Löst Bitcoin wirklich die (Geld-)Probleme der Welt - Einwände eines guten Freundes

Zuerst einmal muss ich sagen: Ich bin in Bezug auf meine Investments im Kryptobereich sicher schon so etwas wie ein Bitcoin-Maximalist.

Ich bin auch ein großer Fan von Roman und habe mir nahezu alle Videos der BTC 22 - Konferenz auf YouTube angesehen. Ich sehe auch das riesige Potenzial des Bitcoin.

Allerdings schwirrt mir immer folgender Einwand eines guten Freundes im Kopf herum (sehr vermögend, also keiner aus der Neid-Ecke).

Er sagte zu mir: „Bitcoin kann die Geldprobleme der Welt nicht lösen, da Bitcoin wieder 90 % der Menschheit ausschließt, die sich keine Bitcoin leisten können. Es ist im besten Fall ein store-of-value, eine Geldrettung für jene, die schon heute das Geld haben, sich Bitcoin in nennenswerter Menge zu kaufen. Für 90 % der Menschen weltweit trifft das nicht zu, sie haben also nichts von Bitcoin. Am durch das Fiatgeld geschaffenen Cantillon-Effekt ändert Bitcoin also gar nichts.“

Bis heute kann ich dieses Argument nicht von der Hand weisen.

  1. Bitcoin schließt niemanden aus. Bitcoin ist 100 Mio.-fach teilbar und dies ist derzeit noch mehr als ausreichend, um einen ausreichend großen Anteil vom Kuchen zu bekommen. Die Annahme deines Freundes ist aufgrund der deflationären Natur natürlich naheliegend, wenn Bitcoin unendlich im Preis steigen könnte. Dass die frühen Investoren entsprechend belohnt werden ist logisch. Vermögenswerte zentralisieren sich immer, so auch bei Bitcoin. Die Verteilung ist jetzt aber bereits deutlich besser als bei den meisten anderen Anlageklassen. Wichtig ist einzig und allein, dass die Menge an Bitcoin, die ein Individuum hält, keinen Einfluss auf das Netzwerk hat. Alle sind damit gleich. Dies ist in einem Proof-of-Stake-System genau umgekehrt.

  2. Die Aussage, man könne sich Bitcoin nicht leisten, klingt als würde sich ein Venezuelaner keine Dollar leisten können, weil der Bolivar so viel schwächer ist. In der Realität sieht es genau umgekehrt aus. Die Menschen flüchten aus der weichen Währung in die „härteren“ Währungen.
    Genau dies passiert nicht nur mit dem Dollar, sondern vor allem auch mit dem Bitcoin. Die Staaten mit der höchsten Quote an Bitcoin-Hodlern sind allesamt Entwicklungsländer. Diese Menschen verstehen besser als alle Anderen, was Geldentwertung bedeutet. Ich empfehle dir hie zu unbedingt Der Bitcoin Standard von Saifedean Ammous zu lesen.

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Kurz vorweg: eine Grundlegende fehlannahme ist, dass man sich immer einen Bitcoin kaufen muss. Theoretisch kann es sich jeder Mensch leisten, auch wenn er nur wenige Satoshis kauft.

Die Frage ist also ehr: Wie können Menschen an einem Geldsystem teilhaben, die mehr ausgaben haben als einnahmen und die keine Ersparnisse haben, also von Monatsgehalt zum nächsten Monatsgehalt leben? Denn nur solche Leute könnten wirklich nicht in Bitcoin sparen.
Meine Antwort wäre darauf ein Vergleich des heutigen Geldsystems, Wenn diese Menschen es nicht schaffen im heutigen Geldsystem leben zu können, wo ihnen jede Geldzuwendung durch Inflation wieder weggenommen wird, dann können sie es vielleicht unter einem Bitcoinstandart schaffen. Die Frage ist also ehr: Warum gibt es Menschen, die in unserer heutigen reichen Gesellschaft ums überleben kämpfen müssen anstatt dass sie produktiv sind? Ein Bauer kann in Deutschland ca 150 Menschen ernähren. Stell dir einmal eine Steinzeitgesellschaft vor, wo alle nur Nahrung sammeln und sonst keine wirklichen Aktivitäten haben. 149 Leute hätten richtig lange weile. Was ist heutzutage anders? Es gibt Dienstleistungen, Friseure, Freizteiteinrichtungen usw. Es hat sich eine Wirtschaft gebildet. Augenscheinlich eine Wirtschaft, die seine 90% der Leute so verarmt hat, dass sie kein Geld fürs sparen haben. Alleine das wäre für mich ein Grund das Geldsystem zu wechseln. Ich persönlich befürworte das Experiment, denn es wird die Welt und die Weltwirtschaft umkrempeln. Natürlich kann es auch wieder negative Effekte geben, auch welche die erst in 50 oder 100 Jahren zum Vorschein kommen. Aber sollte es wirklich 90% der Leute keine Sparrate haben läuft doch einiges schief.

