Hallo Community,
Ich bin nun schon seit einigen Monaten vom Bitcoin echt fasziniert und mich begeistert es wie alles an diesem System in perfekten Puzzleteilen miteinander zusammenpasst. Jetzt habe ich allerdings ein kleinen Aufhänger. Ich studiere VWL. Dass eine Zentrale Instanz über Geld verfügt hat sicherlich viele Kontras jedoch ist eines der Pro‘s, dass in Wirtschaftskreisen gezielt entgegengewirkt werden kann indem man eben Beispielsweise die Geldmenge ausweitet. Was meint ihr wie Sich das ganze entwickelt? Finanzkrisen wird es bestimmt immer geben. Das ist einfach alleine den exogenen Schocks geschuldet. Wie könnte denn in diesem Fall die Unterstützung aussehen? Würde eine Wirtschaftskrise, wenn Sie dann mal kommt nicht schlimmer Aussehen als jetzt weil nicht entgegen gelenkt werden kann? Das sind die Fragen die mir durch den Kopf gehen. Sicherlich kann man mit Hilfe der Fiskalpolitik (Staatsausgaben und Investitionen) die Wirtschaft etwas beeinflussen. Was meint ihr und was sind eure Gedanken dazu? Wäre cool wenn Roman mal ein Video drüber machen würde. Würde mich interessieren was er dazu sagt . Machts gut und einen schönen Start in die Woche!
Stellt sich gerade die Frage, warum man eine Wirtschaftskrise entgegen steuern sollte? Wird eine solche Krise nicht von vorne rein durch eine verfehlte Geldpolitik verursacht? Wie sinnvoll ist es mit einer Geldpolitik die Wirtschaft zu beeinflussen?
Ich halte es zum Beispiel überhaupt nicht für sinnvoll und wirtschaftlich, Unternehmen am Leben zu erhalten, die pleite gehen. In meinem Verständnis wird die nicht mehr geleistete Produktion oder Arbeit, von anderen Firmen übernommen. Oder eben auch nicht, wenn der Bedarf nicht da ist. Aber auch dann ist es nicht schade dass die Firma aufhört zu existieren.
Natürlich ist Wirtschaft ein sehr komplexes Thema. Ich selbst verstehe Wirtschaft nur in sehr kleinem Maßstab. Für mich bedeutet es, ein Unternehmen so effizient wie möglich zu führen, was ich auch tue.
Gebe es ab morgen einen Bitcoin Standard, würde sich in meinem Unternehmen nichts ändern.
Vermutlich ist der Unterschied zu anderen Unternehmen, dass ich überhaupt keine Schulden habe. Ich glaube nicht an Schulden.
Interessanter Gedankengang. Aber ich meine, dass Wirtschaftskrisen eben durch sogenannte exogene Faktoren entstehen. Sprich Naturkatastrophen (führen womöglich zu Lieferengpässen eines Bestimmten gutes) Aber auch Insolvenzen von Kunden, Zulieferern oder Handelspartnern um mal nur 2 von vielen genannt zu haben. Da wäre es wohl lediglich möglich über Steuererleichterungen entgegenzuwirken.
In einer Bitcoinwelt sind Steuererleichterungen schwierig. Man muss für diese Eventualitäten im Vorfeld sparen.
Bitcoin fixes this.
Bin auf die Antworten extrem gespannt.
Naturkatastrophen? Empfinde ich für schwierig.
Bisher hat jeder Staat – vom Altertum bis heute – seine Münzen entwertet. Entweder durch „Verwässerung“, also Veränderung der Metalllegierung von Münzen zum Nachteil der Bürger oder/und durch Ausweitung der Geldmenge. Selbst Fürstentümer mit eigener Münze haben das so gemacht. Für mich ist das ein Indiz für GIER und eine Umverteilung des Vermögens nach oben. Da das bis heute so ist, denke ich, dass das systemimmanent ist.
Ja, eine Geldpolitik kann in Krisen hilfreich sein. Und zwar, um die Krise zu verdecken - bis sie ein paar Jahre später mit noch fataleren Missständen wieder auftritt. Komisch ist, dass in diesen Zeiten die Reichen immer reicher werden als andere. Und zwar schnell.
Haben wir vielleicht nur den Methoden einen wissenschaftlichen Anstrich verpasst? Wollen die EZB, FED etc. vielleicht das „Gute“, schaffen dabei aber stets das „Böse“?
Da Du VWL studierst, hast Du doch da schon ein wundervolles Thema für eine Diplomarbeit entdeckt:
- Leben wir in einer Zeit, in der auf wundersame Weise und zu unserem großen Glück technische Innovationen zwar einen Wegfall von Massen an Arbeitsplätzen zugunsten von Kapital bedeutet (siehe Jeff Booth: „Der Preis der Zukunft“), auf der anderen Seite aber ein Fachkräftemangel und demographisch bedingt eine massive Reduktion von Arbeitskräften schon jetzt spürbar ist?
