Sehr interessant, noch nie davon gehört!
Schön ist natürlich immer eine kurze Zusammenfassung worum es geht. Wenn jeder nur Videos verlinkt, haben wir am Ende eine Video-Link-Sammlung, bei der keiner mehr durchblickt.
Deshalb hier ein Versuch…
Die Baumolsche Kostenkrankheit beschreibt das Problem, dass Dienstleistungen, welche über die Jahrzehnte kaum oder gar nicht produktiver werden, relativ zu Waren immer teurer werden.
Das sind z.B. Dienstleistungen wie musikalische Unterhaltung (im Video: Streichquartett), Kinderbetreuung, Pflege etc. . Diese werden im Laufe der Zeit kaum oder gar nicht produktiver, da sich kaum etwas automatisieren lässt und man die Dienstleistung auch nicht einfach schneller durchführen kann.
Gleichzeitig muss das Einkommen der Dienstleister aber mit „mit der Gesellschaft mitwachsen“, d.h. es benötigt mindestens einen Inflationsausgleich. Schließlich steigen die Preise für Ausbildung, Lebenshaltung etc., weshalb auch solche Dienstleistungen im Laufe der Zeit teurer werden.
Parallel dazu werden aber Waren, bei denen Produktion, Vertrieb, Auslieferung etc. immer effizienter wird, immer günstiger. Der Preis steigt zwar in manchen Fällen trotzdem durch die Inflation, aber normiert auf Kaufkraft werden solche Produkte immer günstiger.
Das hat Fall zur Folge, dass die betrachteten Dienstleistungen relativ zu Waren gesehen immer teurer werden. Manchmal sogar so lange, bis es günstiger ist etwas neu zu kaufen, anstatt es reparieren zu lassen.
Das verfügbare Einkommen der Bevölkerung richtet sich im Mittel am Ende auch nur nach den verkauften Waren und Dienstleistungen. Dienstleistungen, deren Produktivität nicht steigt, müssten also sogar im Verhältnis zum Einkommen immer teurer werden. Das entspricht auch meiner eigenen Erfahrung.
Man sollte allerdings betonen, dass dieses Problem nichts mit der Geldmengenausweitung zu tun hat.
Bei perfekt stabiler Währung würde die Dienstleistung halt immer gleich teuer bleiben, während Produkte immer günstiger werden. Man hätte das gleiche Problem.
Eigentlich ist es ja ein Erfolg der Entwicklung, dass Waren durch Produktivitätssteigerung immer günstiger werden. Das „Problem“, dass manche Dienstleistung nicht entsprechend günstiger werden können, kann man also m.E. nicht von Seite der Wirtschafts- oder Währungspolitik angehen.