Na und, dann werden eben diese und auch nur diese BTC gestohlen. @Denni hat den passenden Vergleich schon gebracht. In Fort Knox oder bei der Fed sind die Goldreserven natürlich sicherer als bei einer der vielen Banken. Hat das Ausrauben einer Bank deshalb zum Vertrauensverlust in die entsprechenden Goldzertifikate = Banknoten geführt?
Dein Vergleich mit dem Tunnel hinkt an einer Stelle. Bei einem echten Tunnel könnte das ganze Gold gestohlen werden. Bei L2 aber nur die für diesen L2 gelockten BTC.
Nein, nur die L2 selbst können unsicherer sein. Das ändert an Bitcoin gar nichts. Natürlich darf nicht der Großteil der Bitcoin irgendwann auf einem einzelnen L2 liegen. Das ist ein valider Punkt, auf den man in Zukunft eben achten muss.
Entweder bleibt immer der Großteil der BTC in der Main Chain. Oder man verwendet viele L2 Lösungen.
Generell denke ich auch, dass L2 unsicherer als der Main Layer sind. Die gelockten und übertragenen Token können wahrscheinlich einfacher gestohlen werden. Ansonsten bräuchte man den Main Layer nicht. Aber auf mein Kernargument gehst du nicht ein:
Dezentralität, Zensurresistenz und Begrenzung von Bitcoin bleiben immer erhalten.
Wenn sich der Supply durch Diebstahl oder Verlust im Laufe der Zeit verringert ist das komplett egal. Ob man insgesamt 21, 21.000 oder 21.000.000 BTC im Netzwerk hat ist doch nicht wichtig, solange dieser Prozess nur sehr langsam passiert (ein Satoshi als kleinster Einheit muss natürlich klein genug sein).
Ich denke auch, das darf man nicht vergessen. Ethereum 2.0 oder Cardano werden durch ihre Shardingtechnologien jeweils eine eingebaute L2 Lösung haben. Dort fällt es vielleicht nur nicht so auf.
Ich denke du hast die Funktionsweise von Lightning noch nicht verstanden. Ich verwende Lightning gerade weil ich vertrauen kann. Der gefährlichste Angriffsvektor ist meiner Meinung nach, dass meine Lightning Node ein Hot Wallet ist und somit nicht die gleiche Sicherheit wie ein Hardware Wallet bietet. Aber das hat nichts mit den Layern zu tun, sondern ist der Notwendigkeit geschuldet, dass die Lightning Node eigenständig Transaktionen signieren muss.
Da sehe ich kein Problem. Wenn irgendjemand irgendwelche Transaktionen nicht routen will, dann bildet sich eine Route drumherum.
Von welcher L2 Lösung sprichst du da? Von Lightning sicherlich nicht.
Der Sicherheitsverlust von Lightning wird vom Main Layer aufgefangen. D.h. du bist auf L1 wehrhaft gegen Mißbrauch auf L2. Konkret: Dein Channel Partner will fälschlich einen alten Zustand auf L1 veröffentlichen. Du hast einen aktuelleren Zustand mit kürzerem Timelock und kannst damit auf L1 den falschen Zustand übertrumpfen.
Kommt auch immer auf das Risiko an. Wenn ich mir das Risiko eines Totalverlusts zu groß wird, verzichte ich gerne auf Rendite.
Das Argument finde ich noch ganz interessant. Ich halte es für plausibel, dass Transaktionen auf dem main layer den Wohlhabenden vorbehalten sein werden. D.h. viele Nutzer werden nur auf einem second layer coins halten und Transaktionen ausführen können.
Wenn das eintritt, dann werden aber auch wenige sats für eine Transaktion relativ teuer sein. Dass heißt, Transaktionen im sub-satoshi Bereich könnten aus dem second layer noch weiter ausgelagert werden. Deine Schlussfolgerung ist jetzt, dass hier Zentralisierung notwendig wird – so verstehe ich dich zumindest.
Ich halte folgendes für denkbar: Es wird möglich sein, Funds auf Lightning zu halten, ohne selbst den Channel auf layer 1 aufgemacht zu haben (Das ist glaube ich auch schon in Arbeit). Ein Dienstleister oder ein peer-to-peer Netzwerk kann dann die Kosten für das Öffnen von Channels bündeln, und für viele Nutzer in einer Transaktion mehrere Channels aufmachen. Sollte der Channel zugemacht werden müssen, dann könnten z.B. auf dem gleichen Wege sofort für alle Teilnehmer neue Channels eröffnet werden. Damit erreicht man eine Verteilung der Transaktionskosten auf dem main layer, und die Sicherheit des main layers würde ein gutes Stück erschwinglicher und Zentralisierung weiterhin vermieden.
Nicht vergessen, dass auch Börsen und Banken second und third layer sind. Ich sehe nicht, weshalb es einen dominanten second layer geben sollte. Die use cases sind zu unterschiedlich als dass ein second layer wie Lightning ausreicht. Ich denke Liquid wird wichtig für größere Transaktionen, Lightning für payment wie heutzutage Bargeld, Banken wie Banken vor hundert Jahren und die Börsen wie heute mit Anbindung zu den anderen layern. Dann noch zusätzliche second layer für andere use cases als Geld, zB wie das neue Projekt von Microsoft, was aber wahrscheinlich nichts mit den Coins zu tun hat.