"Make war unaffordable"

Immer wieder stoße ich auf das Narrativ, dass Fiatgeld aus der Druckerpresse den Krieg fördern würde. Vom frisch gepressten Geld werden Waffen etc gekauft und der Krieg vorfinanziert.

Nun wollte ich der Argumentation etwas auf den Zahn fühlen und fand abgesehen vom Narrativ keine ernstzunehmenden Belege, Untersuchungen, geschichtlichen Aufarbeitungen.

Wer kann mir hier weiterhelfen?

1 „Gefällt mir“

Hast du den Bitcoinstandard schon gelesen?

Unter Hitler gab es eine geräuschlose Kriegsfinanzierung

„Die militärischen Rückschläge ließen das Vertrauen der Deutschen schwinden, und es wurden verstärkt Geldeinlagen an den Bankschaltern zurückgefordert und das Geld gehortet. Diese Forderungen konnten die Banken allerdings nicht ohne weiteres bedienen, da das Geld ja an den Staat verliehen war und für militärisches Gerät, welches zum Großteil vernichtet wurde, verbraucht wurde. Infolgedessen stieg man um auf die Finanzierung über die Notenpresse, also das Drucken von Banknoten, was zu einer sehr hohen versteckten Inflation führte.“

Über den 2. Weltkrieg aus dem Blickwinkel der Finanzen gab es eine wunderbare arte Doku, in der das schön gezeigt wurde! Schon wieder finde ich diese nicht mehr :rage: hier der original-Link (die wars glaube ich):

https://www.arte.tv/de/videos/087957-000-A/die-nazis-die-arbeit-und-das-geld/

Hat zufällig jemand diese Doku gerippt?…

Natürlich. Mir ist nicht bewusst, dass darin Quellen angegeben waren. Wurden Sie angegeben? (Habe das Buch weitergegeben.)

@piet @Domehou Danke Euch beiden.

@all. Gibt es noch mehr solche Quellen? Denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Generell besagt doch die MMT, dass die Banken und vorallem der Staat Geld aus dem nichts schaffen kann um so alles mögliche zu finanzieren, auch Kriege.

Momentan gibt es zwei Wege wie der Staat Ausgaben finanzieren kann:

  1. Er nimmt Steuern ein. Die Steuern entsprechen realer Arbeitskraft (Energie und Zeit der jeweiligen Bürger) und können somit auch durch Realwerte (Häuser, Waffen Kleidung usw. ) repräsentiert werden.
  2. Er nimmt Schulden auf, das bedeutet dass er Kredite von Bürgern bekommt (die, die die Staatsanleihen aufkaufen) mit dem Versprechen diese irgendwann wieder zurückzuzahlen.

Wenn der Staat sich aber für Kredite entscheidet, was er in beliebiger Höhe machen kann solange es Käufer der Staatsanleihen gibt (weil notfalls die Zentralbank diese Anleihen aufkauft) erhöht sich gleichermaßen die Geldmenge, denn der Staat bringt diese Geldmenge in den Umlauf. Und wie immer, durch ein erhöhtes Angebot von Geld sinkt der Wert vom Geld. Es kommt zur Inflation. Das kann der Staat beliebig fortführen, bis ins Unendliche. Auch wenn die Verbindlichkeiten der Kredite auslaufen kann der Staat einfach neue Kredite aufnemen um die alten zu bezahlen.

Die MMTler sagen jetzt immer, die Staatsschulden sind wichtig weil die Schulden des Einen das Guthaben der anderen ist. In unserem heutigem System ist das tatsächlich so. Wenn hypothetisch jeder heute seine Schulden centgenau zurückzahlen würde, dann würde kein Geld mehr existieren. Das System ist also darauf angewiesen das Schulden existieren.

