Suche möglichst barrierefreie Wallet für Körperbehinderte Menschen

Moin zusammen!

Ich dachte ich zapfe euch mal an bevor ich ewig suchen muss. Ein Kumpel von mir sitzt im Rollstuhl und ist halsabwärts gelähmt. Aufgrund der Situation kann er keine Passwörter am Gerät eingeben und bräuchte Hilfe vom Pflegepersonal. Die damit verbunden Probleme liegen auf der Hand. Er wollte mir schon Zugang geben damit ich für ihn agieren kann, davon hab ich ihm natürlich abgeraten. Egal wie vertrauenswürdig er mich hält, am Ende ist das einfach nur ein hohes Risiko. Nun zu dem was er alles kann: Am Tablet kann er arbeiten mit einen Mundstick, der spielt sogar candycrush und so damit. Am Notebook hat er eine recht teure Software die Maussteuerungen mit den Augen möglich macht, da kann er mit Bildschirmtastatur auch was eingeben usw. Habt ihr da vielleicht ein paar Tipps welche Wallets sich mit diesen einschränkungen ALLEIN bedienen lassen? Danke und liebe Grüße

3 „Gefällt mir“

Hmmm, schwierig. Kommt natürlich auch ganz auf die Summen drauf an, um die es geht. Ich denke mal eine Software Wallet für kleinere Beträge wäre bedienbar, aber eben weniger sicher.Bei großen Summen ist natürlich immer eine Hardware Wallet das Beste, aber die sind ja bekanntlich etwas komplizierter zu Bedienen und fallen damit wahrscheinlich raus :thinking:
Eine Hardware Wallet ist ja darauf ausgelegt das Transaktionen etc nur am Gerät selbst verifiziert werden können. Eine Schnittstelle einzubauen, um Transaktionen über ein Tablett/Notebook zu signieren, würde den eigentlich Sinn der Hardware Wallet zunichte machen.

Ich kenne mich nicht so gut in dem Thema aus, aber gibt es für solche Finanzgeschäfte nicht irgendwelche Personen die Menschen mit Beeinträchtigungen bei sowas unterstützen und stellvertretend agieren? Ist natürlich genau das was man bei Bitcoin nicht haben möchte, eine andere Lösung würde mir auf Anhieb allerdings nicht einfallen.

Finde das eine sehr gute Idee.
Wie wäre es mit einem Notar?

Hypothetisch sollte doch der Nutzung der Bitbox nichts entgegenstehen. Immerhin basiert die PIN Eingabe auf Touch (das wäre mittels Zunge oder anderem Wege vermutlich möglich).

Beim Pairing müssen mal kurz zwei Seiten zeitgleich gedrückt werden, aber dabei könnte man sich ja helfen lassen.

Um ein Rest vertrauen kommt man vermutlich nicht drum herum, da beim Anstecken der Box vermutlich Hilfe gebraucht wird und man nach dem Entsperren der Bitbox natürlich potentiell angreifbar ist in der Situation.

1 „Gefällt mir“

Ja genau, sowas meine ich. Das gibt es doch bestimmt für Menschen in solchen Situationen. Alle anderen finanziellen Dinge müssen ja auch irgendwie geregelt werden.

In so einer Situation würde ich vermutlich die Verwahrung auf einer Börse bevorzugen. Das an- und abstecken des Signiergeräts und die Eingabemöglichkeiten sind nicht für so eine starke Einschränkung gemacht.

Alleine einen Seed zu notieren und sicher zu verwahren ist in so einer Situation eine gigantische Herausforderung.

Das klingt gut. Weißt du ob sich die Bitbox auch mit so nem Stift bedienen lässt wie nen Tablet oder Smartphone? Dann könnte er selbstständig sein Passwort eingeben und über die App am Notebook alles alleine machen.

Danke für die ganzen Antworten. Es geht halt echt um etwas mehr Geld, er ist seit 2016 dabei. Wir haben ihm auch schon vor Jahren nen Ledger nano eingerichtet. Weil die Frage aufkam, die Seed Phrase wird nie jemand finden. Aufgrund der Situation ist die weder in seiner Wohnung noch im Keller oder so.

Der Markt ist leider viel zu klein. Eine Entwicklung würde sich für einen Hersteller nicht lohnen. Eine Idee wäre einen Computer zu kaufen, der nicht mit dem Internet verbunden ist als HW Wallet zu verwenden.

Interessant! Warum hast du ihm davon abgeraten? Habt ihr vertieft über das Thema gesprochen oder war es ein Reflex deinerseits als Reaktion auf so viel Vertrauen?

