Ich höre nun schon seit langer Zeit, dass mein Papa nicht mehr so optimistisch in die Zukunft blickt. Mein Papa war ein fleiĂiger Arbeiter. Doch wie von jedem schmilzt sein Vermögen davon durch die Inflation. Er hatte es sogar ĂŒber 3 Jahre zinslos in Bargeld zuhause gelagert, weil er den Banken nicht vertraut. Mittlerweile ist es wieder angelegt.
Er hatte mir schon als Kind gesagt, dass er das Bankensystem absolut kritisch und betrĂŒgerisch sieht. Er lieĂ mir beruflich natĂŒrlich alle Freiheiten, aber wĂ€re ich Banker geworden, dann wĂ€re das im Streit geendet.
Naja, ich verstehe ihn heute.
Er hat auch ein paar gute Freunde und viele GesprĂ€che bekomme ich mit. Einer hat sehr groĂe Angst vor einer kommenden Hyperinflation etc.
Deswegen ist mein Papa seit einiger Zeit nicht mehr so glĂŒcklich wie er mal war. Ich merke wie es ihn beschĂ€ftigt, ein Leben lang gearbeitet zu haben und nun ist sein Vermögen unsicher und wird wertloser, denn sein Job könnte durch die Wirtschaft auch gekĂŒndigt werden.
In Aktien wĂŒrde er nicht investieren, das hat er noch nie und will er auch nicht. Gold hat er schon etwas lĂ€nger, allerdings ist seine Meinung: Sollte das Geld verrecken, dann kann man sich mit Gold auch nichts kaufen.
Mein Papa wĂ€re ein absoluter Bitcoiner. Allerdings versteht er ihn natĂŒrlich nicht. Vor 2 Jahren sagte er mal: Der Bitcoin ist 30% gefallen, das ist ja nichts, in das man sein Geld stecken wĂŒrde. Sonst hat er aber noch nie etwas ĂŒber BTC gesagt.
Er ist aber kein Technikfreund und kommt sehr von der altmodischen und technikfeindlichen Seite. Ich bin mir sicher, dass er so wenig von Bitcoin hÀlt, dass ich gar nicht erst anfangen brauche, davon zu erzÀhlen.
Auf der anderen Seite kann ich manchmal gar nicht mehr anders, als endlich Bitcoin auszusprechen, wenn er wieder ĂŒber Inflation und seinen Frust ĂŒber die Banken und Co spricht.
Wie ist das bei euch? Habt es ihr euren Eltern erklĂ€rt und versucht nĂ€her zu bringen? Wie fassten sie es auf und waren sie ĂŒberzeugt oder skeptisch?
Ein negativer Punkt wĂ€re auch: Gehen wir davon aus dass er ihn verstehen sollte, nachdem ich ihn erklĂ€rt habe und er tatsĂ€chlich in BTC Geld stecken sollte. Sollte Bitcoin dann 50% fallen, wĂ€re er wahrscheinlich so wĂŒtend, dass ich es lieber gleich lasse. Er kann nĂ€mlich durchaus sehr laut werden.
Einfach jemanden davon zu ĂŒberzeugen, in Bitcoin zu investieren, wĂŒrde ich nie machen. Ich sage immer: Wenn man sich lang genug mit Bitcoin beschĂ€ftigt, wird man selbst davon ĂŒberzeugt sein.
Ich wĂŒrde dir vorschlagen deinem Vater zunĂ€chst einmal zu erklĂ€ren dass nicht die Banken das Problem sind, sondern unser Geldsystem. âDonât blame the player, blame the game.â
Eine solche Unterhaltung wĂŒrde vermutlich zu dem Resultat fĂŒhren, dass die Ursache in der Möglichkeit der beliebigen Geldausweitung durch zentrale EntitĂ€ten liegt. Demzufolge wĂ€re ein von niemandem beliebig inflationierbares Geld das bessere Geld.
Als NĂ€chstes könnte man ihm unzĂ€hlige weltweite Beispiele nennen, bei denen Bitcoin schon heute genutzt wird, um den Auswirkungen unseres Fiat Systems zu entfliehen. Siehe Anita Posch, sie bringt Afrikanern Bitcoin nĂ€her. Roya Mahboob, sie gibt afghanischen Frauen finanzielle Freiheit. Und nicht zu vergessen: Die vielen Artikel auf Blocktrainer.de, ĂŒber die ökonomischen Innovationen des Bitcoin Mining.
