Steuern bei Staking nach Ablauf der Haltefrist von 1 Jahr

Ich habe mir die Tage auf Mircos Kanal das Video mit Philipp Hornung, einem Rechtsanwalt für Steuerrecht der Kanzlei Winheller, angesehen. Dabei war eine Bemerkung zum Staking sehr interessant und wichtig. Mein Link zum Video hat schon den passenden Timestamp.

Wenn man Coins schon über ein Jahr lang gehalten hat, so dass die Haltefrist von 1 Jahr abgelaufen ist, dann ist das Finanzamt raus aus der Nummer.
Jegliche Gewinne, die durch spätere Veräußerung dieser Coins entstehen sind damit steuerfrei. Sollte ich die Coins z.B. nach über einem Jahr staken, fängt auch nicht erneut eine Haltefrist von 10 Jahren an zu laufen!
Ich spreche hierbei ausdrücklich nicht von den Staking Rewards, sondern nur vom Stake selbst!

Wenn man also ohne 10 Jahre Haltefrist staken möchte, kann man einfach Coins nehmen, die man schon ein Jahr gehalten hat.

Wahrscheinlich denken sich viele, die das jetzt lesen, dass ist doch vollkommen logisch. Aber ich bin mir auch ganz sicher, dass sehr viele das nicht auf dem Schirm haben und denken, sie würden durch Staking die Steuerfreiheit wieder verlieren.

@anon52841224, vielleicht kann man das noch als explizite Bemerkung mit in die FAQ aufnehmen?

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Als Zusatz hier noch meine Interpretation für Cardano:

Wenn ich z.B. 10.000 ₳ über ein Jahr gehalten habe und anschließend stake, erhalten ich regelmäßig alle fünf Tage Staking Rewards. Diese Rewards werden automatisch dem Stake hinzugefügt; das ist im Cardano Protokoll so vorgesehen und man kann dagegen nichts tun. Der Gesamtstake wird sich also alle fünf Tage ändern, beispielsweise so: 10.000 ₳, 10.007 ₳, 10.014 ₳, …

Ich würde das nun so sehen, dass 10.000 ₳ aus diesem Gesamtstake bei Veräußerung steuerfrei sind, und man das FiFo Prinzip anzuwenden hat. Wenn ich also im Laufe der Jahre nach und nach Coins aus dem stetig wachsenden Gesamtstake verkaufe, dann bin ich bis zu einer Coinanzahl von 10.000 ₳ steuerfrei.

Sobald ich aber weitere Coins verkaufe, muss ich prüfen, ob ich bereits Rewards im Stake habe, bei denen die 10 Jahre abgelaufen sind. Nachdem Staking gerade erst möglich ist, wird das die nächsten Jahre bei niemandem der Fall sein und die Gewinne bei Veräußerung der Rewards wären immer zu versteuern.

Die Versteuerung der Rewards ist allerdings heute noch nicht eindeutig geklärt! Im schlimmsten Fall wären die Rewards schon bei Erhalt als Kapitalertrag zu versteuern, und später bei Veräußerung der Rewards dann nochmal der Gewinn zwischen Erhalt und Veräußerung mit dem Einkommensteuersatz. Staking könnte auch generell als gewerbliche Tätigkeit betrachtet werden.

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Ach? Das wäre ja geil…

Wo? :eyes:

:raised_hand_with_fingers_splayed:

Habe ich mir auch gedacht! Auch wenn ich leider noch keine ADA ein Jahr lang halte…

Oben, im ersten Satz. Sieht man den Link nicht vernünftig, wenn ich ihn in den Text integriere?

