Shitcoins shorten

Hallo,
ich bin ziemlich pessimistisch eingestellt, was unser Fiat-Finanz- und Wirtschaftssystem angeht. Für Bitcoin bin ich langfristig bullish, auch wenn es immer wieder mal Einbrüche gibt und geben wird. Außerdem denke ich, dass es jede Menge große aufgeblasene Coins gibt (im Titel und im folgenden plakativ Shitcoins genannt), die eine extrem hohe Marktkapitalisierung von mehreren Milliarden Dollar haben, bei denen irgendwann die Blase platzt. Wenn so eine Blase platzt, wird Bitcoin vermutlich mit runtergezogen bzw. könnte umgekehrt ein fallender Bitcoin Kurs Auslöser dafür sein, dass so ein Shitconin runter geht.

Nun habe ich mir folgende Taktik überlegt und damit begonnen: Shitcoins shorten (Leerverkauf über Margin Konto bei Kraken). Wenn der Preis runter geht, dann die Position schließen und davon Sats kaufen.

Dabei mache ich die Erfahrung, dass diese Taktik vielleicht simpel klingt, aber in der Praxis doch schwierig und nervenaufreibend ist. Z.B. wenn der Preis des Shitcoins (z.B. EOS, ETC) immer weiter nach oben geht.

Gibt es hier Leute, die hier auch Erfahrungen machen oder gemacht haben und Interesse an einem Erfahungsaustausch haben?

Grüße
Gerry

Hi Gerry,

ich verfolge mit Neugier die Glaskugelleserei. Trauen tue ich ihr keinen Mikrometer. Dem entsprechend kann ich leider auch nichts sinnvolles zu Deinem Aufruf beitragen.

Was mich jedoch interessiert ist, wo Du Deine Zuversicht zum zeitnahen Preisverfall der Shitcoins her nimmst. Klar, langfristig gesehen, kann Bitcoin die Shitcoins aus dem Rennen schmeißen. Doch kurzfristig können Shitcoins auch viele Anhänger finden? Wie fließt das in Deine Abwägungen ein?

1 „Gefällt mir“

Im wesentlichen aus der Makroökonomie: Weil die Inflation jetzt in den Konsumentenpreisen zu spüren ist, haben die Zentralbanken diesmal kein Pulver mehr, um die beginnende Rezession mit billigem Geld zuzukleistern.
Im Prinzip erwarte ich, dass (fast) alles bald (ich schätze bis Jahresende) deutlich nach unten korrigieren wird. Reine Marketing-Projekt ohne großen echten Nutzen wird es dann besonders treffen.

Die große Schwierigkeit ist natürlich, dass es theoretisch auch statt nur noch 4 Monate noch 24 Monate so laufen könnte. Das ist das Risiko meiner Wette. Da der Bärenmarkt nun aber begonnen hat, gehe ich davon aus, dass es eher 4 als 24 Monate sind, bis wir nochmal deutliche Kurseinbrüche bei Aktien und Coins sehen.

Mir wäre das viel zu risky. Vor allem auf Grund der fehlenden Regulatorik.

Der letzte Bull Cycle hat mal wieder gezeigt, dass z.B. trotz Einführung des ersten Legal Tenders eines Landes Bitcoin noch immer nicht so richtig ernst genommen wird. Ich kann zwar eine positive Entwicklung sehen, aber die Bewegung ist doch eher noch schleichend.

Bitcoin bleibt also momentan eher noch für eine große Anzahl an Menschen ein Spekulations-Objekt um mehr Fiat zu machen.

Wenn es Bitcoin so ergeht, dann geht es Altcoins erst recht so. Von daher wäre es mir mein Geld nicht wert möglicherweise Spielball von Walen zu werden, die selbst z.B. Gegenteiliges vorhaben.

Wieso z.B. auch gerade EOS? Das Projekt gibt es doch schon relativ lange und ist bereits verhältnismässig kurstief. Auch wird noch recht hohes Volumen an den Tag gelegt.

Ne, also mir wäre es wie gesagt einfach zu risky womöglich Spielball von größeren Playern oder eben des Schicksals zu werden.

Lieber auf rationale Entscheidungen setzen. Jetzt Bitcoin kaufen und hodln.

2 „Gefällt mir“

Wie funktioniert denn das Spiel der Wale? Pushen die einen Coin und verkaufen dann möglichst hoch (pump and dump)? Im Prinzip, versuche ich ja hiervon zu profitieren und beim pump zu shorten.

