Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Was du beschreibst ist kein Problem der Blockchain und kann auf Bargeld genauso angewendet werden: Wer nicht nachweisen kann wo er das Bargeld herbekommen hat kann es nicht ausgeben. Diese Praxis wird aber heute schon in der EU angewendet wen es um größere Beträge geht (Immobilien, Autokauf usw.) und die Grenzen werden trotz Inflation immer weiter abgesenkt.
Heutzutage mit dem Überwachungswahn der Regierungen ist es nicht mehr ausreichend nachzuweisen das man das Geld zum Bezahlen hat, man muss auch nachweisen dass man der anerkannte Eigentümer des Geldes ist. Und dabei spielt es eben keine Rolle ob das Geld Euroscheine, digitale Euros, Bitcoins oder sonstige Waren sind.
Wenn es dich interessiert, dann schau dir mal an, warum Geld entstanden ist. Bevor es Siedlungen gab, waren die Menschen teil von umherziehenden Stämme. Um in diesen Gruppen ihre Überlebenschance zu steigern müssen sie zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Jeglicher Warenaustausch fand über den Austausch von Anerkennung oder Macht statt bzw. die Waren gehörten Allen in der Gruppe. Jeder kannte jeden und wusste wer welche Gegenstände herstellt und verbraucht und so konnten sie sich (mehr oder weniger fair durch Machtkämpfe) einigen wer was bekommt. Wer etwas kaputt gemacht hatte verlor ansehen und bekam z.B: weniger Nahrung und wer viel Nahrung beschafft hatte bekam viel ansehen und somit auch mehr Gegenstände oder andere Dienstleistungen.
Als die Menschen aber sesshaft wurden und die Siedlungen größer wurden ging das System nicht mehr. Ab einer Größe von ungefähr 150 Leuten einer Siedlung können sich die Menschen nicht mehr alle untereinander gut genug kennen um sich vertrauen zu können und somit auch ihre Warenverteilung regeln zu können. Dann kommt eine Geldware ins System. Jeder der diese Geldware besitzt hat mit diesem Geld einen Nachweis etwas gutes für die Siedlung getan zu haben, sonst hätte er das Geld nicht von einem Siedler erhalten. Das gibt vertrauen in den Warenaustausch auch wenn man den gegenüber nicht kennt: Entweder man erhält eine Ware oder Dienstleistung und gibt das Geld der Siedlung an den Unbekannten (der mit dem Geld dann den Nachweis erbracht hat etwas für die Siedlung getan zu haben) oder der Unbekannte bezahlt die Waren oder Dienstleistung mit Geld (und zeigt somit dass er seine früher getane Leistung gegen Nahrung oder anderes eintauschen darf).
Unter Freunden kann man heutzutage immernoch mit Vertrauen bezahlen, aber es gibt zu viele andere Menschen die man heutzutage niemals alle kennen kann. Deswegen müssen die Menschen sich auf ein Vertrauen stützen wenn sie waren oder Dienstleistungen austauschen wollen. Und das ist seit jeher nuneinmal Geld.
Die Regierungen untergraben aber das Vertrauen des Geldes Stück für Stück weil es eben auch die Möglichkeit gibt, dass das Geld nicht durch freiwilligen Tausch erworben wurde sondern einem anderem Siedler einfach gestohlen wurde. Auf der anderen Seite sind die Regierungen aktuell die Herren über das Geld und zwingen die Menschen das Geld auch zu verwenden.
Aber um das mal zu verdeutlichen: Ich glaube nicht dass es einen geheimen Plan gibt den die Regierungen verfolgen. Die Regierungen bestehen auch nur aus unterschiedlichen Gruppen die alle unterschiedliche Pläne haben, wie z.B die Zentralbank, die Kriminalitätsbehörden usw. Das Gesammtsystem entwickelt sich „Freiwillig“ in diese Richtung solange es keine Gegenbewegungen gibt.
Um nochmal zurück auf deine Fragen zu kommen:
Solltest du den Regierungen (oder der Gemeinschaft) irgendwie böse auffallen oder (ob zurecht oder zu unrecht) kriminalisiert werden, dann hilft dir meistens das Geld auch nicht mehr, egal ob es Euros oder Bitcoins sind. Man kann aber auch durch diesen benötigten Gegendruck aber auch relativ schnell als kriminell dargestellt werden auch wenn man die Bitcoins redlich erworben hat. Ein Abdriften in beide Richtungen ist durch aktuell stattfindenen Machtkämpfe (ja, auch in Deutschland, auch wenn diese nicht unbedingt blutig sind) nicht ausgeschlossen. Es bleibt also spannend was die Zukunft bringt. Schafft Bitcoin den Kampf zurück zum Anonymen Geld oder setzen sich die Steuerbehörden durch und schaffen Finanzielle Transparenz?
Technisch ist die Blockchain pseudonym, also wer alle deine Pseudonyme kennt, der kennt auch deine Geldströme auf der Blockchain. Staaten könnten also große Datenbanken um die Blockchain anlegen und somit (fast) alle Transaktionen innerhalb der Blockchain nachverfolgen. Das kostet natürlich viel aufwant aber totalitäre Staaten könnten sich sowas schon leisten (zugunsten der Sicherheit des Staates).
Dann gibt es noch Sidechains wie Lightning, wo die Nachverfolgbarkeit schon wieder schwieriger wird, aber eben auch die Sicherheit von den Bitcoins. Eine 100% Sicherheit wirst du nie mit einem System erreichen. Die Frage die du dir stellen musst ist also eigentlich:
Welche Risiken hast du aktuell speziell und vor welchen Risiken willst du dich schützen?
Und anhand dieser Frage kannst du dann entscheiden ob du Bitcoin nur als Inflationsschutz ansiehst, als Mittel Werte vor dem Staat zu verstecken, als Tauschmittel oder sonstiges was ich nicht durchdacht habe. Jeder kann einen anderen Wert in Bitcoin sehen und es aus anderen Motiven nutzen.