Dieser Sachverhalt geht mir schon seit einigen Tagen durch den Kopf.
Nehmen wir an wir haben endlich Massenadoption. Die Hälfte der Weltbevölkerung nutzt Bitcoin. Die Mehrheit der Menschen setzt aber keine eigene Node auf, da sie keine Ahnung davon haben. Oder sie haben zwar Node, die auf ihrem Smartphone läuft, aber wissen davon nichts oder interessieren sich nicht dafür. Sie vertrauen einfach darauf, dass das alles funktioniert.
Wir haben also eine Massenadoption, wo die überwiegende Mehrheit der Nutzer sich nicht dafür interessiert, wie Bitcoin funktioniert, sondern einfach vertraut (statt zu verifizieren)
Ist das nicht ungeheuer gefährlich? Man kann doch jetzt einfach die Bitcoin Software hinter dem Rücken der Nutzer austauschen. Und damit wäre Bitcoin ausgehöhlt. Die Idee von Bitcoin wäre dahin. Die Nutzer vertrauen einfach, dass schon alles funktionieren wird, und ein paar wenige Mächtige bestimmen dann, wo es lang geht.
Habe ich einen Denkfehler? Wie kann man das verhindern?
Die überwiegende Mehrheit würde entweder Dienstleister nutzen (die ihre Node Software einfach ändern könnten ohne Zustimmung der Nutzer), ohne die Node software würde zwar bei den Nutzern laufen (z.b. auf dem Smartphone), aber irgendwelche automatische Software updates oder Malware oder whatever sorgt dafür, dass die Node software hinter dem Rücken des Nutzers geändert werden kann. Das passiert eben, wenn die Mehrheit der Nutzer nur vertraut (statt ein Auge auf ihre Software zu haben).
Es gab doch früher auch schon Situationen, wo die Miner anderer Meinung als die Nutzer waren! Das ging zwar glimpflich aus, aber ich frage mich eben ob das im Fall einer Massenadoption auch der Fall wäre.
Das kann durchaus passieren. Die Folge wäre, dass Bitcoin forkt und die wahren Plebs weiterhin Bitcoin Nodes betreiben und der Rest eben einen Fork.
Ganz unrealistisch ist das nicht. Angenommen Staaten geben CBDCs heraus. Angenommen Staaten oder Institutionen haben ein Interesse Bitcoin zu zerstören. Dann wäre es durchaus in deren Interesse, Strömungen in Bitcoin voranzutreiben, welche Bitcoin spalten.
Die Idee Bitcoin auf Proof of Stake zu wechseln halte ich z.B. für desinformiert Mehrheitsfähig. Dann hättest du halt Bitcoin und Wokecoin.
Ich denke ein viel größeres Risiko birgt die Massenadaption in dem Bereich der Full Nodes wenn große Smartphone Hersteller anfangen würden Full Nodes in ihre Geräte zu integrieren. Was automatisch passieren wird, wenn Bitcoin mehr und mehr genutzt wird und die Preise für Speicher fallen. Damit hätten diese Konzerne ein größeres „Stimmrecht“. Wenn man beispielsweise an die ganze Taproot update Thematik denkt hätte so ein Hersteller in dem Fall eine standard Entscheidung für LOT true oder false einbauen können und so möglicherweise Entscheidungen des Netzwerkes beeinflusst.
Natürlich kann man, wenn man so etwas nicht akzeptieren möchte, sich eine eigene Node aufsetzen. Ich bezweifele aber, dass die Mehrheit der Nutzer technisch dazu in der Lage ist, und sich auch nicht dafür interessiert was auch vollkommen normal ist. Es wird immer das genutzt was am einfachsten bedienbar ist. Aber ist das dann noch wirkliche Dezentralität wenn nur es nur benutzt wird und sich im Hintergrund auf den Hersteller des Gerätes verlassen wird?
Ist das nicht ein viel größeres Risiko als Malware die im „Hintergrund“ die Node Software austauscht? Ich bin auf eure Meinung dazu gespannt