@skyrmion
Das Video war wirklich sehr gut
Hätte da noch eine Sache zu min 59 könntest du das mal erklären für nicht so ganz helle Leute
So wie ich mit bekommen habe musst du bei adalite noch deine rewards claim also quasi hat man sie ja noch nicht in den Sinne evtl irre ich mich wieder und hab es falsch verstanden aber was du verstanden hast würde mich sehr interessieren oder auch was @anon52841224 falls du auch das Video gesehen hast

Hier auch nochmal für die anderen der Link zu dem von dir angesprochenen Time Stamp im Video:

Wann muss ich Staking Rewards versteuern?

Ich interpretiere das folgendermaßen:

Rewards müssen versteuert werden, sobald sie einem „zufließen“, also im jeweiligen Steuerjahr. Zufluss bedeutet in dem Konzext, ab wann habe ich die Verfügungsgewalt über diese Rewards, kann sie also claimen, transferieren etc. .

Bei Cardano muss ich die Rewards zwar erst claimen (bzw. auf eine normale Adresse transferieren), bevor ich sie weiter transferieren kann, das ist richtig. Aber sobald man sie claimen könnte, sind sie dir nach meinem Verständnis zugeflossen und gehören schon dir.

Deshalb würde ich sagen, es gilt der Zeitpunkt wann die Rewards gezahlt werden, unabhängig davon wann man sie claimt. Bei Cardano werden die Rewards auch nicht eine Zeit lang gelockt, bevor man sie claimen kann.

@skyrmion ok top super erklärt
Danke :+1:t3:

Hallo Skyrmion,

ja, das Video mit Hr. Hornung hatte ich auch gesehen und es fast nicht glauben können. Bisher war die Info, das Staking immer zu versteuern ist.

Ich würde mich dennoch nicht voll darauf verlassen, da dies unterschiedliche Finanzämter sicher auch anders sehen können und es dafür nach meinem Wissen noch kein Gesetz gibt.

Außerdem finde ich das Staking gefährlicher, als die Keys der Coins einfach nur auf einer Hardwarewallet liegen zu lassen und da ich derzeit ohnehin nur BTC Testbeträge habe, lohnt sich das für mich nicht. Aber das ist nur meine Ansicht.

Ok, gefunden. Ich war blind.

Noch nicht. Im Moment hänge ich meiner „Das musst Du unbedingt noch gucken“-Liste echt hinterher. :frowning:

Ja, das wird auch in diesem Steuer Video wieder klar gemacht. Auf begründete Nachfrage und Erklärung durch einen Steuerberater sind viele Finanzämter offenbar auch bereit ihre Meinung zu ändern.

Das was du meinst ist vermutlich kein wirkliches Staking, sondern geht eher Richtung Lending, Liquidity Mining und Co.

Wenn ein Anbieter dir z.B. eine Verzinsung von 20 %/y dafür anbietet, dass du deine Bitcoin für einen gewissen Zeitraum dort lockst, dann ist das kein Staking. In diesem Fall wärst du wie du sagst nicht mehr Herr über deine Coins.

Auch Binance bietet z.B. seit einiger Zeit Staking mit einer Verzinsung an, die weit über den echten Staking Rewards liegt. Aktuell werden von „Binance Staking“ teilweise mehr als 20 %/y angeboten. Das hat mit dem hier besprochenen Staking nichts zu tun.

Stattdessen nehmen sie deine Coins und verleihen sie beispielsweise an Margin Trader. Diese Trader können dann gehebelt long und short traden, wobei sie eine recht hohe Gebühr pro Tag dafür zahlen, dass sie mit geliehenen Coins handeln. Aus dieser Gebühr wird deine Verzinsung gezahlt.

Beim echten Staking, um das es in diesem Thread geht, handelt es sich um die Abischerung eines Proof of Stake (PoS) Netzwerks. In einem PoS Netzwerk erzeugen Nodes mit einer Wahrscheinlichkeit neue Blöcke, die proportional zum Stake auf diesen Nodes ist.
Je mehr Stake also auf den ehrlichen Nodes dieses Netzwerks liegt, desto schwerer hat es ein Angreifer falsche Blöcke zu erzeugen. Er würde hierfür dann einen noch größeren Stake, also sehr viel Geld benötigen.

