Matrix statt Telegram&Discord,Mastodon statt Twitter (De-)Zentrale Kommunikation bei Kryptowährungen

Ich wundere mich schon ein wenig wenig wenn ich mir so die Diskussionen und News um Bitcoin und andere Kryptowährungen ansehe.
Man hält Unabhängigkeit sehr hoch was das Bezahlen angeht und das Aufbewahren von Werten. Ebenso ist die Privatsphäre wichtig.

Wo tauscht man sich aber aus? Auf Twitter, auf Discord und auf Telegram.
Soweit so gut, denn dort kann man Leute erreichen die nicht „so nerdig“ sind und im Rabbithole und ihrer Techbubble schon eingetaucht sind.
Warum aber nutzen die gleichen Leute nicht auch Kanäle die unabhängig von zentralen Instanzen sind und nicht deine Telefonnummer haben wollen als zweites Standbein?

Wer ein klein wenig auf Revolution aus ist und großen Konzernen und zentraler Kontrolle etwas entgegensetzen möchte und dabei den Community Gedanken fördern, sollte doch anstelle eines Telgram Kanals oder Discord-Raums einen Matrix Raum & Server nutzen (ggf. mit Bridge) , seine Tweets auf Mastodon crossposten/tooten und dergleichen.

Nostr sehe ich hier nicht als Alternative da es zu experimentell ist und zu nischig, da wird man keine Leute ausserhalb des Bitcoin Nerdtums erreichen und keine vernünftige Diskussion führen können.

Warum wird hier Wasser gepredigt und ausschließlich Wein getrunken? :slight_smile:

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Ich hätte ein Frage an dich um dich richtig zu verstehen. Was für ein Problem siehst du im Austausch über zentrale Netzwerke? Ein Grund währe wahrscheinlich, dass die Gefahr ist, dass die zentralen Netzwerke Nachrichten manipulieren können oder? Schaden könntest du dann warscheinlich nur beim development des Bitcoin Codes. Doch das währe meiner Meinung nach nicht möglich, da viele andere Developer den Code lesen würden und sich auskennen. Sie würden nicht glauben was an falsch Informationen gepostet wurde. Fals doch und es durchkommt, würde es doch spätestens an den Nodes scheitern. Glaube gutes Beispiel in der Vergangenheit währe das mit der blogsize. Doch hast du recht man sollte auch auf dezentrale alternativen setzten aber ein ,großes" Problem und eine Gefahr für Bitcoin sehe ich hier nicht. Also für ein hard Fork

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Warum bezahlen wir heutzutage noch in Euro? Weil die meisten anderen es auch machen und Euros haben wollen. Weil es gesetzliches Zahlungsmittel ist und die Regierung uns zwingt diese Währung zu verwenden. Eine dezentrale Alternative zu haben falls die Macht der Währungshüter ausgenutzt wird ist aber trotzdem vorteilhaft. Auch wenn wir in Bitcoin handeln können bedeutet das nicht gleich dass wir uns dem Euro so sehr verweigern dass wir nichts mehr in Euro machen. Denn das würde bedeuten dass wir uns komplett aus der Gesellschaft ausklinken: kein Kino, keine Lebensmittel mehr aus dem Supermarkt, keine Lohnzahlungen usw. Wäre das sinnvoll? Ein Fanatiker könnte ja sagen aber für die meisten Menschen ist das nicht wirklich machbar auch wenn man Bitcoin für gut hält und das vorankommen von Bitcoin propagiert.

Bitcoin ist eine Alternative und kein zwingendes Alleinstellungsmerkmal. Falls jetzt aber das Argument kommt warum dann nicht auch andere Coins, dann gibt es die Antwort: Warum einer weiteren zentralen Geldschöpfung vertrauen wie der Etherium Foundation wenn wir dafür auch die EZB haben und zusätzlich ein alternatives System ohne externes Vertrauen benutzen können? Bei ETH muss man eben immer im Hinterkopf behalten, dass man dann nur die EZB durch die Etherium Foundation austauscht während es in Bitcoin keine solch vergleichbare Institution gibt.

