Ist Craig Wright Satoshi? Prozessbeginn im COPA-Fall

Heute begann in London der Gerichtsprozess zwischen der Krypto-Allianz COPA und Craig Wright, in dem endgültig geklärt werden soll, ob Wright der Erfinder von Bitcoin ist.

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Wer gern detailliert den Verlauf im Gerichtssaal verfolgen möchte, dem empfehle ich folgenden X Account:
https://twitter.com/bitnorbert/status/1754414566698553426?t=1bZs-8ZMK1tBH058YRzDug&s=19
(Hier der Verlauf von Tag 1)

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Ich bin da jeden Abend den Thread am lesen. Absolut haarsträubend. Der lügt ja wenn er das Maul aufmacht und zwar so das es eigentlich jeder sofort komplett durchschaut (ausser die ganzen BSV Opfer natürlich).

Wenn der nicht hinter Gittern landet deswegen dann ist der ganze Rechtsstaat für mich endgültig gestorben.

Mal ne blöde Frage:

Wenn Craig Wright immer noch behauptet Satoshi zu sein, warum beweist er es dann nicht einfach, indem er sich im bitcoin-talk-forum meldet? :grin:

Natürlich weiß ich die Antwort. Weil er es nicht beweisen kann, da er es nicht ist. Letzte Aktivität von Satoshi war dort am 13. Dez. 2010

Naja, ich weiss meine Passwörter von vor 10 Jahren auch nicht mehr…

Diese Woche sollen die Schluss-Plädoyers beider Seiten stattfinden, wann der Richter das Urteil verkünden wird ist unklar. Angeblich hat er dafür 7 Wochen Zeit, man rechnet aber damit, dass es relativ zeitnah ein Urteil geben wird.

Ich habe den Prozess ein wenig verfolgt, verstehe aber die Details nicht einmal ansatzweise. Leider ist der Fall offenbar nicht so glasklar wie unsereins sich das wünschen würde. Die nicht erfolgte Nutzung der Satoshi-Coins (was ein schlüssiger Beweis wäre), wurde zerpflückt, zerredet und mit allen möglichen Argumenten vom Tisch gefegt. Zahlreiche BSV-Maxis sind jedenfalls felsenfest davon überzeugt, dass CSW Satoshi ist und diesen Prozess gewinnen wird.

Problematisch sehe ich das Ziel von COPA, zu beweisen, dass CSW nicht Satoshi ist. Auch wenn er nicht beweisen kann, dass er es ist, wäre das kein Beweis, dass er es nicht ist. Die Nichtexistenz - wovon auch immer - lässt sich grundsätzlich nicht beweisen. Niemand (außer Reinhold Messner) hat den Yeti gesehen, aber der könnte halt ein scheues Wesen sein und sich immer rechtzeitig verstecken. :wink:

Wenn CSW diesen Prozess gewinnt, hätte das wohl fatale Konsequenzen für das gesamte Bitcoin-Universum. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der Typ ein geschäftstüchtiger Scharlatan ist. Aber darum geht es nicht. In dem Prozess wurden unzählige Details juristisch haarklein zerpflückt, sodass der Ausgang ungewiss ist. Auf hoher See und bei Gericht ist man bekanntlich in Gottes Hand.

Im Internet findet man nahezu ausschließlich die Argumente der BSV-Fanboys, denen ich nichts entgegensetzen kann (außer meiner Überzeugung). Vielleicht kann mich ja jemand mit mehr Einblick in den Fall beruhigen.

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Vorab: Ich bin kein Rechtsexperte und kann auch nicht in die Zukunft sehen :wink:
Ich habe den Fall und insbesondere die Befragung von CSW, aber auch von einigen Experten (wie Adam Back) über ein paar verschiedene Quellen recht ausführlich verfolgt. Alles was ich im Folgenden schreibe ist auch aus meinem Gedächtnis, da es mir viel zu aufwändig ist, noch einmal alle Belege rauszusuchen. Kann also sein, dass manche Infos etwas ungenau sind → der generelle Eindruck sollte aber klar werden…

Aus meiner Sicht kann es gar keinen anderen Ausgang geben, als die Niederlage von CSW:
Es ist schon recht unüblich das ein oder wenige Beweisdokumente sich als gefälscht/zurückdatiert herausstellen (Expertenaussage zu solchen Fällen). Die schiere Menge an Dokumenten, welche in diesem Fall durch Experten als zurückdatiert und inhaltlich geändert, nachgewiesen wurden, ist allein schon erdrückend.
Weiterhin hat CSW in der cross-examination sich regelmäßig in absolut unglaubwürdigen Stories verstrickt… (die er teilweise wohl spontan entwickelt hat).

