Neue Physik? Weltformel?

Liebe Physiker,

habt Ihr schon einmal von der Weltformel gehört? Als Laie bin ich versucht die Argumentation als plausibel zu erachten. Doch plausibel heißt noch lange NICHT real.

Die Urheber sind sich derart sicher mit ihrer Weltformel, dass sie sogar einen Preis für die Wiederlegung ausloben:

Da die UFG an Widersprüchen und Widerlegungen zur Optimierung der „Neuen Physik“ (siehe unten) interessiert ist, erstellt sie dafür ein Belohnungssystem im Volumen von mindestens 55.000 Euro. Damit die Geldvergabe gesichert und unabhängig abläuft, soll sie über eine unabhängige 3. Partei erfolgen, an die die Summe von der UFG überwiesen wird (Notar oder bekanntes Verlagsunternehmen, das evtl. weitere UFG-Artikel veröffentlicht). Das genaue Verfahren wird zurzeit noch ausgearbeitet, bzw. verhandelt.

Hier geht es zur Weltformel:

Hier wird die Weltformel auf den Urknall angewendet:

Unter dem ersten Video habe ich folgenden Kommentar gefunden als Bestätigung der Weltformel gefunden. Ich versteh nicht ganz, was damit gemeint ist. Ihr?

Wie kann ein schwarzes Loch überhaupt ein Gramm Gravitation haben, wenn Lichtgeschwindigkeit nicht reicht…

2 „Gefällt mir“

Es gibt nicht DIE Weltformel.

Die Suche der Weltformel ist der Versuch alle Beschreibungen von Phänomenen zu verbinden. Das hat mit einigen Beschreibungen auch bereits geklappt. So gab es beispielsweise klassische Feldtheorien und die Quantenmechanik und man konnte sie gemeinsam in Form der Quantenfeldtheorie beschreiben.

Die Weltformel bzw. die theory of everything (ToE) scheitert aktuell auf jeden Fall noch daran, dass wir die Gravitation und Quantenmodelle bzw. genauer gesprochen die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) und die Quantentheorie noch nicht vollständig zusammenbekommen. Deshalb sind wir auf der Suche nach einer Quantengravitation, die beide Modelle miteinander verbindet.

Am Ende des Tages geht es dabei immer um eine Vereinheitlichung von fundamentalen Wechselwirkungen.

Würde es hier Neuigkeiten geben, dann würdest Du das in jedem Fall auf der ersten Seite von Tageszeitungen lesen.

Wie soll das die Weltformel bestätigen?

Bei niedrigen Energieskalen gibt es tatsächlich schon semiklassische Gravitationstheorien. In schwarzen Löchern bewegen wir uns allerdings in völlig anderen Energieskalen und hier bedarf es noch neuer Methoden zur Quantisierung von Gravitation.

Du meinst, so wie bei Bitcoin vor 10 Jahren? :kissing_heart:

Keine Ahnung. Daher möchte ich gern zuerst die Aussage verstehen. Warum wird Gravitation und Lichtgeschwindigkeit in einen Topf geworfen?

1 „Gefällt mir“

Ja, Bitcoin ist cool und weltverändernd, aber die ToE ist schon ein anderes Kaliber. :stuck_out_tongue:
Der Nachweis des Higgs-Boson hat es 2012 auch in die Zeitung geschafft. Ich gehe also davon aus, dass die ToE es in jedem Fall auf die erste Seite schafft. :wink:

So viel Masse in einem schwarzen Loch, dass die Gravitation so stark wird, dass Licht (trotz Lichtgeschwindigkeit) wiederum so stark gekrümmt wird, dass es einem schwarzen Loch nicht entfliehen kann. Deshalb auch der Name. Insofern ergibt es schon Sinn diese Begriffe in „einen Topf zu werfen“.

Und im Kern geht es bei der Suche eben genau um dieses Problem. Die Beschreibung von Gravitation z.B. innerhalb von schwarzen Löchern bzw. das Problem ist, dass dort die Gravitation unendlich groß ist und die Raumzeit unendlich stark gekrümmt. Stichwort: Singularität.

