Hey Leute,
ich möchte bald mit dem Mining beginnen und bin dabei auch auf das Thema Tauchkühlung/immersion cooling gestoßen.
Das sieht ja viel versprechend aus. Kein Lärm, kein Staub, bessere Kühlung. Hat jemand Erfahrung damit? Mit welchen Flüssigkeiten kann man das betreiben? Mineralöl habe ich gelesen, aber welches? Muss man dabei etwas besonderes beachten? Bin für jeden Tipp dankbar.
Du musst bedenken, dass sich die Flüssigkeit ebenfalls aufheizt und auch ein gewisser Flow über die Komponenten erfolgen muss. Dazu ist es eine gigantische Sauerei, besonders, wenn doch mal eine Komponente ausgetauscht werden muss.
Für mich eher ein Gimmick als wirklich sinnvoll. Luft ist „gut und günstig“ sowie wartungsarm.
Grundsätzlich funktioniert jede Flüssigkeit, die nicht leitet. So zum Beispiel das von dir angesprochene Mineralöl. Einfach nur den Miner darin versenken und gut ist, wird wohl eher weniger funktionieren auf Dauer. Den Punkt „bessere Kühlung“ würde ich nicht ohne Weiteres unterschreiben.
Die Hitze muss von den Komponenten abtransportiert werden. Mineralöl kann mehr Wärme aufnehmen als Luft, aber wenn es gesättigt ist, dann brodelt die Suppe trotzdem.
Luft ist da deutlich besser, weil du sie einfach in die Umgebung entlassen kannst und neue, kühle Luft kostenlos bekommst.
Das stimmt natürlich, dass sich die Flüssigkeit aufheizt. Die Idee wäre, diese über einen Wärmetauscher zu kühlen. Die Idee wäre, Kupferrohre an der Oberfläche durchlaufen zu lassen die ich dann über einen Radiator wieder kühle. Wärme steigt ja auf und es sollte dadurch auch eine gewisse Zirkulation stattfinden.
Ob es wirklich „besser kühlt“, da bin ich auch nicht sicher. Klar ist, dass die gleiche Menge an Wärme entsteht, die abtransportiert werden muss. Ich glaube aber, dass sie effizienter abtransportiert werden kann, wenn der Prozessor direkt in Flüssigkeit ist und der Prozessor damit gar nicht so heiß wird wie bei einem luftgekühlten System.
Der Hauptvorteil, den ich mir erhoffe, ist aber eigentlich die Geräuschlosigkeit und - zugegeben - dass es verdammt cool aussehen kann, wenn so ein Teil in 'nem Aquarium versenkt ist, insofern hast du mit dem Gimmick nicht ganz unrecht
Ich kenne keine Details, aber Öl und Kunststoff vertragen sich oft nicht auf Dauer. Das solltest du im Hinterkopf behalten (auch für die Schläuche, wo das Öl ggf. durchfließt).
Hier könntest du einem Missverständnis aufgelaufen sein. Wird die Flüssigkeit um den Prozessor warm, bleibt sie erstmal mehr oder weniger an der gleichen Stelle. Öl fließt langsamer als Luft strömt. Damit wäre, ohne auf den Prozessor gerichteter „Ölstrom“, die Komponente vermutlich sogar wärmer, als wenn eine Luftkühlung zum Einsatz käme.
Da es vergleichsweise wenig Informationen zu solch exotischer Form der Kühlung gibt, gehe ich mal davon aus, dass es sich nicht wirklich durchgesetzt hat.
Cool aussehen tut es auf jeden Fall
Vielleicht probierst du einfach mal ein bisschen mit günstiger Hardware rum?
Zum Beispiel mit einem Raspberry Pi. So müsstet du nicht gleich mehrere tausend Euro „versenken“ und kannst Erfahrungswerte sammeln
Guter Punkt. Das Öl müsste über die Zeit die Weichmacher „rausspülen“. Aber die Kunststoffteile zu ersetzen, sollte nicht groß ins Geld gehen. Dennoch ist es wieder ein Mehraufwand. Die Boards sollten nicht betroffen sein.
Das stimmt natürlich, dafür erwärmt es sich auch langsamer. Ist jetzt die Frage, ob sich das aufwiegt. Für zusätzliche Zirkulation könnte man ja bei Bedarf mit einem Ventilator sorgen. Nur die Flüssigkeit selbst möchte ich nicht unbedingt herumpumpen.