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Ich denke die meisten Menschen kaufen Bitcoin um ihren Fiatvermögen zu vergrößern. Auch wenn man das als Hodler nicht gut findet, ist es doch aber dieser Effekt, der dafür sorgt das Bitcoin in Wellen immer wieder stark umverteilt wird.
Solange es Leute gibt die ihre Bitcoin verkaufen wird es eine ständige Umverteilung geben. Während der Anteil der Hodler langsam wächst. Was auch wichtig ist, denn sonst hätte am Anfang eine kleine Hodler Minderheit ein zu starkes Monopol.
Irgendwann wid die Fiat Fraktion zwar merken das Bitcoin wirklich das neue Geld wird, aber dann wird es für Monopol Fantasien weitgehend zu spät und Bitcoin wird stark verteilt sein.

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Ich höre das oft von Bekannten. Sie hätten gar kein Geld übrig, womit sie Bitcoin kaufen könnten.

Jeder, der Geld anspart, kann dies in Bitcoin tun. Egal ob es sich um 1000€ oder 10€ handelt. Jedes noch so kleine Vermögen wertet mit der Zeit in Bitcoin auf, während es in Fiat abwertet. Somit lohnt es sich bei jeder Summe, Bitcoin zur Wertaufbewahrung zu verwenden.

Lebt man hingegen von der Hand in den Mund, ist es etwas anderes. Theoretisch spielt es dann keine Rolle, welche Währung man benutzt. Schließlich gibt man diese nach Erhalt sofort wieder aus. Ein nachhaltiges Sparen ist demnach gar nicht möglich. Diesen Menschen hilft nur ein drastischer Lebenswechsel oder ein Bitcoin Standard.

Oft wird aber übersehen, dass man mit kleinen Änderungen auch Geld einsparen und dann in Form von Bitcoin aufbewahren könnte. Sei es mit dem Rauchen aufzuhören. Fahrrad und Bahn, anstatt Auto, zu nutzen. Im eigenen Land zu reisen, anstatt wegzufliegen. Und vieles mehr.

Man sieht, solche Einsparungen sind nicht nur gut fürs Portemonnaie, sondern auch für die eigene Gesundheit bzw. auch die der Umwelt. In Bitcoin zu sparen, bedeutet eben auch nachhaltiger zu leben!

In einem Bitcoin Standard ist ein Cantillon-Effekt weitaus weniger wahrscheinlich. Denn der Vorteil von günstigen Krediten entfällt.

Bitcoin muss auch nicht die Zentralisierung des Geldes lösen. Dafür wurde es gar nicht geschaffen und es ist auch nicht möglich, ohne zentral ausgeführten Zwang. Je größer die Nachfrage für Bitcoin wird, desto mehr Wert besitzt jeder einzelne Satoshi. Jeder, der Satoshis besitzt, wird - bei voranschreitender Zeit - mehr Wert besitzen.

Außerdem findet gerade sehr wohl ein Paradigmenwechsel statt. Schau dir die Armen Länder an, wie El Salvador oder Zentral Afrika. Auch die anderen Länder, die sich intensiv mit Bitcoin beschäftigen, dank Bitcoin werden sie vermutlich aus ihrer Armut herauskommen. Weil sie die Ersten sind, profitieren sie am meisten davon. Den gleichen Effekt kann man auch auf einzelne Personen ummünzen.

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Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.