EOS habe ich als Beispiel gewählt, weil der Coin in den letzten 30 Tagen 28% gestiegen ist.

Ja, es ist risky und stressig. Vielleicht höre ich auch bald wieder auf damit. Aber ich will die Short-Positionen eigentlich nicht mit heftigen Verlusten schließen und warte wohl mal bis Ende des Jahres ab. Bis dahin sollte es m.E. nochmal deutlich ruckeln bei den Aktien und Cryptos.

Im Grunde haben die Whales mit hoher Liquidity die Möglichkeit ihr Geld auf den Markt zu werfen und damit einen Schneeball Effekt zu erzeugen. Also der Preis wird gepumped, daraufhin fließt das Dumb Money rein und im Idealfall zieht dann der Whale seine Gains wieder raus und rasiert den Markt.

Das gleiche geht natürlich auch umgekehrt. Wenn ein Whale eine große Menge an Coins kauft und irgendwann dann z.B. die Hälfte wieder verkauft. Das triggered dann immer mehr und mehr stop-losses und zudem beginnt dann eben auch wieder der Panikverkauf bei den Weak Hands.

Wenn der Whale sein vorab rausgezogenes Geld jetzt wieder dazu nutzt um noch einmal die Coins zurück zu kaufen, dann sorgt das natürlich wiederum für einen Pump. Das Spiel kann also wieder von vorne beginnen.

Ich will dir deine Idee ja auch gar nicht madig reden. So manch ein Mensch muss selbst zumindest einmal einen Fehler gemacht haben, damit er diesen nicht wieder macht. Eine Idee wäre auch evtl. einmal mit Cent-Beträgen ein paar Runden zu schauen, ob man sich da selbst eingegrooved bekommt und erst dann mehr Cash aufs Spiel zu setzen.

Ich kann dir nur raten bereits im Vorhinein einen Plan gemacht zu haben und diesen auch zu verfolgen. Emotionen sind bei solchen Geschichten nämlich meist wirklich nur im Wege.

Hodln ist einfach leichter. Neben dem typischen „Hin und her macht Taschen leer“ sind die Emotionen beim Retail Trader denke ich der Hauptgrund, warum Trading nur etwas für Profis ist.

3 „Gefällt mir“

Ich finde es immer lustig wenn jemand so etwas schreibt, als wäre es das einfachste der Welt (nicht böse gemeint).

Wenn es so einfach wäre, meinst du nicht das würde jeder machen und Millionär werden?

Sobald viele verkaufen/shorten, weil sie denken der Kurs wird fallen, fällt der Kurs schon genau durch diese Verkäufe.
Die mittlere Kurserwartung aller Marktteilnehmer steckt also zu jedem Zeitpunkt schon im Kurs drin.

Du musst die Zukunft also entweder besser einschätzen können als der Großteil der anderen Marktteilnehmer, oder schneller an Informationen kommen. Beides sehr schwierig, vor allem weil viele andere Teilnehmer das professionell machen.

Diese Profis nutzen die Positionierung der anderen auch gerne mal zu ihren Gunsten aus (z.B. Stops einsammeln).

Hinzu kommt die hohe Volatilität. Es bringt dir nichts, wenn der Kurs mittelfristig in deine Richtung läuft, aber du durch einen kurzen Zwischenpeak liquidiert wirst (falls du hebelst oder shortest).

Zu guter letzt zahlst du normalerweise laufend dafür, dass der Trade offen ist.

Fazit: Ich würde das nicht empfehlen.

4 „Gefällt mir“

Das klingt auch risky und extrem stressig, weil es dann auch noch um große Beträge geht. So ein Wal hat´s nicht leicht. :wink: Aber mal im Ernst, ich denke es wäre eine Irrglaube zu denken, dass die Wale bzw. das Smart Money immer als Gewinner aus solchen Geschichten rausgehen.

Auf jeden Fall. Das mit dem Plan ist ein guter Hinweis! Ich werde mir ein paar Regeln überlegen.

Ich mache das ganze bei Kraken. Die Margin Gebühren (Rollover Fee) sind bei vielen Coins 0,02% alle vier Stunden. Der Wert 0,02% klingt erstmal nicht hoch, aber da das alle 4 Stunden ist, läppert sich das ganz schön. Gibt es Börsen, die das deutlich günstiger machen?

:point_down:

Also ganz einfach, oder? :thinking:

Lass dich nicht dadurch täuschen, dass du vielleicht mal zwei oder drei glückliche Trades hattest.

Glaube mir, man betrügt sich da gerne selbst.

