Angenommen, das BTC-Netzwerk wird temporär getrennt (bspw. durch Naturkatastrophe, Krieg, Regierung erlaubt nur noch lokales Internet, …) und dadurch spaltet sich die Chain in zwei Chains auf.
Diese Chains werden im Anschluß irgendwann zusammengeführt, und so wie ich diesen Mechanismus verstanden habe, gewinnt die längere Chain. Das wiederum würde ja bedeuten, dass die Transaktionen der kürzeren Chain verworfen werden, was zur Möglichkeit des double spending führen würde.
Bevor ich antworte, möchte ich sicherstellen, dass ich keinen Quatsch erzähle. Daher möchte ich meine Antwort bei Euch auf die Probe stellen.
Dezentralität
Ich halte das angenommene Szenario für unrealistisch, weil dies eine Unterbrechung des Internets voraussetzen würde, an welche die BTC Nodes gebunden sind. Selbst wenn bsp. eine Unterbrechung zwischen Europa und USA vorliegen würde, würde ein Datenaustausch zwischen Europa und USA immer noch über Asien funktionieren. Das ist der unschlagbare Vorteil der Dezentralität.
Trennung des BTC Netzwerkes
Gehen wir wirklich vom unwahrscheinlichen Fall einer Trennung im BTC Netzwerk aus, gewinnt die längere Chain. Dies wird diejenige sein, die über das größte Netzwerk verfügt. (Nachfolgend reime ich mir mehr zusammen, als dass ich mir sicher bin.) Das Double Spending wird vermieden, weil die isolierte BTC Blockchain (Miner vorausgesetzt) weiter läuft. Ein Problem entstünde erst mit der Neuanbindung an die längere BTC Blockchain. Die ehemals isolierten Transaktionen würden als ungültig abgewiesen werden. Viele Käufer hätten ihre Waren oder Leistungen also erhalten ohne dafür bezahlen zu müssen.
Die zwei Punkte würde ich genau so unterschreiben.
Das es wirklich zu einer absolut wasserdichten Trennung kommt halte ich schon für extrem unwahrscheinlich. Jegliche Kommunikation über Satelliten müsste zusammenbrechen und die Unterseekabel gekappt werden. Sei es mal so, dann hätten wir wirklich mehrere Blockchains die sich unterschiedlich schnell fortschreiben. Das Hauptproblem haben dann die Händler die Bitcoins akzeptieren. Diese würden aber aller Voraussicht nach von einem solch großen Ereignis (Naturkatastrophe, Krieg,…), die das Internet in kleine Segmente abkoppeln, erfahren. Weiterhin könnten die Wallet-Applikationen anhand von Metriken (u.A. der Hashrate) feststellen ob das Netzwerk „gesund“ ist und den User warnen das es ggf. ein Risiko darstellt Transaktionen zu übermitteln. Wenn z.B. plötzlich die Hashrate um 60% einbricht wäre das eine ungesunde Entwicklung wo man den User warnen könnte/sollte.
Je nachdem wo die Trennung im Netz erfolgt ist ja das wirklich interessante wie die Minerverteilung anschließend aussieht. Steckst du in einem Bitcoinnetz mit sehr wenigen Minern, bekommst du aufgrund der temporär zu hohen Difficulty vermutlich kaum eine Transaktion in die Blocke (oder nur mit sehr hohen Fees irgendwann).
Interessant finde ich den Gedanken das der Bereich (z.B. Land oder Kontinent) der die meiste Hashpower angesiedelt hat dann wohl automatisch zum dominierenden Ledger wird. Deren Blockchain wächst bis zur nächsten Difficulty-Anpassung schneller als die Blockchain der anderen abgespaltenen Blockchains. Diesen Vorsprung wird man vermutlich nicht mehr einholen können und es ist unwahrscheinlich das Miner dann physisch ihre Hardware in das Netz der anderen Blockchains transferieren …vorher repariert man eher das Internet.
genau nach diesem Thema habe ich gesucht da es mich seit einiger Zeit beschäftigt.
Wie (kriesen-)sicher ist Bitcoin im Fall eines längerfristigen globalen Netzwerkausfalls?
Auch wenn das Szenario aktuell nach wie vor sehr unrealistisch wirkt würde ich es gerne mal mit euch gedanklich durchspielen und mir euere Meinung dazu anhören.
Vorweg habt / kennt ihr noch weitere Artikel die sich mit diesem Thema beschäftigen um eine Wissen-Grundlage zu bilden?