Da dürfte momentan ziemlich viel entwickelt werden. Auch im Bereich großer Rechenzentren. Natürlich mit dafür spezialisierten Flüssigkeiten und nicht mit Mineralöl aber das Thema Tauchkühlung an sich scheint schon ein Ding zu sein bzw. vielleicht zu werden.
Das is sicher eine gute Idee
Ja guter Punkt @mxm. Könnt ihr einschätzen, wie lange der Kunststoff durchhalten könnte?
Gibt auf YouTube einige solcher Projekte zu sehen wenn’s euch interessiert. Sowohl was kleine Home-Anwender betrifft als auch größere Anlagen.
Also die verwendeten Flüssigkeiten haben eine höhere Wärmeleitfähigkeit und auch eine höhere spezifische Wärmekapazität als Luft. Heißt: Die Flüssigkeit kann Wärme schneller aufnehmen und mehr Wärme pro Volumeneinheit speichern.
Eine (leichte) Strömung ist aber natürlich erforderlich, um die Flüssigkeit nicht lokal aufzuheizen. Auch ein Wärmetauscher wird vermutlich benötigt, damit die Flüssigkeit ausreichend Wärme an die Umgebung abgibt - muss man ausprobieren, da alles sehr stark auf die einzelnen Parameter ankommt (Wieviel Wärme wird aufgenommen? Wieviel Flüssigkeit wird verwendet? Wieviel Oberfläche hat die Flüssigkeit? Was ist die Umgebungstemperatur? etc.)…
Sofern der Wärmetauscher aktiv gekühlt wird, dürften diese Lüfter aber trotzdem deutlich leiser sein, als wenn man die Prozessoren direkt mit Kühlkörper+Lüfter kühlt.
Mich würde ja interessieren, wie man die Geräte wieder sauber bekommt, falls man sich entscheidet, wieder konventionell zu kühlen.
Ich würde es (lange) abtropfen lassen und dann für den Rest erst Druckluft und dann noch ggf. Isopropanol benutzen.
Grob vereinfacht gilt auch für Immersionskühlung das Energieerhaltungsgesetz. Die Energie, die ein oder mehrere Miner verheizen und in das Immersionsmedium abgeben, muss ein zusätzlicher Wärmetauscher auch wieder aus dem Immersionsmedium abführen, sonst heizt sich letzteres immer mehr auf, was dessen Stabilität und die eingetauchten Komponenten negativ beeinträchtigen kann.
Es gibt höchstens den Vorteil, daß man einen großflächigen Wärmetauscher nutzen kann, der mit einer moderateren Luftströmung gekühlt wird, was weniger Lärm bedeuten kann.
Dann braucht die Mining-Hardware angepasste Firmware oder simulierte Sensordaten, damit der Miner nicht denkt, seine Luftkühler wären hinüber.
Meines Erachtens ist Immersionskühlung interessant, wenn man eine höhrere Packungsdichte erreichen und trotzdem noch eine gute Wärmeabfuhr hinbekommen möchte. Für Ottonormalminer verursacht das nur zusätzliche Kosten.
Viel Spaß, wenn du das Immersionsmedium mal austauschen und entsorgen musst. Da kommt bestimmt Freude auf.
Das ist im Prinzip alles richtig, allerdings wird die Wärme nicht nur im Wärmetauscher abgegeben, sondern überall, wo angrenzende Materialien/Medien kälter sind. Also auch die Wanne, Gehäuseteile, Schläuche, angrenzende Luft usw. Die Wärme, die von den Prozessoren erzeugt wird, wird allein dadurch schon auf relativ viel Volumen/Oberfläche verteilt und wird entsprechend an die Umgebung abgegeben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier schon viel passiert und der Wärmetauscher dann nicht mehr „so viel Arbeit hat“.
Aber klar, es ist selbstverständlich die gleiche Wärme, die weg muss. Man hat nur keine Probleme mehr mit nervig lauten Lüftern (was gerade zuhause interessant ist), verstaubten Kühlkörpern und schlechter Wärmeankopplung zwischen Kühlkörper und Prozessor (Wärmeleitpaste). Dafür muss man sich darum kümmern, dass alles dicht ist, die Flüssigkeit muss vermutlich irgendwann mal gefiltert oder sogar ersetzt werden und falls es was an der Hardware zu tun gibt, muss man sie erstmal von der Flüssigkeit befreien.
Also, dass im Endeffekt die gleiche Menge an Wärme entsteht und irgendwo hin muss, da sind wir uns alle einig. Letztlich geht es um die Effizienz der Kühlung direkt am Chip.