Da dieses echte Staking der Absicherung des Netzwerks dient, wird es mit Staking Rewards entlohnt. Darum geht es hier. Beim Cardano Staking kannst du z.B. auch deine Coins auf deiner Hardware Wallet liegen lassen und sie jederzeit verwenden.

Die letzten 3 Absätze kann ich alle unterschreiben. Sehe ich exakt genauso. :slight_smile:

P.S.:
Neue Erkenntnis in die Steuer-FAQ eingetragen; inkl. Link zum Video :partying_face:

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Darf ich mal eine spezielle Frage hier stellen?

Also wenn ich angenommen 0,2btc kaufe und 0,1btc stake zb bei crypto.com und dann nach über einem Jahr 0,1btc verkaufen will
Verkaufe ich dann automatisch den steuerfreien oder den gestakten?

Hier zumindest meine Meinung (!):

Eine Möglichkeit für dich wäre eine Depottrennung bzw. Wallettrennung. D.h. du hast die beiden Beträge direkt vom Kauf an auf getrennten Wallets liegen, so dass diese für immer unterscheidbar bleiben (wie zwei Goldmünzen in zwei unterschiedlichen Schubladen). Dann sollte es steuerlich möglich sein, beide Wallets bei Verkäufen getrennt zu behandeln. Bei einem Verkauf ist damit klar, um welche 0,1 BTC es sich handelt.

Als zweite Möglichkeit würde ich sagen, dass auch ohne Trennung automatisch die für dich günstigere Annahme zur Anwendung kommt. Da kenne ich mich aber leider überhaupt nicht aus.
Ich weiß nur, dass an anderen Stellen eine „Günstigerprüfung“ durchgeführt wird, um bei mehreren Wahlmöglichkeiten die jeweils beste Variante für den Steuerpflichtigen festzustellen. Also könnte es bei den Kryptos ähnlich laufen; ich weiß leider nicht ob und wo dieses Prinzip im Gesetz verankert ist.

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Ich hatte mich noch nicht an Stalking herangetraut.
So wie du es beschreibst, scheint es ja aber sicher zu sein.

Ich hatte irgendwo mal gelesen, wenn man sich damit nicht auskennt, könnte man auch seine Coins gänzlich verlieren

Wenn Du die gestakten 0.1 BTC aus dem Staking herausnimmst und dann 0.1 BTC verkaufst, könntest Du in „Erklärungsnot“ kommen, denn dann ist’s nicht klar.

Wenn die 0.1 BTC jedoch im Staking bleiben und Du „die anderen“ 0.1 BTC verkaufst, ist es klar, dass es nicht die 0.1 BTC aus dem Staking sein können, denn die sind ja noch im Staking drin.

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Hallo, einige sind mittlerweile sehr gut informiert, was Besteuerung von Staking betrifft.

  1. Ich habe ADA länger als ein Jahr gehalten = verkauf steuerfrei
  2. Ich stake nach diesem Jahr alle ADA! Habe ich dann eine erneute haltefrist von 10 Jahren bzw 9 Jahre ODER kann ein wiederaufflammen der Haltefrist nicht erfolgen und meine ADA sind weiterhin steuerfrei (natürlich nicht die rewards)

Vielen Dank !

Das ist bis heute unklar und wird selbst bei der Steuerkanzlei Winheller intern noch kontrovers diskutiert. Ganz so eindeutig wie P. Hornung es damals am Anfang gesehen hat, ist es also leider nicht.

Siehe auch hier: Die Steuer-FAQ (READ ONLY)

Du müsstest deine Strategie und Argumentation mit dem Steuerberater klären, falls du einen hast.
Natürlich kannst du auch beim Finanzamt anfragen. Wie so oft im Leben hat man aber evtl. schon verloren sobald man fragt.

P.S.: Bitte keine Doppel-Posts in mehreren Threads.

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