oh, ich hatte @sutterseba so verstanden, dass dies heute möglich wäre und in der Vergangenheit auch schon gab
Korrekt, dass halte ich in der Tat für den Weg. Das heißt, jeder Miner muss effizient sein und passend zu seinen Kosten seine Mindestgebühr ausklügeln. Die effizientesten Miner werden eine ähnliche Kostenstruktur haben und sich daher von allein auf die gleiche Mindest TX Fee einschwingen.
Miner, die diese versuchen zu unterbieten, haben entweder einen neuen Weg gefunden, effizienter zu sein oder spielen mit ihren Rücklagen.
Wenn man die Situation rein finanziell betrachtet, was sicher auch der wichtigste wenn nicht der einzige Faktor ist, dann ist entscheidend in welchem Zustand mehr Geld verdient wird.
Das habe ich versucht in diesem Beitrag oben anzureißen:
Unter gewissen Umständen kann es auf jeden Fall passieren, dass die Gesamtfee pro Block größer ist, wenn sich die Miner über eine Mindestfee einig sind. Es gäbe dann zwar weniger Transaktionen, aber eben mindestens mit der Mindestfee.
Das wäre ein rein marktwirtschaftlicher Gleichgewichtszustand. Unabhängig von jeglichen Protokolländerungen.
Man kann also nicht per se sagen, so wie ich in meinem ersten Beitrag hier, dass eine Mindestfee am Ende unwirtschaftlicher ist. Das hängt von den genauen Randbedingungen ab.
Nur mal interessehalber:
In welchen situationen sollte es sinvoller sein „Billige Transaktionen“ nicht aufzunemen?
Gehen wir mal davon aus, dass der Memmpool sehr voll ist, dann ordnen die Miner die Transaktionen nach Gebühr und bauen die Blöcke von hoher Gebühr zur nidrigen Gebühr.
Ein Miner, der frei arbeitet kann damit seinen Block voll machen, während ein Miner, der an die Mindestgebühr gebunden ist den Block nicht voll macht weil er zu geringe Transaktinoskosten aussortiert. Hier hat der Freie Miner also durchschnittlich mehr Gewinn mit seinem Block und ist effizienter als die mit den Transaktionsgebüren.
Gibt es hingegen so viele Transaktionen sodass die Mindestgebühr immer überschritten ist, dann bauen beide Miner die gleichen Blöcke zusammen.
Geht man nun davon aus, dass der Mempool sehr klein ist, dann sind auch die Transaktionsgebühren sehr gering.
Der freie Miner kann also Alle Transaktionen in den Block packen und lässt dann trotsdem noch Platz. Die anderen müssten trots vorhandenen Transaktionen den Block leer lassen, weil sie die Transaktionen unterhalb der Mindestgebühr nicht aufnemen dürfen.
Aber grundsätzlich entscheidet jeder Miner welche Transaktionen er in sein Template rein schreibt. Damit kann er natürlich auch eine individuelle Mindestfee festlegen. Das ist auch ein Parameter in Bitcoin Core: DEFAULT_BLOCK_MIN_TX_FEE. Miner können mit ihrem Block machen was sie wollen, solange er formal gültig ist.
Das als Regel festzulegen ist natürlich eine ganz andere Frage und auch ein anderer Mechanismus. Die Minimum Relay Fee legt jede Node für sich selbst fest, alles unter dieser Fee wird abgelehnt und nicht weiter verbreitet. Hier kommen auch die 1 sat/vB her. Dieses Limit passt sich dann z.B. bei vollem Mempool nach oben an, dann haben wir ganz automatisch eine „Mindestgebühr“.
Sehe den Vorschlag aber übrigens genau wie @skyrmion. Die Argumente wurden alle bereits genannt.
Mal mit rein fiktiven Zahlen, ohne zu wissen ob diese so auftreten könnten:
Angenommen die Blöcke sind sowieso schon fast leer und die Miner führen eine Mindestfee ein. Dann nehmen wir mal an, die Anzahl von Transaktionen sinkt dadurch von 500 Transaktionen auf 150 Transaktionen pro Block. Gleichzeitig lag die durchschnittliche Fee vorher bei 2 sat/vByte, während die Mindestfee auf 10 sat/vByte festgelegt wurde.
Dann wäre die Gesamtfee pro Block erst einmal höher als vorher. Das ist natürlich stark vereinfacht. Am Ende ist z.B. die genaue Fee-Verteilung (Nachfrage-Kurve) relevant.
Es gäbe also keinen Grund für Miner diesen schönen Gleichgewichtszustand zu verlassen, in dem sie wieder anfangen auch günstigere Transaktionen zu minen. Das würde zwar kurzfristig mehr Geld bringen. Aber sobald sich anschließend wieder das alte Gleichgewicht ohne Mindestfee einstellt, nicht mehr.
Die Frage ist also: Denken einige Miner nur sehr kurzfristig oder nicht?
