Der japanische Leitzins ist seit 1995 unter 0,5%. Trotzdem ist die Inflation in Japan offiziell ziemlich niedrig für ein Fiat System mit expansiver Geldpolitik, teils sogar deflationär, im Schnitt wahrscheinlich zwischen 1%-2% Inflation pro Jahr. Wie kann das sein?
Japan ist alt. Die alten sparen lieber, als sich Kredite zu nehmen. Auch Unternehmen haben eher Cash als „Sondervermögen“. Somit bleibt die Nachfrage nach Krediten gering.
Ohne maßlosen Konsum steigt die Inflation nicht so stark. Die halten einfach ihr Geld zusammen. Durch die stabilen Preise werden auch seltender höhere Löhne gefordert. So gibt es keine Lohn-Preis-Spirale.
Im prinzip könnte man das ausnutzen und sich in Yen verschulden. Nur denke ich, dass die Banken Ausländern noch „ungerner“ Geld geben, als Japanern. Oder vermutlich ist es gar nicht möglich.
Man muss dazu sagen, dass hier zum Teil auch der Yen-Carry-Trade dazu beiträgt, dass die Geldmengenausweitung in Japan nicht so drastische Auswirkungen auf die nationale Inflation hat.
Ich stecke hier aber noch nicht sooo tief drin…
Also wenn ich kurz überschlage wie sich die Geldmenge M2 in den letzten 40 Jahren in Japan entwickelt hat, komme ich auf eine annualisierte Geldmengenausweitung von 4%.
Könnte es platt gesagt sein, wie in Europa und USA auch, dass der Prozess der Ermittlung der Inflationsdaten „sich in die Tasche gelogen“ ist?
Roman hat kürzlich anhand der Markenbutter schön erklärt, dass die Markenbutter nun im viel besagten „Warenkorb der Inflationsberechnung“ nicht mehr enthalten ist, weil die Leute ärmer werden, und auf Billigbutter ausweichen… nach diesem Konzept ist der Warenkorb ein Phantasiekonstrukt, und wir sollten wieder morsch die im Umlauf befindliche Geldmenge betrachten.
Das ergäbe in Japan einfach 4% Inflation in den letzten 40 Jahren.