Was durch diesen Prozess aber real passiert ist, dass diese Schulden durch die zwangsweise auftretende Inflation mehr und mehr wertlos werden. Der Staat hat sich also die Arbeitskraft geliehen und zahlt sie nicht im gleichen Wert zurück. Gleichermaßen verlieren aber auch alle Guthaben den entsprechenden Gegenwert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Staat durch aufnemen von Schulden die Inflation fördert und sich somit ungefragt an den Guthaben aller Menschen bedient, die diese Währung halten. Dieser Wertübertrag passiert ohne dass die Menschen es überhaupt merken. Mal ein Übertriebenes Beispiel: Wenn du 1 Millionen von maximal 21 Millionen Geld hast, dann bist du verhälltnissmäßig reich. Jetzt ruhst du dich auf deinem Geld ein wenig aus, hast vielleicht eine Firma die dir ungefär so viel einbringt wie du ausgibst, aber nach ein paar Jahren hast du auf einmal eine Millionen Geld von 10¹⁰ anderen Geldeinheiten die der Staat gedruckt hat. Auf einmal bist du deutlich ärmer geworden. Diesen Unterschied an Wert hat dir der Staat weggenommen indem er neues Geld gedruckt hat.

Um zum Eingangsthema zurück zu kommen:
Der Staat kann Kriege durch genau zwei Arten finanzieren: durch Steuern oder durch Geld drucken, was eine Enteignung aller Bürger gleichkommt. (Oder durch freiwillige unfinanzierte (ideologische) Kämpfer, aber auch die brauchen Waffen die finanziert werden wollen)
Die Steuereinnahmen kann der Staat verlieren wenn die Bürger nicht bereit sind den Krieg zu finanzieren. In diesem Fall muss der Staat aktiv den Bürgern das Geld wegnehmen und wird zunehmend auf widerstand stoßen weil immer mehr und mehr Menschen nicht bereit sein werden ihr Hab und Gut für irgend eine ideologische Sache herzugeben. (Einige vielleicht schon, aber nicht die Masse der Bevölkerung und es mag einen unterschied zwischen Verteidigung und Angriff geben).

Im zweiten Fall kann der Staat einfach die Bevölkerung ungefragt enteignen, die Währung inflationieren und somit den Krieg finanzieren ohne zu jedem Bürger hingehen zu müssen und ihm seine Ersparnisse abzunemen. Damit kann der Staat deutlich mehr Mittel aus der Befölkerung herrausholen um seinen ideologischen Krieg führen zu können.

Die Bürger können im Kreigsfall der Enteignung nur entkommen wenn sie ihre Werte schnell genug ins Ausland schaffen bevor der Staat sie daran hindern kann oder ihr Geld in andere Werte anzulegen die der Staat entweder nicht einziehen kann oder er muss seine Werte vor dem Staat verstecken. Die Währung des Staates kann der Bürger aber verstecken wie er will, durch Inflation wird ihm der Wert weggenommen.

Das alles sind Folgen des aktuellen Geldsystems das auf dem Prinzip des Geld aus dem Nichts besteht. Der Vorteil von Bitcoin ist nun aber, dass Geld nicht mehr aus dem Nichts erschaffen werden kann. Bitcoin entstehen nicht mehr dadurch dass du jemanden andere Bitcoins schuldest sondern sie sind im Geldsystem einfach da wie ein Rohstoff (die Entstehung mit Energie lasse ich hier erstmal außen vor. Praktisch ist die Erschaffung der Bitcoins mit Energie und Zeit der Miner schon bezahlt).

Mit solch einem System würde es Staaten nicht mehr möglich sein den Weg 2 zu beschreiten. Jeder Staat wäre gezwungen seine Ausgaben, auch für Kriege durch seine eigenen Einnamen (steuern) zu bezahlen. Das Argument gegen Kriege ist nun die Annahme dass man mit den eigenen Einnamen nie lange Kriege finanzieren kann da diese viel zu teuer sind. Kleinere kürzere kriege währen aber trotsdem möglich.

Natürlich könnte der Staat auch in diesem System sich die Bitcoins leihen. Allerdings währen die Leihkosten (Zinsen) viel höher und er könnte sich damit nicht die entsprechenden Summen leihen. Außerdem könnte in einem Bitcoinsystem ein Staaat auch pleite gehen währen er sich in heutigen System immer einfach neues Geld druckt, so viel er eben grade bracuht.

4 „Gefällt mir“

Danke @DasPie . Der von Dir beschriebene Zusammenhang war klar. Ich suche nach Belegen aus der Geschichte, die dies untermauern.

Edit: Ich suche die Belege als Beispiele, damit kritisches Geister nicht nur die Theorie hören.

Das ist nicht die direkte Antwort auf deine Frage. Es ergänzt eher @DasPie.