Falls es immer signifikante Hashrate von kurzfristig denkenden Minern/Pools gibt, könnte das Gleichgewicht mit Mindestfee nicht gehalten werden!
Allerdings darf man auch die sonstigen Auswirkungen nicht vergessen, die solch ein Zustand hervorrufen würde.
Oder geht ihr davon aus, dass Miner bei zu geringen Mempool Transaktionsraten die Miner einfach ausschalten weil es sich nicht lohnt für diese die Miner anzuschmeißen?
(Da es ja keine subsidy mehr gibt und NUR die Transaktionsgebühren entscheidend sind für die Gewinnde der Miner)
Oder sobald es „sinvolle lohnenswerte“ Transaktionen gibt werden Mininggeräte angeschaltet und um die Transaktion gerechnet, aber wenn es keine gibt (bzw, nur low earnings), dann wird die Hardware einfach ausgeschaltet?
Jain. Teil meines Szenarios ist auch, dass die Hashrate nicht unter die Menge sinken darf, die eine 51% Attacke ermöglicht. Daher kam mir der Gedanke des (wahrscheinlich temporären) Gleichgewichts bei der Mindest TX Fee.
Off Topic Edit: Ich bin immer wieder erstaunt, welche Gedanken mich auf eine Idee bringen, aber in dem Moment, in dem ich versuche diese Idee zu teilen, vergessen sind… Schreiben bleibt die Arbeit am Gedanken.
Dies wäre definitiv ein Risiko für die Miner. Eben weil sie nicht wissen, ob dennoch 150 Transaktionen zur Mindestfee stattfinden - sie müssten die Mindestgebühr ja erst festlegen, um dann die Auswirkungen zu betrachten. Das machen ja auch nicht alle Miner gleichzeitig und lässt sich daher nicht testen… (@skyrmion mir ist klar, dass dir das bewusst ist - weshalb du Mindestfee’s auch nicht als Lösung siehst!)
@Achse: Ich verstehe zwar die Idee von dem Szenario - aber es liegt eben 118+ Jahre in der Zukunft und beinhaltet damit unweigerlich so viele Variablen, die wir noch gar nicht absehen können (dennoch spannend darüber nachzudenken )
Wenn sich Bitcoin zu diesem Zeitpunkt durchgesetzt hat, dann halte ich ein Szenario, wo die Blockchain kaum benutzt wird für extrem unwahrscheinlich. Es wird dann eine so gewaltige Wirtschaftsleistung auf dem Bitcoin-Netzwerk aufsetzen, dass es immer Transaktionen geben wird, welche die Sicherheit des Main Layers in Anspruch nehmen wollen.
Aus meiner Sicht hast du Recht, dass dies für den Einzelnen tatsächlich fast keine Rolle spielen wird - aber für Unternehmen & Staaten und damit verbundene Größenordnungen an Zahlungen sehe ich Lightning da nicht als Konkurrenz.
…doch ich spinne den Gedanken noch einmal weiter: Ich sehe Lightning aus einem anderen Grund nicht als Konkurrenz an - es ist schließlich der 2nd Layer. Sollte Lightning also eine Gefahr für die Miner bilden, macht man das eigene Fundament kaputt - denn ohne Main Layer kein Lightning. Daher könnte man auch minimale Transaktionsgebühren für alle Lightning-Transaktionen erheben (technisch gibt es da bestimmt Lösungsmöglichkeiten), welche als Durchschnittswert pro Block den Minern zu Gute kommen (auch die Lightning Nutzer profitieren vom Main Layer). → die Idee ist jetzt ganz spontan, daher sicherlich noch nicht ausgereift…
Aktuell sind etwas mehr als 91% aller Bitcoins geschürft. Ich finde es schwierig darüber zu spekulieren, was Miner machen werden, wenn der Block-Reward immer mehr abnimmt und wir gleichzeitig nicht wissen, wie sich der Bitcoin-Kurs entwickeln wird.
Einen ausreichend kompensierenden Kurs-Automatismus bei deflationärer Emission anzunehmen, halte ich für zu einfach gestrickt.
Es gab ja schon einmal die Situation, wo sich andeutete, daß der Pool GHash mehr als 50% der Netzwerk-Hashleistung auf sich vereint. Das Ende der Welt wurde prophezeit (ich übertreibe) und irgendwann hat GHash abgewiegelt und versprochen, sie würden nicht mehr als 50% akkumulieren. Jada, jada, Bitcoin hätte potentiell Schaden genommen und das kann nicht im Sinne aller Beteiligten gewesen sein.
Das wird schon spannend, wenn der Block-Reward (ohne Fees) die Energie- und Investitionskosten der Pools nicht mehr tragen sollte. Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, daß die Fees auf ein Level angehoben werden, die das dann kompensieren sollen. Ich denke, ich übersehe etwas, das wird „der Markt“ so nicht annehmen.
Andererseits wie schon gesagt, zuviele nicht direkt korrelierte Variablen.