Er hatte selbst fast nie Zugriff auf seine Mails, selbst wenn andere Leute glaubten mit ihm zu schreiben. Fehler in Dokumenten (andere Schriftarten, Inhalte von z.B. 2016/17 oder 2023 in Dokumenten, welche 2008/09 veröffentlicht wurden / neuere oder andere Software eingesetzt als zum Zeitpunkt der Veröffentlichung möglich war) waren immer die Schuld von Mitarbeitern oder Betrügern, welche seine Systeme infiltriert haben.
Er hat sogar Stories erfunden, warum bestimmte Software seine Dateien (es ging dabei meist um Metadaten) nachträglich geändert hat - und die Aussagen der Mitarbeiter des Softwareherstellers als falsch bezeichnet (ergo der Softwarehersteller, weiß selbst nicht so gut, wie die eigene Software funktioniert - aber CSW tut es). Aber klar, er macht auch mehrere Hochschulabschlüsse pro Monat (oder sogar Woche?) → solche Aussagen sind ernsthaft gefallen
→ daher weiß er alles :nerd_face:

Er hat auch die Analysen der Experten für digitale Forensik (wie Madden) bzgl. Fälschung und Rückdatierung als fehlerhaft erklärt (wobei sich in den meisten Fällen sowohl die COPA-Experten als auch die CSW-Experten einig waren!). Weiterhin hat er noch Kommentare wie „wenn ich das fälschen würde, wäre es perfekt“ rausgehauen.
Keiner seiner Zeugen konnte irgendeinen Mehrwert zu seinen Gunsten bringen (da kamen Geschichten darüber, dass CSW früher gern als Ninja oder Samurai verkleidet war - als Beleg, warum er Satoshi Nakamoto sei. Alternativ auch „er hat mal etwas von Kryptowährung gesagt“). Da kam gar nichts.

Es wurde CSW sogar während der Befragung erlaubt, noch Dokumente nachzureichen (weil ja die Monate bis zur Deadline nicht gereicht haben) - und obwohl COPA das sicher nicht auf dem Schirm hatte, war da wieder nichts als Fälschungen und Belanglosigkeiten dabei.

Kurz: CSW hatte, durch die Ergebnisse der Experten in Bezug auf seine Dokumente, seine Glaubwürdigkeit schon vor dem ersten Tag komplett verloren. So erdrückend waren die Hinweise für Fälschungen gegen ihn!
Seine Auftritte im Zeugenstand haben dies noch verschlimmert (er hat auch teilweise gegen sein Anwaltsteam ausgeteilt und sagte quasi, er sei beratungsresistent).
Das Anwaltsteam von COPA (insbesondere Hough) hat CSW faktisch auseinandergenommen und eine fast schon endlose Liste an Fehlern, Ungereimtheiten und offensichtlichen Lügen aufgedeckt.

Die Zeugen von CSW sind mit Luftnummer noch freundlich beschrieben - das war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, da war nicht im Ansatz etwas von Substanz dabei.
Die Zeugen von COPA wie Adam Back haben sogar den Anwalt von CSW schlecht aussehen lassen, weil dieser (wie auch CSW) das Difficulty Adjustement nicht korrekt beschrieben haben…

Dass die BSV-Community das anders sieht, sollte nicht unbedingt überraschen (wobei es bei der Deutlichkeit der Beweise gegen CSW doch erstaunt). Die sind aber auch die schlechteste Quelle, um nach einem objektiven Eindruck zu fragen.

Ich bin eher gespannt wie das nachher weiter geht. Denn die vielen vorsätzlichen Fälschungen, Falschaussagen und Lügen müssen unbedingt ein juristisches Nachspiel haben.
Weiterhin hat sich CSW ja angeblich 3-4 tausend Patente gesichert… die sind sicherlich auf ähnlich sandigem Boden gebaut, wie seine Behauptung Satoshi Nakamoto zu sein.

Durch seine Klagen hat er auch diverse Entwickler und Influencer versucht mundtot zu machen… ich hoffe dafür gibt es dann auch das konsequente Echo!

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Nach Deinem Bericht ist der Optimismus der BSV-Maxis tatsächlich erstaunlich. Soweit ich deren Darstellungen verstanden hatte, wurde der Hauptzeuge von COPA, Madden, von der Gegenseite zerlegt und als unglaubwürdig dargestellt. Außerdem wäre seine Befangenheit dokumentiert worden. Ich hab mir die Details nicht gemerkt (und diese zumeist nicht verstanden), wurde halt zunehmend nervös.

Übrigens habe ich nicht bewußt die BSV-Fans gefragt, habe nur kaum Berichte von der BTC-Seite gefunden. Vermutlich ist in der Community allen der Ausgang sonnenklar, sodass sich nur wenige ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.

Deine Darstellung ist beruhigend. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Richter das auch so sieht. Jedenfalls danke ich Dir für diesen detaillierten Prozessbericht.

Hast du dir mal die DeFi Chain Chat-Gruppen angesehen? Dort haben die „Anleger“ so viel Geld verloren und sind trotzdem felsenfest der Meinung, dass das Projekt langfristig erfolgreich sein wird. Sie pushen sich dann gegenseitig, um noch mehr zu investieren. An dem Punkt wo die BSV Maxis jetzt sind, spricht nur Angst und Verzweiflung aus ihnen, weil sie falsch liegen könnten. Das ist eher ein Wahn.

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Für alle die Interesse haben - hier sind die finalen Dokumente zum Schlussplädoyer von COPA:

Viel Lesestoff mit allen Belegen :wink:

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Hat es jemand gelesen und kann mal zusammen fassen? :smiley:

Das sollte ja schon den Hinweis geben dass das sicher nicht der Standard für eine Beurteilung sein kann in einem solchen Prozess :smiley:

Bin noch nicht ganz durch. :grinning:

Gibt es eigentlich auch ein Dokument mit den Argumenten des CSW-Lagers? Auf der Webseite finde ich da nix.

Aufgrund von „overwhelming evidence“ gelangte Richter James Mellor zur Schlussfolgerung, dass CSW nicht Satoshi ist.

https://www.coindesk.com/policy/2024/03/14/craig-wright-not-satoshi-didnt-author-bitcoin-whitepaper-judge-rules/

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