(Das sagt zumindest die ART. Aber so richtig sicher ist man sich eben noch nicht, ob es wirklich immer zwangsläufig auch eine Singularität im Zentrum eines schwarzen Lochs geben muss oder überhaupt geben darf. Da wird es super kompliziert. Die ART muss da eigentlich scheitern, das sehen die meisten Fachleute so. Materie ist in schwarzen Löchern derart stark komprimiert, dass quantenphysikalische Prozesse eine Rolle spielen. Und damit sind wir wieder am Anfang. Die ART und Quantentheorie zu verbinden.)

2 „Gefällt mir“

Ich verstehe Wissenschaft da etwas anders. Neue Ansatzpunkte brauchen immer eine Weile, bis sie in der Mainstream Wissenschaft ankommen (sofern sie überzeugen können). Insofern werden sie (wenn überhaupt) erst in vielen Jahren auf der ersten Seite sein. Der Klimawandel ist auch nicht seit seiner Entdeckung in aller Munde, sondern wurde erst Jahrzehnte später populär.

Schon klar, aber warum redet er von 1 Gramm Gravitation, für das die Lichtgeschwindigkeit nicht reicht?

Beim Klimawandel sind die Konsequenzen zeitverzögert und Vorhersagen sind modelliert.

Es ist aus meiner Sicht also nicht vergleichbar mit der harten Wissenschaft der Physik. Hier können Forschende weltweit Behauptungen (in der Regel) direkt selbst mittels Experiment prüfen bzw. es herrscht direkt zu Beginn eine enge globale Zusammenarbeit. Insofern vergeht heute relativ wenig Zeit zwischen der Entdeckung und Anerkennung. :slight_smile:

Also ich bleibe dabei: Sobald der Nachweis einer Theorie, die die ART und Quantentheorie verbindet, gelingt, steht das sehr(!) zeitnah in der Tageszeitung. Und keineswegs Jahrzehnte später.

Ich habe gerade mal reingeschaut ins Video.

Puh, über welchen Telegramm-Channel bist Du bitte dort gelandet?

Die Weltformel konnte nicht auf normalen Weg veröffentlich werden, da die entsprechenden Institutionen nicht zulassen, dass akzeptierte physikalische Theorien damit widerlegt werden.

Was soll der Mist? Wissenschaft ist immer offen und stets im Wandel. Der werte Mensch darf gerne seine Weltformel peer-reviewen lassen. Vielleicht ist ihm der Durchbruch wirklich gelungen. Wahrscheinlicher ist aber, dass er sich schlicht und ergreifend irrt.

Aber so einen Strohmann herauszuhauen ist in jedem Fall alles andere als wissenschaftlich.

Und das 4. Postulat erscheint mir allein schon falsch.
Und zwar, dass Elektronen angeblich eine „eindeutige Energie einnehmen (keine Unschärfe)“. Problem ist, dass Ort und Impuls nicht beliebig genau bestimmt werden können. Stichwort: Heisenberg’sche Unschärferelation.

Weiterhin wird angenommen, dass das Universum konstant in seiner Ausdehnung sei.
Aufgrund des CMB müssen wir allerdings davon ausgehen, dass sich das Universum ausdehnt.

Dann ist von „absoluten Beträgen der Energien bei Generierung“ die Rede. Energie kann nicht generiert werden. Energie kann lediglich umgewandelt werden.


Spannend wäre, ob er mit seiner Weltformel Unschärfe erklären kann oder simple Experimente wie den Young’schen Doppelspalt. I guess not.

Klingt für mich als würde jemand einfach die Quantenphysik aus der Gleichung streichen und meinen jetzt ließe sich alles widerspruchsfrei erklären. Mag für die klassische Physik gelten, aber eben nicht für die Quantenmechanik. :sweat_smile:

Achso, zum eigentlich Satz → gib gerne mal einen time-stamp an. Mag mir nicht das ganze Video geben.


EDIT: Jetzt habe ich mir auch noch die Website gegeben. Das ist mit der größte Mist, den ich seit langem gelesen habe. :see_no_evil:

5 „Gefällt mir“

Ich habe auch gerade mal in einige Videos reingeschaut, aber nicht länger als ein paar Minuten durchgehalten. Das tut mir beim Zusehen ernsthaft weh. :exploding_head:

@Achse, YT ist voll von solchen pseudowissenschaftlichen Videos, gerne auch immer mit einer Prise Verschwörung. Was diejenigen davon haben, keine Ahnung. :man_shrugging:t2:

Wahrscheinlich entweder Aufmerksamkeit oder Geld.

