr interessant!

Ich dachte immer, das Orakel-Problem sei die Kommunikation der Blockchain mit aussen ?
Gibts das für Gold auch ? :thinking:

Bist du Schüler oder Lehrer ? :thinking: :smile:

VG

In diesem Fall wird wahrscheinlich gemeint, dass keiner beweisen bzw. dafür bürgen kann, dass Scheine durch Gold vollständig gedeckt sind.

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Hallo, danke für die Rückmeldungen,
ich bin selbst Schüler und wir hatten nur 45min Zeit für ein paar Aufgaben unter anderem eben „Was ist Inflation?“, da das als Klempner überhaupt nicht unser Themengebiet ist, dachte ich mir ich kläre die Anderen mal ein wenig auf und habe mich voll auf diese einzige Aufgabe konzentriert, statt das ganze Blatt zu bearbeiten.

Haben alle verstanden, dass da was im Argen ist und nachher wurde mir natürlich die Frage gestellt, was man da jetzt machen könne, ob es eine Lösung gäbe. Wie diese Lösung aussieht muss ich hier natürlich niemandem erklären… :slight_smile:

Anscheinend ist da etwas durcheinandergekommen, vielleicht ist das „Wenn“ auch einfach überflüssig

Ich glaube das kommt aus Jeff Booths „Der Preis der Zukunft“, ein spannendes Buch, welches ich empfehlen kann. Er ist selber Bitcoiner, hat auch glaube ich mal eine Podcastepisode mit Niko Jilch gemacht, wer lieber hören möchte.
Das Grundprinzip ist, wenn ich das richtig verstanden habe, dass bei Geld welches im Überfluss vorhanden ist, also neu „gedruckt“ wird, die Kaufkraft sinkt, weshalb Menschen ihren Wert lieber in Rohstoffe, Immobilien etc umlagern, wodurch diese stärker nachgefragt sind. Wenn das Geld knapper wäre als die Rohstoffe etc, dann würde es keinen Sinn ergeben, dieses gegen Rohstoffe, Immobilien etc einzutauschen, weil es den Wert besser erhalten kann, da es weniger stark ausgeweitet wird. Natürlich ist das nur einer von vielen Punkten.

Genau, wer weiß schon wieviel Gold in Fort Knox liegt. Man muss immer jemandem vertrauen, der das Gold einlagert und als Papiere an der Börse ausgibt.

Lg

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