Quantencomputer aktueller Artikel

Hallo Blocktrainer Team,
Ich habe heute folgenden Artikel gelesen:

„Kryptoexperte: „In spätestens fünf Jahren können alle herkömmlichen Verschlüsselungen geknackt werden“ | Wirtschaft“ Kryptoexperte: „In spätestens fünf Jahren können alle herkömmlichen Verschlüsselungen geknackt werden“ | Wirtschaft

Klingt nach einer ernsthaften Gefahr für das Projekt Bitcoin.

Was meint Ihr?

Der Artikel liefert die Lösung gleich mit, Quantenverschlüsselungsalgorythmen können das Bitcoin-Protokoll absichern.

Ich bin kein Quantencomputer Experte, aber der Typ sagt in dem Interview mehrere Dinge, die ich mit meinem Halbwissen für komplett falsch erachte:

  • Heutige Quantencomputer sind nur in bestimmten Rechenverfahren schneller als Supercomputer, also keinesfalls immer den klassischen Rechnern überlegen.
    Als der Google Sycamore vor zwei Jahren die „Quantenüberlegenheit“ demonstriert hat lag das daran, dass man zuerst ein sehr spezielles, maßgeschneidertes Problem gesucht hat, bei dem Quantencomputer schneller sind.
    Ob das in 10…15 Jahren schon anders aussieht, kann ich nicht beurteilen.

  • Er behauptet, dass sie AES schon „mathematisch geknackt“ haben. Das ist doch Bullshit. Mit dem Grover-Algorithmus auf einem Quantencomputer wird laut Webrecherche zwar die AES Sicherheit auf die Hälfte reduziert, aber AES gilt im allgemeinen als quantenresistent.

  • Alle Verschlüsselungen sollen schon in einigen Jahren geknackt werden.
    Es würde mich wundern, wenn die Erfinder und Erbauer der Quantencomputer jetzt innerhalb der letzten Monate die Mathematik der Verschlüsselungsalgorithmen über den Haufen geworfen haben.
    Seit Jahren wird erforscht, mit welchen neuen Algorithmen auf Quantencomputern man aktuelle Verfahren angreifen kann. Manche Verfahren gelten als resistent, der Typ erzählt also Unsinn.
    Zur Wahrheit gehört natürlich, dass die bei Bitcoin verwendete Elliptic Curve Cryptography inkl. der Schnorr Signaturen nicht quantenresistent sind und irgendwann ausgetauscht werden müssen.

  • Als Quantenverschlüsselungsalgorithmen kenne ich bisher nur Verfahren wie man abhörsicher Schlüssel austauscht, nicht wie man besser als bisher verschlüsselt. Aber da kenne ich mich noch weniger aus.

Das hört sich für mich ehrlich gesagt nach reinem Marketing-Gelaber an, fast wie in einem neuen Altcoin-Projekt, und passt auch ganz gut zur Person.

Der hatte anscheinend schon viele Positionen in verschiedenen Firmen, wobei aus meiner Sicht keine etwas mit technischer oder physikalischer Arbeit zu tun hatte.

Spudy holt bekannten Mann als neuen Mitgesellschafter | Köpfe | 25.03.2019 | Institutional Money

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Müssen bei der Umstellung der kryptographischen Verfahren auch 90 Prozent des Netzwerks zustimmen?

Die Gefahr könnte sein, dass ein Angreifer über 10 Prozent des Netzwerks stellt und eine Umstellung blockiert, damit Bitcoin zugrunde geht.

Dann wäre natürlich eine Teilung des Netzwerks die einzige Möglichkeit, Bitcoin zu retten, oder?

Ich denke es ist immer wichtig, soviele Gefahren wie möglich im Blick zu haben, gerade wenn man von der Wichtigkeit des Bitcoin überzeugt ist.

Auch aus heutiger Sicht scheinbar unrealistische Szenarien sollten bedacht werden, z.b. ein Virus, dass alle Computer der Welt angreift oder eine Waffe, die alle Elektronik zerstört.

Man kann dann immer noch sagen: „Bitcoin ist das sicherste Netzwerk“, weil es einfach im Vergleich zu allen derzeit vorhandenen Netzwerken das sicherste ist.
Z.b. ist die allgemeine Relativitätstheorie die derzeit „beste“ Theorie, weil sie seit über 100 Jahren die besten Beschreibungen liefert und am nachgeprüftesten ist.

Es gibt aber Bereiche, wo auch sie „versagt“ bzw keine Antworten liefert.

Grundsätzlich kann man wissenschaftlich nicht beweisen, dass etwas stimmt, sondern nur zeigen, dass etwas nicht stimmt.

Man kann also sagen, dass alle Theorien und Systeme unvollständig sind, aber wählt dann die aus, die am wenigsten fehleranfällig sind.

Bin da etwas skeptisch bezüglich der Zeitpläne: