Liebe Community ,
wenn ich als Hodler meine Kryptos ein Jahr gehalten habe, dein sind sie ja momentan noch steuerfrei, falls ich mal Gewinne realisieren möchte. Angenommen die Politik überlegt es sich irgendwann anders (wovon ich ausgehe) und hebt die Jahresfrist auf, können die Kryptos, die die Jahresfrist hinter sich haben und steuerfrei sind, durch die Aufhebung auch nachträglich wieder steuerpflichtig gemacht werden? Oder gilt das dann erst für alle gekauften Kryptos, die nach so einer Gesetzesänderung gekauft wurden?
Über euren Rat würde ich mich sehr freuen.
Unter dem Stichwort „Vertrauensschutz“ findest du das Thema, das Steuerregeln nicht rückwirkend geändert werden dürfen. Das heißt es wird nur für neu erworbene Coins gelten bzw. Übergangsfristen geben. In letzterem Fall müsste man evtl. die Long-Positionen schließen (Coins verkaufen), den Gewinn einstreichen und sich dann überlegen ob man nach den neuen Regeln der Gewinnversteuerung wieder investieren will.
Vielen Dank für die Info
Hey @Katzekopp,
nicht böse gemeint, aber das ist das erste, das sich mit der Suchfunktion unter dem Stichwort ‚Steuer‘ finden lässt:
Toller, ausführlicher Beitrag vom @anon52841224!
Ansonsten wird das Forum nämlich zunehmend unübersichtlicher, da für etliche, mehr oder weniger identische, Fragen diverse Threads eröffnet werden.
Beste Grüße,
HODLer
Vielen Dank für die Info
ich blick da nicht durch was damit gemeint ist, Beispiel man macht 100euro Gewinn und die zahlt man dann ans Finanzamt als Gewinnsteuer???
Gruß
Nein. Gewinnsteuer meint die Besteuerung des Gewinns.
Hältst Du Deine Coins ein Jahr, so sind die Gewinne steuerfrei.
Sollte sich dieses Gesetz zukünftig ändern und Du hältst noch Coins von vor dieser Änderung, so werden Deine Coins nach den alten Gesetzen besteuert. („Vertrauensschutz“)
Coins, die Du ab der Änderung kaufst, müssen nach den neuen (wie auch immer gearteten) Regeln versteuert werden. Deshalb schreibt kieselbert, dass man sich dann überlegen muss, ob man trotz geänderter Besteuerung neu/weiter investieren möchte.
Zu Deinem Beispiel:
Ich realisiere 100€ Gewinn zwei Monate nach Kauf. Somit zahle ich 25€ Kapitalertragssteuer.
Ich realisiere 100€ Gewinn nach über einem Jahr. Ich zahle keine Steuern.
[Es gibt einer Steueränderung: 50% Kapitalertragssteuer auf alle Kryptogewinne, immer. ]
Du verkaufst Deine alten Coins, die Du zwei Monate gehalten hattest. Du zahlst 25€ Kapitalertragssteuer.
Du verkaufst Deine alten Coins, die Du ein Jahr gehalten hast. Du zahlst keine Kapitalsertragssteuer.
Für neue Käufe ab dem Zeitpunkt zahlst Du nun, unabhängig von der Haltedauer, 50% Steuer. Also im Fall von 100€ Gewinn 50€ Steuer.
Ich denke das wird noch etwas auf sich warten lassen. Das Thema ist extrem komplex und die Finanzämter wären total überfordert. Besonders bei diesen Sachen:
Kryptokauf > (teilweiser) Umtausch in anderen Coin > (teilweise) Übertragung auf eigene Wallet > (teilweise) Bezahlung von irgendwas > Rücktransfer zu anderer Börse > Teilverkauf. Und alles gemixt mit weiteren Käufen/Verkäufen.
Ja, es gibt Tools zum Nachvollziehen aber da würde das Finanzamt durchdrehen und müsste so viele neue Mitarbeiter einstellen und schulen. Das klappt nie und wäre extrem teuer.
Wenn sie mal auf die Idee kommen, würden sie evtl. eher eine einfache Transaktionssteuer für den Kauf von 0,1 % erheben, die die Börsen automatisch ans Finanzamt abführt.
Aber sicher sind auch langsam einige Politiker in Krypto und werden sich selbst überlegen, wie sie dann ohne Kryptos dastehen. (Hoffentlich überzeugt noch jemand Hr. Scholz oder Fr. Baerbock, etwas von seinem Tagesgeldkonto in Krypto zu tauschen.)
Ehrlich gesagt, sehe ich da jetzt kein Problem.
Erste Gewinnrealisierung (oder Verlust )
Irrelevant
Zweite Gewinnrealisierung (oder Verlust )
Irrelevant
Dritte Gewinnrealisierung (oder Verlust )
Weitere Gewinnrealisierungen (oder Verluste )
Ob Du gegen andere Coins tauscht, etwas bezahlst oder gegen Euro verkaufst, ist alles derselbe Vorgang und ist schriftlich immer ein Tausch von Coin gegen Euro.
Ich habe 2017 eine Liste mit 2000+ Trades abgegeben. Das waren 20 oder 30 Seiten A4.
Ich glaube nicht, dass sich das jemand angeguckt hat. Wichtig ist die Zahl ganz am Ende.
- Gewinn oder Verlust?
- Welcher Wert?
- Steht’s im Formular an der richtigen Stelle?
Das ist alles, was sie (vorerst?) prüfen. Dazu muss man niemanden schulen oder neu einstellen.
Nur weil man seitenweise Daten abgibt, bedeutet das nicht, dass sich jemand mit 'nem Taschenrechner hinsetzt und das nachrechnet.
Das ist korrekt. Fehler meinerseits.
Ich wollte lediglich darstellen, weshalb nach potentiellen Steueränderungen neue Investitionen überdacht werden müssen, alte Investitionen davon jedoch nicht betroffen sind.
Wie Du richtig sagst, handelt es sich um Veräußerungsgeschäfte, die mit dem persönlichen Steuersatz verrechnet werden.
- Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als 1 Jahr lag oder der Gewinn weniger als 600 Euro ist.
- Dabei kommt die FIFO-Methode zum Einsatz, das heißt es werden immer die Coins verkauft die man am längsten hat.
- Beim Verkauf innerhalb eines Jahres wird der Gewinn dem steuerpflichtigen Einkommen hinzugerechnet und nach dem persönlichen Steuersatz versteuert
Also entsprechend analog zu bevor besprochenen Themen. Alte Investitionen werden nach diesem Prinzip versteuert, unabhängig von zukünftigen Steuergesetzesänderungen.