Eine Alternative auf der Rückhand zu haben ist für die Meisten eben sinnvoll, vor allem mit dem Hintergrund dass die staatlichen Währungen heutzutage alle inflationiert werden, also allen Leuten die jeweilige Kaufkraft gestohlen wird.

Was sind die Argumente für Matrix oder Mastodon? Als aller erstes Argument sage ich: der Staat schreibt uns heutzutage nicht vor auf welcher sozialen Plattform wir unterwegs sein müssen, anders als beim Geldsystem. Außerdem stellt der Staat auch keine eigene Plattform zur Verfügung an die er uns binden muss (wenn man jetzt zB. Personalausweis, Bürgeramt usw. nicht als Soziale Plattform definiert). Wir habe also als Bürger die komplette Entscheidungsfreiheit ob wir: Telegram, Whatsapp, Signal, Threema, Facebook, Twitter, Youtube, ARD, ZDF (und alles was ich noch nicht aufgelistet habe) benutzen oder eben nicht verwenden. Auch wenn jede einzelne dieser Plattformen zentral verwaltet wird haben wir keine zwingende Abhängigkeit zu einer dieser Plattformen und können jederzeit zu einer oder mehreren Anderen wechseln. Die Machtausübung der Plattformen gegen uns ist damit begrenzter als wenn die Zentralbanken über unser Geld bestimmen können und damit sind Ausweichshandlungen nicht so notwendig wie beim Geldsystem. Ausweichaktionen zu Mastodon usw. bleiben damit Hobbyprojekte weil weniger Leute die Zeit finden diese Projekte voranzutreiben.

Natürlich ist es wertvoll wenn man seine eigenen Plattformen mit Matrix/Mastodon gründen kann. Aber die Menschen die es nicht benutzen werden nicht gleich von den kommerziellen Plattformen enteignet. Jetzt könnte man sagen dass die kommerziellen Plattformen die Menschen durch Datendiebstahl enteignen, aber auch hier hat jeder Mensch es immer selber in der Hand wie viel er auf sozialen Plattformen von sich Preis gibt. Menschen die weniger preis geben werden damit auch weniger bestohlen, anders als im Finanzsystem wo die Inflation alle Menschen gleichermaßen trifft. Dafür ist es deutlich leichter sich einfach einen Account bei einer Firma anzulegen und sofort los zulegen anstatt all die nötige Technik zu installieren, zu überwachen, Updates einzuspielen, vielleicht fremde Beiträge zu moderieren usw. Nicht jeder hat Lust diese Moderation und Administration zu übernehmen. Die Administration würde es zwar auch bei Bitcoin geben, aber es gibt bei Bitcoin nichts zu moderieren, Bitcoin ist also einfacher als eine eigene vernetzte Plattform zu gründen. Die minimale Administrationbei Bitcoin wäre auch nur sich eine Wallet anzulegen während man bei Mastodon und Matrix schon eigne Server benötigt (oder eben wieder einem Anderen vertraut der den Server stellt (zugegeben, auch bei Bitcoin wäre für vertrauensloses Handeln eine eigene Node wichtig)).

Nächstes Argument ist der Netzwerkeffekt. Auch wegen der schon gebrachten Argumente gibt es eben nicht so viele Leute die Mastodon verwenden wie zB. Twitter. Es macht eben deutlich mehr Aufwand. Die folge ist dass du mit diesen Kommunikationskanälen eben auch weniger Leute erreichst als wenn du einen kommerziellen Kommunikationskanal verwendest. Das ist auch ein Grund warum der Euro heute noch viel benutzt wird: weil es so gut wie alle anderen auch tun. Mit Matrix/Mastodon erreichst du aber deutlich weniger Leute und damit ist der Nutzen auch geringer. Bitcoin selber ist im Vergleich zum Euro zwar klein, in Vergleich zu Altcoins wird aber wahrscheinlich jeder andere auch Bitcoin statt zB: XRP oder ETH annehmen. Damit braucht man nicht unbedingt die anderen Bitcoinnachmacheprojekte.