3 „Gefällt mir“

Dann mach am besten ebenfalls einen großen Bogen um die Homepage.

Die hat mir den kompletten Rest gegeben. :joy:

1 „Gefällt mir“

Ohne die Videos gesehen zu haben:

Das Grundproblem jeder Theorie, die du über schwarze Löcher aufstellen kannst ist, dass du ein Schwarzes Loch benötigst um die Theorie experimentell beweisen zu können.

Mit Sicherheit gibt es physikalische Regeln innerhalb von schwarzen löchern, aber die Frage ist, ob wir diese nur mit Beobachtungen von außen finden können. Hineinfliegen ist keine Option weil es uns sehr wahrscheinlich zerreißen würde. Außerdem haben wir hier auf der Erde keine Massen, die so viel Gravitation besitzen um sogar Licht zu fangen. Experimente dahingehend sind also nicht wirklich durchführbar.

Jede Theorie, die die schwarzen Löcher widerspruchsfrei erklären kann, die ist also solange unscharf gültig oder nicht gültig bis man sie widerlegen oder beweisen kann. Mangels Experimente wirst du aber nicht beweisen können ob die Theorie über das innere von schwarzen Löchern recht hat oder nicht.

Die nächste Frage ist auch, was dir die Theorie bringt? Vergleich doch einmal die Theorie der Schwarzen Löchern mit der Theorie dass es einen Gott gibt. Beides kannst du ersteinmal nicht beweisen aber auch nicht widerlegen. Welchen Mehrwert bietet dir die Theorie dann? Was kann kannst du technologisch damit anfangen, ob es einen Gott gibt oder ob du die Physik in schwarzen Löchern beschreibst? Sollte die Theorie dabei helfen hier schwarze Löcher zu erzeugen, dann könnte sie einen Mehrwert bieten, aber ansonsten bleibt es reine Theorie und man kann nurnoch versuchen diese Theorie für Geld zu verkaufen. Das ist dann wie Geld aus dem Nichts erschaffen, du verkaufst etwas und sammelst den Mehrwert der Anderen dafür ein aber vergibst etwas, mit dem die anderen nichts anfangen können, also dass auch die anderen keinen Mehrwert davon bekommen. Das wäre dann eine ökonomische Blasenbildung.

Ansonsten kann ich @HODLer nur zustimmen. Sollten Experimente mit bahnbrechenden Ergebnissen gelingen, dann gibt es darüber auch Meldungen in den Medien wie z.B. neulich dass nachgewiesen wurde dass die Gravitation auch für Anti-Teilchen in die gleiche Richtung gilt, also immer anziehend ist. Man kann damit z.B. mithilfe von einer Antimateriemasse nicht die Gravitation umgehen um z.B. Raketenstarts energetisch zu vereinfachen, es gibt weiterhin nur eine gravitative Ladung, anders als beim Elektromagnetismus mit positiven und negativen Ladungen oder der starken Kernkraft mit den drei Farbladungen. Das klingt ersteinmal unspannend aber festigt unser physikalisches Weltbild.

Solange es aber nur um reine Theorie geht muss ich @Achse recht geben. Auch die spezielle oder die allgemeine Relativitätstheorie von Einstein hat gebraucht bis sie sich innerhalb der Wissenschaft durchgesetzt hat weil es einige Jahre gebraucht hat bis die Theorie experimentell nachgewiesen werden konnte.

Also vielleicht existiert schon eine vereinheitlichte Theorie aber sie konnte noch nicht experimentell nachgewiesen werden. Außerdem möchte ich noch philosophisch anmerken, dass die Physiker früher nach der Weltformel gesucht haben um sie als Waffe einsetzen zu können. Damals galt das Prinzip des Determinismus, also wenn du nur die richtige Theorie hast und alle Anfangsbedingungen in diese Theorie einsetzen kannst, dann kannst du alles was auf der Erde passiert einfach vorausberechnen und somit die Zukunft präzise vorhersagen. Dieses Machtmittel in Aussicht lohnt es natürlich so eine Theorie aufstellen zu wollen.

