Grenzen der Bitcoin Blockchain

Liebe Leute,

die Bitcoin Blockchain maximiert Sicherheit und Dezentralität, verzichtet dafür aber auf Skalierbarkeit (Geschwindigkeit). Aktuell verarbeitet sie 7 Transaktionen (Tx) pro Sekunde, das sind ca 0,3 Mrd Tx/Jahr.

Inspiriert von Herrn Dr. Julian Hosp versuche ich die Grenzen der Bitcoin Blockchain (Layer 1) zu verstehen. Meine Überlegungen ergeben ein anderes Bild, werfen aber ebenso Fragen auf.

Szenario
10 Mrd Akteure (zB. Individuen, Organisationen, …) akzeptieren Bitcoin.
Bitcoin Layer 1 verarbeitet 15 Tx/Sekunde = ca. 0,5 Mrd Tx/Jahr

Lightning Layer 2
Ich halte das Routing-Problem für lösbar und schätze die Belastung für L1 auf 0,25 Mrd Tx/Jahr

Wertspeicher
Annahme: Ein Akteur benötigt duchschnittlich eine Tx alle 5 Jahre, also 0,2 Tx/Jahr.
5 Mrd Akteure * 0,2 Tx/Jahr = 1 Mrd Tx/Jahr

Sparen
Annahme: Sparen = 1 Tx/Jahr.
5 Mrd Akteure * 1 Tx/Jahr = 5 Mrd Tx/Jahr

Krisenschutz
Wenn 100 Mio Akteure (= 1% von 10 Mrd) zeitnah auf Layer 1 zugreifen dauert die Verarbeitung 100 Tage. In Krisen ist das ungünstig.

Einschätzung
→ Nachfrage größer als Angebot
→ Transaktionen sind teuer
→ Gut für Miner/Sicherheit
→ Machbar für Gruppen und Organisationen
→ Schlecht für Individuen

Fragen:

  • Ist das Szenario realistisch?
  • Wird Bitcoin das fixen?
  • Ist Bitcoin Religion oder 14 Jahre Energie?

Gerne Feedback, Kritik, Zahlen, Daten, Fakten.
Ein Maxi

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Wie du ja bereits selbst erkannt hast, können und werden vermutlich auch größere Organisation bzw. digitale Banken Services dafür Sorge tragen, dass eine größere Auszahlung auf viele kleine Kunden gesplittet wird.

Ab einem gewissen Punkt können Privatanleger vermutlich sowieso die Transaktionskosten gar nicht mehr selbst stämmen, weil einzelne Main Layer Transaktionen in den immer vollen Blöcken einfach schlichtweg zu teuer werden für einzelne Entitäten.

Ein Lösungsansatz hierfür wäre wie gesagt, dass die einzelnen Menschen einem Operator eine Main Layer Transaktion durchführen lassen und diese dann am besten möglichst sicher und automatisch über eine Smart Contract Funktion gesplittet werden auf die einzelnen Kundenkonten.

Wenn Lightning Auszahlung, dann Teilsumme A auf Adresse X und Teilsumme B auf Adresse Y …usw.

So stelle ich mir das auf technischer Ebene zumindest vor.

Auf diesem Wege könnten sich vermutlich zig tausende Einzeltransaktion in einer übergeordneten Transaktion befinden.

Nachteil ist eben, dass man auf diesem Wege nicht mehr die 100%ige Sicherheit vom Main Layer hat, da nur die übergeordnete Transaktion in der Blockchain niedergeschrieben wird, aber das ist nun mal das, was man in Kauf nehmen muss. Stichwort: Trilemma.

Hast dann doch gar keine Sicherheit vom mainlayer mehr und musst anderen Entitäten, vertrauen…. Sehe in diesem von dir aufgezeigten Szenario nicht wirklich ne Besserung zum jetzigen System.

Naja man könnte ja mit einem öffentlich einsehbaren SmartContract jederzeit sehen, ob diese Entitäten die Assets, die sie von den Kunden halten, auch tatsächlich haben. Natürlich stellt sich hier wieder die Frage von der Haftung bei Veruntreuung o.ä.

Es liegt dem ja das erste wirklich nachvollziebar harte Assets zu Grunde. Das ist eine enorme Verbesserung!

Aber ja, spannendes Thema!

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Auch wenn er sich selbst gerne so bezeichnet. Julian hat nicht „richtig“ promoviert. „Dr. Julian Hosp“ darf er sich iirc auch nicht nennen (er macht es aber trotzdem, um Autorität zu sugerrieren). Aufgrund seine Medizinstudiums hat er eigentlich „nur“ ein Berufsdoktorat und darf entsprechend auch nur den vollständigen Titel „Dr. med. univ.“ tragen.

Aus Wikipedia:

Bei Studienabschluss (Studienbeginn ab 2002) wird der Diplomgrad[12] Dr. med. univ., im Rahmen einer Sponsion verliehen. Das österreichische Medizinstudium wurde im Zuge des Universitätsgesetzes 2002 auf Diplomniveau gesetzt; seither ist es mit einer Regelstudiendauer von 12 Semestern neben dem Veterinärmedizin-Studium das längste Diplomstudium und vom Arbeitsaufwand von 360 ECTS befüllter als ein Bachelor- und Masterstudium mit kumulierten 300 ECTS. Der Abschluss wird daher nicht mehr als Promotion gezählt, sondern der akademische Grad bei Studienabschluss nach Verfassen einer Diplomarbeit verliehen (Berufsdoktorat).[17] Daher ist beispielsweise in Deutschland die Eintragung dieses „Dr.“ in den Pass nicht zulässig und gemäß dem Passgesetz 2009 (§ 4 Abs. 1.3) verboten.[18] In Deutschland darf dieser Grad nicht in Form eines „Dr.“, sondern nur mit vollständigem fachlichen Zusatz als „Dr. med. univ.“ geführt werden.[

Aber sorry, das wars schon mit dem Klugscheissen von mir. Mich ärgert es nur, dass der Kerl immernoch so viel Glaubwürdigkeit genießt, nach allem, was er so in der Vergangenheit abgezogen hat.

