Seit längerem mache ich mir nun schon viele Gedanken über den momentanen stand der Technologie, und vor allem auch, dem der Community. Ich komme nicht drum herum, hier 3 meiner Größten Kritikpunkte zu äußern die mir nicht aus dem Kopf gehen. (Vielleicht auch in der Hoffnung, hier vom Gegenteil überzeugt zu werden.)
- Skalierung und folgen für die weiteren Punkte:
Ich war schon immer ein Freund von „straight forward“, und ich hasse unnötiges verkomplizieren der Dinge sowie halbherzige Arbeiten. Leider haben wir mit dem vermeintlichen Hoffnungsträger Lightning beim bitcoin genau das. Es ist kompliziert, Teuer für Betreiber und nicht wirklich dezentral. Genau diese Punkte werden es verhindern, dass Bitcoin in der breiten Masse als zahlungsmittel anklang findet. Meiner Meinung nach muss es eine im core Protokoll verankerte Lösung sein, die mit der Nutzung ohne große Umwege einher geht. Nur durch Einfachheit, bringt man die Menschen dazu, Bitcoin auch zu nutzen. Dies Bestätigen auch zahlreiche Beiträge im Netz von kleineren Unternehmern, die Gescheitert sind Lightning zu implementieren und sogar Geld verloren haben dadurch.
- Die Ansicht der Community:
Ein weit verbreitetes Phänomen ist, dass die Bitcoin community zu großen Teilen einen erzwungenen Sinneswandel vom digitalen Geld, zum digitalen Gold durchlaufen hat. Kontroverser weise aber noch immer hofft, Geld in Bitcoin fließen zu sehen wenn Banken Pleite gehen, und den im genesis Block verankerten Text „Chancellor on brink of second bailout for banks“ zu feiern. Aber: hilft der Bitcoin Menschen wirklich bei einer Finanzkrise? Nehmen wir an, es ist nächste Woche so weit. Das Geld wird drastisch entwertet, erste Banken sind Pleite. Die 5 köpfige Familie von nebenan gibt ihre hart ersparten 5000€ für den nächsten wocheneinkauf aus. Und dann? Sie müssen bitcoin in Fiat wechseln um überleben zu können. Doch wie, ohne Banken, ohne akzeptanzstellen um Bitcoin direkt ausgeben zu können? Wie verhält sich der von allen so hoch gelobte Bitcoin Preis in einer solchen Situation? Fliehen Menschen in den „sicheren hafen“, oder kämpfen sie ums blanke überleben? Wären sie überhaupt noch im Stande, sich an einer akzeptanzsstelle Brot zu kaufen, wenn in einer großmetropole diese überrannt werden, und das Netzwerk massiv mit Überlastung zu kämpfen hat? Welchen nutzen hat Bitcoin dann?
- Der Idealismus:
In weiten Teilen der Community wird Satoshi Nakamoto nahezu vergöttert. Auch ich will seinen Verdienst in keinster Weise schmälern. Aber es gab auch damals schon mit Satoshi persönlich kontroverse Diskussionen um das Design von Bitcoin, und auch er kannte die Schwachstellen. Eine Möglichkeit das System zu verbessern wäre tatsächlich eine Erhöhung der Blockgröße, natürlich nicht so radikal wie es Bitcoin SV vorschlägt. Aber ich frage mich folgendes: wäre eine solche Erhöhung möglich? Für so ein Upgrade müssten große Teile der community zustimmen, (und die Core Entwickler verlangen wirklich eine sehr große Menge an zustimmern), desweiteren müssen auch die netzwerk Teilnehmer zum großen Teil zustimmen. Ist dies bei der Heutigen Netzwerkgröße überhaupt noch möglich? Ich denke nein, weil es zu viele Radikale Idealisten gibt, die die Lösung von satoshi als endgültig ansehen. Es wird zwangsweise zu einem Chainsplit kommen. Der Blocksizekrieg 2015 hat bewiesen, dass selbst (meiner Meinung nach humane, und sinnvolle Änderungen) im Keim erstickt wurden.
Macht Bitcoin also noch Sinn, hilft er den Menschen, und ist er in der Lage sich noch sinnvoll zu entwickeln? Oder ist das Projekt gescheitert?
Objektive meinungen sind gerne gesehen.