In der Theorie kann das alles auch funktionieren, aber in der Praxis scheitert es erstens immer an den Startbedingungen. Sind deine Startbedingungen auch nur mit 1/10¹⁰⁰ von der Realität unterschiedlich, dann werden deine voraussagen irgendwann von der Realität abweichen (Stichwort Chaostheorie, Beispiel Wettervorhersage, weil sich diese Fehler im Verlaufe der Zeitachse im Modell exponentiell zu immer größeren Fehlern zusammen summieren (Fehlerfortpflanzungsgesetz)).

Außerdem müsstest du so viele Variablen mit in deine Gleichung aufnehmen, dass du diese unmöglich berechnen kannst. Alleine ein Kubikzentimeter Materie hat ungefähr die Avogadro-Konstante an Atome, also ca. 10²³ Teilchen. Lass das mal einen Computer berechnen der vielleicht maximal 10¹³ Speicherbits haben kann. Philosophisch kannst du dir das so vorstellen: Die Welt exakt vorauszuberechnen würde soviel Rechenkapazität benötigen wie die Welt selber an Energie und Freiheitsgerade hat. Da wir aber nur ein Teil der Welt sind können wir auch maximal einen Teil berechnen oder müssen uns zwangsläufig mit vereinfachen abgeben, die zwar ungenauer als die Realität sind aber für unsere Problemstellungen genau genug sein können. Anders gesagt: Wenn du die komplette Welt simulieren willst, dann musst du auch einmal die komplette Welt neu erschaffen, alles so anordnen wie die reale Welt es vorgibt und dann in unserer Realität „laufen lassen“. Da wir aber innerhalb der realen Welt leben kannst du nicht noch einmal alles aus ihr selbst erschaffen, das würde allen Erhaltungsgesetzen widersprechen, vor allem der Energieerhaltung.

Es wird also nie möglich sein die komplette Welt beschreiben zu können aber es kann trotzdem möglich sein so eine Theorie zu finden die dann vereinfachte Modelle der Realität durchrechnet, mit den zu erwartenden Fehlern oder Ungenauigkeiten.

1 „Gefällt mir“

:heart:

(Zehn Zeichen)

Nein, es funktioniert eben selbst in der Theorie nicht immer. Du kannst alle Startbedingungen kennen und wirst mir trotzdem nicht mit absoluter Sicherheit sagen können, ob ein Elektron durch den linken oder rechten Spalt geflogen ist. Und erst recht nicht, wo die Fotoplatte geschwärzt wird.

Tust Du es allerdings und schaust durch welchen Spalt das Eletron ging, dann „fällt“ die Wellenfunktion in sich zusammen.

Aber das ist nicht das was ich eingangs wissen wollte. Ich wollte ohne ‚Spaltkontrolle‘ wissen, wo das Elektron die Platte schwärzen würde.

Lange Rede, kurzer Sinn - es gibt statistische Physik. Die Welt hat offensichtlich Anteile bei denen wir ihr nicht in die Karten schauen können.

1 „Gefällt mir“

@HODLer
Das Problem des Doppelspaltexperimentes ist doch aber die physikalische Messungenauigkeit. Die aktuelle Quantenmechanik geht davon aus, dass wir nie Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens genau wissen können und damit hat sie recht. Weil der makroskopische Messvorgang immer einen Energieübertrag an das zu messende Teilchen mit sich bringt.

Genauer gesagt ist die Wellenlänge der elektromagnetischen Wellen daran schuld, mit deren Hilfe wir die Positionen oder die Geschwindigkeiten der Teilchen messen. Kurzwellige energiearme Wellen haben einen sehr geringen Wirkungsquerschnitt, bildlich gesprochen können sie wegen ihrer Langwelligkeit sich einfach um die Teilchen herum bewegen, das ist auch der Grund warum die Sonne beim Untergehen rot wird, die langwellige Energie der Sonne dringt noch durch die Atmosphäre während die Kurzwellen eine höhere Chance haben Luftteichen zu treffen und gestreut werden. Umso kleiner die Teilchen also werden, die du Optisch (also mit EM-Wellen/Licht) messen willst, desto mehr Energie musst du für diese Messung in die EM-Wellen stecken. Aber gleichzeitig steigt damit natürlich auch die Energie an, die du durch die Messung an das zu Messende Teichen überträgst. Wenn du also im allerkleinsten so viel Energie auf das Teilchen haust, dass du zwar weist wo es zum Zeitpunkt der Messung war, dann hat es danach aber eine beliebig andere kinetische Energie und somit eine ungewisse Position. Genauso kannst du mit diesem Effekt die Geschwindigkeit des Teilchens messen, aber dann weist du nicht, wo es sich befindet.