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Es geht doch in erster Linie um einen Krisenschutz, um z.B. bei einer Flutwelle sein Haus wieder aufbauen zu können. In einem Bitcoin Standard würde es ja sonst kaum mehr Sinn machen seine Funds abzuheben, da Bitcoin kein politisches Geld ist, wie Fiat.

Wenn du dir in solch einer Situation unsicher bist, ob deine Funds auf deiner Wallet ankommen, dann kannst du ja auch in Tranchen abheben oder so ähnlich.

Ich denke zu einem gewissen Punkt sind zentralisierte Entscheidungen schon wichtig in unserer aller Leben. Bei so etwas wie Geld, was eigentlich aus meiner Sicht statisch sein sollte, ist es schon sinnvoll diese als Konsensus Ebene zu haben. Dort ist dann für mich auch immer in meiner Weltvorstellung der Unterschied zu Fiat.

Das ist sicherlich auch eine Sache, die eine korrupte Entität nur genau ein Mal machen kann und dann ist in einer perfekten Welt mit Bitcoins Transparenz Sense für diesen jenigen.

Ich finde das ehrlich gesagt schon immer mal wieder wichtig anzusprechen. Auch Julians Vergangenheit sollte nicht so einfach unter den Tisch gekehrt werden. Das mit TenX, aber auch die Sache mit Lyoness. Am Ende kann man dann zumindest in einem Ernstfall von sich behaupten, dass man es ja „oft genug betont hat.“ :sweat_smile: Es geht hier immerhin um Geld = Lebenszeit.

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Stimmt. Wieso dann nicht wieder Gold als Standard?

Naja… es reicht aber das Vertrauen in die Second Layer Struktur zu zerstören. Glaube nicht, dass es dann einfach so „weitergeht“.

Bitcoin ist erschaffen worden um vertrauen nicht mehr notwendig zu machen. Gibt man diese dezentrale transparent auf, ist Bitcoin aus meiner Sicht nicht mehr das, wofür es gemacht wurde.

Das Knappheitsversprechen und das Reinheitsversprechen kann digital nicht überprüft werden und die digitale Vernetzung ist für uns Menschen eben sehr wichtig geworden.

Ich denke, dass auch Lightning scheitern dürfte, ohne das Bitcoin scheitern muss. Viele sehen das ja mittlerweile anders. Aber für mich ist Lightning mit Bitcoin keine Symbiose eingegangen, sondern baut einfach nur auf Bitcoin auf.

Natürlich sind Sachen wie Netzwerkeffekte sehr wichtig, aber Ich könnte mir auch immer noch vorstellen, dass vielleicht auch Lightning irgendwann von so etwas wie Spacechains abgelöst werden könnte, wenn es letzten Endes der bessere Weg ist und das immer mehr erkannt wird.

Aber in dem Punkt gebe ich dir natürlich recht. Wenn Vertrauen in ein L2 Protokoll zerstört werden würde, dann würde unter einem Bitcoin Standard vermutlich für längere Zeit ein Bust Zyklus ausbrechen, könnt ich mir vorstellen.

Was viele nicht verstehen ist, dass es den Hauptlayer zwar bedarf um das Asset Bitcoin abzusichern, aber mann beliebig viele Layer darunter stellen kann, wobei jeder Layer halt etwas Sicherheit einbüßt, und zwar genau so viel, wie derjeweilige Layer nicht dezentral ist.

Man könnte auch, wie ich schon irgendwo mal geschrieben habe, 50 Bitcoin locken und auf denen aufbauend eine komplet neue Bitcoinkette mit gleichen Eigenscahften loslaufen lassen. Jeder der diese maximal 21 millionen Subbitcoins kauft bekommt das Werteversprechen von 50BTC/21 millionen Subbitcoins. DIese neue Kette kann wieder einige beliebeige Transaktionen durchführen und genau wie bei Bitcoin könnte man nun wieder lightning mit Subbitcoins machen, das dann ein third layer wäre.

Wenn die Subbitcoins nicht mehr benutzt werden lässt man die Kette enden, teilt die 50 BTC entsprechend auf und irgendjemand kann eine neue Kette erstellen.

Es gibt sehr vile Möglichkeiten das Transaktionslimit von Bitcoin zu erweitern auch ohne Lightning. Aber natürlich haben einige lösungen auch Nachteile. Für die Subkette: Wer darf bestimmen wann die Kette aufhört? Wie wird garantiert, dass man auch seinen Anteil der echten Bitcoins bekommt wenn die Kette aufgelöst wird? usw

Lightning ist ja theoretisch diser subkettenansatz allerdings für nur zwei leute.

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Aber die Transaktionshistorie der Subbitcoins würde dann nicht in der Bitcoin Blockchain geschrieben stehen, sehe ich das richtig?

Genau, diese Historie wäre ja genauso groß wie Subbitcoinblocklänge.

Es wird nie möglich sein alle Informationen in die Bitcoin-Datenbank zu schreiben, aber man kann diese Datenbank benutzen um andere Datenbanken abzusichern.

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