Ein Tetraplegiker wird immer in einer Form auf andere Systeme (Menschen, Maschinen) angewiesen sein, d.h. er MUSS einer Instanz vertrauen (können). Nun hat er scheinbar mit dir eine Person an der Seite mit der gleichen Sprache für das gemeinsame Thema.

Merkst du? Wenn nicht du wer dann?

Geht gemeinsam vertieft in dem Austausch und ihr werdet eine gute Lösung entwickeln.
:crossed_fingers:

Ich denke, dass das gehen sollte, denn:

Die BitBox02 hat acht kapazitive Touchsensoren, vier auf jeder Seite, um drei verschiedene Gesten zu erfassen:

  • Tippen
  • Halten
  • Scrollen

Alles möglich mit einem „Tabletstift“. Denn dieser hat ja eine leitfähige Spitze und ahmt sozusagen eine Fingerspitze nach. Also vermutlich die Bitbox02 auf einem Stativ befestigen und auf Kopfhöhe platzieren. Ggfs. müsstet ihr eine Konstruktion bauen, die es erlaubt die Bitbox zu drehen. Denn es werden sowohl Gesten auf der Unter- wie auch der Oberseite gemacht werden müssen. Hier kann ich mir vorstellen, dass bei fixer Montierung die Handhabung ziemlich erschwert ist.

Beim Pairing im Rahmen der Einrichtung müssen einmal Ober- und Unterseite gleichzeitig gedrückt werden. Da braucht es vermutlich Hilfe.

Ich hab dich für bescheuert gehalten dieses „frickelige Ding“ zu empfehlen, weil ich selbst es teilweise immer noch schaffe mit dem Daumen nicht zielgenau die Flächen zu treffen um die passenden Zeichen zu wählen.

Hab mir dann aber mal meinen Kugelschreiber geschnappt, der eine solch kapazitive Spitze hat und mir in den Mund gesteckt. Mit dem Stift zwischen den Zähnen kann man ihn durch Kieferbewegungen so steuern, dass man nahezu problemlos die unterschiedlichen Zonen antippen kann. Das klappt selbst für einen ungeübten wie mich.

Kreativ muss man werden um dann zwischen Klein- und Großbuchstaben oder Zahlen umzuschalten. Denn das macht man genau an der gegenüberliegenden Seite. Und wie du schon sagst, dass Bestätigen nach der Eingabe an beiden Seiten.

Aber ich denke dafür ließe sich eine Konstruktion entwickeln in die man die Box einspannt (braucht es ja sowieso). Über Kipphebel könnte man einen kapazitiven Nupsi bedienen der dann die Oberseite antippt um Buchstaben oder Zahlen umzuschalten. Eine kleine Schiebe-Mechanik um die Box wie auf einem kleinen Schlitten nach rechts schieben zu können wo sich dann 2 gegenüberliegende kapazitive Nupsis befinden die sich per Hebel gleichzeitig bedienen lassen und dann eben beide Seiten gleichzeitig drücken um die Box zu entsperren.

Vermutlich gar nicht schwer und könnte mit geeigneten Ressourcen (CAD-Programm, 3D-Drucker) vermutlich nach einigen Iterationsprozessen einen funktionierenden Prototypen hervorbringen.

2 „Gefällt mir“

„15 % der Menschen auf der Welt haben eine Behinderung – aber weniger als 0,1 % der Weltbevölkerung leiden an einer Querschnittslähmung“

Quelle: Querschnittlähmung weltweit und im deutschsprachigen Raum: Zahlen und Fakten - Der-Querschnitt.de

Wenn ein Hersteller ein Interaktionsdesign findet, dass mehreren Behinderungen gerecht wird, könnte es sich in ein paar Jahren lohnen

1 „Gefällt mir“

Hi,
Jan von Bitwala teilt das Schicksal mit Deinem Freund. Er hat auch beim C73C darüber gesprochen, vielleicht kann Dein Freund sich hier Inspiration holen:

(video: Handsfree assistive technology - media.ccc.de)

Jan nutzt Bitwala (disclosure: am the CEO, Jan is the COO), und soweit kommt er damit klar, wir haben uns bemüht die App weitestgehend inklusiv zu gestalten (FaceID, Farbschema etc), nehmen aber gern Hinweise auf.

Soll jetzt (nicht unbedingt, jedenfalls) Werbung sein, aber das Thema is für uns aus gegebenem Anlass schon existent.