Um auf deine Frage einzugehen. Bei mir in der Familie weià jeder Bescheid und es hat auch mittlerweile zumindest jeder einen Teil seines Vermögen auf einer eigenen Hardware Wallet in BTC.
Das kam aber alles mit der Zeit. Am Anfang hat sich nur mein Vater fĂŒr das Thema interessiert. Dann kam meine Mutter irgendwann und der Rest der Familie hinzu.
Die richtigen Argumente zur richtigen Zeit sind der SchlĂŒssel.
Wenn du mit deinem Papa noch nicht richtig darĂŒber geredet haben solltest, dann mach es doch einfach mal. Das mit der VolatilitĂ€t kann man ja leicht entkrĂ€ften meiner Meinung nach.
âWas interessieren dich kurzfristige Auf- und Abbewegungen des Kurses. Schau dir die letzten 10 Jahre an und da geht es ganz klar nur in eine Richtungâ
Oder etwas gediegenerâŠ
âBitcoin ist noch vor allem auf Grund von allgemeiner Unwissenheit in der Preisfindungsphase. Beim Preis finden keine politischen Subventionen oder dergleichen von höherer Stelle statt. Alles was du im Kurs siehst ist, wie der freie Markt handelt. Sag du mir ob das schlecht sein kann?â
So ist auch mein Vorgehen bei etwaigen Unterhaltungen: ich fĂŒhre die Diskussion durch gezielte Nachfragen nach und nach in die Richtung, dass die Probleme des heutigen Geldes aufzeigt, immer mit dem Kommentar, wie es unter einen harten Geld aussehen wĂŒrde.
Ich hatte so eine sehr spannende Unterhaltung erst kĂŒrzlich. Derjenige war sehr versiert, was das Geldsystem und dessen Probleme angeht. In einem anderen Kontext hatte ich schon kurz Bitcoin erwĂ€hnt und da kam von dem GesprĂ€chspartner die Aussage, dass bei Bitcoin ja auch einfach die Menge erhöht werden kann. Das war dann mein Eingangstor⊠ab da an hab ich ihm Bitcoin erklĂ€rt.
Das haben wir schon immer so gemacht.
Das haben wir noch nie so gemacht.
Da bracht man sich dann auch nicht zu wundern wenn sich nichts Àndert.
Bitcoin ist nach wie vor sehr volatil und wenn jemand seine Kinder anschreit nur weil der Kurs etwas einbricht, dann ist das sicher nicht das Richtige Investment. Es braucht schon etwas VerstĂ€ndnis der Materie um ruhig zu bleiben. Ich wĂŒrde das Thema ansprechen, aber kann mir nicht vorstellen, dass da was bei raus kommt.
Einfach meine Erfahrung mit der Ă€lteren Generation, frĂŒher wurde z.B. die Ălindustrie kritisiert und erzĂ€hlt wie schlimm das alles ist, heute ist man nicht bereit sich ein Elektro Auto zu kaufen um dieser den RĂŒcken zuzuwenden, weil dies ja schliesslich wieder VerĂ€nderung bedeuten wĂŒrde.
Naja, eigentlich hat er sogar sehr unrecht - zumal er ja wohl sogar Gold besitzt.
Gold erhĂ€lt seine Kaufkraft, sollte das Geld âverreckenâ. Und natĂŒrlich könnte er dann mit Gold was kaufen.
Soll er mal einen TĂŒrken fragen. Oder einen Argentinier. Oder oder oder⊠Wer damals sein Gold nicht fĂŒr Eisen gab, konnte sein Erspartes durch den Krieg und die Zeit danach erhalten.
@Markus
Solange er das nicht versteht, brauchste mit Bitcoin gar nicht anfangen.
Die Beschreibung Deines Vaters passt gut zu meinen Eltern
Ich schenke meinen Eltern einfach Bitcoin zu jeder Gelegenheiten. Ihre Fragen dazu habe ich beantwortet, mehr nicht. Es ist ein zÀher Prozess, aber geht in die richtige Richtung.