Softwar Debatte zwischen Roman und Sunny

Video Link: https://www.youtube.com/watch?v=bUWr8hyMeOc

Bei 42:40 macht Roman ein Statement, welches ich zwar nicht ausschließen würde, ich aber auch nicht unterstützen würde.

Bitcoin soll in gewisser Weise unsere sozialen Strukturen zukünftig obsolet machen würde zum Zeitpunkt X unter einem Bitcoin Standard bzw. freiem Währungsraum.

Die These von Roman ist ja, dass wenn der Wohlstand steigt, dass auch die Hilfsbereitschaft der Menschen steigt. Roman hatte diverse Fallbeispiele genannt. Allerdings muss ich bei diesen leider widersprechen.

In der Biologie: Ja, da kann es sein, dass das Pilzgeflecht sich mit anderen Pilzorganismen unterstützt, usw. Aber das ist in der Flora nicht immer der Fall, da ganz heruntergebrochen diverse Pflanzen, welche einfach zu schwach zum überleben sind, von stärkeren Pflanzen absorbiert werden.

Geschichtlich: Im Gespräch ist das Beispiel mit den Behinderten bei 42:40 gefallen. Wenn man aber mal zurück ins Mittelalter schaut, dann ist das noch so gewesen, dass Behinderte, welche keinen gesellschaftlichen Nutzen aufbringen konnten, „sondiert“ oder eben verbannt wurden. Bei dem ein oder anderen hat es noch als Zirkusattraktion gereicht, aber jene Behinderte, die einfach auf Hilfe angewiesen waren, haben dann auch einfach nicht überlebt.

Mich würde mal interessieren, auf welche Sozialsysteme sich da Roman genau bezieht.

Mir fällt auch gerade noch die Szene aus 300 ein mit den Kindern, welche auf dem Berg ausgesetzt und auf sich gestellt worden lassen sind. Aber das nur mal am Rande.

Ich halte Romans Sichtweise nicht für ausgeschlossen, dass wir alle (also die starken, als auch die schwachen) ohne gesellschaftlich geregeltes Konstrukt überlebensfähig wären, aber die Theorie, dass Menschen sich bei genügend Wohlstand untereinander stützen ist einfach zu vage und zu wenig erforscht, als das man davon wirklich überzeugt ausgehen sollte.

Was denkt ihr bei dem Thema und vielleicht kann der ein oder andere ja Romans Sichtweise nachvollziehen.

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Hatte schon mehrfach zu einer langen Antwort angesetzt. Begrenze mich aber doch.

Kann ich es nachvollziehen?
Ja, und ich kann es mir auch vorstellen.
Aber ich bin mir auch bewusst, dass es nur daran liegt, dass dies meiner Bubble und Wertvorstellung entspricht.
Ob es so kommt ist Glaskugel.
Ebenso bin ich davon überzeugt, dass es keinen friedlichen übergang von Fiat zur Hyperbitcoinisation geben wird.

Zum Mittelalter kann ich mir kein Urteil erlauben. Ich habe dort nicht gelebt und ich denke sonst auch niemand.
Wir können Forensik betreiben und Kohlenstoffdatierungen. Damit erhslten wir denoch nur Bruchstücke von Informationen. Wir können nur einzelne Momente oder Taten Rekonstruieren. Dem geschriebenen hingegen begegne ich mit einer gewissen Skepsis, den Propaganda ist so alt wie das geschriebene Wort.

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Ich finde Roman ist da auch zu optimistisch.
Warum? Guck dir die Welt an…
Mal von Deutschland abgesehen indem theoretisch niemand hungern müsste (Bürgergeld, Tafel, obdachlosenhilfe etc), gibt es Millionen Kinder/Menschen die hungern und nicht die Möglichkeit haben sich zu helfen.

Jeder kann ein Kind in Afrika mit was 15-30$? Ein Monat ernähren, ich behaupte das schafft jeder Vollzeit AN in einem Westeuropäischen Land, wieviele tun es? Oder wieviele Millionäre, Milliardäre, Billionäre tun das? Klar gibt es Ausnahmen und Stille Helfer - keine Frage, aber die Masse? Sehe ich nicht.

Ist natürlich ein komplexes Thema, „muss“ jeder helfen oder die Regierung? Schwierig es nicht nur schwarz oder weiß.