Bereits heute haben alle Menschen etwas von Bitcoin. Jeder Sat stellt einen einzigartigen Wert da. Und dieser wird vermutlich drastisch steigen. Lediglich diejenigen, die im letzten Hype Sats erworben haben, müssen sich ein kleines bisschen länger gedulden :slight_smile:

Mit Bitcoin kommt Verantwortung - nicht nur für die eigenen Coins. Weil eine geplatzte Finanzblase , gleich welcher Art, mit gegenseitigen Abhängigkeiten, sehr weitreichend schmerzhaft wäre, wird die Blasenbildung frühzeitig verhindert werden müssen. Anders als derzeit, wenn Kosten auf später oder andere (unbeteiligte) verschoben werden, wenn Rettungspakete so einfach geschnürt werden (können).

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Naja der Botcoin als solches wird wahrscheinlich gar nichts Lösen können solange die Politik nicht mitspielt. An sich ist ja auch FIAT Währung nicht schlecht, nur dadurch das es keinen Gold Standard mehrgibt ist hat sie sich verselbständigt und jeder Staat, speziell die United States of America sind hier Vorreiter und Drucken was das Zeug hält.
Solange es kein Vertrauen in den Bitcoin gibt wird sich nichts ändern und umso länger es Dauert das die Menschheit aufwacht umso schwieriger wird es für den BC z.b. der neue Standard zu werden. Gerade die AltCoins machen mit Ihren „Skandalen“ das Thema Kyrpto immer schwerer zu aktzeptieren für den „Normal“ Bürger.
Ich Beobachte BC seit langer Zeit und habe damals wo der Wert ca. 5k € war den Aufsprung verpasst. Nun bin ich dabei und wenn ich sehe was man alles Verstehen muss und auch was für einen Geld und Zeit EInsatz aufbringen muss um das Richtig zu machen denke ich das im moment max 30-40% der Weltbevölkerung die möglichkeiten haben in BC zu Investieren. Ich meine nicht Zocken sondern als langfristiges Sparen und aber auch damit als langfristige Investition zu betrachten.

Ich persönlich habe bei weitem das Thema BC nicht vollumfänglich verstanden, damit meine ich vollumfänglich und nicht irgendwelche nachgebabbeldend Thesen. Da ich kein ITler bin fällt es mir auch nicht wirklich Leicht das alles zu umreissen. Nichtsdestotrotz bin ich nicht ganz Doff :wink:
Ich glaube aber das es ein großteil der Menscheit eben nicht auch nur ansatzweise verstehen können plus die nicht wollen.Was wiederum dazu führt das es BC schwer hat.
Hier schliesst sich nun der Kreis zur Politik, den FIAT Geld und GEldsystem verstehen genauswenige da es aber durch die Regierungen so vorgegeben ist das es z.b. den € gibt wird das so aktzeptiert und die leute benutzen ihn als Zahlungsmittel. Und nur so kann das in meinen Augen dauerhaft funktionieren.

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Ich denke nicht, dass Bitcoin jemals die Spielzeuge der Staaten (Fiatgeld) wird ersetzen können. Es ist einfach zu verlockend mit aus dem Nichts erschaffenen Geld Dienstleistungen, Beamte, Infrastruktur und politisch gewollte Hirngespinste ohne marktwirtschaftlichen Bezug bezahlen zu können. Alle paar Jahrzehnte gehen die Fiats halt hops, dann wird entschuldet und der Blödsinn fängt von vorne an.

Im besten Fall existieren beide Welten parallel und man lässt uns den Bitcoin als store-of-value, um unsere nicht in den Konsum gewanderte Arbeitsleistung ohne Inflationsverlust wertmäßig einfrieren zu können. Im Wesentlichen wird der Bitcoin auch nicht viel an der aktuellen Vermögensverteilung der Menschen ändern, so wie ich das sehe. Wer heute reich ist, der kann ohne Probleme mehrere Bitcoin kaufen, wer nur 10 Dollar hat, der kauft eben nur ein paar Sats. Die Welt von Grund auf auf den Kopf zu stellen und allen Menschen Marke „Gradido“ das gleiche Grundeinkommen zur Verfügung zu stellen, dafür ist Bitcoin meiner Meinung nach nicht geschaffen und auch nicht geeignet.
Was für mich auch kein Problem ist, ich bin mit der schlichten Lösung des Fiatgeld-Problems auch zufrieden.

Das ist mir revolutionär und gut genug.

In der Realität ist der Bitcoin vermutlich noch viel deflationärer als wir denken, denn ich möchte nicht wissen, wie viele Bitcoin täglich durch Verlust der Keys für immer verschwinden.

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