Hallo zusammen,
ich habe mal eine Verständnisfrage (evtl. stehe ich da auch auf der Leitung und die Antwort ist ganz einfach )
Wenn ich meine Lightning-Wallet (in diesem Fall BlueWallet) mit sats fülle, dann sehe ich auf der Blockchain einen Eintrag, der x sats von der einen On-Chain-Adresse auf eine andere On-Chain-Adresse sendet. Das „Guthaben“ der On-Chain-Adresse sind x sats. So weit so gut und verstanden.
Nun gebe ich die x sats der Lightning-Wallet aus, lösche etvl. sogar die Wallet (d.h. die Kanäle werden geschlossen) und warte z.B. noch 2 Monate … schaue dann auf die o.g. On-Chain-Adresse und siehe da: alle x sats sind dort noch da. Wie geht denn das, ich habe sie doch ausgegeben?
Bedeutet das, dass wenn man sats in Lightning verschiebt, diese dann ab diesem Zeitpunkt on-chain „verschwinden“ ?
Vielen Dank schonmal an alle, die mir hier weiterhelfen!
Euch allen einen schönen Sonntag
Das ist eine gute Frage, um die Basics von Lightning zu verstehen.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du BlueWallet als Custodial-Dienst nutzt, sprich deren Dienstleistung und keine eigene Node verknüpft hast. Dann ist die Adresse die du dort siehst und wo die sats liegen ganz einfach eine Adresse, die BlueWallet gehört.
Lightning funktioniert etwas anders: wenn du eine eigene Node betreibst, öffnest du einen Lightning Channel, in dem du sats von deiner onchain Adresse auf eine sogenannte Multi-Signature-Adresse sendest, die dann mit deiner Node als auch der Channel-Partner Node verknüpft ist. Diese sats liegen und bleiben dort bis der Channel geschlossen ist. Alles was an Ausgaben, Einnahmen und Transaktionen innerhalb Lightnings passiert, interessiert die Blockchain jetzt nicht mehr. Beim Schließen des Channels wird dann je nach Balance Betrag x auf Channelpartner A und B aufgeteilt und on-chain wieder auf entsprechende Adresse geteilt.
Nun zu deiner Frage:
BlueWallet macht im Hintergrund genau das und baut on top ein Account-System auf. Du sendest on-chain sats an deren Adresse und BlueWallet gewährt dir nun Zugriff auf die Lightning-sats eines bereits bestehenden Channels der BlueWallet-Node. Dies ist vollkommen entkoppelt von dem was du gesendet hast. BlueWallet wird diese Adresse irgendwann nach bedarf leeren/nutzen. Aber die Lightning-sats die du ausgibst oder ausgegeben hast, haben in dieser Custodial-Lösung nichts mehr gemein.
ich würde gerne zum Thema noch eine zusätzliche Verständnisfrage in den Raum stellen.
Angenommen ich kaufe Bitcoin über Relai onchain und mache einen Swap zu lightning in der Relaiapp.
Anschließend schicke ich die Satoshis auf eine andere Wallet (z.B. wallet of Satoshi).
Dann mache ich kein KYC und komme in meinen Relai-acc nicht mehr hinein.
Die Satoshis kann ich ja dann noch munter zu Freunden/Familie von der Wallet of Satoshi herumschicken aber muss nicht irgendwann die offene Order onchain geschlossen werden?
Wie geht das wenn ich aber keinen Zugriff mehr auf Relai habe?
Schau dir mal Strike an: Da ist OnChain & Lightning eins. Du kannst die Coins in der Wallet sowohl per Lightning als auch OnChain versenden - und auch empfangen. Strike hat allerdings eine custodial Wallet.
Aber grundsätzlich funktioniert lightning doch so, dass man auf dem Basislayer Satoshis hat und dann über den secondlayer einen Kanal aufmacht über welchen man dann Satoshis von Wallet zu Wallet günstig und schnell „schicken“ kann.
Irgendwann ist man fertig mit dem herumschicken und schließt den Kanal und in der Blockchain wird zum Schluss festgehalten wer wie viele Satoshis hat.
Wie schließt man denn diesen lightning-Kanal eigentlich? Wenn ich auf die App keinen Zugriff mehr habe kann ich doch dann nicht mehr schließen oder geht das automatisch?
Also bist du jemand der seine eigene Node incl. Lightning betreibt? Sorry da bin ich wegen Ahnungslosigkeit dann raus.
Aber da haben wir hier genug Experten, da bin ich guter Dinge.
Dann brauchst du auch keinen Kanal schließen.
Sollte da mal einer geschlossen werden läuft dies im Hintergrund der Custodial-Wallet ab. Damit hast du quasi gar nichts zu tun.
Genau das wäre die Frage damals gewesen. Wenn ich auf meine App keinen Zugriff mehr habe (weil z.B. gesperrt wegen fehlendem KYC). Wer schließt dann den Kanal?
Wenn die Satoshis von Wallet A zu B und von B zu C usw. verschickt wurden weiß doch die Ausgangsapp oder auch der Basislayer nicht mehr wohin die Satoshis gingen. Oder wird das irgendwo im Hintergrund doch mitprotokliert und dann zum Schluss in der Blockchain festgehalten?
Jedenfalls bräuchtest du dir keine Hoffnungen zu machen ein paar Sats wegen Kanalschießungen zurück zu bekommen.
Deine damalige Einzahlung war ja auch keine Kanaleröffnung sondern nur eine gewöhnliche TX zu einem Dienstleister.
Wenns dich aber nur technisch interessiert kann ich damit nicht dienen.
https://breez.technology/sdk/
Im Hintergrund verwendet Relai Lightning-as-a-service mittels Breez SDK. Damit abstrahiert Relai die Lightningschicht mit dem Dienst von Breez. Heißt das ganze Channel-Management findet nicht mehr auf Frontendebene statt. Nicht jede Wallet erstellt selbst Kanäle, sondern dies wird als Ganzes, als Service betrachtet. Daher ist es irrelevant wann Kanäle geöffnet und geschlossen werde, da die Infra schon existiert.
Ach dann hab ich das wohl falsch verstanden und das mit dem Kanal öffnen/schließen bezieht sich, wie weiter oben erklärt, eigentlich eher auf die Funktion beim Betrieb einer eigenen Node.
OK also dann kann man lightning über Apps einfach benutzen ohne auf etwas achten zu müssen.
Super danke für eure Hilfe.