Man kann sich ja auch den aktuellen Ukraine-Krieg anschauen, als Beispiel wie Fiat Geld genutzt wird um Krieg zu führen.
Hier die TAZ Journalistin Ulrike Herrmann bei Jung und Naiv vor ein paar Tagen (Link mit timestamp). Kann man sich mal für 2 Minuten geben.:

„…wenn man da jetzt so einen Angriffskrieg startet entstehen viele zusätzliche Kosten und die werden eben dadurch gedeckt, dass man einfach - plump gesagt - immer mehr Rubel druckt. Also der Krieg wird in Rubel geführt, aber natürlich muss man dann auch Rubel drucken, um diesen Krieg zu führen. Jetzt hat man also viel mehr Rubel, aber man hat ja nicht mehr Waren, sondern ganz im Gegenteil, wenn man Krieg führt wird ja eigentlich viel zerstört aber nichts neues kreiert und dadurch hat man jetzt in Russland einen enormen Geldüberhang, was nichts anderes bedeutet als eine Inflation…“

Hat Sie schön erklärt, ich frage mich nur, warum diese Hochkarätige Besetzung aus Ihr, Tilo Jung, Albrecht von Lucke und Maurice Höfgen nicht weiterdenkt und erkennt, dass Bitcoin hier eine Lösung ist?
Vermutlich weil das ganze nicht in die Persönliche Ideologie und Traumvorstellung vom Übermächtigen Staat hinein passt der Geld schaffen darf um uns damit ins gelobte Land (bzw. Krieg) zu führen.

1 „Gefällt mir“

100 Milliarden zZ in Deutschland für die Bundeswehr. Ja Ok ist für die „Verteidigung“… dennoch …

Edit:

„Gemeinsam verfügen Ampel-Fraktionen und Union über die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat, um das Sondervermögen im Grundgesetz zu verankern. Damit steht das Geld für den Fonds auch dann zur Verfügung, wenn Lindner wie angekündigt ab 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten will. Der Fonds soll sich über zusätzliche Schulden finanzieren.
(Hervorhebung piet)

Wer‘s noch nicht kennt: https://m.youtube.com/watch?v=KF8L7rWR4d0

1 „Gefällt mir“

Bitcoinstandard Seite 199 - 204 „Unsolides Geld und ewiger Krieg“

Ich finde es grandios, wie saifedean ammous in 5 Seiten seine Behauptung, dass alle großen Kriege nur durch Inflation geführt wurden konnten belegt.

Wenn du seine Behauptung wiederlegen willst, dann recherchiere alle großen Kriege und Beweise, dass sie mit einem soliden Geld geführt wurden.
Die Zeit des Goldstandard war (verglichen mit der Population) die friedlichste der Geschichte und verglichen mit dem Bitcoinstandard ist der Goldstandard Butterweich.

4 „Gefällt mir“

Als das Geld für Krieg fehlte:

(Ich sammle hier mal weiter, falls ich die Quellen mal brauche.)

2 „Gefällt mir“

Aus dem Geld-Museum in Cetinje, Montenegro.

Interessant ist hier, dass das neu erschaffene Geld nach dem Krieg wohl wieder vernichtet wurde.

1 „Gefällt mir“

„Im Jahr 1868 wurde Griechenland Mitglied in der Lateinischen Währungsunion und die Drachme wurde in Gewicht und Wert den anderen Währungen der Union wie dem französischen Franc und der italienische Lira gleichgestellt. Während des 2. Weltkriegs war Griechenland von Deutschland besetzt. Der massiven Ausweitung der Geldmenge und Plünderung der griechischen Staatskasse folgte eine Hyperinflation; die Drachme war in der Folge praktisch wertlos. Bei einer Währungsreform 1944 wurden die alten Drachmen im Verhältnis 50.000.000.000:1 gegen die neuen umgetauscht.“

Quelle: briefmarkenankauf-muenzankauf.de

Siehe auch:

„Die erste Drachme wurde 1944 im Verhältnis von 50.000.000.000:1 zur zweiten Drachme umgewechselt, da die Besatzer Geldumlauf und Warenabzug gleichermaßen gesteigert hatten […]“

Quelle: wikipedia

2 „Gefällt mir“