Es ist erstaunlich, wie ein Video von Partygängern die zu Gigi D’Agostino fremdenfeindlich singen so viral geht. Auf die Aktion will ich hier gar nicht eingehen. Die Inhalte sind komplett daneben und die sollen dafür bestraft werden. Die mediale Schlammschlacht und Hexenjagd finde ich trotzdem sehr erschreckend. (Namen, Adressen etc. wurden geleakt. Morddrohungen usw.) Im Video von LoKr Room talk wird das sehr gut erläutert.
Zu meinem Punkt:
Durch die Geschichte habe ich stark über das Thema Privacy nachgedacht.
Ich verstehe, weshalb einige in Chats, an Meetups, Konferenzen etc. anonym bleiben wollen. Im Rampenlicht birgt Risiken. Trotzdem braucht Bitcoin die Aufmerksamkeit, wenn die Massenadoption gelingen soll.
Wie realistisch seht ihr diese Szenarien:
Video von euch mit diesem Song wird KI generiert und gepostet um zu schaden.
Bitcoin wird als Demokratiefeindlich / Rechtsextrem etc. bezeichnet.
Dein Social Media Konto (auch ohne Klarnamen) hat Verbindungen zu Bitcoin und wird gesperrt/geghostet.
Die Bitcoin-Unterstützer werden identifiziert und angeprangert, geächtet, steuerlich benachteiligt etc.
Bitcoiner werden häuslich aufgesucht / erpresst
Wie schützt ihr eure Privatsphäre bestmöglich? (technisch, sozial etc.)
Sorry, ich sehe keine Verbindung zu Bitcoiner. Meinst du, das war echt oder ein KI-Produkt? Ich halte es für sehr ernst. Sie denken, sie sind die Elite und können sich alles erlauben. Höchststrafe ist nicht genug.
Er sieht die Sorge, dass man solche Videos in Zukunft faken könnte, um einer bestimmten Person so zu schaden.
Vor dem #75JahreGrundgesetz sollte es eigentlich keine Rolle spielen, wie viel Geld jemand hat. Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden und für gesetzeswidriges Verhalten von einem Richter verurteilt werden.
Die Zukunft ist schon da. Elon Musks Gesicht wird regelmäßig missbraucht, um Cryptoscams zu bewerben. Selbst, wenn man relativ einfach nachweisen kann, dass es ein KI Video ist, ist der Schaden erstmal da.
Was meinst du damit?
Dass man die Clips von Roman nicht ins Englische übersetzen sollte?
Vielleicht gibt es eine andere Lösung?
Wie wäre es mit englischen Untertiteln für den Original-Clip und dann eine Kurzfassung, die von Roman auf Englisch gesprochen wird und das Wichtigste hervorhebt? Eine art Nutshell version. Roman kann doch Englisch!
Sehe ich nicht so, nicht alles was geschmacklos ist, ist gleich strafbar.
Möglich. Solche Fake-Videos können noch ein echtes Problem werden, insbesondere mit dem technischen Fortschritt.
Auch realistisch. Gewisse politische Akteure neigen dazu, alles, was ihnen nicht passt als demokratiefeindlich oder rechtsextrem zu bezeichnen.
Bis es soweit kommt müssten wir uns noch eine großes Stück weiter in Richtung Unrechtsstaat bewegen. Gegenwärtig hat Bitcoin hat auch noch längst nicht die politische Aufmerksamkeit oder Relevanz, die eine vehemente Bekämpfung aus Sicht der Mächtigen notwendig machen würde.
Privatsphärefreundliche, am besten Open Source Hard- und Software verwenden. Auf „soziale“ Medien soweit wie möglich verzichten. Die bestehenden technischen Mittel nutzen um im Internet wenig spuren zu hinterlassen. Ist aber zugegeben schwierig, selbst mit technischem Know-How.