- Wird es so sein, dass Wertschöpfung schon in naher Zukunft zum größten Teil nicht mehr von Arbeitskräften, sondern von Technik (AI, Robotik) erzeugt wird?
- Und wenn ja: Müssten wir dann nicht zwangsläufig zu einem bedingungslosen Grundeinkommen kommen, um die Gesellschaft zu erhalten? Und müsste das dann nicht aus der Wertschöpfung der Unternehmen finanziert werden?
- Würde ein BGE nicht ganz wunderbar Innovationen und Existenzgründungen fördern, weil diese Dinge stattfinden können, ohne die eigene Extstenz beim Scheitern einer Idee wirtschaftlich zu ruinieren?
- Inwiefern ist Wirtschaftswachstum überhaupt ein sinnvoller Indikator für den Erfolg einer Gesellschaft? Was ist mit „Glücklich“ sein?
- Wie kann ein Bitcoin Standard bei dieser Transformation helfen, wo sind die zu lösenden Probleme dabei?
Sorry. Ich habe wahrscheinlich den Eindruck erweckt, ich würde hinter dieser simplen Aussage stehen (Bitcoin fixes this) . Dem ist nicht so.
Das sollte die Lösung sein.
Wenn heute Großkonzerne drohen pleite zu gehen, entwertet die Geldpolitik unser Geld, um diese Konzerne zu retten. Mit anderen Worten jede einzelne Person finanziert diesen Rettungsschirm. Und zwar langfristig, weil die Entwertung I.d.R. (teilweise) bestehen bleibt.
Meiner Meinung nach wäre es dem Volk gegenüber fairer, wenn sich Konzerne vor Krisen selber schützen müssten. Zum Beispiel durch eigene Rücklagen oder Versicherungen. Wer dies nicht tut, sollte mit den Konsequenzen leben müssen. Wer sich das nicht leisten kann, sollte überlegen was nötig ist um es sich leisten zu können und entsprechend wirtschaften.
In unserer heutigen Geldpolitik kann man dies nicht von Konzernen verlangen, denn jede Rücklage entwertet kräftig, gerade in Krisenzeiten. In einem nicht inflationären Geldsystem hingegen wäre es deutlich günstiger, womöglich sogar unausweichlich.
Und was sollen „Steuererleichterungen“ oder sonstiges Eingreifen eines Staates daran ändern? Davon wird das Material auch nicht besser verfügbar. Es würde lediglich dafür sorgen, dass die dahinter hängenden Unternehmen ggf. für ausfallende Einnahmen entschädigt werden.
Aber mal im Ernst: warum muss „ICH“ indirekt Einnahmenausfälle entschädigen?
Die Lösung dahinter muss nicht zwangsläufig Bitcoin sein! Bitcoin wäre an dieser Stelle ja nur der Grund, weshalb nicht so einfach derartige Rettungsmaßnahmen stattfinden können.
Die Lösung ist vielmehr Diversifikation^^ Sei es bei der Art der Produkte oder der Herstellungstechniken. Je regionaler die Beschaffbarkeit ist, desto ausfallricherer!
BTW: bei einer Naturkatastrophe, die für eine Weltwirtschaftskrise sorgt, haben wir wohl ganz andere Probleme, als zu rettende Unternehmen^^
Da sollte dann die Einzelperson genügend finanzielle Rücklagen haben, um notfalls über die Runden zu kommen.
Meine 2 Gedanken dazu:
- Wenn ich mich von wenigen Kunden, Zulieferern oder Handelspartnern abhängig mache, dann habe ich recht waghalsig, wenn nicht sogar falsch gewirtschaftet
- Wenn ein pleite-gehendes Unternehmen die Basis für viele weitere Unternehmen ist, dann scheint auch hier eine falsche Unternehmensführung geschehen zu sein. Je größer ein Unternehmen wird, desto schwieriger ist dessen effiziente Führung. Ein Verschwinden so eines Riesen öffnet nur die Tore für die Konkurrenz^^
Ich sehe ehrlich gesagt überhaupt kein Problem bei pleite-gehenden Unternehmen!
Es ist doch aktuell eher so, dass Unternehmen erst ab einer gewissen Größe um jeden Preis gerettet werden (z.B. Lufthansa).
Wo sind die Rettungspakete, wenn der Waffelladen im Kiez in die Insolvenz rutscht? Das ist dem Staat doch auch egal und Otto-Normalo bekommt davon garnichts mit und vergießt auch keine Trähne. Aber wehe ein großes Unternehmen macht dicht…
So sollte das sein. Das währe auch gesund.
Das ist auch kein Problem. Es wird nur bei einigen wegen der Arbeitsplätze gejammert. Aber auch das ist Blödsinn.
Jede Pleite verlagert das Geschäft auf andere Firmen. Das ist also nie ein Problem.