Am Ende landet die Wärme jedenfalls wieder in der Luft, auch wenn zuerst das Öl und dann das Wasser die Wärme aufnimmt. Also hab ich mich jetzt die ganze Zeit gefragt, wie ich diese Luft am Ende weg bekomme und hab festgestellt, dass es sehr leistungsstarke Rohrventilatoren gibt, die trotzdem sehr leise arbeiten. Wir reden hier von ca. 30-35db. Vielleicht geht’s sogar noch leiser, hab mich da noch gar nicht lange umgesehen.
Jetzt frag ich mich, wieso ich nicht einfach die Originallüfter durch sowas ersetze. Den Miner in eine Box und von dort Luft mit einem 8cm Schlauch absaugen. Der Schlauch kann dann raus ins freie führen oder im Winter natürlich gleich als Heizung dienen. Wenn der Schlauch nicht direkt vor dem Miner platziert ist, müsste die Luft ja relativ gleichmäßig durch das gesamte Gerät gezogen werden.
Hier beispielsweise ein Rohrventilator mit max. 43db Lärm. Zusammen mit dem Miner in eine Holzbox und es wird nochmal leiser.
Was haltet ihr davon? Kann ein zu hoher Luftstrom den Miner beschädigen bzw. Teile von den Platinen abreißen? Weiß jemand, wie viel Luft die originalen Lüfter durchpusten? Dazu hab ich leider nicht wirklich was gefunden. Theoretisch könnte man ja - sofern es das Gerät nicht beschädigt - dann sogar mehr Luft durchpusten und auch auf diese Weise mehr Kühleffizienz erreichen. Aber in erster Linie geht es mir um den Lärm, und dieses Problem wäre damit perfekt gelöst.
Hab den Link vergessen: Radialer Rohrventilator Dalap LIN mini Ø 80 mm - Dalap.at
Die Box muss natürlich aus zwei Kammern bestehen, die durch den Miner verbunden werden, sodass der Luftstrom ausschließlich durch den Miner hindurch strömt.
Vielleicht kennst du den Typen der sich „Schnitzel“ nenn ja schon, wenn nicht guck dir mal sein twitter
an. Der hat Immersionskühlung mit seiner Warmwasserversorgung gekoppelt.
Er benutzt ein Öl namens „bitcool“. Es gibt aber mindestens auch einen polnischen Hersteller mit einem vergleichbaren Produkt. Das Spezialöl ist für Elektronik geeignet und man kann ohne Probleme den gesamten Miner mit Netzteil darin versenken.
Es kostet ca 10€/Liter
Es gibt aber auch noch etwas anderes wie z.b. M3 Novac 7100. Das ist kein Öl. Es hat die Eigenschaft bei 61°c zu verdampfen.
Ich habe noch kein einziges Projekt gefunden wo das zum Miner kühlen verwendet wurde. Dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe, obwohl ich mir auch vorstelle, dass es Vorteile bringt wenn man das anständig baut.
Hier ein Beispiel wie es funktioniert
https://youtu.be/5WDxh4UiW_I
Das Zeug ist allerdings unfassbar teuer ca 200€/Liter
Danke dir. Leider kann ich in meiner Wohnung die Abwärme nicht ins Warmwassersystem integrieren. Das wäre sonst natürlich ideal.
Das M3 Novec hab ich auch gesehen, allerdings dürfte das für Ottonormalverbrauchter (noch) nicht erhältlich sein. Und um 200€/Liter würd ich’s wohl auch nicht kaufen
Das hat mich auf die Idee gebracht, die Wärme zunächst vom Öl in ein Wasserbecken zu leiten und dort das Wasser mittels Unterdruck bei z.B. 40° verdampfen zu lassen. Aber am Ende landet man auch hier natürlich an dem Punkt, wo die Wärme an die Luft muss. Man würde höchstens Zeit gewinnen, weil man das Wasserbecken aufgrund der geringeren Kosten (im Vergleich zum Öl) größer ausfallen lassen kann, sodass es mehr Wärmespeicher bietet und als Puffer dienen kann, weil es sich nicht so schnell aufheizt.
Aber ich werde jetzt erstmal die Idee weiterverfolgen, die Belüftung durch ein leiseres System zu ersetzen. Mal schauen was da geht. Das meiste was man auf YouTube dazu findet, sind immer noch ziemlich laute Angelegenheiten. Habe das Gefühl, das geht besser.