Zusammenfassend: Das Geldsystem bietet einen deutlich größeren Anreitz für Alternativprodukte wie Bitcoin als soziale Plattformen dies tun. Das kann sich durchaus in Zukunft ändern und falls die Chatkontrolle kommt könnte es weiteren Aufwind für die dezentralen sozialen Plattformen geben aber momentan ist es eben generell bequmer und auch Reichweitenstärker die kommerziellen Anbieter zu verwenden.

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Danke für die Ausführung. Hast sehr gute Punkte gebracht. Ich denke solche Ansichten kommen auch von der Annahme, dass der Staat alles kontrollieren kann. Ich bezweifle, dass der Staat/EZB/etc. die sozialen Netzwerke kontrollieren. Alleine schon, dass es viel zu viel Aufwand währe. Außer paar einzelne Identitäten ist das ziemlich schwer. Wie du auch gesagt hast gibt es so viele Netzwerke es währe viel zu schwer alle zu manipulieren und wir haben die Freiheit sie auszusuchen. Eine Platform kann es sich nicht leisten massenweise Leute zu bannen oder zu manipulieren, weil dann würden Leute die Plattform auf lange Sicht verlassen.

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Austausch über Twitter ist ok, jedoch sehe ich hier momentan wenig Stabilität und denke dass es nicht allzu lange hält mit den Änderungen an der Basis die Twitter einst groß gemacht haben.

Auch finde ich es komisch wenn man als „Backup“ und Live-Austausch Plattformen nimmt die mehr als eine E-Mail-Adresse benötigen wie Telegram. Das hat Metadaten, es verschlüsselt nicht standardmäßig. Da hätte ich erwartet man nimmt den modernen IRC Nachfolger Matrix :slight_smile:

Ich würde Mastodon keine Ausweichaktion nennen sondern eine Versicherung um im Kontakt zu bleiben wenn Twitter untergeht. Wieso eigentlich Hobby?

Beides ist eine relativ solide Plattform mit verschiedenen Clients und einem gemeinsamen Protokoll , entwickelt von einer Community. Das ähnelt doch sehr Bitcoin.

Auch ein Hobby kann zu etwas gutem führen. Aber es wird eben genau wie bei Bitcoin solange ein Hobby bleiben wie man damit kein Geld verdienen kann.

Ja Mastodon mag hilfreich sein und im Bezug auf Datenschutz viel richtig machen. Aber es lässt sich momentan eben kein Geld damit verdienen. Und dieser Unterschied ist absolut essentiell. Es bedeutet dass alle, die für das Projekt arbeiten subventioniert werden müssen, also entweder selber eine Arbeit nachgehen oder auf Spenden angewiesen sind. Jemand der beides nicht hat kann somit nicht lange am Projekt arbeiten da er Ökonomisch ausstirbt und somit sein Leben aufs Spiel setzt. Denn dann setzt er seine eigenen Ressourcen/Energie/Zeit in das Projekt und bekommt keine Ressourcen vom Projekt zurück. Ein Lebewesen ist aber wenigstens auf Nahrung/Wasser usw. angewiesen und verbraucht somit seine Reserven (Genauso wie eine Firma die seine Liquiden Mittel wie Geld verbraucht). Wenn diese Reserven aufgebraucht sind dann stirbt das Lebewesen oder die Firma eben.

Deswegen ist es erstmal nur ein Hobbyprojekt wie z.B. Linux es auch lange Zeit war. Linux und alle Open Source Projekte sind genauso. Solange kein Geld damit verdient wird können sie nur durch Freiwilligkeit gefördert werden. Und diese Freiwilligkeit hängt stark vom jeweiligen Nutzen am. Man kann nicht alle Open Source Projekte finanzieren (andernfalls würde es immer mehr Projekte geben bis man es doch wieder nicht finanzieren kann).

Die Ökonomie ist eine häufig unterschätzte Größe in Projekten. Dass ein Projekt als gut angesehen wird reicht eben meistens nicht aus. Es muss so gut sein dass Menschen bereit sind Werte dafür zu bezahlen. Bitcoin hat das geschafft, ob Mastodon oder Matrix das schaffen werden bleibt als Frage für die Zukunft.