Ja natürlich wäre das Möglich. Wenn man davon ausgeht, dass es auch im Bitcoin-Standard einen Staat gibt der Bitcoin als Steuern einnimmt, der kann diese Einnamen auch für Subventionen ausgeben. Das Problem des Staates ist aber, dass er unter Bitcion auch pleite gehen kann wenn er mehr ausgibt als er einnimmt. (Im Gegensatz zum Fiat-Standard, wo Staaten die eigene Währung unendlich lang ausdehnen können und somit per Definition nicht pleite gehen weil sie notfalls immer Geld neu erschaffen können.) Deswegen werden Einwohner und Politiker die Staatsausgaben deutlich mehr im Blick haben als heute.
Jede Art von Subvention ist Marktverzerrend und führt dazu, dass es ein Überangebot an Dingen/Dienstleistungen gibt, die ohne Subvention nicht vorhanden währen (zumindest nicht profitabel). Das Gleiche gilt für Vorschriften/Gesetzte (nur dass diese Marktverzerrung meist negativ sind). Trotsdem kann man sagen dass manche Vorschriften, wie zB. Flugsicherheit sinvoll sind und deren Subvention wegen der Wettbewerbsnachteile der Vorschriften auch gerechtfertigt ist.
Ich persönlich denke, dass Marktsteuerungen im Bereich der Sicherheit sinvoll währen (Niemand will eine Flugreise machen wo die Airline damit rechnet dass eben jedes Jahr ein Flugzeug abstürtzt und die Folgekosten einfach auf die Ticketpreise aufschlägt). Alle anderen Eingriffe nur den Markt und somit der Wirtschaft schwächen (auch wenn es kurzfristig wie eine Verbesserung aussieht, langfristig bilden sich dadurch ineffiziente Strukturen).
Das denke ich nicht. Finanzkriese bedeutet ja ersteinmal nicht, dass die Realwirtschaft Probleme macht (sonst wäre es ja eine Wirtshaftskriese), sondern dass nur der Finanzsektor probleme hat. Das kann eigentlich nur passieren, wenn sich der Finanzsektor von der Wirtschaft abkoppelt und in einer eigenen geschaffenen Scheinwelt lebt die so nebenbei noch was mit Wirtschaft zu tun hat.
Beispiel: Wenn Banken nur für Kredite von Endkunden zuständig sind, dann sind sie fest verzahnt in der Wirtschaft da dieses Geld in der Realwirtschaft gebraucht wird (sonst hätten diese Marktteilnemer kein Kredit aufgenommen). Das wäre vielleicht eine gesunde Bankwirtschaft wenn diese nicht angefangen hätten mit ihrem Geldern zu spielen. Banken vergeben sich gegenseitig Kredite und blasen so die Geldmenge auf. Sie versichern sich gegenseitig auf Ausfälle der Kredite mit denen sie dann spekulieren gehen.Börsen/Akien/immobilien, Hochfrequenzhandel usw. wobei all diese Geschäfte wiederum durch andere Finanzprodukte abgesichert sind. Das führt dazu dass der Finanzsektor ein vielfaches der Realwirtschaft „wert“ ist. Bricht dieser Markt zusammen, weil irgendwelche Kredite nicht mehr bedient werden können, dann haben wir eine selbstgemachte Finanzkriese wobei die Wirtschaft ehr zweitrangig ist, natürlich kann diese durch die Finanzkriese auch in Mitleidenschaft gezogen werden.
Dieses Aufblasen des Finanzwesens kann unter Bitcoin nicht so effektiv geschehen weil die Verluste der Spekulationen auf einmal real werden und nicht einfach durch neues Geld versteckt werden. Versicherungen währen dadurch auch deutlich teurer, kurzum es würde unter Bitcoin nicht so ein exorbitanter Finanzmarkt entstehen und die Geldmengen wieder mehr Wirtschaftsbezogen sein. Ich denke alleine das wird die Wirtschaft stabilisieren weil nicht horden von investoren eine Firma kaufen um sie am nächsten Tag wieder zu verkaufen.
Abschließend will ich nur noch sagen, dass „die Wirtschaft“ ein so komplexes Zusammenspiel von (allein in Deutschland) 80 mio Menschen plus hunderttausende von Firmen und Vereine ist, dass jeder versuch zu Lenken nur nach hinten losgeht. Niemand wird alle zusammenhänge irgendwelcher lenkenden Eingriffe komplett überblicken, aber jeder einzelne Mensch, jede Firma und jeder Verein wird immer und zu jederzeit die Entscheidungen treffen die in der aktuellen Situation am besten für sich erscheinen. (Natürlich sind die persönlichen entscheidungen auch nicht immer die Besten aber persönlich kann man sich halt auch immer und zu jeder Zeit umentscheiden wenn die Umstände sich ändern. Fete Regeln die die Staaten aufstellen hingegen werden meist erlassen und dann nicht mehr hinterfragt aber angewendet: Dieser Bürgersteig ist 1 cm zu dünn und darf deswegen nicht benutzt werden, Die Solarzelle darf nicht am Stahl-Balkon-Geländer angebracht werden weil das die Optik des Fachwerkhauses vom Balkon stört,…)