Sehe ich auch so. Ich finde es sogar sehr krass, wie man mit den „Tätern“ umgegangen ist. Direkt mit Bild und Klarnamen in die Öffentlichkeit gezerrt, das gibt es sonst nie. Selbst bei schwersten Straftaten werden die Täter sonst immer verpixelt und der Nachname nicht genannt. Hinzu kommt, dass alle von ihrem Arbeitgeber entlassen wurden.
Mich erinnert so etwas eher an Stalin, bestrafe einen und erziehe somit hundert.
Du hast völlig Recht. Der öffentliche Pranger und das Fordern von Höchststrafen für Leute die einen Frevel gegen die herrschende politische Ideologie begehen, hat schon gewisse stalinistische Züge.
Was hat das mit „gegen die herrschende politische Ideologie“ zu tun?
Wir haben Menschenrechte.
Unter anderem:
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
& Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Das hat eher mit Ethik als mit Ideologie zu tun.
Und das Zugestehen und Anerkennen dieser Rechte ist nicht wirklich vereinbar mit wiederholten Ausrufen wie: „Ausländer raus!“ zu irgendwelcher Musik.
Da hast du schon Recht, ich finde den Spruch aus genau diesen Gründen auch scheiße. Aber die Empörung und überzogene politische Reaktion folgt doch eher daraus, dass der Spruch gerade genau in das Feindbildschema der herrschenden politischen Ideologie passt. Schließlich kann man in Deutschland im Gegensatz dazu auch ein Kalifat fordern ohne an den öffentlichen Pranger gestellt zu werden und seinen Job zu verlieren, obwohl das genauso den Idealen einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung widerspricht.
Ich denke, dass die Empörung eher daraus erfolgt, dass sich der Ausruf gegen Menschen richtet. Unabhängig von der Ausrichtung einer Partei und deren politischen Ideologien sollten Menschenrechte geachtet werden. Die Medienwirksamkeit und Empörung kommt vermutlich nicht zuletzt durch Menschen, die als privilegiert gelesen werden können, und damit stellvertretend dafür stehen, dass diese Art des Gedankenguts kein vermeintliches Unterschichtphänomen ist, sondern in allen Kreisen vertreten.
Ja, Du kannst eine Monarchie, ein Kalifat, eine Diktatur fordern. In einer Demokratie hast Du dazu die Freiheit. Das sind erst einmal „nur“ Regierungsformen. Die Art der Ausübung bestimmt darüber, wie sie zu bewerten sind. Entsprechend wirst Du vermutlich nicht an den Pranger gestellt, aber auch hier könnte sich ein Unternehmen eventuell von Dir trennen.
Ja, da bin ich auch gespannt.
Ich habe auch gelesen, dass „eine arbeitsrechtliche Kündigung wegen des Rufens von „Ausländer raus“-Parolen in der Freizeit“ nicht möglich ist. Gleichzeitig hatte eine Firma zumindest die Zusammenarbeit eingestellt. Die Frage ist also auch immer welche Geschäftsbeziehung vorlag bzw. ob es sich um eine Anstellung gehandelt hat.
An sich sollte man ja auch einem Unternehmen die Freiheit zugestehen eine Zusammenarbeit zu beenden, wenn man mit den Werten der Person nicht übereinstimmt. Diese Freiheit sollte es ja auch geben.
Ich glaube, da denkst du ein bisschen zu kurz. Wenn jemand in einer Party in betrunkenem Zustand „eat the rich“ oder „all cops are bastards“ grölt (was bestimmt öfters mal vorkommt), löst das sicherlich keine solche Empörungswelle aus, obwohl es sich auch gegen Menschen richtet. Das ganze hat schon eine polit-ideologische Dimension, die nicht nur mit allgemeinen Menschenrechten zu tun hat. Zudem wurden auch keine Menschenrechte konkret verletzt und keine Straftat begangen, es war höchstwahrscheinlich auch keine ernst gemeinte politische Forderung – das soll alles keine Rechtfertigung sein, das Verhalten ist trotzdem geschmacklos und ablehnenswert, aber die Reaktion ist m.E. völlig überzogen.