Auch die Wellenlängen von Licht ist aktuell in so kleinen Längenskalen, die wir nicht wirklich messen können. Wir können also nicht sagen, ob ein Wellenberg oder ein Wellental oder irgendwas dazwischen von der Welle auf die Teilchen auftrifft, wir können nur über größere Wellenlängen integrieren und somit nachweisen welche Energie diese EM-Welle gehabt haben musste. Also alleine das Modell der Welle ist schon nur Theorie, die wir aktuell nicht direkt vermessen können, nur auf größeren Skalen wie z.B. im Mikrowellenbereich oder im Meterbereich. Aber im Atomaren Bereich kannst du ja nichteinmal einen Spiegel lokalisieren weil dieser ja auch wieder in ein einzelnes Atomgitter zerfällt.

Die Unschärferelation ist also nichts, was die Voraussetzung der Quantenmechanik ist sondern eine Folge der physikalischen Effekte vom Messungen. Warum sollten die Menschen nicht irgendwann einmal in der Lage sein diese Effekte genauer vermessen zu können und somit genauere Modelle aufstellen zu können? Ja die statistische Mittlung der Quantenmechanik kann gut beobachtet werden, aber es muss trotzdem Effekte geben, die im Zusammenspiel die Statistik der Quantenmechanik ergeben auch wenn wir diese Effekte momentan noch nicht nachweisen können. Vielleicht findet in Zukunft ein pfiffiger Physiker eine experimentelle Methode dafür und kann dann eine stimmige Theorie aufstellen, warum die noch kleineren Teilchen oder Akteure im System sich so verhalten, dass man ihre statistische Zusammenfassung zur Quantenmechanik zusammenfassen kann. Genauso wie man aus der Statistik der Quantenmechanik oder der Relativitätstheorie mit h→0 oder c→∞ die klassische Mechanik herleiten kann, die in im Rahmen ihrer Ungenauigkeit immernoch stimmige Ergebnisse liefert.

Für das Doppelspaltexperiment stelle ich es mir so vor (und das ist reine Theorie weil man das nicht nachmessen kann), dass die Teilchen im Teilchenstrahl ja durch die Ränder des Doppelspalts abgelenkt werden. Aber diese Ränder bestehen ja auch nur aus Atome, also eine Art komplexer kleiner Dipol. Das heißt je nachdem wann die EM-Wellen oder die Teilchen (auch nur Dipole auf kleiner Ebene) in der Nähe des Spaltes sind werden sie abgelenkt, je nach Ausrichtung der Dipole und der Entfernung zueinander in andere Richtungen. Damit erhält man über viele Teilchen oder über eine längere Zeit ein Interferenzmuster weil die individuellen Akteure auch immer einzeln und individuell zufällig abgelenkt werden. Und Zufällig ist diese Ablenkung, weil deren Eigenbewegung, sowohl der Teilchen im Strahl, der Teilchen der Ränder oder die Wellenfront der EM-Welle groß gegenüber dem Messzeitraum ist, den wir aktuell beobachten können. Wir können bei einer Welle z.B. nicht sagen, ob sie nach 38572058927,583 Wellenperioden abgelenkt wird oder nach 38572058927,363 Wellenperioden auftrifft und somit eine völlig andere Zusammensetzung zwischen E und M Feld beim Auftreffen oder vorbeifliefen am Dipol vorliegt. Das ist zumindest eine mögliche Erklärung die ich natürlich nicht experimentell nachweisen kann und somit reine Theorie verbleibt.

