Ja, definitiv.
Wichtig um das zu verstehen ist, dass es einen Unterschied zwischen kleinen Gruppen und großen Gruppen von Akteuren gibt. In kleinen Gruppen wie Familien oder normandierenden Stämmen ist es hochgradig wichtig, dass die Menschen sozial handeln und ihre eigene Kraft der Gruppe zur Verfügung stellen. Denn in einer stärkeren Gruppe haben auch die einzelnen Individuen mehr von der Gruppe die einem beschützen können.
Das gilt natürlich genauso für kleine Firmen oder Startups. Nur wenn es der Firma gut geht dann können auch die Menschen, aus der die Firma besteht von der Gruppe profitieren.
Stell dir das so vor, dass jeder Mensch mit der Gruppe als ein eigenständiges Lebewesen interagiert so wie deine Körperzellen mit dir interagieren. Jeder Mensch kann also seine eigene Arbeitskraft für sich selber verwenden um sich zu stärken oder die Arbeitskraft für seine Gruppe aufwenden um die Gruppe zu stärken um in Zukunft von der Gruppe diese Arbeit wieder ausbezahlt zu bekommen. Die Gruppe ist also wie Geld ein Wertspeicher, bezahlt wird aber nicht mit Geld sondern mit Zuneigung, Moral oder Angst. Ich bezeichne das Zahlungsmittel als Macht was angibt, wie stark oder einflussreich der Mensch oder beliebige Gruppen auf ihre Umgebung einwirken kann.
Jeder Mensch kann also Macht in sich selber einzahlen oder Macht in beliebige Gruppen von Menschen einzahlen oder wieder ausbezahlt bekommen. Macht ist dabei wie Energie nicht aus dem Nichts erstellbar aber z.B. durch Geld quantifizierbar.
In kleinen Gruppen ist es also immer profitabler für alle Sozial zu handeln und Macht in die Gruppe einzuzahlen damit die Gruppe überleben kann. Und durch Arbeitsteilung und Spezialisierung kann die kleine Gruppe effektiver sein, also mehr Macht ansammeln als wenn alle Menschen der Gruppe alleine sich um ihre Angelegenheiten kümmern würden. Die Menschen in der Gruppe profitieren also von der Macht in der Gruppe und sorgen dafür, dass das auch so bleibt.
Umso größer die Gruppe aber wird, desto weniger wichtig wird der einzelne Mensch in ihr. Es fällt also nicht mehr so stark auf, wenn sich einzelne Menschen mehr Macht aus der Gruppe nehmen als sie wieder in die Gruppe zurückgeben. Die Menschen in großen Gruppen stehen nicht mehr in Konkurrenz zu ihrer Umgebung sondern in Konkurrenz zueinander innerhalb der Gruppe. Es gibt zunehmend Machtkämpfe innerhalb der Gruppe und egoistisches verhalten wird zunehmend belohnt. Das macht die große Gruppe immer ineffizienter, egal über welche Gruppen du hier redest: Aktien AGs, Staaten, Religionsgemeinschaften, Vereine usw.
Beispiele gibt es zuhauf: Wenn der AktienGesellschftsCheff das millionenfache eines normalen Angestellten verdient, dann ist alleine finanziell klar, dass dieser einzelne Mensch mehr Macht aus der Gruppe entzieht als er mithilfe seiner Führungskraft wieder in das Unternehmen zurückgeben kann. Woher kommt die Macht? Von den „Deppen“ die mehr in die AG einzahlen als sie wieder herrausnehmen. Und wenn die AG durch Geldneuschöpfung oder staatliche Subventionen leben, dann sind wir als Normallebende diese „Deppen“, die das alles mit unserer Macht bezahlen müssen ohne dass wir davon wissen (und uns somit nicht wehren). Aber auch geografisch gibt es Argumente von zu großen Größen: Ist es sinnvoll jedem Haus im kalten Norwegen mit exakt den gleichen Regeln und Gesetzen zu unterwerfen wie die Häuser in Süditalien oder Spanien? Die Häuser sind doch komplett anderen Wetterbedingungen ausgesetzt, aber ihnen exakt den gleichen ausgedachten Regeln und Bauvorschriften zu unterwerfen macht das Gesamtsystem eben ineffizient weil einige der Regeln in einigen Regionen eben keinen Sinn machen aber trotzdem angewendet und befolgt werden müssen. Genauso die Coronaregelungen: Ist es sinvoll ganz Deutschland mit einem Lockdown zu versehen wenn in einem kleinem Dorf eine ansteckende Krankheit ausgebrochen ist? Sinvoller ist es doch regional darauf zu reagieren.
Zusammengefasst:
Kleine Gruppen profitieren durch Zusammenarbeit und soziales Handeln und werden umso stärker je größer die Gruppe wird. Aber umso größer die Gruppe wird, desto geringer wird dieser Effekt. Im Gegenzug steigen die Anreize ineffizient und egoistisch zu handeln. Jeder weitere Mensch in einer großen Gruppe senkt statistisch also deren Effektivität.
Das könnte man sich so visualisieren, dass man die Anzahl der Gruppenmitglieder gegenüber der Machtbilanz, die jeder in die Gruppe einzahlt und auszahlt in einem Grafen darstellt. Mit wenigen Gruppenmitgliedern steigt die Machtbilanz der Gruppe und die Gruppe wird somit effizienter und mächtiger mit steigender Anzahl an Menschen. Umso größer die Gruppe aber wird, desto geringer ist der Zuwachs an Macht pro neuem Gruppenmitglied bis zu einem Maximum. An dieser Stelle hat die Gruppe ihr effektivste Gruppengröße (die für jede Gruppe und je nach technologischem Fortschritt auch anders liegen kann). Sicher ist nur, dass wenn diese Gruppengröße überschritten ist, wo auch immer diese Gruppengröße liegt, dann sinkt die Machtbilanz sogar mit steigender Gruppengröße. Jedes weitere Gruppenmitglied senkt die Effizienz der Gruppe.
Warum es die Effekte gibt hängt von der jeweiligen Gruppe ab. Sicher ist nur, dass es immer zwangsläufig positive Effekte für das Zusammenarbeiten von Menschen gibt die in kleinen Gruppen sehr stark wirken und mit zunehmender Gruppengröße geringer werden und es gibt negative Effekte, die die Gruppe zerstören, aber die erst bei großen Gruppen richtig zum Tragen kommen.