Die Psyche ist neben dem Können übrigens ein mindestens genauso großes Problem.
Das wird dann relevant, wenn du deine eigenen Regeln einhalten solltest, auch wenn ein Trade mal nicht in deine Richtung läuft,
Oder dann, wenn du in diesem Thread Beiträge ignorierst, die dir von deinem Vorhaben abraten. :wink:

Natürlich nicht immer. Schau dir Storys wie den Bill Hwang Skandal an. Selbst bei den Milliarden Spielern kann es zu Fehltritten kommen, welche in massive Verluste enden.

Aber unterschätze nicht die Macht von Wenigen. Als der letzte Bull Cycle losging, gab es einen Tag, wo der Ethereum Preis für ganz, ganz kurze Zeit von roundabout $1500 auf $700 auf der Börse Kraken gedumped ist. Jerome Powell ging damals davon aus, dass das einem einzigen Wal zu verschulden gewesen ist, der seine Ether auf einen Schlag verkauft hat. Das zeigt ja eigentlich schon, wie in der Theorie eine einzige Brieftasche den Markt lenken kann.

1 „Gefällt mir“

Wenn der Wal so niedrig verkauft hat, wie ging er dann als Gewinner hervor? Oder sollte das ein Beispiel dafür sein, als es mal nicht geklappt hat?

Ich denke, viele haben so eine naive Denkweise, dass die Reichen machen können was sie wollen und immer gewinnen. Ich glaube nicht, dass das so ist.

Pass auf dass du deine Verluste nicht „wieder gut machen“ möchtest, sollte es so kommen wie es bei mir vor ein paar Jahren gekommen ist. Am Ende musst du dich womöglich mit der Steuererklärung erneut mit deinem Trading „Trauma“ beschäftigen. Sowas ist nicht witzig.

2 „Gefällt mir“

Vorher Plan für Risiko-/Verlustmanagement machen und dann auch einhalten.
Selbst bei Profis gelingt nicht jeder Trade, aber ihr Risikomanagement hält die guten zumindest am Leben.

2 „Gefällt mir“

Die Profits aussen vorgelassen. Das sollte einfach nur aufzeigen, dass ein Mensch den Markt in so extremer Form bewegen kann.

Obenstehendes bestätigt, dass diese Aussage in keiner Weise mit Naivität verbunden ist.

1 „Gefällt mir“

Das heißt, du hast auch mal ähnliches probiert und hast dann irgendwann gemerkt, dass du damit untern Strich nur Verluste machst?

Ich hoffe, dass CoinTracking aus den ganzen Trades einen korrekten Report liefert.

Auf deine Einsicht, dass das ganze Spiel nicht profitabel sein wird, würde ich long gehen :wink:

Ich habe auch viel herumexperimentiert mit so Zeug; kann davon nur abraten. Du wirst nicht profitabel sein. Und das mit ein paar Centbeträgen vorzutesten, klingt zwar einleuchtend, denn es kann natürlich dazu führen, dass du gleich bemerkst, dass es nicht klappt; aber wenn es klappt, heißt es nicht, dass es wieder klappen wird!

Versuche es ruhig. Mach deine Erfahrung. Bitte steck nicht zu viel Geld rein! Denn am Schluss wirst du es sein lassen…

DCA
HODL

4 „Gefällt mir“

Ja, kann gut sein. Die Zinsen (0,02% alle 4 Stunden) sind schon heftig und daher ist es schwierig, hier erfolgreich zu sein.
Ich probiere mal mein Glück und ziehe spätestens 02/2023 einen Schlußstrich, wenn es bis dahin noch nicht zu dem Einbruch gekommen ist, den ich erwarte.

1 „Gefällt mir“

Als Anfänger macht man am Anfang entweder große Gewinne oder Verluste. Für beide Fälle kannst du dir ausdenken, was das psychologisch mit einem macht. Du wirst letztlich Opfer deiner Emotionen und steigerst dich hinein.

Trading funktioniert, aber es erfordert jahrelange Erfahrung und vor allem Selbstkontrolle. Trading sollte ein kalkuliertes Spiel mit Wahrscheinlichkeiten (über viele Trades) sein, und kein Ersatz für ein Casino. Trading lebt davon einen kleinen Vorteil über viele Trades in konstante Profitabilität zu verwandeln. Es ist ein Beruf wie jeder andere auch, keine Möglichkeit schnell reich zu werden. Der Unterschied ist bloß (wenn man es beherrscht), dass das Gehalt mit dem eigenen Vermögen skaliert.

6 „Gefällt mir“