Aber auch Effekte wie den Tunneleffekt kann man so erklären. Denn selbst wenn die gemessene Potenzialbarriere für die Teilchen so hoch ist, dass die Energie des tunnelnden Teilchens nicht ausreicht um diese zu überwinden kann es quantenmechanisch passieren, dass das Teichen doch diese Barriere überwindet, also tunnelt was klassisch nicht geht. Ein Ball, der sich in einem Tal bewegt, aber so langsam, dass er nicht über den kleinsten Berg hoch rollen könnte. der rollt nicht einfach durch den Berg in ein anderes Tal, aber quantenmechanisch funktioniert das. Aber diese Potenzialbarriere ist ja auch nur ein makroskopisch gemittelter Wert. Warum sollte es für einen kleinen Dipol als Atom also nicht möglich sein sich zufällig so auszurichten, dass es an den anderen Dipolen (eine Atommauer) vorbeidrängeln kann und zb. Anstatt abzuprallen genau so ausgerichtet ist, dass es von den Maueratomen sogar beschleunigt wird um an den Atomen im Gitter vorbei auf die andere Seite zu gelangen? Wir können es halt nur nicht nachmessen außer dass Teilchen es durch das Gitter als Potentialbariere geschafft haben. Aber als Analogie gibt es ja auch Satelliten, die an Planeten vorbei fliegen um durch diese Gravitation eine Beschleunigung zu erfahren um Treibstoff zu sparen. Wenn das ein Atom zufällig auch genauso macht dann kann er „das Sonnensystem“ verlassen obwohl es eigentlich nicht genug Energie dafür gehabt hatte.

Aber trotzdem gilt: solange man diese Theorien nicht nachmessen kann bleiben sie Theorien. Die quantenmechanische Statistik und die zugrunde liegende Wellenfunktion kann man aber nachmessen und deswegen hat diese Theorie eine Relevanz (genauso wie die Relativitätstheorie). Meine Theorie hat aktuell keine Relevanz weil man sie nicht nachweisen kann.

1 „Gefällt mir“

Eigentlich nicht.

Der Welle-Teilchen-Dualismus „führt“ dazu. Die Wellenfunktion bricht zusammen, sobald Du den Ort des Teilchens bestimmst und es damit ‚zwingst‘ sich als Teilchen zu verhalten.

Dann erhältst Du eben kein Interferenzmuster mehr.

Nope.

Es ist keine technisch Sache, es liegt nicht daran, dass Messtechnik nicht fähig wäre - es ist tatsächlich prinzipieller Natur. (Zumindest müssen wir nach aktuellem Wissen davon ausgehen.)

Das ist ja eben das schwer zu verstehende an der Quantenphysik.

Das fiel selbst Einstein schwer zu akzeptieren: „Gott würfelt nicht.“

Absr Gott würfelt eben doch.

Siehe ebd.

Weil der Effekt prinzipieller Natur ist.

Das glaube ich eben aufgrund der Quantenmechanik nicht.

Aber ich verstehe, dass es schwer ist zu aktzeptieren, dass die Natur eben nicht überall eindeutig bestimmbar ist.

Naja, die klassische Mechanik ist eben einfach nur ein Spezialfall der QM oder der ART.

Das ist also wenig überraschend, dass sich das vermeintlich „übertragen“ lässt.

That’s it. Also eben doch nicht deterministisch. Das ist doch genau der Punkt.

Das hat aber eben nichts mit aktueller Messtechnik zu tun.

Jup, weil Welle-Teilchen-Dualismus, Überlagerung von Wellen etc. - aber auch hier wieder ein statistisches Phänomen.

2 „Gefällt mir“

Ich glaube, der Punkt an dem wir unterschiedliche Meinung sind ist der Zufall. Ich denke, dass komplexe Systeme Zufall ausspucken weil wir die zugrundeliegende „Mechanik“ oder Physik nicht verstehen. Für die meisten Fälle reicht es eben aus diese zufällig erscheinenden Effekte statistisch zu erfassen und das macht die Quantenmechanik hervorragend.

Ich glaube jedoch, dass jeder Zufall erklärbar ist. Es mag schwierig zu sein eine neue Theorie zu entwickeln, die am Ende genau die Ergebnisse heraus gibt, die die Statistik der etablierten Quantentheorie erklärt, aber sobald es so eine Theorie gibt kann sie eben auch deren Zufall erklären und entzaubert dann somit diesen Zufall. Solange es aber keine Theorie gibt, können wir ja auch nicht sagen warum es zu diesem Zufall kommt.

Zufall kann man in jedem komplexem System beobachten, das Rauschen von Wind, Wasserblasen im Kochtopf, das werfen von Würfeln, was sogar klassisch berechnet werden könnte oder eben in der Quantenmechanik. Warum sollte der Zufall in der Quantenmechanik nicht erklärbar sein aber Wasserblasen oder Windänderung durch die Zweige eines Baumes schon? Ich kann mir wegen den Analogien nicht vorstellen, dass es keine kleinere Theorie geben kann, die die quantenmechanischen Zustände erklären kann.

