Krypto / Steuerberatung

Hallo zusammen,

ich benötige eure Hilfe bzw. euren Rat zu einem steuerlichen Thema, das mir seit einiger Zeit Kopfzerbrechen bereitet.

Kurz zu meiner Situation:

  • Im Jahr 2021 habe ich durch Krypto-Trades einen Gewinn von 1.200 € erzielt.
  • Diese Gewinne habe ich damals nicht in meiner Steuererklärung angegeben, da ich unwissend war, dass Tauschgeschäfte zwischen Kryptowährungen steuerlich relevant sind.
  • Zusätzlich habe ich etwa 0,15 BTC, die ich 2020 gekauft habe. Diese stammen aus einer alten Wallet, auf die ich keinen Zugriff mehr habe. Dadurch kann ich den Kaufzeitpunkt und die genaue Herkunft der Coins nicht mehr eindeutig belegen.
  • Alle anderen Transaktionen sind vollständig in Blockpit dokumentiert, jedoch lässt sich die Herkunft der 0,15 BTC nicht mehr zuordnen.
  • Seit Anfang 2022 fahre ich eine reine Buy-and-Hold-Strategie, bei der ich ausschließlich Bitcoin kaufe und halte. Alle Transaktionen seit 2022 sind sauber dokumentiert.

Aktuelle Situation:
Jetzt, im Jahr 2025, möchte ich das Thema korrekt angehen um keine Probleme mit dem Finanzamt zu bekommen sollte ich mir die BTCs iwann auscashen lassen.

Meine Fragen:

  1. Wie gehe ich am besten mit den Gewinnen aus 2021 vor? Muss ich eine Nacherklärung einreichen, und wie läuft das ab?
  2. Wie kann ich der steuerlichen Situation der 0,15 BTC aus 2020 gerecht werden, wenn ich den Kaufzeitpunkt nicht mehr nachweisen kann? Gibt es hier eine Möglichkeit, die steuerlichen Vorgaben zu erfüllen, obwohl die Transaktionen nicht vollständig nachvollziehbar sind?
  3. Da alle anderen Transaktionen sauber dokumentiert sind, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Sachlage dadurch zu vereinfachen?
  4. Sollte ich mir professionelle Hilfe (z. B. einen Steuerberater mit Krypto-Erfahrung) holen, oder lässt sich das selbst regeln?

Falls jemand von euch bereits Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation gemacht hat oder Tipps für mich hat, wäre ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße und danke im Voraus!

Meine Fragen:

1. Wie gehe ich am besten mit den Gewinnen aus 2021 vor? Muss ich eine Nacherklärung einreichen, und wie läuft das ab?
Der Betrag ist überschaubar, wenn korrekt gerechnet. Aber, es hat schon Züge einer Selbstanzeige. Von daher würde ich, wenn ich, dann einen Steuerberater einschalten um die Sachlage zu klären. Weil, wenn du das anzeigst, musst man „Alles“ korrekt nacherklären. Ansonsten passiert „Ulli Hoeneß“ !. Vielleicht ist es aber gar nicht so schlimm. Steuerberater !!

3. Wie kann ich der steuerlichen Situation der 0,15 BTC aus 2020 gerecht werden, wenn ich den Kaufzeitpunkt nicht mehr nachweisen kann? Gibt es hier eine Möglichkeit, die steuerlichen Vorgaben zu erfüllen, obwohl die Transaktionen nicht vollständig nachvollziehbar sind?
Gleube, : Da diese 0,15 BTC durch nachgewiesene Haltedauer im Wallet durch schauen im Explorer nachvollziehbar steuerfrei sind, besteht keine Gefahr von Hinterziehung. Das du keinen Zugriff mehr hast erklärst du ja und das ist dann für die Zukunft dokumentiert. Ich gleube, das es zur aktuellen Zeit und aktuell steuerlich nicht relevant ist da ja steuerfrei.

5. Da alle anderen Transaktionen sauber dokumentiert sind, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Sachlage dadurch zu vereinfachen?
Wenn Verkaufs-Transaktionen vor „Buy+Hold“ im Shortbereich:
Du kannst nur das belegen was dir an Info zur Verfügung steht. Das sollte aber sehr gut aufbereitet sein um gegenüber dem FA gute Erklärungen geben zu können.
Wenn man, auch durch Unwissenheit, nicht rechtzeitig oder nicht zutreffend erklärt hat, ist man grundsätzlich in einer schwachen Stellung. Dem sollte man Rechnung tragen und auch selbstreflecktierend bereit sein evt. Mehrkosten in Kauf nehmen um wieder ruhig schlafen zu können.
Ab 2022 sehe ich keine Probleme da du ja gar nichts anzugeben hast.

7. Sollte ich mir professionelle Hilfe (z. B. einen Steuerberater mit Krypto-Erfahrung) holen, oder lässt sich das selbst regeln?
Ja Hilfe holen wenn Short-Trade Gewinne.
Wenn man sich gegenüber FA vorher oder falsch einläßt ist es zu spät.

@EsMussSoSe1n
FYI: „Short-Trade Gewinne“ meint hier realisierte Gewinne innerhalb der Jahreshaltefrist, die eben wenn über der Freigrenze steuerpflichtig wären. Damals war die Freigrenze meine ich noch 600€, also alles unter 600€ im Steuerjahr aus allen Privaten Veräußerungsgeschäften zusammen wäre steuerfrei.

P.S.:
Auch wenn du 1200€ zu versteuernde Gewinne aus Kryptoverkäufen hättest. Schaue gut, ob du nicht etwa andere private Veräußerungsgeschäfte hast, bei dem du im gleichen Steuerjahr Verluste gemacht hast, die dürftest du nämlich wiederum steuermindernd in der Einkunftsart ansetzen.

Das können genauso gut Edelmetallverkäufe im Verlust sein oder auch weniger speziell ein innerhalb des Jahres weiterverkauftes Handy (Gekauft privat für 800€, verkauft für 200 in einem erbärmlichen Zustand ein paar Monate später in dem relevanten Steuerjahr. Wichtig sind natürlich wahrheitsgemäße Belege.

Losgelöst davon, sollte im Ausnahmefall mal bei x Belegen einer abhanden gekommen sein: eigenbeleg - Google Suche

Sollten sich keine abzugsfähigen Verluste in der gleichen Einkunftsart finden, ist erst recht der Gang zum Steuerberater zu empfehlen. Da die Summen im Vergleich recht gering sind, dürfte das Risiko richtig in die Grütze zu langen überschaubar sein, solange du selbst den Irrtum anbringst. Praxisübliche Strafhöhen: Wann ist mit Strafe zu rechnen

Selbstanzeige.
Da du keinen zugriff mehr auf die btc aus 2020 hast, entferne den kauf einfach aus deiner Übersicht und vergiss sie. Haben keinerlei relevanz mehr…

danke für eure ausführlichen Antworten, ich werde mich mit einem Steuerberater zusammensetzen um wirklich sauber zu sein.