Aber ihr versteht den Punkt, schon heute könnte man viel ändern, btc hilft natürlich dabei, da spenden theoretisch ohne Abzüge /scam ankommen, im Gegensatz zu dubiosen Organisationen die 30% einbehalten o.ä.

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Die Ursachen für die Hungersnöte sind soweit ich weiß so gut wie immer auf die politische Situation zurückzuführen. Mit den Spenden lindert man nur ein Teil der Symptome. Die Wurzel des Bösen liegt finde ich in der menschlichen Natur. Trotz aller Intelligenz und Fortschritt sind Menschen immer noch sehr animalische und egoistische Wesen. Dieser Faktor im Menschen wird immer diese Probleme verursachen. Während Mitgefühl hier und dort einige der Wunden versorgen wird. Der Mensch ist insgesamt widersprüchlich und vereint in seinem Wesen Hölle und Paradies.

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Es gibt nicht die menschliche Natur. Wenn ein Mensch nur positive Einflüsse in seinem Leben erfahren hat (was es nicht gibt, aber nehmen wir an, so einen Menschen gäbe es), würde dieser Mensch nur positives bewirken.

Der Grund warum es diese Menschen nicht gibt liegt einer komplexeren Dynamik zugrunden, zu denen natürlich auch das Fiat Geld System beiträgt. Die Frage ist nur, ob ein hartes Geld genug positive Einflüsse hervorbringt. Es braucht ja nur eine kritische Masse an Positivität. 100% alles Leid auf der Welt wird man nie heilen können.

Ja der Mensch ist komplett irrational, weil wir nur Produkt der Evolution sind. Trotzdem bin ich sehr überzeugt davon dass gute Einflüsse gute Menschen machen und böse Einflüsse böse Menschen. Das ist doch schon ziemlich gut belegt. Wenn es einen Mensch gibt aus einem „gutbürgerlichen Elternhaus“, der böse Taten begeht, dann liegt es daran, dass uns irgendwelche Sachen aus der Geschichte dieses Menschen verheimlicht werden.

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Ich denke, der Fakt das wir in Deutschland schon Systeme entwickelt haben um den Schwächeren zu helfen ist irgendwie schon Beweis genug, dass die Gesellschaft sich dafür entschieden hat.
Wie haben sich z.B Versicherungen entwickelt. Da haben einfach Arbeitskollegen zusammen in einen Pott eingezahlt um die Familie von einem Kollegen unterstützen zu können falls er stirbt.
Der Mensch ist definitiv mitfühlend.

Die Aussage, das eine wohlhabende Gesellschaft sozialer ist würde ich auch unterstreichen.
Stell dir nur mal vor, aller Wohlstand den wir aktuell haben wäre morgen weg, es geht ums nackte Überleben.
Was wärst du bereit zu tun um deine Familie durchzubringen?
Wärst du auch in deiner aktuellen Situation dazu bereit?

Ich bin da bei Dir. Was machst Du in einer Welt mit der Altersstruktur von Deutschland ? Meine Eltern und meine Schwiegereltern leben noch, werden aber zunehmend hilfsbedürftig. Alte und Kranke können keinen wirtschaftlichen Mehrwert bieten. Deshalb gibt es ja den „Generationenvertrag“ in der sozialen Marktwirtschaft der BRD, bei dem Arbeitnehmer für die Rente der Alten bezahlen, um dann - in der Theorie - im Alter von den dann Jungen ihre Rente bezahlt zu bekommen.
Da dieses System jetzt ohnehin schon nicht mehr funktioniert, weil die Beiträge nicht mehr ausreichen werden, MUSS der Staat Geld drucken, um seine soziale Aufgabe der Unterstützung dieser Hilfsbedürftigen erfüllen zu können.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einer Bitcoin-only-Welt auch nur annähernd funktioniert. Bitcoin ist und bleibt für mich im besten Fall ein idealer Wertspeicher um geleistete Arbeit relativ wertverlustfrei in die Zukunft transferieren zu können. Das Fiatsystem hat viele Nachteile, das ist schon klar, aber ohne Fiat ist meiner Meinung nach ein soziales Netz nicht tragbar. Auch wenn es alle paar Jahrzehnte einen Reset braucht.

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