Und ich halte das auch nicht für einen Widerspruch zum Determinismus, dass dieser nicht funktioniert hab ich ja oben schon erläutert, egal wie gut die Theorie ist. Jede Realisierung einer noch so guten Theorie kann eben nur ein Teilgebiet der Wirklichkeit abbilden und vielleicht erklären wo der Zufall herkommt, aber nicht unbedingt jeden Zufall vorhersagbar machen.

1 „Gefällt mir“

Und ich denke, dass die Quantenmechanik diesen Gedanken auf den Kopf stellt.

Ich glaube (bis sich neue Erkenntnisse dahingehend ergeben, wovon ich allerdings nicht ausgehe) an die Kopenhagener Deutung. Ich glaube also an eine Wahrscheinlichkeitsinterpretation von Wellenfunktionen. Auch wenn es schwer fällt, aber ja, ich glaube an den indeterministischen Charakter der Quantenmechanik.

Ich denke, dass es eine solche Theorie nie geben wird, wahrscheinlich nicht geben kann, eben weil eine präzise Vorhersage unmöglich ist und nur eine statistische Angabe erbracht werden kann.
(Die Natur lässt sich gewissermaßen nicht in die Karten schauen.)

Das ist der entscheidende Unterschied.
In der klassischen Welt könnte man grundsätzlich dieses komplexe System berechnen. Es ist theoretisch möglich. In der Quantenmechanik ist dies allerdings nicht einmal theoretisch möglich. Das ist ein sehr entscheidender Unterschied!

Das ist es was es so schwer macht die Quantenmechanik zu verstehen.
Wellenfunktionen sind schon eine fiese Sache. :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

:hearts:

Eigentlich ist alles gesagt, aber vielleicht noch ein Denkanstoß:

Was hältst du von der Analogie zur Thermodynamik? Die Thermodynamik ist auch nur eine statistische Zusammenfassung der klassischen Bewegungsgleichung. Trotzdem könnte man, wenn man wollte den kompletten Phasenraum der beteiligten Teilchen aufstellen und diesen in der Zeit entwickeln. Macht man aber nicht weil es einfach zu viele Variablen sind. Deswegen fasst man die Bewegungsenergien der Teilchen statistisch zusammen und bildet eine Temperatur daraus und rechnet mit makroskopischen Variablen weiter wie Volumen, Druck usw…

Die Thermodynamik ist also komplett aus der klassischen Mechanik herleitbar wie die SRT aus den Maxwellgleichungen. Jeglicher Zufall, der aus der Komplexität der klassischen Mechanik entsteht wird in der Thermodynamik also lediglich gemittelt um weitere Aussagen treffen zu können die die Menschen wegen der Komplexität nicht erkennen können.

In der Quantenmechanik ist es leider andersherum, wir kennen die Statistik und müssten mithilfe einer neuen Theorie alle Informationen rekonstruieren, die durch die Ableitungen oder Mittlung verlorengegangen sind. Das macht eine neue Theorie so schwierig.

1 „Gefällt mir“

:hearts:

Um sich mit Wahrscheinlichkeiten zu beschäftigen kann das als Analogie sicherlich helfen. Ansonsten halte ich nicht so viel von der Analogie. In der Thermodynamik geht es, wie Du selbst sagst, um seeeeehr viele (potenziell berechenbare) Teilchen, sodass man aber lieber auf Statistik zurückgreift. Die Quantenmechanik beschäftigt sich dagegen ja eher mit einzelnen, seeeeehr kleinen Teilchen.

Genau, es sind soooo viele Teilchen, dass es praktisch sehr schwierig wird alle zu beschreiben, aber an sich verhalten sich die Teilchen deterministisch und es wäre theoretisch denkbar mit dem Wissen über den Anfangszustand alle weiteren Zustände im Verlauf der Zeit vorauszusagen.

In der Quantenmechanik funktioniert dies aber nicht einmal theoretisch.

Konsens.

Das sehe ich anders.
Aufgrund von überlagerten Zuständen können wir gar nicht alle Informationen rekonstruieren. Oder anders gesagt, wir können zwar alle Eigenzustände und Überlagerungen kennen und trotzdem ist die Gesamtwahrscheinlichkeit kleiner 1. Wir haben eben nicht zu jedem Zustand einen wohldefinierten Wert und deshalb kennen wir auch nicht den Ausgang des Versuchs.