Sehe ich auch so, man sollte in einer Demokratie die Freiheit haben, undemokratische Meinungen zu äußern. „Ausländer raus“ ist auch nichts anderes.
Ja, gegen Menschen. Aber nicht Menschen mit rassistischem Gedankengut. Darin liegt der Unterschied.
ACAB und ‚eat the rich‘ sind genauso wenig strafbar, wie das Rufen von „Ausländer raus“. Letzteres in Kombination mit „Deutschland den Deutschen“ und angedeutetem Hitlergruß hat allerdings einen ganz anderen Beigeschmack.
Kipp mir zwanzig Bier in die Birne und ich würde trotzdem im Traum nicht darauf kommen so etwas zu rufen. Dafür muss man schon wirklich rassistische Überzeugungen haben.
Ja, da kann man auf jeden Fall drüber streiten.
Willkommen im Zeitalter von kostenlosen Medien. Den Preis den wir zahlen sind emotionalisierenden und aufgebauschte Beiträge, die sich klicken.
Ja und letztlich wird es darauf hinauslaufen. Bei den allermeisten wird man keine Straftat feststellen.
Aber man muss in einer Demokratie eben auch damit leben können, wie es zurückschallt. Und wenn man solche Ausrufe tätigt, dann darf man in einer Demokratie auch entsprechenden Gegenwind bekommen.
Will mich nicht um Details streiten, welcher Spruch nun wie schlimm genau ist, da wir uns ohnehin einig sind, dass das Verhalten inakzeptabel ist. Es fällt nur auf, dass verbale Entgleisungen in Richtung Linksextremismus oder religiösen Fanatismus deutlich weniger Aufmerksamkeit hervorrufen als in Richtung Rechtsextremismus und man muss sich schon bewusst blind stellen, um das nicht zu sehen. Daher die politische Dimension des Ganzen.
Jegliche Extremposition - ganz unabhängig von politischer, ethnischer, religiöser oder sonstiger Richtung - stellt ein Problem dar. Nicht, weil Meinungen gegensätzlich sind, sondern weil Extrempositionen verhindern sich objektiv mit Tatsachen auseinanderzusetzen, und konstruktive Kompromisslösungen zu finden die unter dem Strich langfristig sicher die besseren Lösungen sind.
Extrempositionen führen langfristig immer zu Gewalt
Da nehm ich die extremen Bitcoin-Maximalisten nicht aus. Bin selbst auch davon überzeugt, dass in den kommenden Jahren BTC für die Mehrheit der Menschen die beste Investition/Wertspeicher darstellt, glaube aber auch, dass für die selbe Mehrheit der Menschen auch weiterhin andere Werte wichtig bleiben werden. Genausowenig wie Gold-Bugs von Ihren Münzen runterbeißen können um den eigenen Hunger zu stillen, bietet Bitcoin allein keine Überlebensversicherung in harten Zeiten.
Bitcoin kann künftig die Grundlage eines neuen Finanzsystems darstellen, aber es wird darauf aufbauend auch künftig wieder FIAT-Geld geben. Und sei es nur als Kreditsicherheit udgl.
Bezüglich Privacy - und dass war ja das Anfangsthema - da sehe ich in den künftigen Jahrzehnten GROßE Herausforderungen auf uns alle zukommen. Weniger wegen der Besteuerung udgl. Sondern wegen des aufkommenden Neids der Masse wenn das alte System zu schnell kollabieren sollte, und kein harmonisch-gleitender Übergang in die neue Finanzwelt geschafft wird.
Ich kenn es zwar nur aus Dokumentationen, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass es lebenswert für mich wäre, wenn die frühen Bitcoiner sich in abgeschlossenen Arealen bewacht von bewaffnetem Schutzpersonal selbst einsperren müssen, damit sie auf offener Strasse nicht überfallen/entführt/ausgeraubt udgl. werden weil ihre Gesichter und Namen global so bekannt sind wie heute die Namen der Gründer von Tesla, Amazon, Apple, Microsoft udgl.