Smart Money vs. Stupid Money

Vor kurzem wurde ich mit der These konfrontiert, dass gedrucktes Geld die Innovation fördere.* Leider stand ich bei dieser Frage etwas auf dem Schlauch. Die belegbare Antwort fiel mir erst danach ein. Um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein und neugierig auf Eure Anregungen zu meiner Argumentation, habe ich mich dazu entschlossen, sie hier zu teilen.

Stupid Monney oder die schnelle Antwort:

Ich habe mal gelesen, dass StartUps, die von Konzernen gegründet wurden, an zu viel Geld scheiterten. Die Mitarbeiter der StarUps erhielten dieselben Gehälter wie die Konzernmitarbeiter. Also gab es zu wenig Anreize für diese StartUps, nach mehr Umsatz auf dem Markt zu suchen. Leider finde ich die Quelle nicht mehr. Kennt vielleicht jemand den Artikel oder das Paper und kann die Quelle hier posten?

Meine Erachtens wirkt dieses investierte bzw. „geschenkte“ Geld ähnlich, wie das Geld, das Banken aus dem Nichts erschaffen. Geschenktes Geld erzwingt Investition wie die Inflation. Die Bewertung der Erfolgschancen für ein Investment muss davon unabhängig erfolgen.

Smart Money oder die schwarmintelligente Antwort:

Der Bitcoin ist auf 21 Mio begrenzt. Er ersetzt Kredite aus dem Nichts durch Kredite auf Basis von Ersparnissen. Bitcoin Investoren haben Angst, ihr Vermögen zu verlieren. Dennoch fördert er als deflationäres Geld sogar den Fortschritt. Warum?

Der Erfolg vermögender Menschen basiert darauf, Investitionen in eigene Ideen zu vermeiden, weil sie wissen, dass ihre Idee nur dann erfolgreich ist, wenn sie andere von ihr überzeugen können. - Bekanntlich hört bei Geld die Freundschaft auf. - Die Ideenreichen suchen Investoren, die bereit sind ihr Geld in die Idee zu stecken. Gelingt dies, haben sie den Wert ihrer Idee nachgewiesen und sie erhält automatisch einen Preis.

Mit diesem Vorgehen nutzen die Ideenreichen – wahrscheinlich ohne es zu wissen – die Schwarmintelligenz aus. Bekannt ist sie aus Untersuchungen wie dem Ochsen oder dem Jelly Bean Experiement:

https://www.youtube.com/watch?v=4C6pCZDe53o

Im Kern geht es darum, dass die Gruppe einen Wert häufiger richtig vorhersagen kann, als irgend ein Mitglied dieser Gruppe [1]. Dabei ist es völlig egal, ob die Aufenthaltsdauer von Patienten in einer Klinik oder ein verschollenes U-Boot gesucht werden. Die Gruppe kommt der Wahrheit am nächsten wie die Börse den Unternehmenswerten oder die Investoren dem Wert einer Idee.

Smart Money erwächst also aus dem Wechselspiel zwischen deflationärem Geld und den Einschätzungen der Investoren. Die Angst, mit der Zeit wertvoller werdendes Geldes zu verlieren, führt dazu, dass Investoren ihre Anlagemöglichkeiten besser hinterfragen.

Das kann Bitcoin.**

  • Sinngemäß wurde argumentiert, dass das gedruckte Geld bei der Suche nach Corona-Impfmitteln geholfen hätte.

** Fördergeld für die Forschung kann es auch mit Bitcoin geben.

Quelle:

[1] Surowiecki, James (2005). The isdom of Crowds. ISBN-10: 0385721706