Vielleicht von mir auch noch einmal eine Analogie, und zwar zur Heisenbergschen Unschärferelation, die allgemein als gültig und bewiesen angesehen wird (und gerade Ausdruck des Wellencharakters von Materie ist).

Du möchtest den Ort und die Geschwindigkeit eines Autos genau bestimmen.

Entweder nimmst Du einen Fotoapparat. Dann kannst Du für den Zeitpunkt des Fotos (infinitesimale Belichtungszeit) genau sagen, wo sich das Auto befunden hat. Allerdings hast du keine Ahnung wie schnell das Auto war.

Oder Du nimmst Deinen Videorecorder und nimmst einen ganz kurzen Videoclip auf. Dann kannst Du über diesen kleinen Zeitraum natürlich relativ genau die Geschwindigkeit bestimmen, allerdings weißt Du nicht genau wo sich das Auto befindet.

Und dieses Problem wirst Du niemals beheben können. Du wirst niemals beliebig genau Ort und Geschwindigkeit(/Impuls) des Autos gleichzeitig bestimmen können.

1 „Gefällt mir“

:heart:  

2 „Gefällt mir“

In diesem Zusammenhang möchte ich die Erkenntnisse von Gödel nicht euch vorenthalten. Nach ihm ist der Gödelsche Unvollständigkeitssatz benannt.
Gödel bewies, dass in jedem hinreichend mächtigen axiomatischen System Aussagen existieren, die weder bewiesen noch widerlegt werden können.

Solch ein System wurde von ihm entwickelt, da die Mathematik der Frage nach der Existenz eines göttlichen Wesens nachging und ob alle physikalischen Vorkommen mathematisch erschlossen werden könnten.

Auf die Weltformel bezogen: Falls wir Modelle haben, die physikalische Vorgänge beschreiben können, so wird es in ihr immer Inkonsistenzen oder Unvollständigkeiten geben.

Ein 10-Minuten Video zum Unvollständigkeitssatz findet man in der ARTE-Mediathek:

2 „Gefällt mir“

Die Theorie müsste nach dem Aufprall der Messung korrekt vorhersagen exakt wo und wann die nächste Messung das Teilchen auffinden wird.
Wenn jetzt ein einziges Teilchen nach der Messung an einem exakten Ort mit einem einzelnen Teilchen erneut gemessen/getroffen werden kann und das reproduzierbar, hätten wir ein valides Experiment.

Fällt unter turbulente Strömungen, also chaotisch, aber nicht zufällig.

Wirkt etwas nicht immer zufällig bis die zugrunde liegende Mechanik besser verstanden wird?
Hier eben eine Energiemechanik auf Stringebene.

Aufgrund der heißenbergschen Unschärferelation wird es schwer diese Energiemechanik gut genug zu durchschauen, um ein anfangs genanntes Experiment erfolgreich zu reproduzieren. Das sowas in unserer Lebenszeit passiert bezweifel ich auch stark.

Finde ich z.b. sehr gut. In einem turbolenten system vorhersagen zu treffen schien lange unmöglich, aber dann fanden wir Reynoldszahl, Archimedeszahl, Froudezahl, Lasczenkozahl, Newtonzahl usw. Um chaotische Systeme immer besser berechnen zu können.

Egal wie viele Teilchen Thermodynamik mittelt ist es dennoch die Summe an Quanteninteraktionen welche am Ende die Ermittlung der genannten Kennzahlen ermöglichen.

Wenn es jedoch eine Information gibt, durch die dann die Quantenmechanik aufgeleitet werden kann wird diese beim Raten eines neuronalen Netzwerks mit t → :infinity: irgendwann gefunden, falls Vorhersagen damit möglich sind.

Diese müssten Unsicherheiten nur genug reduzieren, bis Vorhersagen statistisch signifikante Ergebnisse liefern.

Aber auf eine eindeutige Sicherheit kommen wir so oder so mit nichts. Wir nähern diese an und testen, Quantenphysik muss schon theoretisch auf unglaubliche Genauigkeit kommen, bis Vorhersagen für irgendein mögliches Experiment relevant werden.

1 „Gefällt mir“