Ich denke, die allermeisten Leute - und da schließe ich mich absolut mit ein - kaufen einen Bitcoin (oder natürlich Teile davon), weil sie glauben, dass dieser Bitcoin in einigen Jahren mehr wert sein wird als zum Kaufdatum. Viele kaufen also - wenn man ehrlich ist - übewiegend aus spekulativen Gründen oder wenigstens mit dem Ziel, Werte zu speichern, also mit der sicheren Überzeugung, dass dieser Bitcoin seinen Wert halten und sehr wahrscheinlich auch steigern wird. Und dieser Wertvergleich vollzieht sich (noch zwangsläufig) immer in Bezugnahme zur Fiat-Welt. So lange die meisten Bitcoin-Investoren so denken, so lange steigt natürlich auch der Preis von Bitcoin.
Immer seltener hört man aktuell in diversen YouTube-Filmchen, der Wert eines Bitcoins hätte etwas damit zu tun, wie teuer sein Schürfen gewesen ist; also dass der Wert eines Bitcoins irgendwie seine „Schürfkosten speichert“. Dies war vor wenigen Jahren noch anders und ich halte dies auch für einen ausgemachten Unsinn. Der Bitcoin ist aktuell genau so viel wert wie andere glauben, dass er wert ist oder später mal wert sein wird. Beim Gold ist das übrigens genau so, nur die Zeiträume, in der sich diese Meinung verfestigen konnte, war viel, viel länger! Jahrtausende!! Wenn diese Hoffnung auf stetige Wertsteigerung ausgebremst wird, dann werden sich viele einen Bitcoin-Kauf sehr überlegen bzw. viele Anleger werden ihre Bitcoins wieder los werden wollen. Der Preis wird sinken.
So weit, so klar.
Solche Zyklaen sind ja auch schon mehrmals abgelaufen, aber bisher dauerten diese Negativzyklen nie so lange, dass auch ganz wackere Bitcoin-Enthusiasten den Glauben verloren haben. Und diese Bitcoin-Anhänger haben ja auch bisher immer Recht behalten, denn ganz zuverlässig ist der Kurs ja auch wirklich immer wieder gestiegen, all dies mit einigen Zyklen innerhalb eines Zeitraums von nur 15 Jahren!
Und wie könnte nun aber dieser Glauben und diese Hoffnung, dass der Bitcoin längerfristig tendenziell nur steigen wird, langfristig ausgebremst werden? Das Halten, der Kauf und der Handel mit Bitcoin könnte durch immer schärfer werdende Regularien immer schwieriger werden. Und ich denke, dass sich viele Staaten darin einig sind, dass sie längerfristig auf die Machtposition, die eine eigene Währung bietet, niemals verzichten werden. Und man merkt es ja bereits: Regularien werden strenger, private Wallets könnten bald verboten werden und auch die steuerfreie Haltefrist könnte bald gekippt werden. Dies führt zu Kursverlusten und je länger diese Kursverluste dauern, um so breiter wird sich der Gedanke festsetzen: War wohl doch nichts mit Bitcoin. Und so könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man in 30 Jahren denkt: „Da war doch was mit „Bitcoin“, naja, war eine interessante Idee; und eigentlich schade, dass es vorbei ist“. Ein Negativzyklus der Bitcoin-Kurse muss nur lange genug dauern, damit auch Leute in Zweifel geraten, die von der Idee des Bitcoins überzeugt sind. Jeder kann doch jetzt schon beobachten: Nur wenige Wochen mit stetigen Kurssteigerungen oder Kursrutschen genügen ja bereits, damit viele in Enthusiasmus oder in tiefe Zweifel geraten und so die aktuell Richtung des Kurses beschleunigen!
Wie kann also verhindert werden, dass der Bitcoin durch mächtigen staatlichen Einfluss noch aufgehalten werden kann? Ich meine, nur durch eine in der Bevölkerung weltweit viel fester und viel breiter verwurzelte Überzeugung, dass der Bitcoin auch im Alltag zu etwas gut ist, also nicht nur für eine winzige und vielleicht (durch Wissen) privilegierte Anlegergruppe in der Gesellschaft.
Meine Hoffnung ist, dass z.B. mit Lightning sich ein breit gefestigter und breit verfügbarer Use-Case auftut; nur „Wertspeicher“ ist zu wenig, weil zu wenig verwurzelt und zu stimmungslabil! Wenn es gelänge, weltweit ein zu Fiat paralleles Bezahlsystem zu verbreiten, das überall von vielen Menschen super einfach angewendet werden kann, dann wäre dies eine riesige Chance für den Bitcoin. Überall großflächig müsste sich in der Bevölkerung das Bewusstsein festsetzen, dass man mit Bitcoin auh im Alltag wirklich etwas anfangen kann, nämlich einen Kaffee kaufen im benachbarten Wirtshaus oder Nudeln vom Straßenhändler in Bangkok. Kleine Einzelhändler und Gastwirte sollten die Erfahrung machen: Wenn ich Lightning-Zahlungen anbiete, dann bekomme ich mehr Kunden. Das sollten wir fördern und unterstützen!! Denn nur „Wertspeicher“ ist zu wenig und zu abgehoben! Bitcoin müsste den Alltag breitester Bevölkerungsschichten erobern, dann wäre er nicht mehr wegzukriegen. Gerade die verbreitete Angst vor dem kommenden Zentralbankgeld und die Angst, „gläsern“ zu werden, erhöht die Chancen, dass Bitcoin in den Alltag vordringen kann. Dies müssen wir unterstützen! Einzelhändlern und Wirten müssen wir helfen, die Bitcoin/Lightning-Zahlungen anbieten. Einige wenige Web-Sites im Internet, die Bitcoin annehmen, nutzen da gar nichts. Der Wirt um die Ecke muss ein Umsatzplus bemerken, wenn er Bitcoin akzeptiert.
Und so könnte es gelingen: Bitcoin als selbständige Bezahlebene und sehr unabhängig vom Fiat-System. Es sollte also nicht mehr so sein, dass man nur dann wirklich etwas von seinen Bitcoins hat, wenn man es in Fiat zurück tauscht. Gerne würde ich den Bitcoin auf diese Weise fördern: Aber wo?? Bei welchem Händler in der Nähe oder bei Welchem Wirt in meiner Stadt??
Sorry, ist jetzt etwas länger geworden. Aber das sind so meine Gedanken zu diesem Thema als „Krypto-Laie“ und unbedeutender Randbeobachter der Bitcoin-Welt.
Gruß an Alle hier.