Immer wenn ich über Geld diskutiere, merke ich, dass alles immer in Euro oder Dollar umgerechnet wird - auch von mir, obwohl ich mich versuche davon zu lösen. Weise ich dann auf Inflation und Kaufkraftverlust hin, stellen meine Gesprächspartner immer wieder fest, dass die reinen Zahlen keine Aussagekraft haben. Man muss alles „inflationsbereinigt“ betrachten. Aber auch das ist schwierig, wie berechne ich die Inflation? Anhand der M1, M2, M3 Geldmenge? Anhand des Goldpreises? Was ist meine Referenz für die Berechnung der Inflation? Tomatensuppe?
Und dabei komme ich immer wieder zu einer Feststellung: es wäre sehr hilfreich, wenn es ein absolutes Maß für Kaufkraft gäbe.
Oft wird Gold als Beispiel herangezogen:
"Im antiken Griechenland wog das Griechische Gold-Talent 26 kg oder 829 Feinunzen. Für den Kauf eines Kriegsschiffes wurden zwei Talente Gold benötigt. Für einen Betrag von aktuell (03.04.2018) ca. 1,8 Mio. Euro bekam man eine Griechische Triere, also ein ca. 37 m langes Holzschiff. Auch heute kann man für 1,8 Mio Euro ein größeres Segelboot kaufen. Der Goldwert ist also vergleichbar gleichgeblieben.
Im antiken Rom (um ca. Christi Geburt) wog das römische Pfund 327,5g Gold. Für 400 Liter billigen Wein zahlte man im alten Rom einen Aureus (Untereinheit des röm. Pfundes mit ca. 11g Gold). Bei heutigem Goldpreis macht das ca. 1 € pro Liter Wein. Auch heute lässt sich in diversen Supermärkten billiger Tütenwein für 1 € pro Liter kaufen. Auch hier ist der Goldwert ist also vergleichbar.
Kleidung war im römischen Reich eine teure Anschaffung. Die aufwendige Produktion musste ein hochwertiges und langanhaltendes Kleidungsstück hervorbringen. Im Jahre 301 n. Chr. kostete eine Tunika 2000 Denar, was knapp 2 Aureus entsprach. Heute ist dieser Wert mit einem Betrag von 800 Euro gleichzusetzen und entspricht einem maßgeschneiderten Anzug aus hochwertigen Stoffen. Ein klares Beispiel für einen konstanten Goldwert.
Im Laufe des Mittelalters wurden verschiedenste Goldmünzen geprägt. Im heutigen Deutschland war der Gulden aus Gold im Umlauf. Ein ganzes Rind kostete 2 Gulden, 1 Pferd sogar 10 Gulden, was heute etwa 250 bzw. 1.250 Euro entspräche."
In diesem Artikel wird suggeriert, dass Gold dieses Maß sein soll. Allerdings wird Gold seit eh und je gefördert, aktuell wird die Gesamtmenge auf 210.000 Tonnen weltweit geschätzt, jährliche Förderrate aktuell ca. 3500 Tonnen. Hat die Goldmenge im selben Maß zugenommen wie die Anzahl der Menschen weltweit, sodass das Maß „Gramm Gold / Mensch“ konstant bleibt?
Oder zieht man doch eher die Kosten einer Arbeitsstunde als Maß heran? Doch wird eine Arbeitsstunde nicht wiederum durch den technischen Fortschritt (Roboter, Automation) verwässert, ebenso wie es beim Gold durch neue, effizientere Fördermethoden geschieht?
Habt ihr Vorschläge, was diesem Maß am nächsten kommen könnte?