MiCAR: wie kauft ihr Bitcoin ab sofort?

Ich spinne gar nicht. Habe genau das nur ohne Hausdurchsuchung schon erlebt bei Verkauf von Gold gegen Bitcoin über einen registrierten Händler. Der Spießrutenlauf dauert nun bald 1 Jahr an.

Der Händler hat mir also BTC ausgezahlt auf meine Wallet. Ein paar Jahre später als ich diese veräußern wollte und sie auf einer Börse eingezahlt habe machte es Klick und ich stand mit gesperrtem Börsenkonto da.

  • dann kam der Brief der Staatsanwaltschaft wegen Verdacht gegen des Verstoßes gegen das GWG.
  • dann Anwaltssuche, weil du nicht weißt, was genau sie dir vorwerfen.
  • dann erfährst du ganz neue Anschuldigungen, dass du angeblich Darknet-Dealer seist und die BTC angeblich aus deinen dunklen Geschäften dort resultieren.

Was ist passiert? Der Händler hat auch noch andere Kunden. Einer dieser betrieb anscheinend anderes Business und hat wohl Gold gegen BTC gekauft und entsprechend auf die Händlerwallet eingezahlt. Ich hatte also lediglich das „Vergnügen“ meine BTC-Auszahlung von der Adresse mit unguter Historie über den Händler zu bekommen.

Ergebnis:

  • gesperrtes Börsenkonto (bis heute) trotz durch die Staatsanwaltschaft schon vor Monaten eingestelltem Verfahren

  • mit der FIU, also dem Zoll schlag ich mich bis heute herum zur Entsperrung des Börsenaccounts nach Einstellung des Verfahrens. Die sind hoffnungslos überlastet und es kann wohl schon mal 2 Jahre dauern bis die Info zur Freigabe von der FIU an die Börse geht. Also auch hier extra Behördenbriefverkehr, erst ignorieren seitens der FIU, dann gings nur etwas weiter mit Fristsetzungen und Nennung der entsprechenden zu recherchierenden Paragraphen und Möglichkeiten Behörden notfalls Dampf zu machen. Ob alles nun auf dem Weg ist, keine Ahnung, denn die FIU kommuniziert nicht so gerne (manchmal behauptet sie sogar, dass sie wie gewünscht zurückgerufen hätten und schließen offene Servicetickets als mit „Anliegen bearbeitet“). Es ist ein Behörden-Alptraum.

  • Mein auf der Börse auf einlagengesichertem Konto ebenso liegendes Cash, kann ich bis heute nicht für BTC-Käufe nutzen, die BTC liegen auch noch dort.

  • Trouble mit meiner Hausbank (weil die Kryptobörse bevor das Verfahren abgeschlossen war - und die Prozesse intern wohl nicht so koscher liefen wie die Bafin das gerne hätte - irrtümlich die Mittel freigegeben hatte und dann nachdem sie ausgezahlt erst den Fehler bemerkt -Arsch auf Grundeis, dass das der Bafin wohl nicht gefallen könnte. Was macht eine Kryptobörse? Sie behauptet einfach der eh schon angeschwärzte Kunde mit Verfahren am Hals, hätte abermals seine kriminele Seite gezeigt und sich die Auszahlung seines eigenen Geldes erschlichen. Wie macht sie das? Nein, nicht etwa gegenüber dir als Kunden indem sie sagen würde „Oh uns ist ein Fehler unterlaufen“ sondern sie fährt das Geschütz in der Kommunikation zu deiner Girokonto-Bank auf, die das Guthaben förmlich im Auftrag des Auszahlers zurückfordert. Grotesk wird das ganze wenn die Bank dich informiert, dass sie sonst dem Geschädigten deine Identität offenlege müsse, macht wahnsinnig viel Sinn, wenn die Auszahlung von deinem Konto auf deinen Namen mit Solaris IBAN auf dein eigenes Girokonto erfolgte.
    Wie läuft die Auszahlung der Kryptoguthaben ab, die nicht mehr stattfand, da der interne Fehler zuvor bemerkt wurde. Du hast regulierte deutsche Anbieter, die sagen sie könnten dein Guthaben nicht auf eine Empfangsadresse deiner Wallet auszahlen, da diese zuvor aktiviert werden müsse. Daran hielt der Support bis zuletzt fest (der unrühmliche Satoshitest war damals bei dem nun offensichtlich gedoxxtem Anbieter noch nicht bekannt und vorgesehen). Die Übertragung von Coins nach verfrühter Aufkündigung der Geschäftsbeziehung seitens der regulierten Börse gestaltete sich so bei der Shitcoin Altbeständen die dort noch zum Verkauf lagen (bzw. liegen) - in Fettschrift die geballte Kompetenz der Börse.

Ergebnis

  • ich weiß welchen Anwalt ich nicht mehr engagiere
  • ich weiß, dass reguliert nicht gleichbedeutend mit seriös oder weniger Trouble ist
  • 5100€ ärmer für die Rechtsvertretungskosten (was den ursprünglichen BTC-Wert um den sich die ganze Story dreht schon übersteigt)
  • Hunderte Euro entgangener Zinsen auf das festgesetzte Euroguthaben bzw. alternative jede Menge verpasste Kaufchancen für BTC)
  • zwei gekündigte Börsenkonten dank Solaris Bank im Hintergrund, von denen das gesperrte und vom Anbieter gekündigte am Ende paradoxerweise immer noch existiert
  • kein Zugriff auf alle Belege von der Kryptobörse (bis heute), wohl dem der die Steuer machen muss. Das FA interessiert das wenig.
  • Zeitaufwand berechne ich nur noch in Wochen Fulltime, das dauert, kostet Nerven, reibt am Privatleben.
  • Liquiditätsengpässe, den die BTC sollten damals veräußert werden und die Euro wären auch dazu gedacht gewesen sie im Zugriff zu behalten.
  • Kosten durch Veräußerung anderer Anlagen, die aber der Steuer unterlagen und da selbstständig und freiwillig gesetzlich versichert hält auch die Kasse nochmal bei realisierten Gewinnen die Hand auf. Für all das wird dich nie jemand entschädigen. Bei mir ist der Schaden locker flockige 10.000€.

Ob eine Hausdurchsuchung da noch mehr Würze verspricht. Ich weiß ja nicht. Dir ist schon klar, dass dieser Begriff heißt, dass du alle deine technischen Geräte (Handy, Laptop, Backups, etc.) auf Jahre los bist? Wenn du da keine Aufzeichnungen darüber hinaus mehr im Zugriff hast, sieht es zappenduster aus. Wie willst du ohne die für dich sicher vom Staat aufbewahrten Belege einen Gegendarstellung zu deiner Unschuld belegen.

Ich empfehle sehr sich einmal mit dem Strafrecht auseinanderzusetzen, da fällst du vom Glauben ab. Das Prinzip, der Unschuldsvermutung ist bei der Vermögensabschöpfung hier nämlich seit geraumer Zeit auf den Kopf gestellt worden - ganz legal. Hier am Beispiel Immobilien beschrieben was sich da geändert hat: Rechtsanwälte-Vermögensabschöpfung-Immobilien-arabischer Clan-Berlin

Achja
Happy new year! :partying_face:

7 „Gefällt mir“